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16./18.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 18.11.2011 Medien / Mannschaft

Magnus Wislanders Comeback in der Elitserien

Update #1 KN-Artikel ergänzt ...

Von Dr. Oliver Schulz:

Wagnus Wislander in seiner letzten THW-Saison 2001/02.
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Die disziplinarische Sperre eines jungen Kreisläufers gepaart mit einer Serie von Niederlagen schwor bei Redbergslids IK eine Situation herbei, die Trainer Magnus Wislander am Liebsten vermieden hätte. Gegen Hammarby kehrte der 47-Jährige nach siebenjähriger Pause für sechs umjubelte Minuten auf jene Bretter zurück, auf denen er einst zum Jahrhundert-Handballer gekürt worden war. Angesichts der knappen Personaldecke scheinen sogar ein paar weitere Einsätze für die "Weißen Eleganten" möglich.
Die Vorgeschichte: Schrecksekunde um Lönn
Ende Oktober gastierte Ystads IF in der Lisebergshalle. Sieben Minuten vor dem Ende - beim Stand von 28:31 - stieß Redbergslids bester Torschütze Rickard Lönn in der Luft mit dem Dänen Martin Bager zusammen. Der 21-jährige Halblinke, der bis zu diesem Zeitpunkt schon achtmal getroffen hatte, fiel unglücklich auf den Rücken und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf. Er befürchtete eine Genickverletzung und erhielt vom medizinischen Team die Anweisung, bis zum Eintreffen der Sanitäter so ruhig wie nur möglich liegen zu bleiben.

Diese fixierten den Nacken, hoben den Neunationalspieler auf eine Trage und fuhren ihn ins Krankenhaus nach Mölndal. Dass die Gäste die Partie nach 20-minütiger Unterbrechung schließlich noch mit 31:35 gewannen, geriet schlagartig zur Nebensache. Die Untersuchung Lönns ergab glücklicherweise nichts Ernstes. Der Zweimeterschlaks kam mit einer Nackenstauchung davon. Eine längere Spielpause drohte ihm nicht.

Ysander wegen unsportlichen Verhaltens gesperrt
Für Unmut sorgten allerdings die Reaktionen einiger Zuschauer, die die Bedrohlichkeit der Lage erst unterschätzten, und den still liegenden Lönn aufgefordert haben sollen, wieder aufzustehen. Daraufhin habe sich Redbergslids Kreisläufer Oskar Ysander zu unsportlichem Verhalten den Zuschauern gegenüber hinreißen lassen, was dem 21-Jährigen prompt eine mehrwöchige Sperre einbrachte.

Mit 35 Zeitstrafen und vier roten Karten stand der Neuzugang in der vergangenen Spielzeit, seiner ersten in der Elitserien, auf Anhieb ganz oben in der Büßerstatistik. Auch in der laufenden Saison konnte der junge Heißsporn den ersten Platz mit bislang elf Zeitstrafen lange verteidigen. Abseits des Parketts arbeitet Ysander übrigens - wie auch sein Trainer Wislander - als Briefträger.

Nach drei Niederlagen auch noch Personalnot am Kreis
Wislander hatte seit 2005 in der Elitserien kein Spiel mehr bestritten, stattdessen aber in letzter Zeit in Redbergslids Altherren-Team in der 6. Liga mitgewirkt. Am Montagabend gastierte Hammarby anlässlich des elften Spieltages zu einer Partie der Marke "Spitz auf Knopf" in der Lisebergshalle. Nur wenige Tage zuvor hatte RIK nämlich gegen Aufsteiger Caperiotumba eine schmerzhafte 26:28-Heimpleite einstecken müssen und war nach drei Niederlagen in Folge dringendst auf Punkte aus.

Da die Personaldecke der "Weißen Eleganten" am Kreis nach der Sperre Ysanders ausgedünnt war, sahen sich die Göteborger gezwungen, von ihrer langfristigen Planung, auf dieser Position junge Leute heranzubilden, abzuweichen. Vorübergehend solle der Kreis, wo nur noch der erst 20-jährige Mario Lipovac zur Verfügung stand, mit Hilfe von Routine stabilisiert werden. So tauchte Wislander zunächst einmal auf dem Spielbogen seines Trainerkollegen Johan Eklund auf.

"Dass Oskar gesperrt ist, ist keine optimale Situation. Wir haben äußerst wichtige Spiele vor uns. Es ist nicht geplant, dass ich spiele. Aber es wäre unnötig, im Falle eines Falles nicht doch 14 Spieler zur Verfügung zu haben. Ich werde zu verhindern versuchen, mich selbst einzuwechseln", deutete "Max" am Tag vor dem Spiel gegenüber "Göteborgs Posten" an.

Wislanders umjubelter Kurzeinsatz
Unter den 804 Zuschauern brach nach 24 Minuten und zehn Sekunden großer Jubel aus, als ihr heimlicher Wunsch in Erfüllung ging, und der inzwischen 47-jährige "Slangen" nach fast siebenjähriger Pause wieder das Parkett betrat. Als der Jahrhundert-Handballer knapp vier Minuten später gar zum 18:14 einnetzte und einen Gegenstoß abfing, stand die Halle Kopf. Insgesamt dauerte Wislanders Einsatz im Trikot mit der Nummer 9 rund sechs Minuten.

Nach einem zur Pause noch überschaubaren 19:14-Rückstand gerieten die Gäste aus der Hauptstadt in Halbzeit zwei unter die Räder und mussten mit einer 35:23-Schlappe im Gepäck die Heimreise antreten. Redbergslids nächster Gegner ist Skövde, und Ysander ist weiterhin gesperrt. Dass Trainer Wislander erneut die Möglichkeit ergreift, sich das Spiel seiner Schützlinge aus allernächster Nähe anzusehen, ist nicht ausgeschlossen.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2011:

"Jahrhunderthandballer" Wislander feiert Comeback

"Jahrhunderthandballer" Magnus Wislander hat mit 47 Jahren ein überraschendes Comeback gefeiert. Der frühere Star des deutschen Rekordmeisters THW Kiel und Trainer des schwedischen Klubs Redbergslid Göteborg kehrte sechs Jahre nach seinem Karriereende als Spieler auf das Parkett zurück.

Zu Buche schlugen in den sechs Einsatzminuten Wislanders ein Tor und ein abgefangener Tempogegenstoß. Redbergslid gewann auch dank seines immer noch rüstigen "Spielertrainers" mit 35:23 gegen Hammarby.

Die große Personalnot seines Teams hatte Wislander, der mit seiner alten Nummer 9 auflief, zur überraschenden Rückkehr veranlasst. Ob der ausgebildete Briefträger auch in den kommenden Partien auflaufen wird, ließ er offen. Wislander hatte seit 2005 in der Elitserien in Schweden kein Spiel mehr bestritten, sich aber in einem Altherren-Team fit gehalten.

(aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2011)


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