16./17.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 17.09.2011 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt ... |
Gegner des THW am Sonntag: Aufsteiger Bergischer HC.
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Hendrik Pekeler kehrt am Sonntag nach Kiel zurück.
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Und nun der Punktabzug wegen seines Einsatzes in der vermeintlichen Sperrzeit. Es folgte ein Rechtsstreit, an dessen Ende der Bergische HC als Gewinner da stand: Er erhielt die sechs Punkte zurück und spielte urplötzlich wieder im Aufstiegskonzert mit. Hätte der Tabellenführer TV Hüttenberg sein letztes Saisonspiel allerdings gewonnen, hätte der Bergische HC wie im Vorjahr in die Relegation gemusst. Ein Weg, der 2010 das Ende der Träume bedeutete. Dann verlor Hüttenberg aber überraschend, und in Wuppertal und Solingen wurde gejubelt. "Am Ende war es ziemlich glücklich", sagt Trainer Hans-Dieter Schmitz. Der 63-Jährige, der als Trainer mit TuSEM Essen 1988 DHB-Pokalsieger, 1989 Deutscher Meister und zwei Mal Europapokalsieger wurde, ist der starke Mann an der Seitenlinie des Aufsteigers.
Kam aus Essen zum BHC: Rechtsaußen Richard Wöss.
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In der vergangenen Saison trat Spielmacher Henrik Knudsen noch mit Kielce
in der Champions League gegen den THW an.
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Die ersten Punkte hat der Aufsteiger bereits eingefahren. Kassierte man zum Saisonstart beim TBV Lemgo noch eine 28:34-Niederlage, die quasi bereits zur Halbzeit (9:17) feststand, so konnte das erste Heimspiel am vergangenen Wochenende gewonnen werden. Vor 2.720 Zuschauern in der Wuppertaler Uni-Halle kämpften sich die Bergischen Löwen gegen Hannover-Burgdorf nach einem erneuten Fehlstart (2:8) zurück in die Partie, glichen Mitte der zweiten Halbzeit beim 20:20 erstmals aus und siegten letztlich knapp mit 29:28. Während Pekeler aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung zum Zuschauen verdammt war, avancierten die Neuzugänge Richard Wöss (sechs Treffer) der fünfmal erfolgreiche Spielmacher Henrik Knudsen mit seinem Siegtreffer zwanzig Sekunden vor Schluss zu den Matchwinnern. Beide Spieler bangen aber noch um ihren Einsatz gegen den Rekordmeister: Bei Knudsen wurde nach dem Sieg gegen Hannover ein Sehnenanriss im Finger diagnostiziert, Wöss leidet an einer Bänderdehnung im Sprunggelenk. Über ihren Einsatz am Wochenende wird kurzfristig entschieden.
Die Schiedsrichter am Sonntag in der Sparkassen-Arena sind Nils Blümel und Jörg Loppaschewski.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Aus dem Zebra Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:
Das Team des Bergischen HC. |
Aus dem Zebra Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:
Trainerfuchs "HaDe" Schmitz.
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Mit Stars wie Torwart-Legende Stefan Hecker, Torjäger Jochen Fraatz, Linkshänder Martin Schwalb oder Abwehrchef Piet Krebs holte der Traditionsverein von der Margarethenhöhe in den spannungsgeladenen Endspielen gegen US Creteil/Frankreich (16:17 und 19:16) den Europacup der Pokalsieger und gewann zum dritten Mal die deutsche Meisterschaft. 1988 hatte der gebürtige Rheinhausener dem Club den DHB-Pokalsieg beschert.
1979 hatte Schmitz den Tusem bei seinem ersten Gastspiel bereits in die Beletage des deutschen Handballs geführt. Den Bundesliga-Aufstieg schaffte der Trainer-Fuchs auch mit dem OSC Dortmund, den LTV Wuppertal brachte er in die Zweite Bundesliga, mit Bayer Dormagen stand er 1993 im Europacup-Finale der Pokalsieger gegen Teka Santander.
