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21.05.2012 Europapokal

Kieler Nachrichten: Die SG hat eine Hand am Europapokal

Flensburg siegt in Gummersbach 34:33

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.05.2012:

Flensburg. Nach 37 Jahren wird der Europacup der Pokalsieger im Sommer abgeschafft und mit dem EHF-Cup verschmolzen. Nach dem Final-Hinspiel spricht vieles dafür, dass die SG Flensburg-Handewitt die lange Siegerliste beschließen wird. Sie setzte sich gestern Abend im reinen Bundesliga-Duell beim VfL Gummersbach mit 34:33 (16:17) durch.
Damit würde am kommenden Freitag (19 Uhr/Eurosport) ein Remis genügen, und die Flensburger dürften zum vierten Mal überhaupt eine internationale Trophäe in ihre Vereinsvitrine stellen. "Ein Sieg im ersten Finale ist ein riesiges Ausrufezeichen", wagte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser bereits einen zaghaften Jubel. "Egal, was passiert ist: Die Mannschaft und vor allem unser Trainer haben auf alles eine Antwort gewusst."

Die 2105 Zuschauer, darunter auch Prominenz wie DHB-Manager Heiner Brand oder der spanische Fußball-Profi Raul, erlebten ein packendes Duell mit viel Tempo - aber auch einigen Blackouts. Das führte gerade im ersten Durchgang zu einem sehr emotionalen Spielverlauf. Mit einer 9:1-Serie setzte sich die SG auf 13:7 (18.) ab, mit einer 10:2-Antwort drehte Gummersbach das Blatt zum 17:15 unmittelbar vor der Pause.

Die Westdeutschen befanden sich mit dem Tabellenzweiten absolut auf Augenhöhe. Und das trotz eines verlorenen Torwart-Duells: Der mazedonische Schlussmann Borko Ristovski ist international nicht für den VfL spielberechtigt, der Flensburger Mattias Andersson vereitelte gleich 22 Würfe. Die Westdeutschen warfen sonst alles in die Waagschale. Mittelmann Christoph Schindler, dessen Einsatz wegen einer Zerrung lange fraglich war, biss auf die Zähne. Die 2105 Zuschauer waren aus dem Häuschen, spendeten stetig stehende Ovationen. Dieses Endspiel war nicht geeignet, um es im Sitzen zu erleben.

Mit seinem neunten Treffer zum 31:29 (54.) weckte Linkshänder Adrian Pfahl große Hoffnungen auf einen Heimsieg. Vorne wirkte der vermeintliche Favorit etwas fahrig, die 6:0-Deckung der Flensburger zeigte Lücken. der Schlussphase war der Abwehrblock aber zweimal zur Stelle, während die Flügelspieler zauberten. Der elffache Torschütze Anders Eggert bediente Michael Knudsen glänzend am Kreis, dann besorgte Lasse Svan Hansen mit einem herrlichen Dreher den Siegtreffer für die Gäste.

Diese haben nun alle Möglichkeiten, eine tolle Saison nach Vize-Pokalsieg und der designierten Vize-Meisterschaft mit einem Titel zu krönen. VfL-Trainer Emir Kurtagic gratulierte den Flensburgern in der Pressekonferenz bereits mehrfach: "Im Rückspiel wird es für uns sehr schwer, wir spielen dann bei der zweitbesten Mannschaft Deutschlands."

Sein Flensburger Kollege Ljubomir Vranjes lehnte die Glückwünsche noch ab. "Wir sollten nicht zu euphorisch sein", sagte der Schwede. "Wir haben noch 60 Minuten vor uns, und ich habe einen Riesen-Respekt vor Gummersbach."

Mannschaftsarzt Hauke Mommsen wurde gestern von Ernst Dünnweber vertreten, beim 34:27-Sieg in Mannheim am Mittwoch war Torsten Ahnsel mitgereist. Nach Informationen unserer Zeitung werden die beiden Ärzte bis zum Saisonende die medizinische Betreuung bei der SG übernehmen, weil der Verein sich überraschend von Mommsen getrennt hat. Der 42-Jährige, von 1998 bis 2002 Physiotherapeut beim THW Kiel, soll große Differenzen mit SG-Manager Dierk Schmäschke gehabt haben, der zu Saisonbeginn vom HSV Hamburg nach Flensburg zurückgekehrt war.

(aus den Kieler Nachrichten vom 21.05.2012)


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