06./07.04.2011 - Letzte Aktualisierung: 07.04.2011 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Bericht und weitere Stimmen ergänzt ... |
Slawomir Szmal machte im Spitzenspiel den Unterschied aus.
Der polnische Nationalkeeper parierte 22 Würfe, darunter
sechs Siebenmeter.
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Sascha Klahn |
Zarko Sesum spielte eine starke Partie und erzielte sechs Treffer.
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Sascha Klahn |
Tobias Reichmann war dreimal
erfolgreich.
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Sascha Klahn |
Enttäuschte Gesichter: Aron Palmarsson
und Filip Jicha.
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Sascha Klahn |
Riesiger Jubel bei den Rhein-Neckar Löwen.
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Sascha Klahn |
Die Zebras indes schlichen mit hängenden Köpfen über die Platte und bedankten sich bei den Fans für die lautstarke Unterstützung. Die hatten eine historische Niederlage miterleben müssen: Nach dem 25:28 gegen Großwallstadt war das 31:33 gegen die Löwen die zweite Bundesliga-Heimniederlage in Folge. Zum letzten Mal war dem THW so etwas vor mehr als 32 Jahren passiert: Am 14.10.1978 hatte der zunächst gegen Hofweiter mit 12:14 verloren, am 12. November folgte die 15:18-Niederlage gegen den VfL Gummersbach.
Doch die THW-Fans zeigten einmal mehr, warum ihr Ruf und ihr Ansehen in der Handball-Welt legendär sind: Mit minutenlangen "THW"-Rufen bauten sie ihre "Jungs" nach dem Schlusspfiff auf - wohl wissend, dass die Zebras in den kommenden Wochen jede Unterstützung benötigen werden. Weiter geht es für sie bereits am kommenden Sonnabend: Um 19 Uhr fordert die HSG Wetzlar die Kieler zum Duell.
(Christian Robohm)
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Wir haben heute von Anfang an sehr gut gespielt, vorne und hinten. Und unsere Torhüterleistung war unglaublich. Um hier zu gewinnen, muss man sehr sehr gut spielen gegen eine Spitzenmannschaft wie Kiel. Das haben wir über 60 Minuten gemacht. Ich bin natürlich sehr zufrieden mit diesen zwei Punkten.
Es war ein verdienter Sieg für Kronau. Schon in der ersten Halbzeit war es ein großer Unterschied, vor allem im Tor. Im Angriff haben wir eigentlich sehr ordentlich gespielt, auch wenn wir da ein paar klare Bälle ausgelassen haben und Szmal auch sehr gut gehalten hat. Dazu kamen dann noch mehrere verworfene Siebenmeter. Unser großes Problem in der ersten Halbzeit war aber, dass fast jeder Wurf - egal ob aus neun, zehn, zwölf oder 15 Metern - drin war. Auf der anderen Seite haben wir zu kämpfen gehabt.Unseren Zuschauern sind wir es schuldig, besser zu spielen. Ich kann meiner Mannschaft heute aber keinen Vorwurf machen. Sie hat sehr gut gekämpft, hatte aber wie schon gegen Großwallstadt keinen guten Tag.
Die Liga ist damit abgehakt. Wir sind jetzt punktgleich mit den Rhein-Neckar Löwen, sie haben ein deutlich besseres Restprogramm. Wichtig für uns ist, uns wieder zu sammeln. Jetzt geht es um die Champions-League-Plätze.
[auf die Frage, warum Daniel Narcisse erst spät und Jerome Fernandez gar nicht gebracht wurde:]
Daniel Narcisse ist noch sehr wackelig, wenn er zehn Minuten drin war. Er ist weit davon entfernt, lange Spiele zu spielen. Er ist gerade erst eineinhalb Wochen im Training bei uns, daher habe ich keinen Grund, ihn von Anfang an zu bringen. Zumal er schon im letzten Spiel sehr verunsichert war. Er braucht einfach Zeit, um wieder hinein zu finden. Außerdem spielt Aron Palmarsson zusammen mit Filip Jicha sehr konstant gut im Moment. Ich sah keinen Grund dafür, Jerome zu bringen.
