Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013:
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Vom 11. bis 27. Januar 2013 findet die WM 2013 in Spanien statt.
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Barcelona. Zlatan Ibrahimovic hat es geschafft. Der Stürmerstar
der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft ist unsterblich geworden.
Nach dem 4:2-Sieg in einem Testspiel gegen England - der vierfache
Torschütze erzielte das 4:2 mit einem Fallrückzieher aus 30 Metern
Entfernung - nahm der Duden den Begriff "Zlatanieren" in seiner
schwedischen Ausgabe auf. Wer künftig eine besonders eindrucksvolle
Überlegenheit in einem Wort zusammenfassen will, darf schreiben,
dass der Besiegte "zlatanisiert" wurde. Eine Ehre, die sich Martin
Heuberger spätestens nach der gestrigen Pressekonferenz auch verdient hat.
Der Bundestrainer, der bemerkenswert offen zu seinen Schwächen
steht, sprach in einer ihm weitgehend unbekannten Sprache zu den
Journalisten. In Englisch. Lazarov wurde zum "Shotman", was wohl
Schütze bedeuten soll. Seine Mannschaft sei "in front four goals"
gewesen, womit die deutliche Führung in der zweiten Halbzeit
gemeint sein könnte. Und als er seinen Kreisläufer
Patrick Wiencek loben wollte, musste
er bei Silvio Heinevetter, der auf dem Podest neben ihm saß und
sich vor Lachen kaum halten konnte, die passende Vokabel erfragen.
Aber - es zeichnet Heuberger aus, dass er es versucht. Offen,
ehrlich und extrem authentisch gibt sich der 48-Jährige bei
diesem Turnier. Manchmal wäre ihm ein wenig mehr Souveränität
zu wünschen. Besonders dann, wenn er vor eine Kamera treten muss.
Aber es ist nicht vorstellbar, dass er, der seine Schlaflosigkeit,
seine Ängste, stets ungefragt zum Thema macht, selbst in einer
Ausnahmesituation zur Notlüge greifen würde. Mehr "Heubergern" -
das wäre wünschenswert. Warum soll Angela Merkel in ihrer
Neujahrsansprache nicht auch ehrlich sagen dürfen, dass sie Angst
hat. Dass ihr manchmal diese ganze Verantwortung einfach zu viel
ist. Es könnte auch der FDP Sympathien einbringen, wenn sie
"heubergern" würde. Sich einmal ratslos geben. Offen zugeben,
dass sie beispielsweise keine Ahnung hat, warum sie in Niedersachsen
plötzlich so viele Stimmen abgeräumt hat.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2013)