Schmitz, der sich seit dem zehnten Lebensjahr dem Handball als Spieler und ab 1977 als Trainer verschrieb, gelang am 21. Mai der Aufstiegscoup mit dem Bergischen HC durch einen 25:22-Sieg beim EHV Aue mit 54:14 Punkten vor dem TV Hüttenberg (53:15), der zum Saisonfinale die Zweitliga-Meisterschaft durch ein 35:36 bei der HG Saarlouis verspielte.
"Wir wollen im bergischen Land eine Ära einleiten, wie es in den großen Zeiten des Feldhandballs Solingen 98 gelungen ist", umreißt "HaDe" seine Zielsetzung und fügt hinzu: "Die Bundesliga soll für den BHC keine Eintagsfliege sein, wir wollen uns in der höchsten Liga etablieren. Aber mit seriösem finanziellen Handeln. Wir werden nicht mehr Geld ausgeben als wir einnehmen. Unser Saisonetat mit zwei Millionen Euro ist bereits gedeckt, wir arbeiten daran, ihn zu steigern." Inzwischen hat der BHC das Interesse der Fans geweckt, bereits über 1000 Dauerkarten wurden verkauft. Der Aufsteiger kann in den Heimspielen in der Solinger Klingenhalle und in der Wuppertaler Uni-Halle mit einem guten Zuspruch rechnen.
Schmitz, sein Assistent und Torwarttrainer Chrischa Hannawald und Manager Stefan Adam sind mit dem "Projekt Bergischer HC" am Ziel und freuen sich ungemein auf das Abenteuer Bundesliga. Die Verantwortlichen hatten hart für den Aufstieg gearbeitet. Denn seit der Gründung des Fusionsclubs 2006 gab es einen Kampf gegen Windmühlen, Zweifler und Skeptiker, vor allem nach dem zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Abzug im "Fall Pekeler". Aber der BHC hielt am Fünf-Jahres-Plan beharrlich fest, setzte auf Kontinuität, auf junge, hungrige Spieler, Lohn war der verdiente Aufstieg.
An dieser Philosophie wollen die Bergischen auch in der Bundesliga festhalten. "Talente wie Kristian Nippes, Christian Hoße oder Henning Quade sollen sich weiterentwickeln", sagt Schmitz. Mit dem 21-jährigen Fabian Böhm von den Füchsen Berlin soll ein weiterer Nachwuchsspieler sich beweisen. Als Zugänge wurden nur Richard Wöss (Tusem Essen) und der Däne Henrik Knudsen (KS Vive Kielce/Polen) verpflichtet.
"Richtig gute Spieler kriegt so ein kleiner Verein wie wir nicht. Wir machen sowieso nur das, was finanziell machbar ist", weist Schmitz auf die begrenzten Möglichkeiten des BHC hin.
Dennoch ist der erfahrene Coach optimistisch, dass der Aufsteiger den Klassenerhalt schaffen kann: "Wir sind gleichstark wie fünf, sechs andere Mannschaften. Wir müssen ein Jahr lang konzentriert und hart arbeiten, ein bisschen mehr als die anderen, dann haut das schon hin." Schmitz will eine starke Abwehr bauen, schnell und attraktiv spielen und viel im mentalen Bereich arbeiten: "Ich nenne es emotionale Kommunikation." Neben den zahlreichen "Grünschnäbeln" setzt "HaDe" auf erfahrene Spieler wie Juri Vitek, Kristoffer Moen, Torhüter Jan Stochl oder Neuzugang Knudsen.
Schmitz umreißt seine kurz- und langfristigen sportlichen und privaten Ziele so: "Klassenerhalt mit dem BHC, den Schuldienst als Diplomsportlehrer in Rheinhausen Ende des Jahres beenden, den 2012 auslaufenden Vertrag beim BHC noch um ein Jahr verlängern und dann mit meiner Frau Petra um die Welt reisen und das Leben genießen."
