02./03.03.2005 - Letzte Aktualisierung: 03.03.2005 | Bundesliga |
Update #3 | Stimmen, Statistik, Spielbericht und Spielbericht der KN ergänzt... |
Ansonsten war alles wie immer, wenn es in der Ostseehalle gegen vermeintlich schwächere Gegner geht: auf den Rängen wurde vielerorts nur noch die Höhe des Sieges diskutiert, wobei die beeindruckende FAG-Serie von zuletzt 13:3 Punkten eigentlich ein schweres Spiel erwarten ließ. Und so kam es dann auch: früh lag der THW mit 3:6 im Hintertreffen (7.), Garcia hatte zu diesem Zeitpunkt schon drei Mal getroffen. Doch die Kieler kämpften, glichen vier Minuten später durch einen von Pungartnik im Nachwurf verwandelten Siebenmeter erstmals aus, um wenig später durch zwei Lövgren-Tore mit 10:8 in Führung zu gehen. Da auch Henning Fritz im Tor einige tolle Paraden zeigte, hoffte man auf Besserung. Diese Hoffnung wurde vor allem durch Lundström genährt, der eine tolle Partie spielte und insgesamt acht Treffer- fünf davon in der ersten Hälfte-erzielen konnte.
Indes: Absetzen konnte sich der THW zu keinem Zeitpunkt, was nicht zuletzt an der miserablen Siebenmeter-Bilanz und schon zu diesem Zeitpunkt deutlich sichtbaren Lücken in der Zebra-Abwehr lag. FAG wusste diese geschickt zu nutzen, immer wieder tauchte Dragos Oprea frei vor Fritz auf und im Rückraum des Gastes konnten Garcia, Struck und Souza nach "Lust und Laune" schalten und walten. Dennoch sorgte ein erneuter Lövgren- Doppelschlag für eine 17:15 Halbzeitführung.
Die Pause hatte den Kielern offenbar gut getan, kam der THW doch wesentlich bissiger aus der Kabine. Zeitz' Hüft-Hammer zum 19:17 leitete die stärkste THW-Phase ein, die nach zwei Petterson- Toren eine 22:18-Führung für die Hausherren einbrachte (38.). Eine Vorentscheidung war dennoch nicht gefallen, zu stark präsentierte sich hierzu der Gast, der sieben Minuten später erneut ausgleichen konnte: Schweickardt hatte Fritz, der fortan von seiner Abwehr allein gelassen keine Hand mehr an den Ball bekam, per Siebenmeter zum 24:24 bezwungen. Als nach 50 Minuten zunächst Stelmokas-dem viel zu große Freiräume eingeräumt wurden- und dann Struck zur 29:27-Führung für die Gäste trafen, nahm THW-Trainer Serdarusic eine Auszeit. Die Folge: Schindler wurde für den hektisch agierenden Boquist in den Rückraum beordert und Zeitz blies mit einem 120-km/h-Frust-Geschoss zur Schlussattacke, die nach Ahlms 30:29 (55.) schon von Erfolg gekrönt zu sein schien.
Da nun auch das Publikum aufgewacht war und die Zebras permanent nach vorne trieb, schien alles doch noch positiv zu verlaufen. Doch da wurde die Schlussrechnung ohne den Gast gemacht, der unbeeindruckt seine Angriffe ruhig und konzentriert zu Ende spielte. Auch die Rote Karte für Schweickardt nach einem groben Foulspiel gegen Zeitz (56.) sorgte nicht für Unruhe auf der FAG-Bank, vielmehr brachte ein Doppelschlag von Oprea (31:32) die erneute Gästeführung, auch Lundströms Ausgleich zum 32:32 wurde postwendend durch Kraus gekontert. Die Dramaturgie des Spieles sah nach Lövgrens 33:33 (59.) den THW wieder im Aufwind, zumal der inzwischen im Kieler Tor stehende Mattias Andersson vierzig Sekunden vor Schluss einen Garcia-Wurf abwehren konnte und die Zebras somit noch einmal in Ballbesitz kamen. Doch Galia beendete die Kieler Träume von einem Heimsieg, der nach den gezeigten Leistungen auch nicht verdient gewesen wäre.
Somit steht der THW Kiel in der Tabelle der Bundesliga nun verlustpunktgleich mit der SG Flensburg-Handewitt an der Spitze. Angesichts des schwereren Restprogrammes sieht Manager Uwe Schwenker die SG nun im Vorteil:"Wir haben nicht die Optionen wie Flensburg, unsere Spieler müssen sich alles hart erkämpfen und erarbeiten, weshalb wir bis zum Schluss große Schwierigkeiten haben werden, in der Meisterschaft auf höchstem Niveau gegenzuhalten."
(Christian Robohm)
Dies war das erwartet schwere Spiel für uns, schließlich hatten wir gegen Göppingen unsere letzte Niederlage kassiert und auch die SG hat sich gegen diesen Gegner schwer getan. Es kann sein, dass meine Mannschaft bereits mit den Gedanken beim Barcelona-Spiel war oder sich der Kräfteverschleiß aus dem Gummersbach-Spiel bemerkbar machte. Solch eine Abwehrleistung wie heute haben wir die gesamte Saison noch nicht geboten: Null Biss, null Konzentration. Im Rückraum fehlte mir ohne Hagen eine Alternative, aber die Mannschaft musste da durch. Es hat heute einfach nichts geklappt, auch eine Niederlage wäre verdient gewesen, da Frisch Auf die bessere Mannschaft war.
