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14./15.05.2013 - Letzte Aktualisierung: 15.05.2013 Bundesliga

THW mit Galavorstellung zur 18. Meisterschaft

Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen zur Halbzeit entschieden

Bundesliga, 31. Spieltag: 14.05.2013, Di., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 31:25 (15:7)
Update #3 Highlights-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Es ist vollbracht: Der THW Kiel ist deutscher Meister 2013!
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Der THW Kiel ist zum 18. Mal deutscher Handballmeister! Am Dienstagabend besiegten die "Zebras" im Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga den Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen nach einer beeindruckenden Leistung mit 31:25 (15:7) und sicherten sich damit bereits drei Spieltage vor Schluss die Titelverteidigung. In der ausverkauften Sparkassen-Arena rührten die Kieler in der Abwehr Beton an und hatten das Gipfeltreffen nach einem famosen Schlusspurt im ersten Durchgang bereits zur Halbzeit für sich entschieden. Bester Torschütze war einmal mehr Marko Vujin mit 7/2 Treffern.
THW von Beginn an hellwach
Marko Vujin schreit seine Freude über einen seiner sieben Treffer heraus.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marko Vujin schreit seine Freude über einen seiner sieben Treffer heraus.
Überraschend tauchte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer auf dem Spielberichtsbogen des Spitzenspiels auf. Der National-Linksaußen, der sich im November des letzten Jahres die Achillessehne riss, nahm allerdings zunächst auf der Bank Platz. Ungeachtet dessen startete der THW Kiel hochkonzentriert und mit seiner 3:2:1-Deckung mit dem vorgezogenen Filip Jicha in die Partie. Der erste Wurfversuch Sesums wurde sofort geblockt, und im Angriff setzte Spielmacher Aron Palmarsson den ersten Treffer des Spiels. Sigurmannsson scheiterte mit seinem Versuch von Linksaußen an der Latte, und Vujin bediente Sprenger zum 2:0. Und auch von der frühen Zeitstrafe gegen Filip Jicha ließen sich die "Zebras" nicht beirren: Thierry Omeyer parierte den Sprungwurf Schmids und Marko Vujin sorgte mit einem fantastischen Treffer aus 10 Metern in den Winkel sogar für das 3:0 - die Stimmung im Tollhaus Sparkassen-Arena war schon nach sechs Spielminuten meisterlich.

Erst in der achten Minute kamen die Gäste zu ihrem ersten Erfolgserlebnis, nachdem Marcus Ahlm im Angriff eine falsche Sperre abgepfiffen wurde und der blasse Petersson Myrhol im Gegenstoß bediente. Doch der THW brannte auch danach weiter: Vujins Fackel aus elf Metern knallte zwar an den Pfosten, doch Filip Jicha las den Ball gedankenschnell auf und vollstreckte zum 4:1. Und nachdem der von Sesum bediente Myrhol erneut verkürzte, traf Sigurdsson per Gegenstoß nach einem abgefangenen Kreisanspiel zum 5:2 für die Kieler. Alles lief nach Plan für die Mannschaft von Alfred Gislason.

