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31.01.2013 Interview / All Star Game

HBL-Interview mit Alfred Gislason und Kai Wandschneider

All Star Game 2013: "Es ist eine Auszeichnung, für dieses Spiel berufen zu werden"

Alfred Gislason: "Ich bin Trainer beim besten Klub der Welt."
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Das Olympiajahr 2012 war für beide Trainer ein gutes Jahr: Alfred Gislason feierte im Mai und Juni mit dem THW Kiel das Triple aus Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions League. Zudem spielte der THW Kiel die nationale Meisterschaft zu Null, also ohne einen einzigen Punkt abzugeben. Kai Wandschneider führte die HSG Wetzlar aus der Abstiegszone in die obere Tabellenhälfte der DKB-Handball-Bundesliga. Folgerichtig sitzen beide in Leipzig gemeinsam auf der Bank und coachen das All Star Team. Die Redaktion der DKB-HBL sprach mit dem Erfolgs-Duo.
HBL:
Herr Gislason, Herr Wandschneider, die zweite Saisonhälfte der DKB Handball-Bundesliga beginnt mit dem All Star Game in Leipzig. Freuen Sie sich dabei zu sein?
Alfred Gislason:
Natürlich. Es ist eine Auszeichnung, für dieses Spiel berufen zu werden. Beim All Star Game präsentiert sich die stärkste Liga der Welt von ihrer besten Seite.
Kai Wandschneider:
Ich sehe es genauso. Außerdem freue ich mich darauf, mit Alfred zu fachsimpeln. Sicherlich werden wir uns schon vorher treffen. Ich werde am Freitag in Leipzig sein, um einen Vortrag auf unserer Trainer-Tagung zu halten.
HBL:
Es ist nicht das erste Mal, dass Sie beide beim All Star Game dabei sind. Welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?
Kai Wandschneider:
2009 trainierte ich das All Star Team zusammen mit Rolf Brack. Da war dieses Event noch in Berlin. Schon damals war es eine tolle Veranstaltung, ein Riesen-Spaß zum Abschluss der Saison. Wir waren mit Dormagen gerade aufgestiegen, punkteten in Kiel und schlugen Hamburg und Flensburg.
Alfred Gislason:
Auch ich verbinde durchweg gute Erfahrungen mit dem Event. Die Stimmung ist klasse, die Spieler sind entspannt. Man merkt, dass es für alle Beteiligten etwas Besonderes ist, dabei zu sein.
HBL:
Haben Sie inzwischen auch Leipzig kennenlernen können?
Alfred Gislason:
Ich kenne Leipzig schon lange. Die Stadt ist eine der schönsten in Deutschland. Deshalb habe ich meinen THW-Spielern vor dem DHB-Pokalspiel beim SC DHfK im Oktober vergangenen Jahres auch ein wenig die Stadt gezeigt.
Kai Wandschneider:
Leipzig habe ich noch nicht richtig kennenlernen können. Mit Dormagen habe ich dort einmal zu Zweitliga-Zeiten trainiert, dann kurz vor Leipzig übernachtet und in Delitzsch gespielt. Vor zwei Jahren zum All Star Game kam ich als Zuschauer. Wenn Handball angesagt ist, fehlt einfach die Zeit für Sight-Seeing.
HBL:
Wäre Leipzig nicht auch ein guter Standort für Erstliga-Handball?
Kai Wandschneider:
Ich verfolge das Projekt mit Interesse. Vor allem Uwe Jungandreas drücke ich die Daumen. Mit ihm habe ich 1999 gemeinsam den A-Lizenz-Lehrgang absolviert. Im Moment sieht es zwar nicht so gut aus, aber dann muss eben in der nächsten Saison ein neuer Anlauf unternommen werden. Leipzig wäre in jedem Fall eine tolle Stadt für Erstliga-Handball im Männerbereich. Bei den Frauen besteht ja schon seit Jahren eine Tradition.
Alfred Gislason:
Die Voraussetzungen in Leipzig stimmen. Die Arena ist erstligatauglich, das Publikum auch. Ich würde mich freuen, wenn ich künftig häufiger mit meiner Mannschaft in Leipzig sein dürfte.