Ich sehe diesen Punktverlust ganz realistisch: Wir haben einfach nicht die Optionen wie Flensburg und es dadurch deutlich schwerer. Wenn die Einstellung nicht stimmt oder wir 2 bis 3 Ausfälle verkraften müssen, wird es halt sehr schwer. Die Spieler müssen sich alles hart erkämpfen und erarbeiten, weshalb wir bis zum Schluss große Schwierigkeiten haben werden, in der Meisterschaft auf höchstem Niveau gegenzuhalten.Heute haben die kämpferischen Tugenden deutlich gefehlt, Frisch Auf hat von Links- bis Rechtsaußen ständig attackiert. Spielst Du dann nicht mit einhundert Prozent Einstellung, Kraft und Konzentration, wird das bestraft. Die Mannschaft hat hoffentlich ihre Lehren daraus gezogen, denn auch beim Final Four ist das Traumfinale noch keine beschlossene Sache. Zuvor müssen wir erst einmal ein sehr schweresHalbfinale spielen.
Ich hoffe am Wochenende auf eine Rückkehr von Frode Hagen. Die Mannschaft hat aber keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir haben bisher eine tolle Saison gespielt.
Wir sind natürlich nicht unzufrieden mit dem Punkt, hatten doch vor dem Spiel viele eine Klatsche erwartet, da bei uns zwei Stammspieler fehlten. Das Fehlen der Beiden hat man heute nicht bemerkt, ich muss ein Riesenlob an meine Mannschaft, in der Abwehr wie im Angriff, aussprechen. Vor dem Spiel hatte ich schon gehofft, dass Kiel bereits an Barcelona und weniger an Frisch Auf Göppingen denkt...
Petkovic ist es gelungen, aus guten Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. Diese kann jetzt eine gute Saison spielen.
Aus kiel4kiel.de:
THW verpasst Sieg gegen Tabellen-Neunten
Der THW Kiel hat es am Mittwoch Abend verpasst, sich durch einen Heimsieg im Meisterschaftskampf weiterhin eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. Gegen den Tabellen-Neunten Frisch Auf Göppingen reichte es in der ausverkauften Ostseehalle nur zu einem 33:33 (17:15)-Unentschieden. Das Remis konnte letztlich sogar als glücklich bezeichnet werden, denn nicht nur THW-Trainer Noka Serdarusic hatte eine bessere Mannschaft aus Göppingen gesehen: "Eine Niederlage wäre auch verdient gewesen!"
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2005:
Dabei sahen die Kieler trotz einer müden Vorstellung lange wie Sieger aus. Sie führten Mitte der zweiten Halbzeit mit vier Toren (22:18), und so langsam schob sich das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona am Sonnabend (13.58 Uhr, Ostseehalle) in das Bewusstsein der Zebras. Doch der Vorsprung war auf Sand gebaut. Der Rückraum fiel ohne Frode Hagen (Grippe) komplett aus, die löchrige Abwehr erinnerte an ein Fischernetz. Lediglich Torhüter Henning Fritz war es zu verdanken, dass die Kieler sich gegen die frechen Gäste mit einem dünnen Polster in die Pause retteten (17:15).
Doch weitere zehn Minuten später ließ sich der Nationalkeeper entnervt auswechseln. "Wir haben in der Abwehr kein Mittel gefunden", ärgerte sich der 30-Jährige über ein Unentschieden, das sich für ihn wie eine Niederlage anfühlte. Zu oft hatte er in das Gesicht des Litauers Andrius Stelmokas geblickt, der offensichtlich mit einer Tarnkappe ins Spiel gegangen war. Marcus Ahlm ("Wir haben einfach schlecht gespielt") und Martin Boquist bekamen den Kreisläufer nie in den Griff. Aber auch der Rückraum der Gäste musste sich gestern wie im Training vorgekommen sein - freie Fahrt aufs Kieler Tor. Frisch Auf ließ sich auch nicht davon beeindrucken, dass kurzfristig die beiden Linkshänder Aleksandar Knezevic und Volker Michel erkrankt ausfielen.
Während Göppingen Tor um Tor näher an die Sensation heranrückte, spielten die Nerven den Kielern zunehmend einen Streich. Insgesamt sechsmal scheiterten sie vom Siebenmeterpunkt an Martin Galia. Der tschechische Nationaltorhüter kaufte nacheinander Stefan Lövgren, Johan Petersson und schließlich auch Roman Pungartnik den Schneid beim Strafwurf ab. Allen dreien jeweils zweimal.
"Ich darf nicht frech sein und sagen, dass ich mit einem Punkt nicht ganz zufrieden bin", meinte ein schmunzelnder FA-Trainer Velimir Petkovic, der seine Mannschaft hervorragend eingestellt hatte. Auch Petkovic hatte die dramatischen Schlussphase in Erinnerung, als Göppingen beim Stand von 33:33 im Ballbesitz war. Eine Minute noch zu spielen und der Kubaner mit isländischem Pass, Jaliesky Garcia, nahm sein Herz in beide Hände. Sieben Tore hatte er bereits erzielt, doch diesen Wurf hielt Mattias Andersson sogar fest.
Noch 30 Sekunden zu spielen, Kiel in Überzahl - Stelmokas traf einen humpelnden Stefan Lövgren im Gesicht und kassierte seine dritte Zeitstrafe - rote Karte. Letzte Tipps von Kiels Trainer Noka Serdarusic, der sich nicht erinnern konnte, jemals solch eine schlechte THW-Abwehr in der Ostseehalle gesehen zu haben. Letzter Spielzug. Zeitz kam zum Wurf, wurde bedrängt und Galia hielt. Ein Kieler Sieg wäre auch nicht verdient gewesen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2005)
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