Aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2013:
Anti-Paul: Wie damals
Spätestens seit der
Weltmeisterschaft 2007
bin ich im Kreis der Kollegen eine bekannte Größe. Auch heute
sind jene acht Gründe unvergessen, mit denen ich vor Turnierbeginn
betonhart belegen wollte, warum der Gastgeber chancenlos sein
wird. Warum nicht passieren kann, was passiert ist - Gold, ein
"Wintermärchen". Kleinlaut musste ich schließlich mit dem Ausweis
eines dänischen Kollegen und veränderter Frisur durch eine
Hintertür ins Finale schleichen. Meine Tipps sind seitdem gefragt,
als Negativ-Orakel, der Anti-Paul quasi. Was ich damals geschrieben
habe? In Auszügen: "1. Die Torhüter haben kein Weltklasse-Format,
zumindest derzeit (
Henning Fritz)
nicht. 2. Die Abwehr beherrscht die 5:1-Variante nicht. 3. Der
Mittelblock ist mit Oliver Roggisch und Andrej Klimowets solide,
fehlt einer, geht auch in der 6:0-Deckung das Licht aus. 4.
Außerdem fehlen die Emotionalen. Neben Florian Kehrmann bleibt
nur Roggisch als Typ. Zu wenig, wird er doch bei jedem Angriff
ausgewechselt." Heute? 1. Silvio Heinevetter, die "logische
Nummer eins" wie er findet, ist als Nationaltorhüter nur eine
Ankündigung großer Taten. 2. Die offensive Abwehr ist auch sechs
Jahre später ein einheitlich gekleideter Hühnerhaufen. 3. Klimowets
heißt Michael Haaß, mehr hat sich an der Problematik in der
6:0-Deckung nicht geändert. 4. Kehrmann ist zurückgetreten,
Roggisch ist als Typ geblieben, seine Auswechslungen auch.
Es wird also wieder nichts, sagt der Anti-Paul.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2013:
Auf den Spuren von Daniel Brühl
Die Vorfreude war groß gewesen und wurde jedes
Mal erneuert, wenn ich den PC einschaltete.
Wie von Zauberhand tauchten Werbebanner von Firmen
auf, die Apartments in Barcelona vermieten. Vielleicht
lag es daran, dass ich über ein Internetportal gebucht
hatte. George Orwell lässt grüßen. Er ist hier
tatsächlich kein Unbekannter, kämpfte er doch im
Bürgerkrieg gegen die Faschisten. Als Dank wurde ein
Platz nach ihm benannt, an dem, so die Legende,
zahlreiche Überwachungskameras installiert sein sollen.
Die deutsche Mannschaft spielt zwar noch in Granollers,
rund eine Busstunde entfernt, doch da bereits das
Frankreich-Spiel in Barcelona ausgetragen wird,
entschied ich mich für eine Bleibe in Gracia.
Inspiriert von Daniel Brühl (Autor von "Ein Tag in
Barcelona"), der dieses von Künstlern geprägte Viertel
ins Herz geschlossen hat. Der Schauspieler wohnte hier,
um für seine Rolle als Salvador Puig Antich ("Salvador")
zu üben. Ein katalanischer Antifaschist, der einer der
letzten politischen Gefangenen war, die Diktator Franco
hinrichten ließ. Mit der Garotte, einer Würgeschraube.