Ich hatte kein gutes Gefühl vor der Partie, weil wir ohne unseren etatmäßigen Mittelblock spielen mussten - Börge Lund und Bjarte Myrhol waren erst gar nicht mitgereist. Bei dem Programm kann man nicht die Gefahr eingehen, dass sie sich noch schwerer verletzen, als sie es ohnehin schon sind. Sie haben sich daher nur vor dem Fernseher freuen können.Wenn man hierhin fährt, muss immer alles passen, wenn man etwas Zählbares mitnehmen möchte. Und man muss auch hoffen, dass man auf einer entscheidenden Position - wie heute im Tor - einen Vorteil hat. Ich kenne es bisher immer nur andersrum, dass Omeyer der deutlich bessere Torhüter war. Heute war es deutlich anders. Ich hatte eher in der Halbzeit so ein bisschen das Gefühl, dass wir höher hätten führen müssen und dass es daher vielleicht noch ins Auge geht. Aber "Kasa" hat sich heute in einen richtigen Rausch gespielt, und die Abwehr hat hinten sehr gut gepasst. Man muss da Oliver Roggisch und auch Zarko Sesum, der ja seine erste Bundesliga-Saison spielt, ein Riesenkompliment machen. Sesum ist ein Handballer, so wie man ihn sich wünscht, weil er hinten und vorne 60 Minuten zentral gespielt hat. Jetzt freuen wir uns einfach nur, weil es für mich sehr überraschend ist.
Bei uns steckt momentan der Wurm drin. Die Torhüterleistung hat heute zu unseren Ungunsten entschieden. Der Sieg der Rhein-Neckar Löwen war verdient.Für uns ist es jetzt ganz einfach wichtig, dass wir uns wieder berappeln, zurückfinden zu unserer Stärke und Platz zwei behalten.
[gegenüber Sport1:]
Ich bin sehr traurig, dass wir das zweite Spiel in Folge verloren haben, wir müssen das hinnehmen, so ist dieser Mannschaftssport. Solch eine Situation haben wir lange nicht erlebt, jetzt müssen wir damit klar kommen.[Noch sind ja zwei Titel drin...]
Wir sind nicht fokussiert auf die zwei Titel, sondern darauf, dass unser Spiel wieder besser wird. Das hat die höchste Priorität. Wir müssen uns wieder finden, weiter an uns glauben. Wir haben super Handballer im Kader, aber jetzt hakt es. Jeder muss ein wenig mehr machen, ich hoffe, dass wir das bald hinkriegen.[Zu den Fans, die das Team mit Sprechchören nach der Niederlage unterstützten:]
Das war sehr schön von den Fans, wir brauchen Mut für die weiteren Aufgaben in dieser Saison.[gegenüber den KN:]
Das ist eine sehr unangenehme Situation für uns. Ich hoffe, diese Zeit geht schnell vorbei. Wir dürfen uns nicht verrückt machen. Im Sport kann man eben nichts planen. Super war, dass wir uns nicht aufgegeben und uns die Fans trotz der Niederlage mit Applaus verabschiedet haben.
Thierry Omeyer hatte einen schlechten und Slawomir Szmal einen unglaublichen Tag. Das war der große Unterschied. Ich denke, Kiel hatte noch das TVG-Spiel im Hinterkopf und wollte es unbedingt besser machen. Dann geht es meistens schief. Wir schauen nur noch auf uns und wollen natürlich Zweiter werden.
Das ist sehr sehr hart für uns. Zwei Heimniederlagen in Folge haben wir hier alle noch nicht erlebt. Szmal war einfach überragend. Aber es nützt nichts, wir müssen die Köpfe wieder hoch bekommen. Unser neues Ziel heißt jetzt Platz zwei.
