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24./25.10.2012 - Letzte Aktualisierung: 25.10.2012 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW zieht locker ins Achtelfinale ein

DHB-Pokal, 3. Runde: 24.10.2012, Mi., 19.30: SC DHfK Leipzig - THW Kiel: 27:43 (15:23)
Update #3 KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Entspannte Mienen auf der Kieler Bank.
Klicken Sie zum Vergrößern! Entspannte Mienen auf der Kieler Bank.
Ohne Probleme hat der THW Kiel seine Auftaktpartie im DHB-Pokal gewonnen und das Achtelfinale erreicht. Vor 5.700 Zuschauern in der ausverkauften Arena Leipzig gewannen die "Zebras" beim Zweitligisten SC DHfK souverän mit 43:27 (23:15). Die Gastgeber konnten nur in den ersten 20 Minuten mithalten, danach setzte sich der Titelverteidiger, bei dem Gudjon Valur Sigurdsson mit acht Treffern bester Schütze war, kontinuierlich ab.
Ganz Leipzig war am Dienstag im Handballfieber: Schon beim Warmmachen waren hunderte Kameras auf den deutschen Rekordmeister gerichtet, der vor dem Anpfiff mit einer grandiosen Lasershow und unter großem Applaus in die Arena einlief. Eine tolle Atmosphäre in einer Handball-verrückten Stadt!
Toft Hansen wieder fit
Alfred Gislason musste weiterhin auf Aron Palmarsson verzichten, der Spielmacher laboriert noch immer an einer Ellenbogenblessur. Kreisläufer Rene Toft Hansen meldete sich nach seiner schweren Rippenprellung hingegen wieder einsatzbereit und rückte gegen den Zweitligisten auch gleich in die Startformation. Dort bildete er mit Momir Ilic den Mittelblock der 6:0-Abwehr, außerdem begannen beim THW noch Andreas Palicka im Tor, Niclas Ekberg und Gudjon Valur Sigurdsson auf den Flügeln, Daniel Narcisse auf der Rückraummitte und Christian Zeitz auf Halbrechts.
Rasanter, ausgeglichener Beginn
Und es entwickelte sich sogleich eine rasante Partie, auch die Gastgeber drückten aufs Gaspedal und kamen vor allem durch den starken Pavel Prokopec immer wieder zum schnellen Abschluss. Der tschechische Rückraumspieler war es auch, der den krassen Außenseiter mit einem frechen Dreher mit 4:2 (6.) in Führung warf. Der THW hatte vor allem in der Deckung noch nicht in die Partie gefunden, und im Angriff wurde manchmal etwas überhastet abgeschlossen. Dennoch erzielte Zeitz zweimal den Anschlusstreffer, ehe Sigurdsson per Gegenstoß den 5:5-Ausgleich markierte. Bis zum 8:8 (12.) durch einen abgefälschten Baumgärtel-Wurf blieb die Partie aber ausgeglichen, ehe Alfred Gislason Ahlm und wenig später Vujin brachte und auf eine 3:2:1-Deckung umstellte. Sogleich setzte sich der THW ab: Sigurdsson aus dem Rückraum zum 9:8 und Narcisse mit einem Doppelschlag nach Ballgewinnen in der Abwehr brachten das 11:8 für die "Zebras", Leipzigs Coach Uwe Jungandreas nahm seine Auszeit.
THW setzt sich schon zur Pause ab
Arme hoch bei einem direkten Freiwurf von 2,07m-Koloss Rico Göde.
Klicken Sie zum Vergrößern! Arme hoch bei einem direkten Freiwurf von 2,07m-Koloss Rico Göde.
Und tatsächlich: Nach Wiederanpfiff kamen die Gastgeber durch Jacob und einen Prokopec-Strafwurf noch einmal auf 10:11 heran, ehe der starke Narcisse erneut konterte. Die Kieler bekamen die Partie nun aber endgültig in den Griff und bauten den Vorsprung langsam aus: Sigurdsson mit Gegenstößen, Ekberg von außen, Vujin mit einem Geschoss aus zehn Metern und Ahlm vom Kreis, der entweder selbst traf oder Strafwürfe erkämpfte, brachten den THW nach vorne, der sich über 14:10 (20.) und 18:12 (25.) bis zur Halbzeit ein komfortables Acht-Tore-Polster aufbauen konnte.
Beste Handball-Unterhaltung auf beiden Seiten
