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07./09.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 09.05.2011 DHB-Pokal

Final Four: THW schlägt Göppingen und zieht ins Finale ein

DHB-Pokal, Halbfinale: 07.05.2011, Sa., 13.15: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 23:28 (13:15)
Update #2 KN-Bericht ergänzt ...

Thierry Omeyer hielt 19 schwere Bälle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer hielt 19 schwere Bälle.
Mit einer konzentrierten Leistung ist der THW Kiel am Samstagnachmittag in der Hamburger o2 World ins Endspiel um den DHB-Pokal eingezogen. In der Vorschlussrunde des "Lufthansa Final Four" siegten die "Zebras" gegen Frisch Auf Göppingen verdient mit 28:23 (15:13). Bis zum 19:19 in der 43. Spielminute ließ sich der Tabellenfünfte der TOYOTA-HBL nicht abschütteln, doch mit einem bärenstarken Thierry Omeyer, einem glänzend aufgelegten Aron Palmarsson und dem sicheren Siebenmeterschützen Filip Jicha setzte sich der THW mit einem 9:2-Lauf entscheidend ab.
Die stimmungsvolle Kulisse in der ausverkauften o2 World war gespannt darauf, wie sich der THW Kiel nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge beim "Final Four" präsentieren würden. Ein kleines Zeichen setzte bereits vor dem Anpfiff Hein Daddel, der die erste Etappe des Maskottchenrennens für sich entscheiden konnte. Die Spieler des Rekordpokalsiegers knüpften zunächst nahtlos an diese Leistung an. Den Führungstreffer von Marcus Ahlm, der glänzend von Ilic eingesetzt wurde, konnte Frisch Auf durch Schöne noch egalisieren. Doch dann setzten sich die Kieler auch schon ab: Zeitz per schneller Mitte, eine Parade Omeyers gegen Thiede, Ilic per Strafwurf und Klein mit einem sehenswerten Heber sorgten für das frühe 4:1 aus Sicht der "Zebras". Göppingen tat sich schwer gegen die 3:2:1-Deckung des THW, die sehr engagiert zu Werke ging. Dennoch konnten die Baden-Württemberger in der Folgezeit verkürzen, weil Keeper Enid Tahirovic gegen Jicha und auch den zweiten Strafwurf Ilics parieren konnte. So waren die Grün-Weißen nach einem Treffer Späths im Nachwurf zum 4:5 (9.) wieder dran.

Endlich wieder Jubel: Der THW spielte stark.
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Der THW legte aber - mit viel Tempo und Ehrgeiz - erst einmal weiter vor: Der im ersten Durchgang starke Christian Zeitz sorgte mit einem Dreher und per Gegenstoß zum 6:4 und 7:5, ehe Daniel Kubes nach einem Foul an Kaufmann für zwei Minuten auf die Bank musste. Kaufmanns Nachschlagen gegen Kubes' Gesichtstreffer wurde nicht geahndet, der deutsche Nationalspieler nahm aber dennoch mit einer blutenden Nase auf der Bank Platz. Die Unterzahlsituation konnten die Kieler aber dank eines frechen Treffers Palmarssons ausgeglichen gestalten. Doch nach diesem Treffer zum 8:6 wollte dem THW acht Minuten lang kein Treffer mehr gelingen. Sprenger, Klein und Palmarsson scheiterten an Tahirovic, auch unterliefen den Kielern im Spielaufbau ein paar leichte Fehler. Trotz der Torflaute konnte Göppingen aber nicht in Führung gehen und schaffte bis zur 22. Spielminute lediglich durch einen Duseltreffer Kozlinas und einen Strafwurf Schuberts den Ausgleich zum 8:8. Denn auch die THW-Deckung stand sicher, und Thierry Omeyer zeigte weiterhin großartige Reflexe.

