Ein eisig kalter Wind fegt über die Hörnbrücke, im
Schneetreiben sind die Stena Line und der Rathausturm
nur schemenhaft zu erkennen. Trotzdem strahlt
Wael Jallouz, in eine dicke
Winterjacke gehüllt und mit einem wärmenden THW-Schal
um den Hals, als ob er das Kieler Winter-Schmuddelwetter
einfach weglächeln möchte: "Kiel liegt wie Hammamet am
Wasser und hat das gleiche Flair. Wasser wirkt beruhigend,
und ich werde mich hier wohl fühlen."
Der THW-Neuzugang zur kommenden Saison stattete seiner
zukünftigen Heimat einen kurzen Besuch ab. Ziel der
Stippvisite waren das Sportmedizinische Institut der
Christian-Albrechts-Universität und die Räume des
Mannschaftsarztes
Dr. Detlev Brandecker.
Ein Leistungstest und diverse andere medizinische Checks
standen auf dem Programm - und ganz nebenbei blieb auch
noch ein wenig Zeit, die Stadt an der Förde zu erkunden.
"Das Wetter und die Kälte werden meine Leistung nicht
beeinflussen", ist der 21-jährige Tunesier überzeugt, in
dessen Heimat im Februar Temperaturen bis zu 20 Grad
gemessen wurden. "Das ist für die Jahreszeit viel zu warm,
überall spielt das Wetter verrückt. Vor zwei Jahren hatten
wir in Hammamet im Februar ebenfalls Schnee." Aber von
äußeren Einflüssen möchte sich
Wael Jallouz
eh nicht von seinem Weg abbringen lassen. Der führt ihn im
Sommer eben direkt nach Kiel - zur besten Mannschaft der Welt.
"Druck verspüre ich angesichts des Wechsels nicht, ich freue
mich auf die Herausforderung und habe viel Selbstvertrauen",
sagt der Tunesier. Ruhig, bestimmt tritt er in diesen Tagen
auf - und ist augenscheinlich bereits jetzt topfit. "Ich
trainiere, um mich wohl zu fühlen." Deshalb reagiert er auch
gelassen auf die Frage eines Journalisten, ob seine Religion,
die im Sommer eine vierwöchige Fastenzeit feiert, einer
Karriere in Deutschland im Weg stehen könne. "Ich trage meinen
Glauben im Herzen. Es kann aber nicht Sinn meiner Religion sein,
durch Fasten meinem Körper zu schaden und mich an der Ausübung
meines Berufes zu hindern. Ich komme nach Kiel, um Handball zu
spielen. Das ist meine Verpflichtung - und nicht der Ramadan."
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Auf dem Sprung nach oben.
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Es ist diese profihafte Einstellung, die aus dem jungen Tunesier
eines der begehrtesten Handball-Talente der Welt gemacht hat. Mit
sechs Jahren träumte er von einer Tenniskarriere, doch in den
Straßen Hammamets wird Handball gespielt. Dort, wo in Deutschland
mit dem Fußball geschossen wird, werfen die Kinder in dem
tunesischen Touristenort mit dem Handball auf Garagentore.
Wael Jallouz war schon immer groß für
sein Alter - und so wurde er mit neun Jahren entdeckt. Später kamen
Jugend- und Junioren-Auswahlspiele hinzu, die
Wael Jallouz 2011 mit dem dritten Platz
bei der Junioren-WM für große europäische Clubs interessant machte.
Es folgte das Debüt für die tunesische Nationalmannschaft: In
seiner Heimat ist
Wael Jallouz längst
ein Idol, eine Berühmtheit. "Ich habe keine Vorbilder im Handball",
sagt der 21-Jährige - und lächelt wieder. "Aber seit 2011 schaue
ich jedes Spiel des THW Kiel, das es im Fernsehen oder Internet
zu sehen gibt." Deshalb sprudeln die Namen der aktuellen "Zebra"-Herde
auch wie selbstverständlich aus seinem Mund. "
Marcus Ahlm
ist der Kapitän, und nächstes Jahr wird dies
Filip Jicha
sein." Er ist stolz, ab der nächsten Saison das Trikot mit der Nummer
22 beim deutschen Rekordmeister zu tragen. "In Deutschland spielen
die besten Mannschaften der Welt. Und ich darf nächstes Jahr in jedem
Heimspiel vor mehr als 10.000 Zuschauern spielen. Das wird mir einen
Kick geben."
Im Sommer wird er sich vermutlich in Melsdorf einrichten - allein.
"Meine Familie darf mich besuchen, wenn ich wirklich auf eigenen
Füßen stehe." Dazu gehört für
Jallouz auch,
gut Deutsch zu sprechen. Deshalb hat er in Tunesien einen Lehrer
engagiert, deshalb spricht er mit seinem Vater zu Hause auch viel
Deutsch. "Und in Kiel habe ich so viele Menschen, die mir helfen
werden. Ich habe mich vom ersten Tag an nicht fremd gefühlt beim
THW Kiel, der Verein und seine Mitarbeiter kümmern sich rührend
um mich."
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Wael Jallouz.
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Radhi Rhouma (Vizepräsident AS Hammamet), Betreuer Frederic M. Tarhouni und Wael Jallouz.
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Wael Jallouz.
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Wael Jallouz.
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Wael Jallouz.
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Wael Jallouz.
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Wael Jallouz.
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Wael Jallouz beim Medizin-Check.
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Wael Jallouz beim Medizin-Check.
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