06./07.10.2010 - Letzte Aktualisierung: 07.10.2010 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht und weitere Stimmen ergänzt... |
Filip Jicha erzielte fünf Tore gegen Göppingen. |
Im Gegenatz zu Sonntag begann die Partie äußerst torreich: Dauerte es gegn Barcelona 14 Minuten, bis beide Mannschaften insgesamt sechs Tore erzielten, war diese Marke gegen Göppingen bereits in der zweiten Minute erreicht: 3:3 hieß es nach dem rasanten Beginn, mit einem Knickwurf erzielte Christian Zeitz dann das 4:3 (4.). Daraufhin stellte Göppingen sein Angriffskonzept um: Lange ausgespielte Angriffe überzogen zäh wie Kaugummi die THW-Deckung - und während das Schiedsrichtergespann Damian/Wenz die Zeitspielregel mehr als großzügig auslegte, ärgerten sich die Zebras und die Zuschauer gleichermaßen. Da auch Thierry Omeyer einen eher gebrauchten Tag erwischt hatte, ging es nun etwas geruhsamer in der Torfolge zu. Dann räumte Ilic mit einem feinen Rückhand-Bodenpass den Raum für Lundström frei, der das 5:4 erzielte. Kurz darauf wurde der Kieler Linksaußen auf die Reise zum 6:4 geschickt (7.), nach Haaß' Anschluss zeigte der agile und wendige Dragicevic mit einem Heber, dass er durchaus auch mit Gefühl einnetzen kann. Doch Mrvaljevic konnte erneut Omeyer düpieren, dem der Wurf des FAG-Rückraumspielers unter dem Hosenboden durchrutschte.
Jerome Fernandez glänzte als vierfacherTorschütze und Anspieler. |
Nur neun Mal konnte Göppingen in der zweiten Halbzeit - hier mit Dragos Oprea - Lücken in der Kieler Abwehr zu Toren nutzen. |
Nach der Pause zeigten Sprenger mit einem Dreher und Ilic mit einem wuchtigen Wurf aus dem Rückraum, dass mit den beiden ehemaligen Verletzten in Zukunft wieder verstärkt zu rechnen sein dürfte. Nachdem Späth für FAG zum 17:22 verkürzt hatte, setzte Petkovic auf eine offensive 4:2-Deckung - ein Unterfangen, was vielversprechend begann, dann aber durch die Zeistrafe für Häfner torpediert wurde. Dieses Mal nutzten die Kieler die Überzahlsituation nahezu vorbildlich, sie kassierten nur einen Gegenstreffer, erzielten durch Jicha und Sprenger aber drei Tore. Da zudem Omeyer einen starken Start in die zweite Hälfte hinlegte, wurde es wieder deutlich: Lundström und Ilic machten die 5:1-Serie zum 27:18 perfekt, den Göppingern drohte 18 Minuten vor Schluss ein erneutes Debakel. Auch, weil die Kieler nun wieder ihre Spielfreude entdeckten. Und auch, weil Palicka nun ein ums andere Mal auch freie Bälle parieren konnte. Seinen gehaltenen Siebenmeter feierten er und die Zuschauer wie ein Comeback, von den Mitspielern gab es anerkennende Klapse für den schwedischen Torhüter.
FAG-Trainer Velimir Petkovic erhielt eine Zwei-Minuten-Strafe wegen wilden Gestikulierens. |
In dem Kieler Spielrausch durfte Fernandez mit einer Siebenmeter-Doublette noch einmal gefeiert werden, wofür sich der französische Neuzugang artig bedankte. Und als sich mit Palmarsson auch der letzte noch in der Torschützenliste fehlende Feldspieler in dieselbe eintrug, standen die Fans und dankten dem THW für eine couragierte, starke Leistung. Dass Kubes mit einem verwandelten Tempogegenstoß seinen persönlichen THW-Torrekord auf zwei Treffer in einer Partie schraubte, und Zeitz mit zwei Krachern vor dem Schlusspfiff das Ergebnis noch auf 39:24 schraubte, passte zu diesem rundum gelungenen Abend.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Es war für uns immerhin ein etwas besseres Ergebnis als im vergangenen Jahr. Wir haben heute auch besser gespielt, haben gekämpft und versucht, Handball zu spielen. Dies war uns aber leider nicht möglich. Der THW hat eine konzentrierte Leistung abgeliefert.gegenüber den KN:
Zu diesem Debakel gibt es nur wenig zu sagen. Dass Kaufmann gefehlt hat, kann als Entschuldigung nicht gelten, auch mit ihm wäre es wohl nicht anders gelaufen. Allerdings durften sich die Kieler Kreisläufer Dragicevic und Ahlm alles erlauben, dagegen wurde meinem jungen Nachwuchsmann Späth alles abgepfiffen. So geht es nicht.
Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung, wir haben viel besser gespielt als gegen Barcelona. Wir standen konzentriert in der Abwehr, im Angriff sind uns auch weniger Fehler unterlaufen. Dennoch hatten wir lange Zeit Probleme mit Göppingen. Jeder hat heute seinen Teil zum Sieg beigetragen. Besonders gefreut habe ich mich über die Leistungen von Andreas Palicka im Tor und auch von Milutin Dragicevic. Er findet sich immer besser in unser Spiel ein.gegenüber den KN:
Wir haben ein flüssiges Spiel abgeliefert. Vielleicht ist es zu hoch ausgefallen, aber es war ein hochverdienter Sieg. Auch Momir Ilic hat nach seiner Verletzungspause eine Topleistung gebracht.
Auch mir hat dieses Spiel heute sehr viel Spaß bereitet. Jeder Spieler war daran beteiligt, die Mannschaft hat viel Spielfreude gezeigt - und das gegen eine Mannschaft, die man als alles andere als Laufkundschaft bezeichnen darf.gegenüber den KN:
Ein hochverdienter Sieg unserer Mannschaft.
Woran es gelegen hat, dass wir gegen Göppingen zuletzt immer gut ausgesehen haben? Vielleicht liegen sie uns gut, aber entscheidend war, dass wir unser Spiel gemacht, schnell agiert und in der Abwehr gut gestanden haben.
Es war ein verdienter Sieg, den wir erst in der zweiten Halbzeit klargemacht haben. Anfangs hat Frisch Auf viel Härte ins Spiel gebracht.
Hinten standen wir zunächst gut, haben dann aber zu viele technische Fehler im Angriff produziert. Wir hatten uns wegen des schweren THW-Programms mit dem Drei-Tage-Rhythmus etwas ausgerechnet. Aber die Kieler haben nicht geschwächelt, sondern gezeigt, dass sie die Besten in Europa sind.
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2010:
Wer den Anpfiff eines munteren Spiels um 56 Sekunden verpasst hatte, musste sich von seinen Nachbarn bereits vier Tore schildern lassen. Nach zwei Minuten und zwölf Sekunden erzielte der gut aufgelegte Christian Zeitz bereits das 4:3 gegen Gäste, die sich nicht versteckten. Auch ohne ihre vom Fahrrad gestürzte Wurfmaschine Lars Kaufmann spielte das Team von Velimir Petkovic in den ersten 20 Minuten wacker mit.
Dabei profitierte Göppingen davon, dass Thierry Omeyer einen unglücklichen Start erwischte. Der Franzose berührte nahezu jeden Wurf, doch am Ende landete der Ball trotzdem im Netz. In der 15. Minute kam für ihn Andreas Palicka, und der junge Schwede wusste hinter einer sehr sattelfesten Deckung seine Chance zu nutzen.
Alfred Gislason, der zum 75. Mal den Rekordmeister in der Bundesliga coachte - 68 Siege, drei Remis, vier Niederlagen - hatte zunächst auf Ahlm, einen der Marathonmänner der vergangenen Wochen, verzichtet. Für ihn kam in der ersten Halbzeit der Serbe Milutin Dragicevic zum Einsatz, der nicht nur zwei Tore warf, sondern mit seinem athletischen Körper auch drei Siebenmeter erarbeitete. Von Beginn an stand zudem Landsmann Momir Ilic auf dem Feld. Zehn Tage nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk verspürte der fünffache Torschütze keine Schmerzen mehr. "Ich freue mich, dass ich wieder dabei sein kann", sagte der starke Ilic. "Wir haben gut gekämpft, das war die Grundlage für den Erfolg."
Als Zeitz, der ebenfalls fünf Tore warf und sieben weitere vorbereitete, in der 21. Minute zum 16:12 traf, nahm die Partie den erwarteten Verlauf. Gislason ließ seinen ganzen Kader rotieren und stellte mit Beginn der zweiten Halbzeit auch Omeyer wieder zwischen die Pfosten. Diesmal lief es für den Franzosen deutlich besser. Nach einer Viertelstunde und acht Paraden stellte er seinen Arbeitsplatz erneut Palicka zur Verfügung. Diesmal aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Die "Zebras" lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 29:20 in Führung. Auch, weil Ahlm nun Siebenmeter am Fließband zugesprochen wurden und Jerome Fernandez seine magere Strafwurfbilanz aufpolierte. In Melsungen hatte der THW-Neuzugang zuletzt nur einen von vier verwandelt. Diesmal hämmerte er zwei mit jeweils knapp 100 Stundenkilometern unhaltbar in den Winkel.
Die matten Gäste ließen nun die Köpfe hängen, blieben nur durch den guten Tschechen Pavel Horak gefährlich, der im linken Rückraum mehr als ein Kaufmann-Ersatz war. Bis zum Abpfiff warfen die Gäste nur noch vier Tore, ein achtbares 20:27 verwandelte sich so in ein zu deutliches 24:39. Auch, weil die Kieler bis zum Abpfiff ihren Job mit Spaß und jenem Tempo verrichteten, das zuletzt so vermisst worden war. Gegen einen Gegner übrigens, der zu Saisonbeginn den HSV Hamburg mit 32:30 geschlagen hatte.
Am Sonntag geht es schon wieder weiter für den THW: In der Champions League stellt sich am dritten Spieltag der polnische Meister KS Kielce (17.15 Uhr) in Kiel vor.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2010)
(06./07.10.2010) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |