Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2013:
Die Konkurrenz in der Handball-Bundesliga hatte
vergeblich gehofft, dass der Überflieger nach der
historischen Triple-Saison abstürzen würde. Mit dem
Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen
machte der THW Kiel zum 18. Mal die Meisterschaft
perfekt, den Pokal gewannen die "Zebras" vor vier
Wochen. Weil sie erstmals als ein Titelverteidiger
auch das "Final4" in der Champions League erreicht
haben, ist sogar eine Wiederholung des Triples möglich.
Wer in der vergangenen Saison fahrlässig mit Superlativen
umgegangen ist, wird nun vergeblich nach einem Begriff
suchen, der das Geleistete umschreibt. Der THW lässt
sich vielleicht am ehesten mit Michael Schumacher
vergleichen.
Obwohl der beste Rennfahrer aller Zeiten sieben
Mal Formel-1-Weltmeister wurde und Rekorde am
Fließband brach, startete er stets aufs Neue mit
großer Lust, hohen Zielen und dem Wunsch, auf dem
Weg zur unerreichbaren Perfektion eine weitere Stufe
zu erklimmen. Im Gegensatz zu einem Schumacher hat
ein Verein den Vorteil, dem Alter trotzen zu können,
indem er sich jedes Jahr verjüngt. Die Verantwortlichen
des THW haben einmal mehr bewiesen, dass sie die
Auswahl ihrer Angestellten beherrschen. Die große Kunst
in dieser Saison war nicht, mit
Kim Andersson einen
überragenden Spieler ersetzen zu müssen. Die Kunst
bestand vielmehr darin, fünf Neue zu integrieren, die
alle ihren Anteil am Erfolg hatten. Weil sie mitmachen
durften, die Last auf viele Schultern verteilt wurde,
und Kiel einmal mehr zur besten Mannschaft der Welt
wurde. Und zu einem würdigen Deutschen Meister.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2013)