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03.11.2011 Nationalmannschaft

Kieler Nachrichten: Handballer finden neues "Wir-Gefühl"

DHB-Auswahl schottete sich drei Tage vor den Toren Berlins ab

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2011:

Berlin. Die Zukunft des deutschen Handballs beginnt in einem Rinderstall. Im rustikalen Ambiente eines alten Schlosses nördlich von Berlin holte sich die Nationalmannschaft den letzten Schliff vor dem heutigen Supercup-Auftakt gegen Vizeweltmeister Dänemark. Vor Spiel eins der Ära nach Heiner Brand hat der neue Bundestrainer Martin Heuberger eine Aufbruchstimmung entfacht.
"Wir müssen wieder stolz sein, den Adler zu tragen", sagte Nationalspieler Dominik Klein. Nachdem es zuletzt Kritik an der Einstellung einzelner Spieler gegeben hatte, hat der Linksaußen des THW Kiels eine neue Mentalität innerhalb des Teams ausgemacht. "Natürlich gibt es Unterschiede. Ich denke, dass uns vor allem die Kommunikation nach vorne bringen wird. Martin ist offen für die Meinungen jedes einzelnen Spielers", sagte Klein.

Drei Tage lang schottete sich Heuberger mit seinem Team ab. Fernab der Hauptstadt wurde ein neuer Teamgeist beschworen. "In der Vergangenheit ist uns immer wieder vorgeworfen worden, dass die Mannschaft nicht fokussiert und zu leicht ablenkbar sei", sagte Heuberger dem SID: "Deshalb habe ich ganz bewusst dieses ruhige Domizil gewählt. So können wir den Fokus voll auf den Handball legen".

Die Mentalität der Spieler hat der neue starke Mann des deutschen Handballs als wichtigen Faktor ausgemacht. "Nur wenn sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt und sich mit ihr identifiziert, können wir erfolgreich sein", sagte Heuberger, dessen Team nach dem Spiel gegen die Dänen am Sonnabend in Hannover auf Schweden (13.45 Uhr) und am Sonntag im westfälischen Halle auf den WM-Dritten Spanien (15.30 Uhr) trifft.

Nach Platz elf bei der zurückliegenden Weltmeisterschaft in Schweden steht der deutsche Handball am Scheideweg. Von einer Stunde null zu sprechen, geht Mannschaftskapitän Pascal Hens allerdings zu weit. "Das hört sich an, als wären wir tot", sagte Hens dem SID: "Aber eine Art Neuanfang ist das Turnier schon." Wichtig sei aber auch, dass Martin Heuberger das Team bereits kennt, lange als Co-Trainer unter Heiner Brand dabei war. "Er weiß, wie wir funktionieren. Wir wissen, wie er funktioniert", sagte Hens, der seine Karriere in der Nationalmannschaft voraussichtlich im nächsten Jahr beenden wird. "Mein Ziel sind die Olympischen Spiele 2012. Bis 2016 kann ich nicht mehr warten."

Auch der Rückraumspieler vom HSV Hamburg setzt beim Supercup auf den Mannschaftsgeist. "Wir sind noch nicht so gefestigt, dass wir über individuelle Leistungen Spiele gewinnen, wir müssen über den Kampf als Mannschaft kommen."

Für ihn selbst könnte der Auftritt beim Vier-Nationen-Turnier bereits einer der letzten im Trikot der Nationalmannschaft sein. Er wird seine internationale Karriere voraussichtlich im kommenden Jahr beenden. "Mein Ziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Bis 2016 kann ich nicht mehr warten", sagte Hens, der 188 Länderspiele absolviert hat.

Derlei Gedankenspiele interessieren Martin Heuberger zurzeit wenig. Seine volle Konzentration gilt dem Supercup, der als Härtetest für die EM im Januar in Serbien gilt. "Wir spielen gegen drei der vier besten Teams der Welt. Was will man mehr", sagte Heuberger. Spätestens wenn der Anpfiff der Partie gegen Dänemark in der Berliner Max-Schmeling-Halle ertönt, wird es mit der Ruhe vorbei sein.

(aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2011)


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