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2011:
Zum letzten Mal hatte es das im November 1978 in der heutigen Sparkassen-Arena gegeben. Die Gegner hießen Hofweier und Gummersbach, der THW wurde am Ende der Saison Neunter. Mit der Ära des amtierenden Champions-League-Siegers und Serienmeisters hatte diese längst vergessene Handball-Zeit jedoch wenig zu tun. Gestern scheiterte der THW Kiel erneut am gegnerischen Torhüter, an der Löwen-Deckung und vielleicht auch an den eigenen Nerven. "Die Meisterschaft war eh schon abgehakt", sagte THW-Coach Alfred Gislason nach dem Spiel. Jetzt gerät auch noch die direkte Qualifikation für die Champions League in Gefahr.
Die Kieler hatten das Spiel überaus ernst genommen, Trainer Alfred Gislason das gesamte Personal in die Halle beordert. Henrik Lundström, Kim Andersson und sogar Christian Sprenger nahmen zunächst auf der Tribüne Platz, bereit zum Einsatz. Auf der anderen Seite reisten die Löwen ohne die verletzten Norweger Börge Lund und Bjarte Myrhol und damit ohne ihren Abwehr-Mittelblock an. Die Vorzeichen schienen klar. Doch ab der zehnten Minute der ersten Halbzeit verblüfften die Rhein-Neckar Löwen zusehends. Gigantisch im Tor: Slawomir Szmal. Der Pole parierte 25 Bälle, darunter sechs Siebenmeter, entnervte den zunächst starken Christian Zeitz und Dominik Klein bei Tempogegenstößen, war Profiteur eines Not-Abwehrblocks, der mit Zarko Sesum und Oliver Roggisch mit harten, nicht immer fairen Mitteln alle verfügbare Energie gegen die "Zebras" in ihrer Festung stemmte.
Thierry Omeyer im Kieler Tor indes berührte den Ball nur, wenn er ihn aus dem Netz holte. Für fünf Minuten schickte ihn Gislason auf die Bank (13.-18.), doch der Franzose verlor das Keeper-Duell auf ganzer Linie. Hinter seinen Vorderleuten hatte es der Weltmeister jedoch auch nicht leicht. Der bärenstarke Sesum auf der ungewohnten Regisseur-Position oder wahlweise Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki zelebrierten aus dem Rückraum eine Show der Sorte "Torewerfen leicht gemacht". Auf dem Flügel behielten Uwe Gensheimer und Ivan Cupic mit jeweils sechs Toren in den entscheidenden Phasen die Nerven.
Und immer dann, wenn die "Zebras" Hoffnung schöpften, schlugen die ansonsten in Stressmomenten so labilen, anfälligen Löwen zurück. Vor der Pause, als Szmal gegen Filip Jicha und Tobias Reichmann ein reflexartiger Doppelschlag gelang (30.) oder nach dem 20:21 von Zeitz, als sich Sesum zweimal wie von Marionettenfäden gezogen in die Luft schraubte und über Riesen wie Daniel Kubes und Filip Jicha hinweg auf 23:20 erhöhte (38.) als spiele er mit Pappkameraden. Der THW musste hingegen für jedes Tor hart arbeiten. Spät reagierte Alfred Gislason, brachte Daniel Narcisse (43.) und Kim Andersson (49.), doch beide sind noch weit von ihrer Top-Form entfernt. Als Christian Zeitz in der 56. Minute bei einem Tempogegenstoß noch einmal seinen Meister in Slawomir Szmal fand, war das Spiel entschieden. Konnte wirklich wahr sein, was es seit mehr als 32 Jahren in Kiel nicht gegeben hatte? Es konnte! Die Gäste ließen sich auch von zahlreichen Zeitstrafen nicht aus der Ruhe bringen. Hängende "Zebra"-Köpfe und Löwen-Jubeltrauben nach dem Abpfiff ließen jeden Fan bis unters Hallendach schlagartig zur Besinnung kommen.
Alfred Gislason zeigte sich als fairer Verlierer: "Wir müssen uns jetzt zusammenreißen. Das sind wir den Zuschauern schuldig." Und Löwen-Linkshänder Olafur Stefansson hatte das Gefühl schon fast vergessen, wie es ist, in dieser fast uneinnehmbaren Festung zu siegen: "Es war vor mehr als zehn Jahren mit Wuppertal", so Stefansson grinsend. Eine halbe Ewigkeit.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 07.04.2011)
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