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14.-26.01.2013 - Letzte Aktualisierung: 26.01.2013 WM 2013

Kieler Nachrichten: WM-Tagebuch

KN-Redakteur Wolf Paarmann berichtet aus Spanien

Update #11 Update vom 26.01.

Für die Kieler Nachrichten berichtet Redakteur Wolf Paarmann von der Handball-Weltmeisterschaft in Spanien. Täglich berichtet er in seinem WM-Tagebuch von den Titelkämpfen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2013:
Anti-Paul: Wie damals
Spätestens seit der Weltmeisterschaft 2007 bin ich im Kreis der Kollegen eine bekannte Größe. Auch heute sind jene acht Gründe unvergessen, mit denen ich vor Turnierbeginn betonhart belegen wollte, warum der Gastgeber chancenlos sein wird. Warum nicht passieren kann, was passiert ist - Gold, ein "Wintermärchen". Kleinlaut musste ich schließlich mit dem Ausweis eines dänischen Kollegen und veränderter Frisur durch eine Hintertür ins Finale schleichen. Meine Tipps sind seitdem gefragt, als Negativ-Orakel, der Anti-Paul quasi. Was ich damals geschrieben habe? In Auszügen: "1. Die Torhüter haben kein Weltklasse-Format, zumindest derzeit (Henning Fritz) nicht. 2. Die Abwehr beherrscht die 5:1-Variante nicht. 3. Der Mittelblock ist mit Oliver Roggisch und Andrej Klimowets solide, fehlt einer, geht auch in der 6:0-Deckung das Licht aus. 4. Außerdem fehlen die Emotionalen. Neben Florian Kehrmann bleibt nur Roggisch als Typ. Zu wenig, wird er doch bei jedem Angriff ausgewechselt." Heute? 1. Silvio Heinevetter, die "logische Nummer eins" wie er findet, ist als Nationaltorhüter nur eine Ankündigung großer Taten. 2. Die offensive Abwehr ist auch sechs Jahre später ein einheitlich gekleideter Hühnerhaufen. 3. Klimowets heißt Michael Haaß, mehr hat sich an der Problematik in der 6:0-Deckung nicht geändert. 4. Kehrmann ist zurückgetreten, Roggisch ist als Typ geblieben, seine Auswechslungen auch. Es wird also wieder nichts, sagt der Anti-Paul.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2013:

Auf den Spuren von Daniel Brühl
Die Vorfreude war groß gewesen und wurde jedes Mal erneuert, wenn ich den PC einschaltete. Wie von Zauberhand tauchten Werbebanner von Firmen auf, die Apartments in Barcelona vermieten. Vielleicht lag es daran, dass ich über ein Internetportal gebucht hatte. George Orwell lässt grüßen. Er ist hier tatsächlich kein Unbekannter, kämpfte er doch im Bürgerkrieg gegen die Faschisten. Als Dank wurde ein Platz nach ihm benannt, an dem, so die Legende, zahlreiche Überwachungskameras installiert sein sollen. Die deutsche Mannschaft spielt zwar noch in Granollers, rund eine Busstunde entfernt, doch da bereits das Frankreich-Spiel in Barcelona ausgetragen wird, entschied ich mich für eine Bleibe in Gracia. Inspiriert von Daniel Brühl (Autor von "Ein Tag in Barcelona"), der dieses von Künstlern geprägte Viertel ins Herz geschlossen hat. Der Schauspieler wohnte hier, um für seine Rolle als Salvador Puig Antich ("Salvador") zu üben. Ein katalanischer Antifaschist, der einer der letzten politischen Gefangenen war, die Diktator Franco hinrichten ließ. Mit der Garotte, einer Würgeschraube. 1974. Da war ich acht, und meine größte Sorge die, dass es wieder Karpfen blau geben würde. Oder saure Nierchen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2013:

Schwarz und weiß
Gracia, nur wenige Metro-Stationen vom Trubel auf den Ramblas entfernt, ist offenbar eines der ruhigeren Stadtviertel Barcelonas. Kein Straßenlärm, geweckt werde ich von Hunden, die im Innenhof balgen. Dem Vermieter ist es wichtig, dass es auch im Haus geräuschlos bleibt. Wer hier nach 22 Uhr lärmt, muss ausziehen. Außerdem wird die Mietsicherheit von 300 Euro einbehalten. Ein Anruf eines verärgerten Nachbarn, so das an die Eingangstür geklebte Vermieter-Gebot, würde als Begründung für den Rauswurf genügen. Ein Geschäftsmodell? Was, wenn der Nachbar Neffe des Vermieters ist? Wenn es so weit kommen sollte, bleibt die Hoffnung, dass er ein THW-Fan ist. Die Einrichtung lässt darauf schließen - Ikea-Bausatz "Zebra" mit Schlafsofa "Alfred" und Kleiderschrank "Aron". Die Teller gibt es nur in den Farben schwarz und weiß. An der Wand ein riesiges Zebra-Bild, die Tischdecke im Schachbrettmuster. Ob hier Demetrio Lozano gewohnt hat? Oder gar mein Vermieter ist? Farbe bringen in diese Wohnung nur der Feuerlöscher und drei Postkarten, die lieblos - an einer natürlich weißen - Magnetwand kleben. Die Hunde? Dalmatiner, was sonst.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2013:

Calvert im Glück
Spanien und Bevan Calvert haben am Mittwoch nur knapp einen Weltrekord verpasst. Der Gastgeber gewann 51:11 (24:6) und feierte den dritthöchsten Sieg in der WM-Geschichte. Gegen Australier wie der 26-jährige Calvert einer ist. Ein Glück für den Rechtsaußen des TSV Altenholz, dass dieses Desaster in den Sportzeitungen eine Fußnote blieb.

"As" vermeldete das Ergebnis zwar auf dem Titel, doch wer weitere Informationen haben wollte, musste erst einmal blättern. Das große Thema in Spanien ist der "Copa del Rey", der Pokalwettbewerb der Fußballer. Gestern erwartete der FC Barcelona im Viertelfinale den FC Malaga, tags zuvor hatte Real Madrid den FC Valencia 2:0 "abgeschlachtet". Jedem Tor wurden sechs Bilder gewidmet, der Ball ist klein, die Szenerie verschwommen, doch jedes ist größer als der WM-Spielplan auf Seite 35. Hinter der zweiten spanischen Fußball-Liga, den Basketballern, hinter drei Seiten Dakar-Rallye, hinter...

"Marca" widmete sich auf Seite 37 (von 47) erstmals einer deutschen Mannschaft - Alba Berlin, Gegner von Real Madrid in der Euroliga der Basketballer. Handball und Historie treffen sich erst auf Seite 39. Hier erfährt der geneigte Leser, welche Rekorde die Spanier verpassten. Silber geht an die Isländer, die 2003 mit 55:15 gegen, tja, Australien gewannen. Gold an die Deutschen, die 1958 Luxemburg 46:4 besiegten. Das waren noch Zeiten. Und Gegner.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013:

Im Camp Nou
Geschafft. Fünf Minuten zu spät, aber immerhin - ich bin drin. 196 Stufen über dem Rasen, mit einem wunderbaren Blick auf die Stadt und Weltfußballer Lionel Messi. 55 000 Zuschauer, die Camp Nou zur Hälfte füllen, sind gekommen, um das Viertelfinal-Hinspiel im "Copa del Rey" gegen den FC Malaga zu sehen. Das Ticket kostete mich neun Euro, ein Schnäppchen-Erlebnis. Die Ordner sind unglaublich entspannt, nehmen mir nur den Deckel meiner Wasserflasche weg. Ohne, so die Erklärung, wäre sie kein Wurfgeschoss mehr. Meinen Rucksack, in dem der Laptop und eine weitere Flasche ist, kontrollieren sie gar nicht. Für die stolzen Katalanen ist "Barca" mehr als ein Verein. Zu Zeiten der Franco-Diktatur musste der FC seine Stars an den Erzfeind Real Madrid abliefern, nicht selten wurden aus der Hauptstadt auch die Ergebnisse vorgegeben. Spiele gegen Real sind heute noch kleine Kriege, gegen Malaga bleibt alles entspannt, auch wenn der Gegner in Unterzahl spät zum 2:2 ausgleicht. Die Fans der Gäste liegen sich in den Armen. Auch wenn ihre Helden nicht kommen, um sich zu bedanken - sie haben sie wohl nicht erkannt. Hier, in der letzten Reihe von Camp Nou.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013:

Orangenbäume
Deutschland im Schnee? Kein guter Zeitpunkt also, um ein Tagebuch über das Wetter zu schreiben. Aber gibt es ihn? Den richtigen Zeitpunkt, um aus Barcelona für Kieler im Winter zu schreiben? Darüber, dass mir in der U-Bahn Typen begegnen, die ihr Surfbrett unter dem Arm tragen. Nicht, weil sie auf dem Weg zum Flughafen sind, sie wollen an den Stadtstrand. Hier, wo auch am 18. Januar noch Sandburgen gebaut und in kurzen Hosen Beach-Volleyball gespielt wird. Darüber, dass hier noch weit nach Mitternacht Tapas vor den Restaurants serviert werden, und die Touristen in Bussen Rundfahrten machen, denen das Dach fehlt. Darüber, dass ich bei einem Bummel durch die Gassen von Gracia meinen Vitaminbedarf dadurch decke, dass ich Orangen von den Bäumen pflücke. Vielleicht sollte ich lieber über die Heizung in meinem Apartment schreiben, die seit Tagen nicht funktioniert. Was mir aber erst auffiel, als die Dusche das heiße Wasser verweigerte. Also gestern.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013:

Handball? "Es broma?"
Wer am Sonnabend das Handball-Spiel zwischen Spanien und Kroatien sehen wollte, musste Geduld und gute Nerven haben. Zwar gibt es in Barcelona keine Bar ohne Bildschirm, aber zeitgleich spielte in der Primera Division der FC Barcelona bei Real Sociedad. Handball? Verständnislosigkeit hinter den Tresen. "Es broma?" Ist das ein Scherz? Schließlich fanden wir auf den Ramblas eine Sportsbar in Hallenformat. Neun Schirme, sogar die Fußball-Bundesliga mit Dortmund gegen Bremen lief. Handball? Eigentlich, so die Chefin, hätte sie mit dieser Anfrage gar nicht gerechnet. Aber sie hatte ein Herz für sieben Deutsche und knipste in einer Art Lagerraum einen Bildschirm an, der so klein war, dass nur der Torjubel darüber aufklärte, wer getroffen hatte. Stühle beschaffte sie aus einem benachbarten Fast-Food-Restaurant. Über uns lief Aston Villa gegen West Bromwich Albion, Nummer 17 gegen Nummer acht der Premier League, hinter uns tobte der Mob. Englische Fans, die sich Bierflaschen gleich auf Paletten anliefern ließen und immer höhnisch "Hand-Ball" skandierten - Handspiel. Als Bromwich in der 84. Minute zum 2:2 ausglich, passierte, was frau auf keinen Fall sehen will: Korpulente Fans, die sich ihre Trikots vom Körper reißen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2013: Frühstück in der Carrer de Puigmarti, eine der zahlreichen Gassen in Gracia. Bocadillos mit queso und jamon - ein Baquette mit Käse & Schinken, das als katalanische Variante mit Tomatenhälften bestrichen wird - dazu zwei Tassen Kaffee. Für den Spanier, das wird schnell deutlich, sind andere Mahlzeiten wichtiger, eine ausgeprägte Frühstückskultur gibt es hier offenbar nicht. Neben Bocadillos hat die Karte nur noch Croissants zu bieten, länger ist sie um diese Uhrzeit nicht. Es ist halb zwölf, neben dem Spielautomaten sitzen zwei ältere Herren, die schon ihr erstes Bierchen trinken und sich über den FC Barcelona erregen, der bei Real Sociedad nach 2:0-Führung noch 2:3 verloren hat. Der kleine Sohn des Besitzers, der hier wahrscheinlich einen Großteil seiner Freizeit verlebt, tobt mit einem sehr regen Pudel um die Tische herum. Sie beweisen Geschick, ist das wohnzimmergroße Cafe doch gut besucht. Irgendwann taucht die resolute Oma auf, schimpft mit Hund und Kind, ordnet die Stühle, wischt die Tische ab und setzt sich an den Tresen. Ihr Sohn, der Wirt, holt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank, schenkt ihr einen ehrlichen Schluck ein. Vor der Glastür steht ein Spanier im Regen, dessen Job es ist, mit einer Sackkarre viele orangefarbige Gasflaschen durch das Viertel zu transportieren. Er schlägt dabei immer wieder mit einem Hammer auf sie ein. Die Lärm-Botschaft ist klar - der Gasmann ist da. Der Wirt winkt ab. Er hat alles, was er braucht.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2013:

Montserrat-Buße
Ein Ausflug nach Montserrat, jenes Kloster vor den Toren Barcelonas, das so aussieht, als hätte ein Riese es an den Berg geklebt. Ab Placa Espanol nehme ich einen Zug nach Manresa und steige in Aeri de Montserrat aus. Ab hier schraubt sich eine Zahnradbahn durch dieses unglaubliche Gebirge, den "zersägten Berg". Magnet für die Pilger ist die Moreneta, die schwarze Madonna, die rund 1000 Jahre alt sein soll. Sie steht hinter dem Hochalter und ist nur über eine schmale Treppe zu erreichen. Auf ihrem Schoß sitzt das Jesuskind, beide sind mit Plexiglas umhüllt, nur die rechte Hand der Jungfrau Maria ragt heraus. Sie trägt eine Kugel, die die Macht signalisieren soll, die Jesus aber auch sie, die heilige Madonna, haben soll.

Die richtige Adresse für mich, um Buße zu tun. Mich dafür zu entschuldigen, dass ich der deutschen Mannschaft und ihrem Trainer nichts zugetraut hatte. Die Gläubigen vor mir küssen die Kugel, ich belasse es dabei, sie zu berühren. Anschließend wandere ich drei Stunden durch die Berge und finde am Saint Jeroni, auf 1236 Meter, einen Altar. Ein Vogelhaus aus Metall, in dem Kerzen brennen und Plastikblumen liegen. Es fällt mir schwer, aber ich lasse das Ticket zurück, das mich an meinen Besuch in Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona, erinnern sollte. Ich hoffe, das Opfer lohnt sich. Wenn nicht, hole ich es morgen wieder ab.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2013:

Flugzug mit Alex
Anreise nach Saragossa. Flüge aus dem mehr als 300 Kilometer entfernten Barcelona gibt es nicht. Aber Flugzüge. Mit Sicherheitskontrollen wie am Flughafen. Die Mitnahme von Pistolen ist ausdrücklich verboten, die von Pfeil und Bogen auch. Der Bahnhof in Saragossa hätte auch ein stattlicher Terminal werden können. Mit 303 km/h in der Spitze raste der "Renfe" durch die karge Landschaft. Vielleicht war sie auch blühend, das ließ sich nicht im Detail erkennen.

