Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:
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Daniel Pöhlmann.
©
Robohm |
Es ist dieser eine Moment. Dieses Gefühl, wenn
das THW-Maskottchen
Hein Daddel
die Spieler des deutschen Rekordmeisters in die abgedunkelte
Sparkassen-Arena führt. Wenn das Spektakel
in der "Kathedrale des Handballs" wieder beginnt. "Das
ist Gänsehaut pur", sagt Daniel Pöhlmann.
Seit zwei Jahren richtet der 22-jährige Kieler
sein Leben auf den Heimspiel-Plan der Zebras aus.
Denn Pöhlmann ist
Hein Daddel. Und das mit Leidenschaft.
"Ich probiere immer wieder etwas Neues aus, um
die Zuschauer zu begeistern. Wenn diese dann jubeln,
ist das ein wahnsinniges Gefühl", sagt Pöhlmann.
So überraschte das Maskottchen des THW in dieser
Saison beim
Derby gegen Flensburg mit
einer Einlage auf Inlineskates. Die Idee hatte Pöhlmanns
Vater Uli, der Inline-Dozent an der Christian-Albrechts-Universität
Kiel. Die Fans hätten so laut wie noch nie gejubelt.
Auch die Flugrolle über die Wischerinnen, einhändige
Liegestütze, das funkensrühende Gitarrensolo
oder das Seilspringen seien gut angekommen,
sagt Pöhlmann und verspricht: "Ich plane weitere,
spektakuläre Überraschungen."
Ideen aus dem Freundes- und Familienkreis
Die Ideen für die Showeinlagen bekomme er nicht nur aus dem
Familienkreis, auch im Gespräch mit seinen Freunden
seien schon Anregungen gekommen. "Und nicht zuletzt
schaue ich im Internet auf YouTube die Videos
aus der amerikanischen Basketball-Profiliga NBA." Die
seien im Maskottchen-Business das Maß aller
Dinge. "Das sind alles Profis, die fast immer
eine artistische Ausbildung haben", weiß
Pöhlmann. "Was die Maskottchen dieser Klubs
anstellen, ist unglaublich. Das spornt an."
Maskottchen-Job wird "vererbt"
Zu
Hein Daddel ist Pöhlmann durch
seinen Vorgänger Dennis Voigt geworden. "Er musste
beruflich aus Kiel wegziehen. Wir haben damals zusammen
in einer Mannschaft Tennis gespielt, dann hat er
mich eines Tages gefragt, weil er ihn mir eine
ihm ähnliche 'Rampensau' sah." An der Kieler Förde werden
also nicht nur Dauerkarten, sondern auch Maskottchen-Innenleben
"vererbt". Denn einen Probeauftritt später hatte Daniel
Pöhlmann den "Traum-Job
Hein Daddel".
Deutsche Maskottchen-Meisterschaft
Die Popularität des schwarz-weiß gestreiften Stoff-Zebras
habe er anfangs unterschätzt, gibt er zu. "Jeder Kieler kennt
Hein Daddel, und auch beim DHB-Pokalfinale
in Hamburg und beim Supercup in München musste ich ohne
Ende Autogramme schreiben und Fotos mit Kindern machen." Pöhlmann glaubt, dass
Hein Daddel sogar eines der bekanntesten
Maskottchen Deutschlands ist. "Deshalb war es mir auch wichtig,
den Maskottchen-Wettbewerb beim 'Lufthansa Final Four' in Hamburg zu
gewinnen. Das war eine Frage der Ehre." Wie in der NBA wünscht
sich Daniel Pöhlmann auch in der TOYOTA Handball-Bundesliga
einen Wettkampf mit allen Maskottchen. "Mit richtig viel
Show und tollen Einlagen. Das Duell aller Maskottchen
zu gewinnen, wäre so etwas wie die Deutsche Meisterschaft."
Keine Angst vor der Blamage
Angst vor der Blamage hat er nicht, denn "als Maskottchen
kannst du dir alles erlauben. Die Menschen lachen
selbst, wenn ich mich auf die große Nase lege." Doch
das, sagt der sportliche junge Mann, sei etwas, das
ihm nicht unbedingt passieren müsse. "Deshalb ist
vor jedem Auftritt wieder dieses Kribbeln da."
Der besondere Moment
Fit für den schweißtreibenden Job ("In jedem Spiel verliere ich
mindestens zwei Liter Flüssigkeit") hält sich der 22-Jährige
mit Tennis, Badminton und vier Besuchen in der Woche
im Fitnessstudio. Seine restliche Freizeit verbringt
Daniel Pöhlmann, der nach einem Mittelfußbruch momentan
auf einen Sport-Studiumsplatz wartet, viel mit Freunden.
Handball habe er indes lange nicht mehr gespielt.
"Als Jugendlicher war das etwas anderes, jetzt bin
ich nur noch als
Hein Daddel ein
aktiver Handballer." Und in der Bundesligapause? "Dann
reise ich gern." Namibia, Australien, Ägypten hat
Pöhlmann schon besucht. Aber rechtzeitig zum Start
der Bundesliga-Saison ist er zurück in Kiel. Übt neue
Show-Einlagen. Und freut sich auf diesen einen,
diesen besonderen Moment: das Einlaufen in die
abgedunkelte Kieler Sparkassen-Arena.
(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)