23.08.2012 | Bundesliga / Super Cup |
Um den Seinen das Gefühl zu geben, dass auch eine Mannschaft zu besiegen ist, die seit elf Monaten unbesiegt ist, hätte er am "Unser Norden"-Cup teilgenommen: "Ich will, dass wir uns mit den Besten messen. Und das sind die Kieler." Sicher, das Turnier, das die SG unter anderem mit einem Remis gegen Kiel (16:16) am vergangenen Freitag gewann, wäre nur mit verkürzten Halbzeiten ausgetragen worden. Und jeder wisse, dass erst die letzten 15 Minuten ein Spiel entscheiden würden. Aber im Supercup hätte sein Team nun einen weiteren Schritt gemacht, ein 21:26 (50.) auf 26:27 (58.) verkürzt, obwohl die Akkus längst leer gewesen seien.
Eine beachtliche Aufholjagd, zumal der verletzte Petar Djordjic (Vranjes: "Ein Schock für uns") bereits fehlte. Die gestrige Untersuchung bestätigte die Befürchtungen: Djordjic' vorderes Kreuzband im rechten Knie ist gerissen. Motor der Ermatteten war ausgerechnet Nationalspieler Holger Glandorf, der nach seiner dreifachen Fußoperation wieder in Fahrt zu kommen scheint. "Ich bin unheimlich erleichtert, dass ich wieder so auf meinen Beinen stehen kann", sagte der beste SG-Werfer (6). "Aber ich werde jetzt nicht in Euphorie verfallen."
Neidvoll musste Vranjes miterleben, wie die schwarzweiße Rotationsmaschine auf der Gegenseite einen Star nach dem nächsten in das immer intensiver geführte Derby entließ. "Unfassbar", sagte der Schwede. "Da kommt nach Ahlm ein großartiger Toft Hansen. Und dann, wenn wir alle total kaputt sind, ein Wiencek, der auch vor Kraft strotzt." Überrascht hätte ihn zudem THW-Neuling Marko Vujin. "Der war richtig gut." Der Linkshänder verwandelte eiskalt vier Siebenmeter, warf ohne Fehlversuch fünf Feldtore und bewies ein gutes Auge für seine Nebenleute.
"Der Unterschied ist, dass Kiel mehr Geld und deshalb den breiteren Kader hat", sagte Vranjes. "Hätten wir noch zwei Millionen Euro, wären wir auf Augenhöhe. Aber die haben wir nicht." Jetzt würde dem THW nur noch ein zweiter Rechtsaußen fehlen. "Aber den haben sie ja auch bald." Sagte es, schüttelte ungläubig den Kopf und trank sein Bier aus. Ein "Helles", wie der Münchner es nennt.
Ob Niclas Ekberg, der umworbene Rechtsaußen der insolventen AG Kopenhagen, tatsächlich ein "Zebra" wird, ist allerdings weiter ungewiss. "Es gibt keinen neuen Stand", sagte Manager Klaus Elwardt, der auf grünes Licht von seinem Aufsichtsrat wartet, der sich offenbar nicht entscheiden kann.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2012)
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