HBL:
Wen vermissen Sie im All Star Team?
Alfred Gislason:
Ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht der eine oder andere Spieler von der Überraschungsmannschaft aus Wetzlar nominiert worden wäre. Auch Berlin und die bisher so starken Hannoveraner sind kaum beziehungsweise gar nicht vertreten.
Kai Wandschneider:
Von uns werden drei Mann auf der Gegenseite auflaufen. Wir sind absolut würdig vertreten. Außerdem stand mit Torwart Nikola Marinovic ein vierter Spieler zur Wahl.
HBL:
Wie fällt Ihre Hinrunden-Bilanz aus?
Kai Wandschneider:
Das war mit 22:12 Punkten die absolut beste Hinrunde in der Geschichte der HSG Wetzlar. Dabei darf man nicht vergessen: Etatmäßig kommen wir von ganz unten. Mit einem Volumen von drei Millionen Euro liegen wir an viertletzter Stelle und haben zudem eine hohe Hallenmiete zu zahlen.
Alfred Gislason:
Ich musste zahlreiche neue Spieler in meine Mannschaft integrieren. Das braucht Zeit - und das hat man in der Hinrunde auch das eine oder andere Mal gesehen. In der Rückrunde werden wir das wahre Potenzial der "neuen" THW-Mannschaft sehen.
HBL:
Was hat Sie überrascht?
Alfred Gislason:
Die HSG Wetzlar und auch die Rhein-Neckar Löwen, die bisher eine tolle Saison gespielt haben.
Kai Wandschneider:
Die Tabellenführung der Rhein-Neckar Löwen fußt in der Tat auf einer starken Leistung, zumal der Kader auf hohem Niveau reduziert werden musste. Man sollte aber auch Hannover nicht vergessen, wo Christopher Nordmeyer und Benjamin Chatton sehr gute Arbeit leisten. Und auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so auffällt: Der TV Neuhausen spielt eine tolle Saison angesichts seiner sehr geringen finanziellen Möglichkeiten.
HBL:
Ganz entgegen der Gepflogenheiten im Alltag der DKB Handball-Bundesliga treten Sie diesmal als Duo auf. Was denken Sie über Ihren Bank-Kollegen?
Kai Wandschneider:
Ich freue mich auf das Gespräch mit Alfred Gislason. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten Trainer der Handball-Geschichte, sondern auch ein großartiger Mensch.
Alfred Gislason:
(lächelt) Kai Wandschneider macht in Wetzlar einen herausragend guten Job.
HBL:
Herr Wandschneider, was sagen Sie zum THW Kiel?
Kai Wandschneider:
Die Super-Serie ist zwar gerissen, aber irgendwann reißt jede Serie. Der THW liefert wieder eine starke Saison. Es ist aber gut für die Liga, dass die Entscheidung um die Meisterschaft nicht schon zur Halbzeit gefallen ist. Kiel bleibt trotzdem das Maß aller Dinge. Nicht nur beim Handball, sondern auch im Auftreten.
HBL:
Was haben Sie während der Weltmeisterschafts-Pause im Januar gemacht?
Alfred Gislason:
Mit dem verbliebenen Teil meiner Mannschaft trainiert.
Kai Wandschneider:
Abschalten konnte ich nur fünf bis sechs Tage, sonst war immer etwas für den Handball zu tun. Ab dem 14. Januar trainierten wir wieder in Wetzlar. Uns fehlten zwar drei deutsche und zwei isländische Spieler, die Lücke konnten wir aber mühelos mit A-Jugendlichen aufstocken.
HBL:
Wie lautet Ihre Zielsetzung für den Rest der Saison?
Kai Wandschneider:
Wir wollen da anknüpfen, wo wir in der Hinrunde aufgehört haben. Wir setzen uns qualitative Ziele. Die Schlagwörter lauten: schnell, gemeinsam und voll konzentriert.
Alfred Gislason:
Wir wollen jedes Spiel gewinnen, um im Juni wieder feiern zu können.
(Das Interview führte die DKB HBL)


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