1974. Da war ich acht, und meine größte Sorge die, dass
es wieder Karpfen blau geben würde. Oder saure Nierchen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2013:
Schwarz und weiß
Gracia, nur wenige Metro-Stationen vom Trubel auf den Ramblas entfernt,
ist offenbar eines der ruhigeren Stadtviertel Barcelonas. Kein Straßenlärm,
geweckt werde ich von Hunden, die im Innenhof balgen. Dem Vermieter ist
es wichtig, dass es auch im Haus geräuschlos bleibt. Wer hier nach 22 Uhr
lärmt, muss ausziehen. Außerdem wird die Mietsicherheit von 300 Euro
einbehalten. Ein Anruf eines verärgerten Nachbarn, so das an die
Eingangstür geklebte Vermieter-Gebot, würde als Begründung für den
Rauswurf genügen. Ein Geschäftsmodell? Was, wenn der Nachbar Neffe
des Vermieters ist? Wenn es so weit kommen sollte, bleibt die Hoffnung,
dass er ein THW-Fan ist. Die Einrichtung lässt darauf schließen -
Ikea-Bausatz "Zebra" mit Schlafsofa "Alfred" und Kleiderschrank "Aron".
Die Teller gibt es nur in den Farben schwarz und weiß. An der Wand ein
riesiges Zebra-Bild, die Tischdecke im Schachbrettmuster. Ob hier
Demetrio Lozano gewohnt hat? Oder gar mein
Vermieter ist? Farbe bringen in diese Wohnung nur der Feuerlöscher und
drei Postkarten, die lieblos - an einer natürlich weißen - Magnetwand
kleben. Die Hunde? Dalmatiner, was sonst.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2013:
Calvert im Glück
Spanien und Bevan Calvert haben am Mittwoch nur
knapp einen Weltrekord verpasst. Der Gastgeber gewann
51:11 (24:6) und feierte den dritthöchsten Sieg in der
WM-Geschichte. Gegen Australier wie der 26-jährige
Calvert einer ist. Ein Glück für den Rechtsaußen des
TSV Altenholz, dass dieses Desaster in den Sportzeitungen
eine Fußnote blieb.
"As" vermeldete das Ergebnis zwar auf dem Titel, doch
wer weitere Informationen haben wollte, musste erst
einmal blättern. Das große Thema in Spanien ist der
"Copa del Rey", der Pokalwettbewerb der Fußballer.
Gestern erwartete der FC Barcelona im Viertelfinale
den FC Malaga, tags zuvor hatte Real Madrid den FC
Valencia 2:0 "abgeschlachtet". Jedem Tor wurden sechs
Bilder gewidmet, der Ball ist klein, die Szenerie
verschwommen, doch jedes ist größer als der WM-Spielplan
auf Seite 35. Hinter der zweiten spanischen Fußball-Liga,
den Basketballern, hinter drei Seiten Dakar-Rallye, hinter...
"Marca" widmete sich auf Seite 37 (von 47) erstmals einer
deutschen Mannschaft - Alba Berlin, Gegner von Real Madrid
in der Euroliga der Basketballer. Handball und Historie
treffen sich erst auf Seite 39. Hier erfährt der geneigte
Leser, welche Rekorde die Spanier verpassten. Silber geht
an die Isländer, die 2003 mit 55:15 gegen, tja, Australien
gewannen. Gold an die Deutschen, die 1958 Luxemburg 46:4
besiegten. Das waren noch Zeiten. Und Gegner.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013:
Im Camp Nou
Geschafft. Fünf Minuten zu spät, aber immerhin - ich bin
drin. 196 Stufen über dem Rasen, mit einem wunderbaren
Blick auf die Stadt und Weltfußballer Lionel Messi.