Sicher von der Siebenmeter-Linie: Filip Jicha.
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Filip Jicha war es dann, der die Initiative ergriff: Der Tscheche erkämpfte sich einen Siebenmeter und verwandelte ihn selbst zum 9:8, ehe er Platz machte für Daniel Narcisse. Der französische Rückraumspieler, der zuletzt mit einer Wadenzerrung ausfiel, legte auch gleich für Marcus Ahlm zum 10:9 auf, und nachdem sich Oprea im Spielaufbau verdribbelte, nutzte Klein dies per Konter zum 11:9 aus. Es ging nun Schlag auf Schlag, nach Treffern von Haaß, dem sicheren Klein, Späth und einem ansatzlosen Geschoss von Zeitz stand es zwei Minuten vor der Pausensirene 13:11 für die "Zebras", ehe die gut leitenden Schiedsrichter Methe/Methe nach dem 12:13 durch Thiede Daniel Kubes zum zweiten Mal auf die Strafbank schickten. Doch die "Zebras" brachten den Vorsprung über die Zeit: Zeitz sorgte mit seinem fünften Treffer für das 14:12, und nachdem Schubert verkürzte, nahm Alfred Gislason zehn Sekunden vor der Pausensirene seine Auszeit und ging volles Risiko: Er brachte mit Filip Jicha im Leibchen einen sechsten Feldspieler, der die Aufmerksamkeit der Göppinger Abwehr auf sich zog. Zeitz bediente dann Narcisse, der per Kempa zum 15:13-Halbzeitstand einnetzen konnte.

Unterstützung auch von der Bank: Daniel Kubes.
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Dieser stark erkämpfte knappe Vorsprung war aber nach Wiederanpfiff schnell dahin: Tahirovic entschärfte in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit gleich vier Würfe und entnervte vor allem Christian Zeitz, der allein dreimal scheiterte. Durch Thiede und Späth hatte Göppingen so zum 15:15 ausgleichen können und sogar die Chance, erstmals in dieser Partie in Führung zu gehen. Doch die Kieler Deckung zwang Kaufmann zu einem Fehlpass, und Narcisse tankte sich durch zum 16:15. Mittlerweile war Kim Andersson für Zeitz ins Spiel gekommen. Der THW wankte in dieser Phase, kämpfte aber leidenschaftlich und nutzte zwei Überzahlsituationen aus, um durch einen Siebenmeter Jichas und einen Sprungwurf Anderssons auf 18:16 (40.) zu erhöhen. Dennoch konnte Frisch Auf den THW durch zwei Thiede-Treffer und einen Gegenstoß Schönes nach 43 Minuten wieder stellen - es stand 19:19, das Spiel begann quasi von vorn.

Alfred Gislason hatte mittlerweile Ilic für Jicha und Palmarsson für Narcisse aufs Feld beordert, und mit dieser Formation setzte der THW zu seiner stärksten Phase an. Palmarsson holte einen Strafwurf heraus, den einmal mehr Jicha zum 20:19 versenkte. Dann parierte Omeyer gegen Haaß, anschließend schnappte sich Klein den Ball nach einer Tahirovic-Parade und versenkte den Ball zum 21:19. Und als Omeyer auch noch eine Kaufmann-Fackel hielt, erzielte Jicha - wieder per Siebenmeter - beim 22:19 die erste Drei-Tore-Führung für den THW seit der Anfangsphase.

Heimspiel in Hamburg: Die THW-Fans machen ordentlich Stimmung.
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Manuel Späth ließ Göppingen im Anschluss noch einmal hoffen, aber der THW hatte längst sein in den vergangenen Wochen verlorenes Selbstvertrauen wiedergefunden und durch zwei Geniestreiche Palmarssons auf 24:20 (50.) erhöht. Göppingens Trainer Velimir Petkovic nahm seine Auszeit und stellte auf eine offensivere Deckung um, doch auch diese konnte die Kieler nicht mehr stoppen. Späths Treffer zum 24:21 konterten Jicha und Palmarsson, und als Dominik Klein dann in Unterzahl der umkämpfte Ball am Göppinger Kreis eher zufällig in die Hände fiel und er zum 27:21 (55.) vollendete, gab es keine Zweifel mehr am Kieler Finaleinzug. Die schwarz-weißen Fans, die das ganze Spiel über - wie aber auch die grüne Kurve der Göppinger - klasse Stimmung machte, sangen schon längt ihre "Schwarz und weiß"-Hymne, während die Baden-Württemberger noch Ergebniskosmetik betrieben.