Jicha mit früher zweiter Zeitstrafe
Aron Palmarsson und Gudjon Valur Sigurdsson freuen sich über ihre erste gemeinsame Meisterschaft.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson und Gudjon Valur Sigurdsson freuen sich über ihre erste gemeinsame Meisterschaft.
Dann allerdings brummten die Schiedsrichter Schulze/Tönnies Filip Jicha in der elften Minute bereits die zweite Zeitstrafe auf. Der Tscheche blieb in der Folgezeit zunächst auf der Bank, um keine frühe rote Karte zu riskieren. Nutzen konnten die Löwen die Überzahlsituation aber wieder nicht konsequent: Sesum verzog seinen Wurf, immerhin traf Schmid per zweiter Welle zum 3:5-Anschluss. Der THW blieb aber weiter spielbestimmend, was er vor allem der starken Abwehrarbeit verdankte: Daniel Narcisse übernahm die vorgezogene Defensivposition Jichas, und die Rhein-Neckar Löwen bissen sich weiterhin ihre Zähne am Kieler Bollwerk aus. Hätte Niklas Landin im Gäste-Tor nicht einige Male glänzend pariert - der THW-Express wäre schon jetzt deutlicher enteilt. Dennoch: Nachdem Momir Ilic zweimal Rechtsaußen Christian Sprenger bediente, führte der THW mit 7:3, und nach einem Hüftwurf Vujins und einem weiteren Treffer des starken Sprenger stand es nach 20 Minuten sogar 9:4 für die "Zebras". Und Uwe Gensheimer? Er hatte seinen ersten Auftritt in der 19. Minute, als er für einen Siebenmeter gegen Omeyer antrat - aber am Franzosen scheiterte.
Duell der Abwehrreihen
Mit seinem dritten und vierten Treffer gelang Bjarte Myrhol der Anschluss zum 6:9, was Alfred Gislason sofort dazu veranlasste, seine Deckung auf die defensive 6:0-Variante umzustellen. Ilic bildete mit Toft Hansen den Mittelblock, während Wiencek auf halbrechts gegen Ekdahl du Rietz agierte. Beide Mannschaften taten sich nun schwer, Tore zu erzielen. Die 6:0-Abwehr der Rhein-Neckar Löwen hatte mittlerweile ebenfalls in die Partie gefunden, verschob clever und machte es den THW-Spielern schwer. Daniel Narcisse wühlte sich dennoch irgendwie durch und traf zum Kieler 10:6. Und so kam nicht das Gefühl auf, dass die "Zebras" Gefahr liefen, das Spielgeschehen aus der Hand zu geben. Zu sicher stand die Deckung, in der insbesondere die Ahlm-Erben Wiencek und Toft Hansen einen starken Job erledigten - wie kurz vor dem Gegenstoßtreffer Sigurdssons zum 11:6, als Wiencek in einen Querpass sprintete und Toft Hansen den Konter einleitete. Nur selten kamen die Rhein-Neckar Löwen überhaupt zum Abschluss, und wenn, dann verzogen Petersson oder Ekdahl du Rietz ihre Würfe so sehr, dass der vermutlich glänzend aufgelegte Thierry Omeyer keine Chance hatte, sein Paradenkonto zu erhöhen.
Starker Schlussspurt in Hälfte eins
Dominik Klein erzielte in der zweiten Halbzeit vier sehenswerte Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein erzielte in der zweiten Halbzeit vier sehenswerte Treffer.
Nichtsdestotrotz hielt sich der Rückstand der Manheimer - auch dank der eigenen Defensivleistung - bis kurz vor dem Pausenpfiff in Grenzen, als Kim Ekdahl du Rietz sich zum 7:11 durchtankte. Der THW hatte aber gleich die passende Antwort parat: Vujin bediente den zurückgekehrten Jicha am Kreis, der postwendend zum 12:7 traf. Dann verzog Ekdahl du Rietz seinen Wurf, und Wiencek holte einen Siebenmeter heraus, den Vujin zum 13:7 verwandelte. Die Rhein-Neckar Löwen wurden nun unruhig, schlossen in Person von Petersson und Ekdahl du Rietz nun überhastet ab und ermöglichten so zwei Kieler Gegenstöße. Sigurdsson traf zum 14:7, und ein weiter Omeyer-Pass auf Wiencek, der gar auf 15:7 erhöhte, riss die Kieler Fans endgültig von den Sitzen. Zumal der THW-Kreisläufer beim letzten Löwen-Angriff vor dem Seitenwechsel seinen Gegenspieler Ekdahl du Rietz zweimal "festmachte" und der direkte Freiwurf des Schweden nach der Sirene leichte Beute für Thierry Omeyer war.
THW sorgt schnell für die Entscheidung
Die Ahlm-Erben Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen freuen sich über ihr erstes Double.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Ahlm-Erben Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen freuen sich über ihr erstes Double.
Der THW Kiel war dem Tabellennachbarn in den ersten 30 Minuten - wie schon im Hinspiel - deutlich enteilt, die Partie bereits so gut wie entschieden. Nichtsdestotrotz versuchte es Gästetrainer Gudmundsson nach Wiederanpfiff mit einigen frischen Kräften: Stojanovic beerbte Landin im Tor, und im rechten Rückraum durfte nun Isaias Guardiola für den schwachen Petersson ran. Und auch Alfred Gislason wechselte: Dominik Klein kam für Sigurdsson in die Partie, Rene Toft Hansen durfte nun auch im Angriff ran. Und nachdem Aron Palmasson mit dem ersten Wurf noch an Stojanovic scheiterte, nahm der THW-Express gleich wieder Fahrt auf: Omeyer las ein ungenaues Kreisanspiel Schmids auf und bedachte Klein mit einem weiten Pass, den der Linksaußen zum 16:7 vollstreckte. Und nachdem Isaias Guardiola mehr als drei Sekunden keine Anspielstation im Angriff fand und einen technischen Fehler gepfiffen bekam, besorgte Ilic mit einem krachenden Wurf aus dem rechten Rückraum die erste Zehn-Tore-Führung. Spätestens jetzt war das Spitzenspiel und damit auch die Meisterschaft entschieden.
Offene Visiere und schöne Tore
Der Moment des Schlusspfiffs auf (oder besser: vor) der Kieler Bank.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der Moment des Schlusspfiffs auf (oder besser: vor) der Kieler Bank.
Dies war auch beiden Mannschaften klar geworden, und es entwickelte sich eine muntere Partie mit nachlassender Intensität besonders in den Abwehrreihen. Szenenapplaus holten sich insbesondere Toft Hansen für seine Ballgewinne in der Deckung, Dominik Klein mit einem tollen Geschoss aus der Rückraummitte zum 20:12, der klasse Bodenpass von Narcisse auf Toft Hansen zum 21:12 und der fantastische Dreher Jichas zum 23:13 ab. Als der auch als Anspieler überragende Vujin Dominik Klein das 25:14 auflegte, hatte der Kieler Vorsprung nach 45 Minuten sein Maximum erreicht. Und während die Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena ihre ersten Meistergesänge anstimmten und die LaOla durch das Oval der Halle schwappte, gelang den Löwen insbesondere dank der Unkonzentriertheiten im Kieler Aufbauspiel sowie der Treffer von Schmid, Groetzki und Isaias Guardiola ein wenig Ergebniskosmetik. Mit einem 9:3-Lauf bis zur 56. Spielminute konnten die Mannheimer bis auf 23:28 verkürzen, ehe Marko Vujin mit seinem Treffer zum 29:23 einer Auszeit seines Trainers zuvorkam. Die letzten minimalen Zweifel am THW-Sieg waren weggewischt, zumal Vujin noch einen Siebenmetertreffer und ein tolles Kreisanspiel auf Toft Hansen folgen ließ. Und auch Uwe Gensheimer, der zuvor einen zweiten Siebenmeter und einen Gegenstoß vergab, konnte sich mit dem Schlusspfiff noch über seinen Comebacktreffer zum 31:25-Endstand freuen, während die THW-Fans die verteilten "KI-DM 2013"-Kfz-Kennzeichen in die Höhe reckten.
Nächstes Ziel: Aus dem Double ein Triple machen
Damit sind die 18. deutsche Meisterschaft und das achte nationale Double des THW Kiel vorzeitig perfekt. Aber die "Zebras" haben noch ein großes Ziel: Aus dem Double soll - wie 2007 und 2012 - ein Triple werden, ab sofort gilt die volle Konzentration auf das "VELUX EHF Final4" am 1./2. Juni in der Kölner Lanxess-Arena. Was aber nicht heißen soll, dass die Kieler am 26. Mai im nächsten Bundesligaspiel bei der MT Melsungen nicht auch siegen wollen - denn mit den Hessen hat der THW nach der 25:29-Hinspielniederlage noch eine Rechnung offen.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Martin Heuberger gegenüber den KN:
Die Kieler waren zwar nicht so souverän wie in der vergangenen Saison, ab und zu haben sie geschwächelt. Aber der THW war trotzdem die beste Mannschaft der Liga. Ich bin sicher, dass der THW jetzt auch die Champions League gewinnen wird.
Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch gegenüber den KN:
Glückwunsch an den THW, er ist zu Recht Meister. Das hat er heute gezeigt.
THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Wir haben 50 Minuten super gespielt, es danach etwas schleifen lassen, aber das kann man niemandem verdenken. In besonderen Spielen geben alle Gas. Für die Champions League war es wichtig, das Spiel zu gewinnen. Das gibt Selbstvertrauen für Köln. Heute kann ich die Jungs nicht vom Bier abhalten. Ich hoffe, es wird nicht zu viel.
THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg gegenüber den KN:
Der Titel ist sehr schön. Wir haben eine tolle Abwehrleistung gezeigt.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Es ist super, schon im Mai Meister zu werden, jetzt können wir uns auf die Champions League konzentrieren und im Juni den nächsten Titel holen.
THW-Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson gegenüber den KN:
Ich spiele seit 2001 in der Bundesliga und wollte diesen Titel. Ein Traum ist wahr geworden. Ich bin in einen Verein gekommen, wo alles passt. Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt und nachher Dinge probiert, die man sich sonst nicht erlaubt.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wir haben über die gesamte Saison die konstanteste Leistung gebracht. Es ist ein sehr schöner Titel. Auch wenn es der sechste ist, ist es etwas Besonderes. Heute werden wir das alle genießen.
THW-Kreisläufer Patrick Wiencek gegenüber den KN:
Ich kann es noch gar nicht fassen. Es ist einfach ein geiles Gefühl.
THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber Sport1:
Das war eine sehr schwierige Saison, ich kann das noch gar nicht verarbeiten, dass wir das sogar ein paar Spiele vor Saisonende schon geschafft haben. Ich bin extrem stolz.
[In diesem Moment erhält Gislason eine Bierdusche]
Übermorgen werde ich das zurückzahlen. Morgen früh fällt das Training aus. Vor zwei Minuten dachte ich noch, morgen fällt das Training aus ...