55 000 Zuschauer, die Camp Nou zur Hälfte füllen, sind
gekommen, um das Viertelfinal-Hinspiel im "Copa del
Rey" gegen den FC Malaga zu sehen. Das Ticket kostete
mich neun Euro, ein Schnäppchen-Erlebnis. Die Ordner
sind unglaublich entspannt, nehmen mir nur den Deckel
meiner Wasserflasche weg. Ohne, so die Erklärung, wäre
sie kein Wurfgeschoss mehr. Meinen Rucksack, in dem der
Laptop und eine weitere Flasche ist, kontrollieren sie
gar nicht. Für die stolzen Katalanen ist "Barca" mehr
als ein Verein. Zu Zeiten der Franco-Diktatur musste der
FC seine Stars an den Erzfeind Real Madrid abliefern,
nicht selten wurden aus der Hauptstadt auch die Ergebnisse
vorgegeben. Spiele gegen Real sind heute noch kleine Kriege,
gegen Malaga bleibt alles entspannt, auch wenn der Gegner
in Unterzahl spät zum 2:2 ausgleicht. Die Fans der Gäste
liegen sich in den Armen. Auch wenn ihre Helden nicht
kommen, um sich zu bedanken - sie haben sie wohl nicht
erkannt. Hier, in der letzten Reihe von Camp Nou.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013:
Orangenbäume
Deutschland im Schnee? Kein guter Zeitpunkt also,
um ein Tagebuch über das Wetter zu schreiben. Aber
gibt es ihn? Den richtigen Zeitpunkt, um aus Barcelona
für Kieler im Winter zu schreiben? Darüber, dass mir
in der U-Bahn Typen begegnen, die ihr Surfbrett unter
dem Arm tragen. Nicht, weil sie auf dem Weg zum Flughafen
sind, sie wollen an den Stadtstrand. Hier, wo auch am
18. Januar noch Sandburgen gebaut und in kurzen Hosen
Beach-Volleyball gespielt wird. Darüber, dass hier noch
weit nach Mitternacht Tapas vor den Restaurants serviert
werden, und die Touristen in Bussen Rundfahrten machen,
denen das Dach fehlt. Darüber, dass ich bei einem Bummel
durch die Gassen von Gracia meinen Vitaminbedarf dadurch
decke, dass ich Orangen von den Bäumen pflücke. Vielleicht
sollte ich lieber über die Heizung in meinem Apartment
schreiben, die seit Tagen nicht funktioniert. Was mir
aber erst auffiel, als die Dusche das heiße Wasser
verweigerte. Also gestern.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013:
Handball? "Es broma?"
Wer am Sonnabend das Handball-Spiel zwischen Spanien
und Kroatien sehen wollte, musste Geduld und gute Nerven
haben. Zwar gibt es in Barcelona keine Bar ohne Bildschirm,
aber zeitgleich spielte in der Primera Division der FC
Barcelona bei Real Sociedad. Handball? Verständnislosigkeit
hinter den Tresen. "Es broma?" Ist das ein Scherz?
Schließlich fanden wir auf den Ramblas eine Sportsbar in
Hallenformat. Neun Schirme, sogar die Fußball-Bundesliga
mit Dortmund gegen Bremen lief. Handball? Eigentlich, so
die Chefin, hätte sie mit dieser Anfrage gar nicht gerechnet.
Aber sie hatte ein Herz für sieben Deutsche und knipste in
einer Art Lagerraum einen Bildschirm an, der so klein war,
dass nur der Torjubel darüber aufklärte, wer getroffen hatte.
Stühle beschaffte sie aus einem benachbarten Fast-Food-Restaurant.
Über uns lief Aston Villa gegen West Bromwich Albion, Nummer
17 gegen Nummer acht der Premier League, hinter uns tobte
der Mob. Englische Fans, die sich Bierflaschen gleich auf
Paletten anliefern ließen und immer höhnisch "Hand-Ball"
skandierten - Handspiel. Als Bromwich in der 84. Minute zum
2:2 ausglich, passierte, was frau auf keinen Fall sehen
will: Korpulente Fans, die sich ihre Trikots vom Körper reißen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2013:
Frühstück in der Carrer de Puigmarti, eine der zahlreichen Gassen
in Gracia. Bocadillos mit queso und jamon - ein Baquette mit Käse
& Schinken, das als katalanische Variante mit Tomatenhälften
bestrichen wird - dazu zwei Tassen Kaffee. Für den Spanier, das
wird schnell deutlich, sind andere Mahlzeiten wichtiger, eine
ausgeprägte Frühstückskultur gibt es hier offenbar nicht.