Nach Wiederanpfiff durften auch die letzten Bankhocker des Rekordpokalsiegers aufs Parkett: Thierry Omeyer kam für Palicka, Klein und Sprenger bildeten die Flügelzange und Patrick Wiencek rückte an den Kreis. Wenige Minuten später gab auch Filip Jicha sein Stelldichein. Die Partie war spätestens nach dem Kieler Blitzstart in den zweiten Durchgang - Sprenger und Wiencek trafen, während Omeyer gegen Baumgärtel, Jacob und Feld parierte - bereits entschieden. Die Handballfans in der Arena Leipzig kamen aber dennoch voll auf ihre Kosten. Dafür sorgten nicht nur die "Zebras", bei denen sich zunächst der kompromisslos abschließende Patrick Wiencek, später der traumwandlerisch sichere Christian Sprenger Bestnoten verdienten. Auch der SC DHfK zeigte sein Potential, allen voran Rückraumspieler Eric Jacob zeigte mit fünf tollen Treffern nach dem Seitenwechsel seine Fähigkeiten. Auch eine Galia-Parade bei einem Siebenmeter seines Landsmanns Jicha, ein nach einem feinen Spielzug über Jacob, Binder und Göde erkämpfter und von Prokopec verwandelter Strafwurf und ein freches Tor von Youngster Max Emanuel sorgten für Szenenapplaus.
Mit Endspurt zum deutlichen Sieg
Die dritte Halbzeit: Nicht nur Andreas Palicks schrieb fleißig Autogramme.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die dritte Halbzeit: Nicht nur Andreas Palicks schrieb fleißig Autogramme.
Der THW hatte mittlerweile allerdings auch einen Gang herunter geschaltet und verwaltete seinen Zehn-Tore-Vorsprung - bis zur 53. Minute. 36:26 stand es nach einem Jacob-Treffer für die Kieler, als sie noch einmal zum Endspurt ansetzten: Mit Sigurdsson auf der Spielmacherposition zeigten die "Zebras" noch einmal ihr ganzes Repertoire, brachten Christian Sprenger mehrmals in beste Wurfposition und zelebrierten einen tollen Kempa-Gegenstoß, den ebenfalls Sprenger nach Klein-Anspiel zum 40:26 abschloss. Letztlich siegte der THW souverän mit 43:27 und konnte zudem ein bisschen mit den Kräften haushalten, zumal bereits am kommenden Samstag das schwere Auswärtsspiel beim HSV Hamburg ansteht.
Acht Bundesligisten gescheitert
Neben dem THW Kiel haben neun weitere Erstligisten das Achtelfinale im DHB-Pokal erreicht. Prominentestes Opfer ist der aktuelle Tabellenzweite Füchse Berlin, der am Dienstagabend beim TuS N-Lübbecke mit 28:32 unterlag. Auch der VfL Gummersbach (25:32 gegen die Rhein-Neckar Löwen), der TBV Lemgo (31:33 gegen die TSV Hannover-Burgdorf), TuSEM Essen (23:27 bei GWD Minden) und Frisch Auf Göppingen (35:37 n.V. gegen den SC Magdeburg) mussten in direkten Erstligaduellen die Segel streichen. Erwischt hat es aber auch den TV Neuhausen, der beim Zweitligisten TV Emsdetten eine empfindliche 20:33-Klatsche kassierte, und den TV Großwallstadt, der beim TvSV Eisenach ebenfalls deutlich mit 20:27 unterlag. Für die größte Überraschung aber sorgte der VfL Bad Schwartau, der die in der Bundesliga so stark gestartete HSG Wetzlar mit 33:30 aus dem Wettbewerb warf. Die Achtelfinal-Auslosung findet am kommenden Samstagnachmittag direkt vor dem Spitzenspiel des THW Kiel beim HSV Hamburg statt. Diskus-Olympiasieger Robert Harting wird als Glücksfee fungieren, Sport1 überträgt die Auslosung ab 14.15 Uhr live und kostenlos im Internet unter tv.sport1.de/handball.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wir wollten unbedingt in die nächste Runde, und das haben wir souverän geschafft. Es war eine tolle Stimmung hier, beide Mannschaften haben ihren Teil dazu beigetragen.
Leipzigs Trainer Uwe Jungandreas:
Um den THW Kiel ärgern zu können, hätten wir im Angriff konzentrierter spielen müssen. Wir hatten Chancen zu Toren, waren aber nicht abgeklärt genug. Trotzdem haben die Zuschauer ein tolles Handballspiel gesehen.
Leipzigs Kreisläufer Rico Göde:
16 Tore klingt ein wenig hart, aber wir haben teilweise ganz gut gespielt, nur in zwei, drei Phasen nicht so gut. Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele einfache Fehler gemacht - bei Gegenstößen, frei am Kreis - ansonsten hätte es zur Halbzeit vielleicht nur vier, fünf hinten gestanden.

