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13./14.05.2013 - Letzte Aktualisierung: 14.05.2013 Bundesliga

THW will am Dienstag gegen die Rhein-Neckar Löwen die 18. Meisterschaft feiern

Sport1 überträgt live

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen: Gegner des THW in der  DKB Handball-Bundesliga.
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Es ist angerichtet: Wenn am Dienstagabend mit dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen der Spitzenreiter der DKB Handball-Bundesliga und dessen Verfolger in der Sparkassen-Arena im direkten Duell aufeinandertreffen, können sich die "Zebras" mit einem Sieg die insgesamt 18. Deutsche Meisterschaft bereits vorzeitig sichern. Das Spitzenspiel wird um 20.15 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt live.
Die Voraussetzungen für den THW sind einfach: Nach dem hart umkämpften 31:28-Erfolg beim TBV Lemgo am Sonntag können sich die Kieler mit zwei Punkten gegen die Rhein-Neckar Löwen drei Spieltage vor Schluss uneinholbar in Front werfen. Bei einer Niederlage indes bräuchten die "Zebras" aus den letzten drei Partien in Melsungen (26.5.), gegen Wetzlar (5.6.) und in Großwallstadt (8.6.) noch mindestens drei Punkte - sofern die Rhein-Neckar Löwen ihre restlichen Partien gewinnen. Ein Szenario, das man beim THW nur all zu gerne vermeiden möchte - steht doch mit dem "VELUX EHF Final4" in der Kölner Lanxess-Arena am 1. und 2. Juni auch noch das Finalturnier um die Champions League für den Titelverteidiger an.
Löwen "gesund geschrumpft"
Linkshänder Alexander Petersson erzielte bislang 139 Saisontreffer - alle aus dem Feld.
Linkshänder Alexander Petersson erzielte bislang 139 Saisontreffer - alle aus dem Feld.
Jahrelang wollten die Rhein-Neckar Löwen - unterstützt von den Millionen des Investors Jesper Nielsen - Titel einheimsen und dem THW Kiel als Handballmacht Nummer eins den Rang ablaufen. Jahrelang wurden dafür Trainer gewechselt und Spieler ausgetauscht, der Erfolg blieb aber trotz sechs "Final Four"-Teilnahmen im DHB-Pokal und dem Erreichen des Champions-League-Halbfinals 2011 weitestgehend aus. Als in der vergangenen Spielzeit auch noch die Qualifikation für die Königsklasse verpasst wurde und Jesper Nielsen zudem das Geld und die Lust an seinem badischen Spielzeug abhanden kam, drohte bei den Rhein-Neckar Löwen der endgültige Absprung ins Mittelmaß oder gar der komplette finanzielle Kollaps.

Der Verein stieß daher in einer ersten Reaktion die meisten seiner Großverdiener ab: Rechtsaußen Ivan Cupic wechselte wie die beiden Rückraumspieler Karol Bielecki und Krzystof Lijewski zum polnischen Meister KS Vive Kielce, Kreisläufer Robert Gunnarsson schloss sich der neuen französischen Handballmacht Paris St. Germain an. Und während Weltmeister Henning Fritz seine aktive Karriere beendete, wechselten Michael Müller (Wetzlar) und Börge Lund (Berlin) innerhalb der DKB Handball-Bundesliga. Neu zum Team stießen aber ebenfalls klangvolle Namen: Alexander Petersson von den Füchsen Berlin und der dänische Europameister Niklas Landin unterschrieben bereits zu der Zeit Verträge, als das Geld in Mannheim noch locker saß. Mit dem schwedischen Olympia-Silbermedaillengewinner Kim Ekdahl Du Rietz wurde aus dem französischen Nantes ein echter Rohdiamant für die Königsposition im linken Rückraum verpflichtet. Und die spanischen Zwillingsbrüder Isaias (Atletico Madrid) und Gedeon Guardiola (San Antonio) hatten sich besonders als starke Abwehrspieler einen guten Ruf in der Liga Asobal erarbeitet. Komplettiert wurde der Kader durch hoffnungsvolle Talente hauptsächlich aus der Region: Der 19-jährige Rechtsaußen Marius Steinhauser kam von der HG Oftersheim/Schwetzingen, Rückraumspieler Matthias Gerlich vom Bundesliga-Absteiger TV Hüttenberg, Torhüter Jonas Maier und Kevin Bitz direkt aus der eigenen Jugend.