Neben Bocadillos hat die Karte nur noch Croissants zu bieten,
länger ist sie um diese Uhrzeit nicht. Es ist halb zwölf, neben
dem Spielautomaten sitzen zwei ältere Herren, die schon ihr
erstes Bierchen trinken und sich über den FC Barcelona erregen,
der bei Real Sociedad nach 2:0-Führung noch 2:3 verloren hat.
Der kleine Sohn des Besitzers, der hier wahrscheinlich einen
Großteil seiner Freizeit verlebt, tobt mit einem sehr regen
Pudel um die Tische herum. Sie beweisen Geschick, ist das
wohnzimmergroße Cafe doch gut besucht. Irgendwann taucht die
resolute Oma auf, schimpft mit Hund und Kind, ordnet die Stühle,
wischt die Tische ab und setzt sich an den Tresen. Ihr Sohn,
der Wirt, holt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank, schenkt
ihr einen ehrlichen Schluck ein. Vor der Glastür steht ein
Spanier im Regen, dessen Job es ist, mit einer Sackkarre viele
orangefarbige Gasflaschen durch das Viertel zu transportieren.
Er schlägt dabei immer wieder mit einem Hammer auf sie ein. Die
Lärm-Botschaft ist klar - der Gasmann ist da. Der Wirt winkt ab.
Er hat alles, was er braucht.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2013:
Montserrat-Buße
Ein Ausflug nach Montserrat, jenes Kloster vor den
Toren Barcelonas, das so aussieht, als hätte ein Riese
es an den Berg geklebt. Ab Placa Espanol nehme ich einen
Zug nach Manresa und steige in Aeri de Montserrat aus.
Ab hier schraubt sich eine Zahnradbahn durch dieses
unglaubliche Gebirge, den "zersägten Berg". Magnet für
die Pilger ist die Moreneta, die schwarze Madonna,
die rund 1000 Jahre alt sein soll. Sie steht hinter
dem Hochalter und ist nur über eine schmale Treppe zu
erreichen. Auf ihrem Schoß sitzt das Jesuskind, beide
sind mit Plexiglas umhüllt, nur die rechte Hand der
Jungfrau Maria ragt heraus. Sie trägt eine Kugel, die die
Macht signalisieren soll, die Jesus aber auch sie, die
heilige Madonna, haben soll.
Die richtige Adresse für mich, um Buße zu tun. Mich
dafür zu entschuldigen, dass ich der deutschen Mannschaft
und ihrem Trainer nichts zugetraut hatte. Die Gläubigen
vor mir küssen die Kugel, ich belasse es dabei, sie zu
berühren. Anschließend wandere ich drei Stunden durch die
Berge und finde am Saint Jeroni, auf 1236 Meter, einen
Altar. Ein Vogelhaus aus Metall, in dem Kerzen brennen
und Plastikblumen liegen. Es fällt mir schwer, aber ich
lasse das Ticket zurück, das mich an meinen Besuch in
Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona, erinnern sollte.
Ich hoffe, das Opfer lohnt sich. Wenn nicht, hole ich es
morgen wieder ab.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2013:
Flugzug mit Alex
Anreise nach Saragossa. Flüge aus dem mehr als 300
Kilometer entfernten Barcelona gibt es nicht. Aber
Flugzüge. Mit Sicherheitskontrollen wie am Flughafen.
Die Mitnahme von Pistolen ist ausdrücklich verboten,
die von Pfeil und Bogen auch. Der Bahnhof in Saragossa
hätte auch ein stattlicher Terminal werden können.
Mit 303 km/h in der Spitze raste der "Renfe" durch
die karge Landschaft. Vielleicht war sie auch blühend,
das ließ sich nicht im Detail erkennen.
Weil die Anreise so kurz war, blieb Zeit für einen
Plausch mit Alexander Bommes, Altenholzer wie ich.