Weil die Anreise so kurz war, blieb Zeit für einen Plausch mit Alexander Bommes, Altenholzer wie ich. Es war nicht sicher gewesen, dass ich ihn, der hier für die ARD die Interviews führt, bei diesem Turnier noch einmal treffen würde. Er hatte während des Argentinien-Spiels beim Kampfgericht nachgefragt, warum die Hallenuhr minutenlang ein Eigenleben führen durfte. Das erboste die Herrschaften derartig, dass sie ihn erst beschimpften, dann verscheuchten und schließlich ganz von der WM verbannen wollten. Tagelang musste Ton- und Videomaterial gesichtet werden, um zu belegen, dass er tatsächlich nur den Spielstand im Sinn gehabt hatte. Erst dann durfte Bommes wieder mitspielen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2013:

Dort, wo die schönste Frau serviert
In den WM-Tagen ist für die Kollegen und mich ein kleines Restaurant am Placa d'Espanya ein fester Anlaufpunkt geworden. David, der Wirt, betreibt es mit seinen Eltern. Der Vater spült die Teller, die Mutter tischt auf. "Die schönste Frau im Lokal bringt Euch das Essen" - der Standardspruch der Dame, die ihren 70. Geburtstag schon längst gefeiert haben dürfte. Auch nach dem Deutschland-Aus treffen wir uns hier. Es ist Mitternacht, David allein im Restaurant. Eigentlich wollte er gerade abschließen, aber - "ich liebe Euch". Tja, wir ihn auch.

Eine Speisekarte hat er nicht, aber ein Herz für Handball. Er hat selbst ein paar Jahre gespielt, in der Dritten Liga Kataloniens. Das Knie machte irgendwann nicht mehr mit. Auf dem riesigen Flachbildschirm läuft, als hätte er es geahnt, eine Wiederholung des deutschen Spiels. Erste Halbzeit, also alles gut. Er bietet uns Tintenfisch mit Kartoffeln und die Spezialität des Hauses, Fisch mit Gemüse. Ich entscheide mich für Fisch, der ein leckerer Dorsch ist. Das Gemüse? Diesmal Knoblauch. David lässt uns in Ruhe sitzen, klassische Schließzeiten hat er nicht. Die Wohnung über seinem Laden sei glücklicherweise ungenutzt, Beschwerden würde es deshalb keine geben. Als Entrerrios zum 22:21 für Spanien trifft, bitten wir ihn, den Fernseher abzuschalten.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2013)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2013:

Per Gondelfahrt in den Entzug
Ich werde Barcelona vermissen und hoffe, dass ich mich in der Heimat wieder an meinen alten Arbeitsweg gewöhnen kann. Schwierig wird es auf jeden Fall, war doch der Gang zur Palau Sant Jordi stets ein besonderer. Vorbei an den berühmten Gaudi-Gebäuden, die stark an geschmolzenen Käse erinnern und ein Alptraum für Fensterbauer gewesen sein müssen. Vorbei auch an der "Arenas de Barcelona". Da der Stierkampf in Katalonien seit dem vergangenen Jahr verboten ist, wurde diese gewaltige Arena aus rotem Backstein um drei Meter angehoben, mit einem futuristischen Dach abgeschlossen und kurzerhand zu einem Einkaufstempel umgebaut. Im T-Shirt weiter über den Placa d'Espanya, auf Rolltreppen vorbei am Kunstmuseum, einem gewaltigen Schloss, das auf dem 173 Meter hohen Montjuic, dem Stadtberg Barcelonas, thront. Dahinter liegt, verdeckt, das Olympiastadion und die Halle, die an eine gestrandete Schildkröte erinnert. Vielleicht sollte ich morgen, am Finaltag, einmal einen anderen Weg einschlagen, um mich zu entwöhnen. Beispielsweise die Drahtseilbahn nehmen, die, über den Hafen schwebend, auf dem Montjuic endet. Aber wahrscheinlich ist eine Gondelfahrt zur Arbeit auch nicht der richtige Weg für einen Entzug.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2013)


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