Starkes Torhüterduo
Spielmacher Andy Schmid galt bereits als Fehleinkauf, in seiner dritten Saison brilliert der Schweizer und erzielte bereits 139/50 Treffer.
Spielmacher Andy Schmid galt bereits als Fehleinkauf, in seiner dritten Saison brilliert der Schweizer und erzielte bereits 139/50 Treffer.
Damit sind die Rhein-Neckar Löwen auf den meisten Positionen nicht mehr doppelt stark besetzt, lediglich bei den Torhütern erlaubt man sich den Luxus mit zwei Klasseleuten: Goran Stojanovic und Niklas Landin gelten als eines der stärksten Gespanne der Liga. Durch diese neue, den fehlenden Geldern geschuldete Personalpolitik und vor allem die Integration der vielen Neuzugänge tat man sich in Mannheim schwer, eine genaue Zielsetzung für diese Spielzeit zu formulieren. Viele Handballexperten sahen die Rhein-Neckar Löwen auf jeden Fall auf dem absteigenden Ast und nicht mehr in der Lage, mit dem vermeintlichen Führungsquartett aus Kiel, Flensburg, Berlin und Hamburg Schritt halten zu können. Alfred Gislason allerdings hatte schon eine Vorahnung und die Badener bereits vor Saisonbeginn auf seinem Zettel: "Sie haben sich stark gesund geschrumpft und einen guten Kader", so der THW-Coach im August vergangenen Jahres, "mit diesem Kader sollte die Qualifikation für die Champions League auf jeden Fall möglich sein."
Saisonstart mit 26:0 Punkten
86 Saisontreffer erzielte der Schwede Kim Ekdahl Du Rietz bislang - wenngleich er bislang nicht ganz an das starke erste Saisondrittel anknüpfen konnte.
86 Saisontreffer erzielte der Schwede Kim Ekdahl Du Rietz bislang - wenngleich er bislang nicht ganz an das starke erste Saisondrittel anknüpfen konnte.
Und die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson, seit mittlerweile mehr als zwei Jahren Coach der Löwen, erwischte einen Bilderbuchstart in diese Spielzeit: Auch wenn naturgemäß nicht gleich alles funktionierte, harmonierte der neue Rückraum mit dem überragenden Alexander Petersson, Kim Ekdahl du Rietz, dem stark verbesserten Spielmacher Andy Schmid und dem serbischen Vizeeuropameister Zarko Sesum von Beginn an. Zusammen mit einer starken Abwehr um den ebenfalls aufblühenden Oliver Roggisch und dem gewohnt starken Kreisläufer Bjarte Myrhol setzten die Rhein-Neckar Löwen durch ein 30:25 im Derby bei Frisch Auf Göppingen und ein 26:23 bei der MT Melsungen gleich zwei sportliche Ausrufezeichen. Mit jedem weiteren Erfolg stieg das Selbstvertrauen in Mannheim, beim HSV Hamburg fuhr man einen völlig ungefährdeten 30:23-Kantersieg ein. Plötzlich wurden auch die engen Partien entschieden, in denen den "alten Löwen" oft die Nerven versagt hatten. Mit 26:0 Punkten grüßten die Rhein-Neckar Löwen bis zum Hinspiel gegen den THW Kiel von der Tabellenspitze, der beste Start der Vereinsgeschichte machte Hunger auf mehr.
Löwen konnten Ausfälle nicht kompensieren
Starker Rückhalt: Der dänische Europameister Niklas Landin.
Starker Rückhalt: Der dänische Europameister Niklas Landin.
Die Spitzenpartie in der ausverkauften SAP-Arena geriet allerdings zu einer klaren Angelegenheit für die Kieler: Mit 28:17 erteilten die "Zebras" den "Löwen" in deren Revier eine Lehrstunde. Trotzdem: 13 Spieltage genossen die Mannheimer den Platz an der Sonne - auch weil sie in der Hinrunde bis auf die Niederlage im Heimspiel gegen den THW Kiel kein weiteres Spiel verloren und 16 Siege einfuhren. Doch in Mannheim - auch das ist neu - übte man sich trotz der Erfolge in Bescheidenheit. Denn der "gesundgeschrumpfte" Kader barg auch Gefahren: Die Gefahr, dass sich ein Stammspieler verletzt, hing wie ein Damoklesschwert über den Mannheimern. Und die Badener erwischte es heftig: Marius Steinhauser (Kreuzbandriss), Uwe Gensheimer (Achillessehnenriss), Oliver Roggisch (Innenbandanriss), Kim Ekdahl du Rietz (Muskelfaserriss) und Denni Djozic (Innenbandanriss) sowie zuletzt Torhüter Goran Stojanovic, der mit einem Muskelfaserriss mehrere Wochen ausfiel, fehlten den Mannheimern über weite Strecken der Saison oder fehlen ihnen auch jetzt noch. Im Dezember vergangenen Jahres reagierten die "Löwen" und verpflichteten den 22-jährigen Stefan Rafn Sigurmannsson vom isländischen Top-Klub Haukar Hafnarfjördur.
Auf dem Weg in die Königsklasse
"Aufgrund der Verletzungsprobleme und des kleinen Kaders waren einige Spieler zuletzt einer extremen Belastung ausgesetzt", stellte Gudmundsson unlängst fest. Und so ist es auch kein Wunder, dass den Mannheimern zuletzt ein wenig die Puste auszugehen schien. Nach lediglich sechs Punkten aus sieben Spielen im März und April ist den "Löwen" aber nach zuletzt zwei souveränen Heimsiegen gegen die Aufsteiger aus Essen und Minden die direkte Champions-League-Qualifikation kaum noch zu nehmen. Und dennoch wollen die Mannheimer am Dienstag unbedingt in Kiel gewinnen, um letzte Zweifel an einem Platz unter den besten drei Mannschaften in der Liga auszuräumen und sich ganz auf das Final4 um den EHF-Pokal in Nantes konzentrieren zu können. Kim Ekdahl du Rietz, der vor Kurzem seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte, möchte jedenfalls in die Königsklasse: "Dort zu spielen, wäre eine geile Sache. Das ist eine Erfahrung, die ich auf jeden Fall machen möchte. Jetzt zählt jedes Spiel, jede Partie ist wichtig."
Bilanz spricht klar für den THW
Schon einmal gelang es den Rhein-Neckar Löwen, in der Sparkassen-Arena beim THW Kiel zu siegen: Vor zwei Jahren gewannen die Mannheimer mit 33:31 - es war der dritte und bislang letzte Bundesliga-Erfolg gegen den THW für den Verein aus insgesamt 17 Duellen. Ein Unentschieden gab es übrigens noch nie (siehe Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).

