Titelverteidiger THW Kiel trifft im
Achtelfinale um den
DHB-Pokal
auf den Zweitligisten VfL Bad Schwartau. Dies ergab die Auslosung am Samstagnachmittag
im Rahmen des Bundesliga-Spitzenspiels der "Zebras" beim
HSV Hamburg in der o2-World. Als Termin für die
Runde der letzten 16 Teams
sind der 11. und 12. Dezember vorgesehen.
"Losfee" Robert Harting, Diskus-Olympiasieger von London,
bescherte dem THW ein echtes Nordderby. Unvergessen sind
die Bundesligaduelle mit dem VfL, der von 1990 bis 2002
- mit Ausnahme einer zweijährigen Unterbrechung zwischen
1996 und 1998 - in der Beletage des deutschen Handballs
spielte und dem THW in 22 Duellen immerhin sechs Niederlagen
bescherte (siehe auch
Gegnerdaten Bad Schwartau).
2002 übernahm der HSV Hamburg die Lizenz der "Marmeladenstädter",
die fortan in der Regionalliga antraten. 2008 gelang unter
Spielertrainer
Thomas Knorr der
Aufstieg in die zweite Liga, in der man seitdem stets eine
gute Rolle spielte und sich 2011 auch die Qualifikation für
den eingleisigen Unterbau sicherte. In der vergangenen Spielzeit
wurde der VfL Zwölfter, mit bislang 6:8 Punkten belegt man derzeit
Rang 10.
Pokalcoup gegen Wetzlar
Mittlerweile wird die Mannschaft vom ehemaligen Altenholzer
Torge Greve trainiert, und mit Linksaußen
Adrian Wagner
läuft auch ein Ex-"Zebra" für den VfL Bad Schwartau auf.
Der 39-jährige argentinische Torhüter Ariel Alberto Panzer
ist der einzige Ausländer im Kader, der ansonsten eine
gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern bietet:
Neben dem ehemaligen Hamburger Jan Schult - mit 44 Treffern
bislang bester Saisontorschütze - und dem mit einem
Zweitspielrecht für den HSV Hamburg ausgestatteten Marcel
Schliedermann spielen unter anderem auch Jugend-Nationalspieler
Finn Kretschmer und der Bundesliga-erprobte Kreisläufer
Henning Quade beim VfL (siehe auch
Gegnerkader Bad Schwartau)
. Der Zweitligist landete am vergangenen
Mittwoch seinen großen Coup: In der Neuauflage des Pokal-Endspiels
von 2001 gewann Bad Schwartau erneut gegen die HSG Wetzlar mit
33:30,
Adrian Wagner erzielte dabei
sieben Treffer.
Drei Erstliga-Duelle
Insgesamt drei Erstliga-Duelle zog Robert Harting: Unter anderem
steht einmal mehr das Ostwestfalenderby zwischen GWD Minden und
dem TuS N-Lübbecke an. Die sportlich hochklassigste Begegnung
dürfte zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem SC Magdeburg
erwartet werden, außerdem trifft die MT Melsungen auf HBW
Balingen-Weilstetten. Für die Flensburger
Steffen Weinhold,
Holger Glandorf, Maik Machulla,
Tobias Karlsson
und auch Trainer Ljubomir Vranjes steht indes eine Reise
in die eigene Vergangenheit an: Der Vize-Pokalsieger der vergangenen
Spielzeit reist zur HSG Nordhorn-Lingen.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.10.2012:
Bad Schwartau empfängt THW zum Landesderby
Pokal-Achtelfinalauslosung ohne große "Knaller" - Magdeburg muss erneut reisen, dieses Mal zu den Rhein-Neckar Löwen
Hamburg. Freude beim THW Kiel, Fassungslosigkeit beim SC Magdeburg:
Während Diskus-Olympiasieger Robert Harting für den Titelverteidiger
mit dem Zweitligisten VfL Bad Schwartau den perfekten Gegner zog,
konnte er die unglaubliche Pechsträhne der Magdeburger nicht beenden.
"Sie hatten mir noch eine SMS geschickt und mich gebeten, ein
Heimspiel zu ziehen", sagte der Cottbuser, der unmittelbar vor dem
Anwurf der Partie zwischen dem HSV Hamburg und dem THW Kiel das
Pokal-Achtelfinale (11./12. Dezember) ausloste. "Es tut mir unheimlich
leid, dass ich das nicht geschafft habe." Nachdem der Hüne zwei Loskugeln
geknackt hatte, war bereits klar, dass der SC Magdeburg erneut reisen
muss. Diesmal zu den Rhein-Neckar Löwen, die noch SG Kronau-Östringen
hießen, als der SCM zum letzten Mal in eigener Halle antreten durfte
- am 26. November 2006.
In Kiel löste der Pokalgegner, der in der dritten Runde überraschend
den Bundesligisten HSG Wetzlar (33:30) ausgeschaltet hatte, Erleichterung
aus. "Eine kurze Reise, ein schönes Derby - mehr geht nicht", sagte Manager
Klaus Elwardt, der die Auslosung wunschlos
verfolgte. Er hätte am Beispiel der Füchse Berlin und deren Manager Bob
Hanning gelernt, welches Ende Wünsche nehmen können. "Bob hat vor der
letzten Runde gesagt, dass er alle Gegner haben möchte, nur Kiel nicht.
Er bekam Lübbecke, und wie das endete, ist ja bekannt." Die Ostwestfalen
besiegten die Berliner, deren Stoppschild im Pokal sonst stets der THW
gewesen war.
Die Spieler des VfL Bad Schwartau erfuhren von dem Pokal-Schlager
auf der Zugfahrt zum Punktspiel in Aue (29:31). "Um kurz nach zwei
vibrierten alle Handys", sagte Trainer Torge Greve, der die spontane
Gemütslage seiner Mannschaft als "gemischt" bezeichnete. "Ein tolles
Los. Aber damit ist auch klar, dass wir im Viertelfinale nicht mehr
dabei sein werden", sagte Greve, für den es in vielerlei Hinsicht ein
besonderes Spiel werden wird. Der 37-Jährige arbeitet als Lehrer in
Dietrichsdorf, wohnt mit seiner Familie in Kronshagen und hospitierte
im Rahmen seiner Trainerausbildung im Herbst vergangenen Jahres bei
Alfred Gislason. Greve spielte 15 Jahre
für den TSV Altenholz, trainierte die "Wölfe" anschließend zwei Jahre,
bevor er nach Schwartau wechselte. "Mit Altenholz sind wir im Pokal
immer über die Dörfer gezogen, und jetzt ziehe ich mit dem VfL gleich
das große Los", sagte Greve. "Ich freue mich riesig."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.10.2012)