(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2011:
Die THW-Bilanz des BHC-Coaches weist Erfolge aus, gegen die aktuellen "Zebras" erwartet Schmitz indes nichts. "Wir können nicht gewinnen", sagt er und schwärmt vom Tabellenführer. Der THW sei zur Zeit ohne Konkurrenz. "Es macht Spaß, Kiel spielen zu sehen." Seine Mannschaft komme, um zu lernen "und sie freut sich riesig auf die Atmosphäre in Deutschlands Handball-Tempel."
Mit der weißen Fahne läuft der Aufsteiger dennoch nicht auf. "Wir kommen nicht, um freiwillig zu verlieren, wir werden kämpfen", sagt Schmitz. Über Kampf erreichten die Bergischen - ein Zusammenschluss aus den Fusionsclubs LTV Wuppertal und SG Solingen - auch die Erste Liga. Dabei ließ ein widersprüchlicher Sechs-Punkte-Abzug wegen einer Sperre gegen den Ex-Kieler Hendrik Pekeler die Aufstiegsträume schon bei Saisonbeginn so gut wie platzen. Aber die Verantwortlichen ließen nicht locker, klagten gegen die Entscheidung und erstritten die Punkte zurück. Plötzlich waren sie wieder mitten drin im Aufstiegsrennen. Als Spitzenreiter TV Hüttenberg dann im Saisonfinale überraschend patzte, war der Aufstieg für das Schmitz-Team perfekt.
Die knapp 500 Kilometer lange Busreise nach Kiel trat das Team heute demütig an, den Klassenerhalt traut sich der Aufsteiger dagegen zu. Im Gegensatz zu Mitaufsteiger Hüttenberg habe der Gegner ein erfahrenes Team, betont THW-Trainer Alfred Gislason. "Das ist eine richtig gute Mannschaft." Zwei norwegische Nationalspieler (Klev, Moen), zwei tschechische (Stochl, Vitek) und ein isländischer (Karason) bilden das Rückgrat, fünf deutsche Jugend- und Juniorenauswahlspieler bringen die Komponente "junge Wilde" ins Spiel. Einer von ihnen ist Hendrik Pekeler. Ein Riesentalent, das seine erste Karriere-Chance beim Branchenführer THW leichtfertig verschluderte. Der 20-Jährige ließ es an der erforderlichen Disziplin mangeln, musste gehen.
Beim HC zählt er mittlerweile zum Stammpersonal, kehrt sogar als Junioren-Weltmeister in die Sparkassen-Arena zurück. "Ich war ein Skandalprofi und will jetzt ein richtiger werden", sagt Pekeler mit erstaunlicher Offenheit. Er habe zu Kieler Zeiten sehr viele Fehler gemacht. Das stelle er gerade ab. "Ich habe sogar mein letztes Laster, das Rauchen, aufgegeben." Die Partie beim THW sei für ihn natürlich ein ganz besonderes Spiel. "Ich will was zeigen", sagt der 2,03 Meter lange Kreisläufer, den Alfred Gislason als Handball-Naturtalent bezeichnet. Dass seine Mannschaft in Kiel Zählbares erreichen könnte, daran glaubt allerdings auch Hendrik Pekeler nicht. "Keine Chance, aber wir werden besser abschneiden als zuletzt Flensburg und Hüttenberg."
Wie gegen Flensburg und Hüttenberg wird Christian Zeitz dem THW erneut fehlen. Kiels Linkshänder will seine Verletzung restlos auskurieren. Ernsthaftes verstecke sich nicht in der Schulter, erzählt Gislason, "Christian war dreimal im MRT, die Ergebnisse waren positiv für ihn. Ich denke, dass Christian am kommenden Sonnabend bei den Rhein-Neckar Löwen wieder im Kader steht."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2011)
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