Es war klar, dass wir das letzte Jahr nicht wiederholen können. Es gibt in der Liga so viele gute Mannschaften. Flensburg hat eine sehr gute Saison gespielt, die Löwen eine überragende Saison. Auch Hamburg hat nach sehr schlechtem Start ab Oktober überragend gespielt und auch Berlin hat eine gute Saison gespielt. Diesmal haben sich die Teams viel mehr gegenseitig Punkte abgenommen.

Aber wir waren hartnäckig, haben nie locker gelassen. Im Dezember glaubten noch viele an eine Zeitenwende, aber wir haben unseren Stiefel weiter gespielt und darauf gewartet, dass der eine oder andere nachlässt.

Klar, es ist hart und auch ein bisschen traurig, solche Leute wie Omeyer oder Narcisse zu verlieren, aber das ist das Leben. Du kannst diese Sportart nicht noch mit 60 machen. Jetzt leiten wir einen Verjüngungsprozess ein und darauf freue ich mich auch. Es wird eine Hammersaison mit ungewissem Ausgang.

[Kommt jetzt das Triple?]
Schön wär's, aber ich bin erst einmal stolz, als erster Titelverteidiger das Final4 erreicht zu haben. Es wird wieder ein unglaubliches Ereignis in Köln, mit einem sehr schweren Gegner HSV im Halbfinale. Da müssen wir ein Riesenspiel abliefern, um weiter zu kommen. Nur darauf konzentrieren wir uns.

THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber Sport1:
Klar, ich freue mich riesig, die Meisterschaft heute in eigener Halle klar gemacht zu haben. Wir sind gut ins Spiel gekommen, lagen die ganze Zeit vorn. Mir ist es egal, ob wir zu Null oder nicht zu Null Meister geworden sind: Titel ist Titel!

Jetzt habe ich keine Wehmut, ich freue mich darauf, mit den Jungs noch einige Spiele zu spielen. Vielleicht kommt die Wehmut im Sommer.

THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber Sport1:
[Angesprochen auf die Bierdusche und das angedrohte Extratraining]
Wenn er so eine Bierdusche micht bekommt, wird er sie vermissen. Nach so einer Saison muss er eine Dusche bekommen!

31. Spieltag: 14.05.13, Di., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 31:25 (15:7)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-37., 5/1 Paraden), Palicka (37.-60., 3 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson (3), Sprenger (4), Ahlm, Wiencek (2), Ekberg (1), Palmarsson (2), Narcisse (1), Ilic (2), Klein (4), Jicha (3), Vujin (7/2); Trainer: Gislason
Logo Rhein-Neckar Löwen:
Stojanovic (31.-60., 4 Paraden), Landin (1.-30., 5 Paraden); Schmid (4/1), Gensheimer (1), Roggisch, Sesum (1), I. Guardiola (3), Sigurmannsson (2), Myrhol (5), Groetzki (4), G. Guardiola (2), Petersson, Ekdahl du Rietz (2), Schmidt (1); Trainer: Gudmundsson
Schiedsrichter:
Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen:
THW: 3 (2x Jicha (5., 11.), Sprenger (33.));
RNL: 3 (Sesum (14.), Roggisch (40.), Ekdahl du Rietz (49.))
Siebenmeter:
THW: 2/2;
RNL: 4/2 (Omeyer hält Gensheimer (19.), Gensheimer an die Latte (27.))
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (6.), 3:1, 4:1, 4:2, 5:2 (10.), 5:3, 7:3 (16.), 7:4, 9:4 (20.), 9:6 (23.), 10:6, 11:6, 11:7 (28.), 15:7;
2. Hz.: 17:7, 17:9, 19:9 (37.), 19:12 (39.), 21:12, 21:13, 23:13, 23:14, 25:14 (45.), 25:17, 26:17, 26:18, 27:18, 27:19, 28:19 (51.), 28:23 (56.), 30:23, 30:24, 31:24, 31:25.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2013:

THW Kiel: Wie entfesselt zur 18. Meisterschaft

31:25 - "Zebras" machen gegen Löwen Double perfekt
Kiel. Der THW Kiel hat sein Meisterstück gemacht. Zum 18. Mal. Gestern Abend besiegten die "Zebras" den Zweiten der Handball- Bundesliga, die Rhein-Neckar Löwen, mit 31:25 (15:7), machten drei Spieltage vor dem Saisonende das Double perfekt und hatten auch nach dem Abpfiff noch Luft, um sich ausgelassen zu tummeln. Zu singen. "An Tagen wie diesen" - die Toten Hosen ließen grüßen.

Die bemitleidenswerten Löwen hatten Pech, sie waren am falschen Tag am falschen Platz. Gestern hätte in dem mit 10285 Zuschauern gefüllten Tempel der Kieler keine Mannschaft auf diesem Globus eine Siegchance gehabt. Bis unter die Hallendecke war zu spüren, dass die Kieler an diesem 14. Mai die letzten Zweifel beseitigen wollten. Die Schale gewinnen. Ein, zwei, fünf Bierchen im Anschluss trinken, um sich am Morgen danach schon auf die Köln-Reise freuen zu können. Auf das "Final4" der Champions League, in dessen Halbfinale sie am 1. Juni auf den HSV Hamburg treffen. Gewinnen sie auch in Köln, hätten sie das Triple wiederholt. Eine neue Dimension der Denkwürdigkeit. Eine, der noch ein Name fehlt. Das Triple-Double?

Egal, gestern spielte die Findung eines neuen Superlativs keine Rolle. Die Löwen allerdings auch nicht. Sie hatten bislang eine überragende Saison abgeliefert, doch gestern standen sie von Beginn an auf verlorenem Posten. Eigentlich hätte der Lametta-Regen auch schon in der 29. Minute beginnen können. Die große Sause. Zu diesem Zeitpunkt führten die "Zebras", die eine Deckung aus Stahlbeton in den Hallenboden gerammt hatten, bereits uneinholbar mit 15:7. Das Publikum, das auch von der ersten Sekunde mit Herz und Leidenschaft Vollgas gegeben hatte, hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Im Stehen feierten die Fans ihre Mannschaft, die auch im Angriff die viel besseren Lösungen fand.