Der THW-Fanshop in der o2 World erfreute sich großen Andrangs.
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Im Endspiel bekommt es der THW Kiel nun ausgerechnet mit dem Lokalrivalen SG Flensburg-Handewitt zu tun. Der Pokalsieger von 2003 bis 2005 bezwang die Rhein-Neckar Löwen im zweiten Semifinale mit 22:20 (10:8) und ließ damit einen weiteren Mannheimer Titeltraum platzen. Das 67. Nordderby - zum dritten Mal nach 2000 und 2005 im Rahmen des DHB-Pokalfinals - wird am Sonntag um 14.00 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt live.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Einen NDR-Bericht zum Spiel finden Sie hier im Videostream. Die Datei geht nach sieben Tagen offline.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr froh, dass wir im Finale stehen. Das war kein leichtes Spiel für uns, auch wenn uns das nach zwei deutlichen Siegen gegen Göppingen in der Liga öfters eingeredet wurde.

Man hat auch heute gesehen, warum wir in letzter Zeit Probleme haben: Die Spieler, die seit Monaten durchspielen müssen, sind platt. Und die Spieler, die lange verletzt waren, sind noch nicht ganz wieder die Alten.

Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Die 3:2:1-Abwehr hat sehr gut funktioniert, auch wenn man gesehen hat, dass Göppingen sich drauf vorbereitet hatte. Wir haben leider oftmals Bälle geblockt und geklaut, die dann aber doch wieder bei Göppingen landeten und drei- oder viermal zu Gegentoren führten. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von Aron Palmarsson, zudem hatte Thierry Omeyer einen überragenden Tag, auch Christian Zeitz war stark in der ersten Halbzeit. Insgesamt waren wir viel besser als zuletzt.

Göppingens Trainer Velimir Petkovic:
Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn die Hoffnung war da. Der THW Kiel hatte zuletzt gezeigt, dass auch große Mannschaften mal eine Krise haben können. Viele haben geglaubt, dass dies heute so weitergehen würde. Aber der THW hat gezeigt, dass er schnell aus dieser Krise herauskommen will, dieser Sieg kann ihm dabei helfen.

Meine Mannschaft hat vierzig bis fünfzig Minuten lang richtig guten Handball gespielt, richtig gut gekämpft. Dann hat man gesehen, was eine große Mannschaft von einer noch nicht so großen Mannschaft unterscheidet: In den letzten Minuten kam die entscheidenden Leistung vom THW von der Bank.

Trotzdem hat meine Mannschaft - im Vergleich zum letzten Spiel gegen den THW Kiel - einen Riesenschritt nach vorne gemacht.

THW-Rückraumspieler Momir Ilic:
Dieser Sieg war heute sehr wichtig nach den Niederlagen, wir mussten dieses Spiel gewinnen, wir wollen mindestens einen Titel. Für das Finale morgen warten wir nun auf den Gegner. Das war ein Schritt nach vorne, aber wird sind noch nicht fertig. Wir sind der THW Kiel, wir wollen gewinnen, wir haben die Siegermentalität.
[Frage: Es gibt Gerüchte, dass Sie zu den Rhein-Neckar-Löwen wechseln?] Das will ich nicht kommentieren, ich konzentriere mich auf das Finale. Ich bin Kieler, ich habe noch zwei Jahre Vertrag, alles weitere sieht man.
FAG-Rückraumspieler Lars Kaufmann:
Ich weiß noch nicht, was mit der Nase ist, ob sie gebrochen ist. Natürlich schränkt das ein, ich habe dann mit Wut im Bauch gespielt. Wir sollen aber nicht enttäuscht sein, wir haen einen guten Fight geliefert. Und man muss auch sehen, was wir für Leute haben und was Kiel.

