09.11.2012 | Bundesliga |
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Der Linksaußen war gegen den HSV mal wieder nicht zu bremsen und steuerte zwölf Treffer zum überraschenden Auswärtssieg bei. Trotz der auffallend guten Stimmung im Team dämpft er aber die Euphorie. "Der Sieg in Hamburg ist ein Big Point. Entscheidend wird sein, wie wir mit Niederlagen umgehen. Erst dann zeigt sich, wie es um den Teamgeist einer Mannschaft bestellt ist", sagte Gensheimer.
Nach den verkorksten letzten Jahren sind die Zeiten vollmundiger Ankündigungen in Mannheim vorbei. "Wir haben das erste Mal keine Ziele für die Saison definiert und fahren gut damit. Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel", sagt Nationalspieler Oliver Roggisch, der als Abwehrchef die beste Defensive der Liga dirigiert. Der Weltmeister von 2007 verzichtet nach dem Rückzug des dänischen Geldgebers Jesper Nielsen im Februar in dieser Saison auf 30 Prozent seines Gehalts.
Doch trotz eines um über zwei Millionen Euro auf 5,5 Millionen abgespeckten Etats laufen die Löwen in diesem Jahr zur Höchstform auf. Großen Anteil daran haben die Neuzugänge. Anstatt der hoch dotierten Weltstars Karol Bielecki, Grzegorz Tkaczyk und Olafur Stefansson wirbeln im Rückraum nun der erst 23 Jahre alte Schwede Kim Ekdahl du Rietz und der isländische Routinier Alexander Petersson (32). Im Tor hält der dänische Nationalkeeper Niklas Landin so ziemlich alles, was auf seinen Kasten kommt. Landin war es auch, der dem HSV mit seinen zehn Paraden allein im ersten Abschnitt den Zahn zog. Du Rietz und Petersson erzielten jeweils fünf Treffer.
Der Erfolg in Hamburg beflügelt die junge Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson zusätzlich. "Natürlich tut diese Momentaufnahme gut, nachdem wir drei Jahre nur auf die Fresse bekommen haben. Über uns wurde viel gelacht, und dafür haben wir immer wieder selbst die Steilvorlagen gegeben", sagte Manager Thorsten Storm und räumt ein: "Wir haben zuletzt vieles verkehrt gemacht."
In dieser Serie macht sein Team vieles richtig - das hat auch die Konkurrenz inzwischen registriert. Empfand die Liga bei Löwen-Niederlagen zuletzt immer Schadenfreude, wird der neuen Mannschaft jetzt höchster Respekt entgegengebracht. "Wir waren über weite Strecken chancenlos. Das ist in unserer Halle sehr selten der Fall", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb und schickte den Ritterschlag gleich hinterher: "Spätestens jetzt sind die Löwen ein absoluter Titelanwärter. Sie haben einen Lauf, den du erstmal stoppen musst."
Am 28. November kommt es zum großen Liga-Showdown - dann treten die bislang ebenfalls ungeschlagenen Kieler in Mannheim an. "Wenn wir so weiterspielen, haben wir auch gegen den THW eine Chance", glaubt Niklas Landin. Thorsten Storm dagegen hält lieber den Ball flach: "Der THW ist auf allen Positionen doppelt stark besetzt. Uns fehlt die Breite im Kader, wenn wir durchwechseln, gibt es einen Bruch im Spiel." Die Situation genießt der frühere Kieler dennoch. Die aktuelle Tabelle hängt über seinem Bett. "Und wenn wir gewinnen, klebt meine kleine Tochter immer neue Punkte dazu."
(aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2012)
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