Die Löwen verteidigten nicht schlecht, doch immer wieder räumen die "Zebras" ihre linke Seite so frei, dass Christian Sprenger unbedrängt in den Torkreis der Gäste abheben konnte - der Rechtsaußen steuerte zur 9:4-Führung (20.) vier Tore bei und hatte maßgeblichen Anteil am bärenstarken Start der Kieler. Einen Namen an dieser Stelle herauszuheben würde der Leistung der neuen und alten Meister aber nicht gerecht werden, es war ein Teamerfolg. Symptomatisch eine Szene in der 36. Minute, als Rene Toft Hansen einen Pass von Zarko Sesum fing. Was keine Besonderheit wäre, wenn sie in einer Mannschaft spielen würden. Dem ist aber nicht so. Sesum wollte Bjarte Myrhol finden, einen der ganz wenigen Lichtblicke der Gäste, doch stattdessen spielte er Kiels Dänen mit den unglaublich langen Armen an. Hellwach die Kieler, lethargisch die Löwen. Ein weiteres Beispiel? Dominik Klein lief frech von außen ein und knallte den Ball mit einer Geschwindigkeit jenseits der 100-Stundenkilometer-Marke zum 20:12 (40.) in die Maschen. Noch eins? Filip Jicha, nach zehn Minuten bereits mit zwei Zeitstrafen belastet, drehte einen Ball so langsam zum 23:13 (44.) ins Netz, dass ein verirrtes Silberfischchen ihn hätte überholen können.

Die Löwen konnten für sich lediglich den Gag des Tages verbuchen. Auf der Bank saß Uwe Gensheimer, der sich wenige Tage vor dem mit 17:28 verlorenen Hinspiel im November vergangenen Jahres die Achillessehne gerissen hatte. Er trug unter dem Trikot ein gelbes T-Shirt mit langen Ärmeln und wirkte wie ein Tourist. Ein Maskottchen. Tatsächlich trat er vor der Pause zweimal zum Siebenmeter an. Es passte ins Bild, dass der Ober-Löwe einmal an Thierry Omeyer scheiterte und im zweiten Versuch nur die Latte traf. Fünf Minuten vor dem Abpfiff durfte der Nationalspieler sogar auf dem Feld sein Comeback geben. Er tat es in entspannter Atmosphäre, war doch längst alles entschieden.

Neuzugang Rasmus Lauge, der auf der Tribüne saß, bekam nun einen Vorgeschmack darauf, wie in Kiel gefeiert wird. Drei Minuten vor dem Abpfiff wurden die neuen Nummernschilder (KI-DM-2013) ausgegeben, die heute das Stadtbild schmücken werden. Maskottchen Hein Daddel brachte nach dem Abpfiff einen Nachbau der Schale in die Halle, das Original, das erst am 5. Juni (Heimspiel gegen Wetzlar) übergeben wird, musste das Stoff-Zebra am Halleneingang abgeben.

Während die Löwen, die am Wochenende beim "Final4" um den EHF-Cup endlich ihren ersten Titel gewinnen wollen, längst in den Katakomben verschwunden waren, feierten die Kieler mit Weizenbier-Dusche und großen Sektflaschen. Sie ließen Christian Zeitz ausrufen, den verletzten Kollegen. Ohne ihn wollten sie nicht sein in diesen besonderen Minuten. Eine symbolische Szene für diese außergewöhnliche Mannschaft, die Jicha dazu bestimmte, Alfred Gislason beim Fernseh-Interview mit Weißbier zu übergießen. Live auf Sport1. Der Trainer nahm es mit Humor. "Alle haben morgen frei, nur Filip muss zum vierstündigen Konditionstraining." Der Tscheche blieb gelassen. "Kein Problem, damit fange ich gleich an." Ohne Hantel, mit schweren Gläsern. Und Kollegen.

(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2013)


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