Die Schiedsrichter des Spitzenspiels sind Robert Schulze und Tobias Tönnies. Auf geht's, "Zebras", holt euch die Meisterschaft!

 

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2013:

Matchball für den THW

"Zebras" können heute Meister werden
Kiel. Mit einem Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen, die heute (20.15 Uhr/Sport1) zu Gast sind, würden die "Zebras" vorzeitig als Handballmeister feststehen. Bis zum "Final4" in der Champions League, in dessen Halbfinale der THW am 1. Juni in Köln auf den HSV Hamburg treffen wird, hätten sie dann noch knapp drei Wochen Zeit. Zeit genug also, um einige Tage auf Mallorca zu verbringen, um dort mit dem einen oder anderen Gläschen Bier das Double zu begießen?

Alfred Gislason reagiert überrascht, als ihm diese Frage gestellt wird. Die Mallorca-Reise ist als Klassenfahrt für Handball-Profis spätestens seit ihrer Entfremdung ein heikles Thema. Vor zwei Jahren geschah dies, als der HSV als Meister in den Süden flog, um sich auf der Finka seines Gönners Andreas Rudolph vier sehr launige Tage zu gönnen. Gezeichnet von Alkohol, Sonne und kurzen Nächten waren die Hamburger im Champions-League-Halbfinale gegen Ciudad Real chancenlos.