DHB-Pokal, Halbfinale: 07.05.11, Sa., 13.15: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 23:28 (13:15)

Logo Frisch Auf Göppingen:
Tahirovic (1.-60., 13/1 Paraden), Weiner (bei einem Siebenmeter, keine Parade); Kneule, Oprea, Thiede (6), Schöne (2), Späth (5), Kaufmann (2), Kozlina (2), Haaß (3), Häfner, Schubert (3/3), Horak (n.e.); Trainer: Petkovic
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 19 Paraden), Palicka (n.e.); Andersson (2), Dragicevic, Sprenger, Ahlm (2), Kubes, Reichmann, Zeitz (5), Palmarsson (4), Narcisse (2), Ilic (3/1), Klein (5), Jicha (5/5); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Bernd Methe / Reiner Methe
Zeitstrafen:
Göppingen: 4 (Kozlina (5.), 2x Späth (25., 36.), Kaufmann (39.));
THW: 3 (2x Kubes (14., 29.), Sprenger (54.))
Siebenmeter:
Göppingen: 3/3;
THW: 7/6 (Tahirovic hält Ilic (10.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:4 (6.), 2:4, 2:5, 4:5, 4:6 (12.), 5:6, 5:7, 6:7, 6:8 (14.), 8:8 (22.), 8:9, 9:9, 9:11 (26.), 10:11, 10:12, 11:12, 11:13, 12:13, 12:14, 13:14, 13:15;
2. Hz.: 15:15, 15:16, 16:16 (37.), 16:18, 18:18, 18:19, 19:19 (43.), 19:22 (47.), 20:22, 20:24, 21:24 (51.), 21:28 (57.), 23:28.
Spielgrafik:
Spielgrafik
Zuschauer:
13000 (ausverkauft) (o2 World, Hamburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2011:

Göppingen bot "Zebras" lange die Stirn

Halbfinale gegen die Schwaben kippte erst in der 45. Minute - Rangelei zwischen Kaufmann und Kubes
Hamburg. Das Halbfinale zwischen Kiel und FA Göppingen war bis zur 45. Minute offen. 19:19 stand es in einem zähen Ringen, in dem die Kieler sich mit Eisenkugeln an den Fesseln über das Parkett schleppten. Eigentlich sind die Schwaben ein Lieblingsgegner der "Zebras". In den vergangenen acht Spielen gegen Göppingen hatten die Kieler mit mindestens acht Toren Differenz gewonnen. Doch an diesem Sonnabend stand sich das Team von Alfred Gislason zunächst noch selbst im Weg, 45 lange Minuten. Letztlich gab die größere Qualität des Kaders den Ausschlag zu Gunsten der Kieler.

"Die wechseln einfach einen komplett neuen Rückraum ein und wir spielen mit einem durch", brachte Lars Kaufmann den Unterschied auf den Punkt. Der Nationalspieler war die Schlüsselfigur in der einzig unschönen Szene eines fairen Spiels. Nach einem Schlag von Daniel Kubes stürzte der Hüne mit Nasenbluten zu Boden. "Ich unterstelle ihm keine Absicht", sagte Kaufmann. "Aber ich frage mich schon, ob so eine Aktion fair ist." Es sei ihm schwer gefallen, sich angesichts des angeblichen Übergriffes von Kubes zurückzuhalten. Fotos und Filmaufnahmen bewiesen, dass Kaufmann in der Rangelei mit dem Tschechen keineswegs die Rolle des Unschuldsengels gespielt hat. Allerdings erkannten die Unparteiischen nur die Aktion von Kubes und schickten ihn auf die Strafbank.

"Wir hatten keine große Erwartungen an dieses Spiel", sagten Jutta (50) und Kurt Walter (48), die mit 1200 weiteren FA-Fans angereist waren. "Über 60 Minuten hat unsere Mannschaft gegen Kiel keine Chance, die personelle Situation ist zu unterschiedlich." Es sei trotzdem ein tolles Erlebnis gewesen, erstmals die Endrunde in dieser Arena erlebt zu haben. "Diese Atmosphäre war beeindruckend."

(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2011)


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