Es war nicht sicher gewesen, dass ich ihn, der hier für
die ARD die Interviews führt, bei diesem Turnier noch
einmal treffen würde. Er hatte während des Argentinien-Spiels
beim Kampfgericht nachgefragt, warum die Hallenuhr minutenlang
ein Eigenleben führen durfte. Das erboste die Herrschaften
derartig, dass sie ihn erst beschimpften, dann verscheuchten
und schließlich ganz von der WM
verbannen wollten. Tagelang musste Ton- und Videomaterial
gesichtet werden, um zu belegen, dass er tatsächlich nur
den Spielstand im Sinn gehabt hatte. Erst dann durfte
Bommes wieder mitspielen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2013:
Dort, wo die schönste Frau serviert
In den WM-Tagen ist für die Kollegen und mich ein kleines
Restaurant am Placa d'Espanya ein fester Anlaufpunkt geworden.
David, der Wirt, betreibt es mit seinen Eltern. Der Vater
spült die Teller, die Mutter tischt auf. "Die schönste Frau
im Lokal bringt Euch das Essen" - der Standardspruch der
Dame, die ihren 70. Geburtstag schon längst gefeiert haben
dürfte. Auch nach dem Deutschland-Aus treffen wir uns hier.
Es ist Mitternacht, David allein im Restaurant. Eigentlich
wollte er gerade abschließen, aber - "ich liebe Euch". Tja,
wir ihn auch.
Eine Speisekarte hat er nicht, aber ein Herz für Handball.
Er hat selbst ein paar Jahre gespielt, in der Dritten Liga
Kataloniens. Das Knie machte irgendwann nicht mehr mit. Auf
dem riesigen Flachbildschirm läuft, als hätte er es geahnt,
eine Wiederholung des deutschen Spiels. Erste Halbzeit, also
alles gut. Er bietet uns Tintenfisch mit Kartoffeln und die
Spezialität des Hauses, Fisch mit Gemüse. Ich entscheide mich
für Fisch, der ein leckerer Dorsch ist. Das Gemüse? Diesmal
Knoblauch. David lässt uns in Ruhe sitzen, klassische
Schließzeiten hat er nicht. Die Wohnung über seinem Laden
sei glücklicherweise ungenutzt, Beschwerden würde es deshalb
keine geben. Als Entrerrios zum 22:21 für Spanien trifft,
bitten wir ihn, den Fernseher abzuschalten.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2013:
Per Gondelfahrt in den Entzug
Ich werde Barcelona vermissen und hoffe, dass ich
mich in der Heimat wieder an meinen alten Arbeitsweg
gewöhnen kann. Schwierig wird es auf jeden Fall, war
doch der Gang zur Palau Sant Jordi stets ein besonderer.
Vorbei an den berühmten Gaudi-Gebäuden, die stark an
geschmolzenen Käse erinnern und ein Alptraum für
Fensterbauer gewesen sein müssen. Vorbei auch an der
"Arenas de Barcelona". Da der Stierkampf in Katalonien
seit dem vergangenen Jahr verboten ist, wurde diese
gewaltige Arena aus rotem Backstein um drei Meter
angehoben, mit einem futuristischen Dach abgeschlossen
und kurzerhand zu einem Einkaufstempel umgebaut. Im
T-Shirt weiter über den Placa d'Espanya, auf Rolltreppen
vorbei am Kunstmuseum, einem gewaltigen Schloss, das auf
dem 173 Meter hohen Montjuic, dem Stadtberg Barcelonas,
thront. Dahinter liegt, verdeckt, das Olympiastadion und
die Halle, die an eine gestrandete Schildkröte erinnert.
Vielleicht sollte ich morgen, am Finaltag, einmal einen
anderen Weg einschlagen, um mich zu entwöhnen.
Beispielsweise die Drahtseilbahn nehmen, die, über den
Hafen schwebend, auf dem Montjuic endet. Aber
wahrscheinlich ist eine Gondelfahrt zur Arbeit auch nicht
der richtige Weg für einen Entzug.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2013)