23.09.2011 | Umfeld |
Klaus-Dieter Petersen wurde mit dem THW 7 Mal Deutscher Meister. |
Auf dem immer glatten Holzparkett wurde der Handball schnell zu seinem Freund. Klar, denn er brachte schon früh alle Vorteile eines Top-Handballers mit. Und das Fangen und Werfen hatte er bereits im Kindergarten-Alter gelernt. Die Bundesliga und die Nationalmannschaft waren in seiner Laufbahn einfach programmiert. 1989 wechselte er zum VfL Gummersbach in Liga eins, 1993 zoges ihn an die Förde. Inzwischen hat sich der Kreis geschlossen. "Pitti" Petersen zog es zurück in heimische Gefilde. Der Handball verband Niedersachsen hat sich den Mann, der mit 350 Länderspielen eine sportliche Bilanz der Spitzenklasse vorweisen kann, als Landestrainer ins Boot geholt.
Eine Entscheidung mit Auge. Denn wer kann dem Nachwuchs schon mehr an handballerischen Qualitäten vermitteln als Klaus-Dieter Petersen. Hannover hat ihm aber nicht gereicht, mit Eintracht Hildesheim II übernahm er gleich noch eine Mannschaft mit Perspektive. Die Youngster aus der Domstadt führte er schon im ersten Jahr von der WSL-Oberliga in die Landesligä. Absolut souverän, mit einem Riesenvorsprung und nur einer Niederlage. Doch die war nicht nach seinen Geschmack. "Verlieren mochte ich noch nie gerne", gibt er immer noch zu.
Verlieren lernen müssen seine Jungs, die fast alle noch in der A-Jugend des Bundesliga-Aufsteigers aus der Domstadt spielen können, auch mal. Niederlagen werden wohl auch in der Landesliga eine Ausnahme bleiben. Denn "Pitti" will mit seinem Team weiter nach oben. Die Oberliga Niedersachsen ist das Ziel. Und dahin begleitet der ehemalige Abwehrhüne des THW Kiel seine Mannschaft nicht nur als Trainer. Wenn es mal richtig eng wird, streift er auch selbst noch mal das Trikot über. Dann wird es für die Gegner richtig schwer, denn in der Abwehr steht er mit 1,98 Meter Körpergröße immer noch wie eine Eiche.
Allerdings sollen eigene Einsätze die Ausnahme bleiben, "Die jungen Spieler müssen lernen, sich durchzubeißen", betont Petersen, der einen kompletten 93er-Jahrgang unter seinen Fittichen hat. Für ihn ist es vor allem wichtig, dass die jungen Spieler schnell Erfahrungen sammeln. Deshalb geht Petersen mit der Ausländerregelung in der Bundesliga auch kritisch um. "Jedem Verein würde es gut tun, jungen deutschen Talenten eine Chance zu geben", lautet seine klare Aussage. "Vertrauen ist gefragt. Junge Spieler können sich vor allem in einem Kollektiv nach vorne spielen."
Dennoch gilt für den international erfahrenen Abwehrspezialisten weiterhin das Leistungsprinzip: "Gute Spieler werden sich immer wieder durchsetzen". Er spricht aus Erfahrung, immerhin gewann er schon als 20-Jähriger mit dem VfL Gummersbach 1991 seinen ersten von insgesamt neun deutschen Meistertiteln. Achtmal holte er die Schale dann noch mit dem THW Kiel an die Ostsee.
Der THW Kiel, Abo-Meister der Handball-Bundesliga, wurde in der vergangenen Saison nur Vize. Für Klaus-Dieter Petersen kein Beinbruch: "Vielleicht war es ja auch mal an der Zeit, dass ein anderer Verein Meister wird. Der HSV hat sich letztlich auch verdient den Titel geholt." Petersen hat die Gründe erkannt. "Der THW musste immer wieder Verletzte beklagen und konnte die Saison einfach nicht konstant durchspielen", sagt er. Für den Mann aus Misburg lief die Kieler Saison 2010/11 aber keinesfalls - negativ ab. "Immerhin hat der THW mit einer Klasseleistung den Pokalsieg perfekt gemacht. Das muss erst einmal ein anderer Verein besser machen."
Gesucht wird beim THW derzeit händeringend ein international erfahrener Kreisläufer. Wenn man der Gerüchteküche Glauben schenken darf, soll Trainer Alfred Gislason auch schon bei Klaus-Dieter Petersen nachgefragt haben. Doch "Pitti" winkt lachend ab: "Da ist natürlich nichts dran. Er soll sich mal schön einen jungen Mann holen."
Die Kontakte zu seinem Ex-Verein hält er aufrecht. In Kiel trifft er sich oft mit alten Bekannten, darunter ist auch sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege und THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker. Und auch in der Physioabteilung seines ehemaligen Vereins schaut der Trainer für Sportrehabilitation immer wieder mal gern hinein. Es bleibt dabei, "Pittis" Herz sehlägt immer noch im THW-Takt!
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)
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