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17.10.2011 Bundesliga

Kieler Nachrichten: "Dafür kann man sich nur entschuldigen"

VfL Gummersbach nach 25:40 im freien Fall

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2011:

Köln. Immerhin, Gummersbachs Kentin Mahe wollte die Blamage hinterher gar nicht erst schönreden. "Das war eine Katastrophe. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal mit 0:11 in eine Partie gestartet zu sein. Dafür kann man sich nur entschuldigen. Das tut mir sehr leid - vor allem für die Fans", sagte der französische Nationalspieler des VfL, nachdem der Traditionsclub beim TuS N-Lübbecke mit 25:40 (10:21) böse unter die Räder gekommen war. 16 Minuten dauerte es, bis Gummersbach durch Barna Putics zum ersten Treffer kam. Nach der sechsten Niederlage im siebten Saisonspiel dümpeln die Oberbergischen in der Handball-Bundesliga auf dem vorletzten Platz herum.
"Ich habe einen kraft- und willenlosen VfL Gummersbach gesehen. Um es auf den Punkt zu bringen: Das war eines VfL Gummersbach' absolut unwürdig", sagte VfL-Geschäftsführer Axel Geerken und kündigte Konsequenzen an: "Als erstes werden wir uns mit der Mannschaft überlegen, wie wir die mitgereisten Fans entschädigen. Die haben über 200 Kilometer Anreise auf sich genommen und nach wenigen Minuten war der Nachmittag schon gelaufen. Das müssen wir dringend wieder gut machen."

Dabei hatten die Verantwortlichen nichts unversucht gelassen, um endlich die Wende einzuleiten. Die Spieler diskutierten untereinander, der Spielerrat traf sich mit der Geschäftsführung, die Vereinsführung und Trainer Sead Hasanefendic setzten sich zusammen. Doch es half alles nichts. Der VfL war für Lübbecke kein Gegner, sondern ein Opfer, das in allen Belangen seine Erstligatauglichkeit schuldig blieb. Fast schien es so, als hätten die heimischen Fans in der Halle Mitleid gehabt mit den überforderten Gästen. "Wir haben gespielt wie ein Junioren-Team, sogar schlechter", schimpfte Hasanefendic. Doch die sportliche Schieflage beim VfL, der 13 internationale Titel gewinnen konnte und mit Heiner Brand, Joachim Deckarm oder Andreas Thiel zahlreiche Stars hervorbrachte, kommt nicht überraschend.

Noch im Mai hatte die Liga den Gummersbachern wegen zu hoher Schulden die Lizenz verweigert. Nur ein gewaltiger Kraftakt sicherte dem Verein das Überleben. Erst verzichteten die Gläubiger auf rund die Hälfte ihrer Ansprüche von insgesamt rund vier Millionen Euro, dann kratzte der VfL bei den Sponsoren im oberbergischen Land nochmals rund 2,2 Millionen Euro zusammen. Der Gesamtetat des Klubs schrumpfte auf 3,9 Millionen.

Und so musste Gummersbach mit Torhüter Goran Stojanovic, Drago Vukovic, Adrian Wagner und Geoffroy Krantz mehrere Leistungsträger ziehen lassen. Nun scheint es so, dass sich die Prophezeiung von Stefan Kretzschmar bewahrheitet. Der Ex-Nationalspieler hatte Gummersbach einen "tiefen Absturz" vorhergesagt.

(aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2011)


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