Den direkten Bezug will Gislason bei der Mallorca-Frage vermeiden, schließlich hat er großen Respekt vor dem HSV. Er sagt stattdessen: "Auf diese Idee ist bei uns keiner gekommen." Sollten seine Spieler heute die Löwen, den Zweiten, besiegen und damit die 18. Meisterschaft perfekt machen, erlässt er ihnen morgen das Vormittagstraining. "Aber am Nachmittag würde sich schon wieder alles um Köln drehen."

Auch bei einer Niederlage gegen die Badener, die fünf Punkte Rückstand und das deutlich schlechtere Torverhältnis (+207/+97) haben, wäre den Kielern die Schale nur noch sehr theoretisch zu nehmen. In den ausstehenden Spielen gegen Melsungen (26. Mai/Auswärts), Wetzlar (5. Juni/Heim) und Großwallstadt (8. Juni/A) könnten sie ganz gelassen noch drei weitere Punkte verspielen.

"Kiel ist gefühlt schon längst Meister", sagt auch Thorsten Storm. "In einem Spiel ist der THW zu schlagen, aber über eine ganze Saison ist das nicht möglich." Der Manager der Rhein-Neckar Löwen ist stolz darauf, im Jahr eins nach dem unrühmlichen Abgang ihres eigenwilligen Mäzens Jesper Nielsen eine Mannschaft geformt zu haben, die diesen Sammelbegriff auch verdient. "Das ist ein klasse Haufen", sagt Storm, der aber fürchten muss, auf der Zielgeraden noch um die Ernte gebracht zu werden. In der Liga droht ein Abrutschen auf Platz vier, womit die direkte Qualifikation für die Champions League verpasst wäre. Am Sonnabend wird sich beim "Final4" im EHF-Cup in Nantes zudem entscheiden, ob die Löwen endlich ihren ersten Titel gewinnen. Im Halbfinale treffen sie auf den Liga-Konkurrenten FA Göppingen. Eine Ansetzung, die Storm "verschnupft", haben die Schwaben doch drei Tage mehr Zeit, um sich vorzubereiten. Und keine Kiel-Reise als weiteres Hindernis. "Zwei Spitzenspiele in einer Woche - lustig ist das nicht."

Der Fokus der Mannheimer, die heute Vormittag noch einmal in ihrem Trainingszentrum in Kronau üben und erst danach anreisen, liegt bereits jetzt auf Nantes. Leichtere Beute sind sie für die "Zebras" deshalb aber nicht. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall. "Sie haben keinen Druck", sagt Gislason, der vor dem Gegner den Hut zieht. "Sie haben sich Platz zwei verdient." Besonderen Respekt hat er vor Mittelmann Andy Schmid ("Er spielt eine überragende Saison"), der mit Kreisläufer Bjarte Myrhol eine kongeniale Achse bildet. "Dieses Duo lässt sich nur sehr schwer ausschalten." Zudem meldete sich der starke Torhüter Goran Stojanovic zurück, der zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses pausierte.

Gislason bangt derweil um Daniel Narcisse (Knieprobleme). Nicht ausgeschlossen, dass Christian Zeitz, der sich vor vier Wochen die rechte Mittelhand brach, sein Comeback gibt. "Eher nicht", sagt Gislason, der hofft, ihn am 26. Mai aufstellen zu können. In Melsungen, so der Wunsch des Trainers, soll der THW die Generalprobe vor dem "Final4" geben. "Wenn wir Meister sind, könnten wir dort ein wenig experimentieren." Sollte gegen die Löwen kein Sieg gelingen, hätte das Melsungen-Spiel, so Gislason, eine ganz andere Priorität. Eine Aussicht, die den Hessen kaum gefallen dürfte. Zwar beendeten sie am 9. Dezember (29:25) die Rekordserie des THW, doch im Pokal-Halbfinale (23:35) bekamen sie zu spüren, welche Folgen es haben kann, die Kieler derartig zu verärgern. An einer weiteren Lektion dürften sie nicht interessiert sein. "Vielleicht drücken sie uns deshalb auch die Daumen", sagt Gislason und lacht.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.05.2013)

 

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