Aber wird sind ganz zufrieden, darauf können wir aufbauen. Wir haben uns Selbstvertrauen für das wichtige Spiel am Sonntag gegen Nordhorn geholt.

Wir wollten uns heute nicht abschießen lassen, alles geben, das haben wir gerade auch am Anfang mit unserer 4:2-Deckung gezeigt, das ist uns teilweise nicht so schlecht gelungen. Jetzt konzentrieren wir uns nur auf Sonntag.

Vor 5800 Zuschauern heute, das war natürlich eine tolle Athmosphäre, haben wir versucht, unseren Fans zu zeigen, was wir können. Der THW hat auch gezeigt, was er kann, die Zuschauer können zufrieden sein.


DHB-Pokal, 3. Runde: 24.10.12, Mi., 19.30: SC DHfK Leipzig - THW Kiel: 27:43 (15:23)

Logo SC DHfK Leipzig:
Galia (31.-55., 3/1 Paraden), Pulay (1.-30., 55.-60., 5 Paraden); Dietzmann, Emanuel (2), Streitenberger (1), Baumgärtel (4), Binder (1), Boese (2), Jacob (6), Riehn (1), Prokopec (8/5), Feld, Göde (2); Trainer: Jungandreas
Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60. 5 Paraden), Palicka (1.-30., 5 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson (8), Sprenger (6), Ahlm (2), Wiencek (3), Ekberg (2), Zeitz (3), Narcisse (5), Ilic (5/2), Klein (1), Jicha (1), Vujin (6/2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Martin Thöne / Marijo Zupanovic
Zeitstrafen:
Leipzig: 4 (Baumgärtel (50.), Riehn (54.), Galia (55.), Binder (60.));
THW: 1 (Jicha (41.))
Siebenmeter:
Leipzig: 5/5;
THW: 5/4 (Galia hält Jicha (35.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:2, 4:2 (6.), 4:3, 5:3, 5:5, 6:5, 6:7, 7:7, 7:8, 8:8 (12.), 8:11, 10:11, 10:14 (19.), 11:14, 11:15, 12:15, 12:18 (25.), 13:18, 13:19, 14:19, 14:20, 15:20, 15:23;
2. Hz.: 15:25, 17:25 (36.), 17:28, 18:28, 18:29 (41.), 19:29, 19:30, 21:30, 21:31 (46.), 23:31, 23:34 (50.), 24:24, 24:35, 25:35, 25:36, 26:36 (53.), 26:42 (58.), 27:42, 27:43.
Zuschauer:
5.700 (ausverkauft) (Arena Leipzig, Leipzig)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2012:

"Zebras" hatten Spaß beim Handball-Feiertag in Leipzig

5700 begeisterte Zuschauer - THW hatte beim 43:27 im Pokal gegen Zweitligisten
Leipzig. Die Arme verschränkt, steht Alfred Gislason an der Seitenlinie. Er bewegt sich maximal einen Schritt nach links, oder eben einen Schritt nach rechts. Dabei starrt er stoisch auf das Geschehen auf dem Spielfeld, während um ihn herum die prall gefüllte Halle mit 5700 Zuschauern tobt. Für den Trainer des Handball-Bundesligisten THW Kiel ist es "nur" ein Pflichtspiel in der dritten Runde des DHB-Pokals. Für die Leipziger Fans des Zweitligisten DHfK Leipzig hingegen mindestens das Spiel des Jahres, das die Sachsen mit 27:43 (15:23) verlieren.

Der THW zog mit einem Pflichtsieg ins Achtelfinale ein. Dennoch war es für Leipzig über die gesamte Spielzeit hinweg ein Handballfest de Luxe. Bereits im Vorfeld überschlugen sich die Ankündigungen in den Leipziger Medien. Pokalknaller oder Leckerbissen hieß es vielerorts. Auch der Zuspruch bei dem Ticketverkauf zeigte: Leipzig war im Handballfieber. Die insgesamt 5700 Karten waren innerhalb von 90 Minuten restlos ausverkauft.

"Die Stimmung hier hat mir wirklich sehr gut gefallen", lobte Gislason, der trotz des holprigen Starts seiner Mannschaft mit der Partie zufrieden war. Von den Gegentoren her gesehen "ist sie mir jedoch zu hoch ausgefallen", monierte der Coach. Denn zunächst spielte der Gastgeber unbeeindruckt mit. Sie schafften es, die Begegnung gegen den Branchenprimus vom 5:5 (8.) über 8:10 (14.) bis hin zum 12:15 (21.) weitgehend offen zu halten.

Darüber hinaus hatte Kiel zunächst Schwierigkeiten, sich auf die offensive 4:2-Deckung der Sachsen einzustellen. "Es ist wie immer gegen eine offensive Defensive gewesen: Da stottert der Motor zunächst", erklärte Dominik Klein. Überhaupt sei diese Deckungsvariante in der Ersten Bundesliga nicht alltäglich. Im weiteren Spielverlauf schafften es die "Zebras" schließlich immer wieder, ihre individuelle Klasse auszuspielen und sich bis zur Pause auf 23:15 abzusetzen.

Im zweiten Durchgang nutzte der Pokalverteidiger die sich häufenden Unkonzentriertheiten der Leipziger und zog auf 38:26 (55.) davon. Der Stimmung in der Halle tat das keinen Abbruch.

Die Leipziger honorierten ihre aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft, die sich nach den beiden letzten blamablen Leistungen gegen die jeweiligen Spitzenreiter in der Zweiten Bundesliga "endlich offensiv wieder verbessert haben", freute sich Coach Uwe Jungandreas. Allerdings kritisierte er die zu vielen vergebenen Chancen. "Am Ende sind wir dann ins offene Messer gelaufen."

(von Anne Kunze, aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2012)


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