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Die starke Kieler 3:2:1-Deckung hatte in der SAP-Arena alles im Griff.
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Nadine Ringenwald |
Auf beeindruckende Art und Weise hat der THW Kiel am
Mittwochabend die Tabellenspitze in der DKB Handball-Bundesliga
erklommen. Im Gipfeltreffen der einzigen beiden zuvor ungeschlagenen
Mannschaften erteilten die "Zebras" den Rhein-Neckar Löwen in deren
eigener Halle eine Lehrstunde und siegten überlegen mit 28:17 (14:7).
Hinter einer starken Abwehr wuchs der unfassbar haltende
Thierry Omeyer mit am Ende 22 Paraden
über sich hinaus, vorne war
Filip Jicha
mit 9/1 Treffern erfolgreichster Torschütze.
Ganz Handball-Deutschland blickte am Mittwochabend nach Mannheim,
hunderttausende Fans vor den Fernsehern und seit langer Zeit wieder
13.200 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena erwarteten ein enges
Duell zwischen dem gastgebenden Tabellenführer und dem Rekordmeister.
Doch es sollte ganz anders kommen.
Kieler Deckung sofort hellwach
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Filip Jicha war mit neun Treffern bester
Schütze der Partie.
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Nadine Ringenwald |
Alfred Gislason vertraute für das
Spitzenspiel auf die bewährten Kräfte:
Thierry Omeyer
begann im Tor hinter einer 3:2:1-Deckung mit
Filip Jicha
an der Spitze,
Daniel Narcisse und
Christian Zeitz auf den Halbpositionen,
Christian Sprenger und
Gudjon Valur Sigurdsson auf außen und
Marcus Ahlm im Abwehrzentrum. Und diese
Defensive zeigte von Beginn an, dass sie unbedingt endlich die
Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga zurück erobern
wollte. Offensiv und beweglich, aber dennoch kompakt stand der
Kieler Deckungsverband und machte so dem Löwen-Angriff mit
Petersson, Ekdahl du Rietz und Spielmacher Schmid das Torewerfen
fast unmöglich - zumal dahinter mit
Thierry Omeyer
ein wahrer Teufelskerl stand. Der Franzose entschärfte gleich
den ersten Wurf von Schmid und parierte auch gegen Kreisläufer
Myrhol und Gensheimer-Ersatz Kevin Bitz.
Zeitz beendet Torfluch
Einziges Manko in der Anfangsphase: Auch der THW tat sich schwer
damit, Zählbares aus den eigenen Angriffen zu generieren.
Niklas Landin stand
Thierry Omeyer zunächst
in nichts nach und hielt die ersten Würfe von
Jicha
und
Sigurdsson. Fast schon slapstick-artig
wirkte es, da das erste Tor der Partie einfach nicht fallen wollte:
So landete ein schöner Heber von Patrick Groetzki noch an der Unterkante
der Latte, so konnte auf der Gegenseite
Marko Vujin
Landin selbst vom Siebenmeterstrich nicht überwinden. Fast sieben
Minuten sollte es dauern, ehe der 0:0-Spuk endlich sein Ende
fand: Durch einen fulminanten Hüftwurf von
Christian Zeitz
aus neun Metern hatte das Spitzenspiel endlich so richtig begonnen.
Löwen von der Rolle, THW zieht auf 5:1 davon
Die Rhein-Neckar Löwen jedoch waren geschockt von dieser
Anfangsphase und ließen noch weitere Großchancen liegen.
Nachdem
Filip Jicha mittlerweile
auf 2:0 für den THW erhöht hatte, scheiterte Alexander Petersson
an
Thierry Omeyer, Patrick Groetzki
setzte kurz darauf einen Gegenstoß nach Stürmerfoul von
Zeitz völlig unbedrängt an den Pfosten.
Als
Jicha dann an
Landin scheiterte
und ausgerechnet Kevin Bitz nach einem Konter den ersten
Löwen-Treffer erzielte, hofften die Mannheimer Fans auf
Besserung. Doch diese sollte nicht eintreffen. Stattdessen
drehten die "Zebras" auf, allen voran
Daniel Narcisse,
der erst zum 3:1 traf und im Anschluss an eine
Omeyer-Parade gegen Ekdahl du Rietz
nach sensationellem Wackler noch das 4:1 folgen ließ. Beim
Rücklaufen bekam
Marcus Ahlm
wegen Verhinderns der schnellen Mitte eine
Zeitstrafe aufgebrummt, doch auch die Überzahlsituation
wussten die verunsicherten Gastgeber nicht zu nutzen:
Andy Schmid traf mit seinem Siebenmeter nur den Querbalken,
Bitz setzte - auch durch den starken Einsatz des
zurück geeilten
Sigurdsson -
einen Gegenstoß über das Tor, und
Jicha
sorgte in Kieler Unterzahl nach einem Durchbruch auf der
rechten Seite gar für das 5:1.
Zeitz-Gala zum 9:3
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Das Duell der Linkshänder entschied Christian Zeitz
gegen Alexander Petersson klar für sich.
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Nadine Ringenwald |
Erst in der 14. Minute gelang Alexander Petersson der
zweite Treffer für die Löwen, und da nach dem 6:2
durch
Zeitz auch die Kieler
wieder einige Chancen liegen ließen, konnte Andy Schmid
wenig später auf 3:6 verkürzen. Doch dann kam die große
Show des
Christian Zeitz:
Mit einem Unterarmgeschoss traf der Kieler Linkshänder
zum 7:3, fing dann ein Anspiel der Löwen ab und traf
per Gegenstoß zum 8:3. Als Andy Schmid dann im nächsten
Löwen-Angriff wegrutschte, konnte Patrick Grotzki
den lupenreinen
Zeitz-Hattrick
nur unfair verhindern - der National-Rechtsaußen musste
für zwei Minuten auf die Bank, während
Niclas Ekberg
per Siebenmeter auf 9:3 erhöhte. Nach gerade einmal
18 Minuten hatte der THW Kiel das Spitzenspiel komplett
unter Kontrolle, in der riesigen SAP-Arena machte nur noch
die schwarz-weiße Fankolonie Lärm.
Vorentscheidung schon zur Halbzeit
Und es kam sogar noch schlimmer für die Löwen, da
Bitz, Petersson und vor allem Ekdahl du Rietz mit ihren
Halbchancen immer wieder am berauschten
Thierry Omeyer scheiterten.
Obwohl auch die Kieler Chancenverwertung nicht optimal
war, stand es daher nach 26 Minuten bereits 11:4
für die "Zebras", nachdem
Sigurdsson
erst mustergültig
Marcus Ahlm
bediente und wenig später per Gegenstoß selbst vollendete.
Sieben Tore Vorsprung für den THW - so ging es auch in
die Pause, weil zumindest der mittlerweile ins Spiel
gekommene Zarko Sesum ein wenig für Gefahr sorgen konnte
und mit Andy Schmid beim Treffer zum 6:12 glänzend harmonierte.
Dies war aber nur eines der wenigen Strohfeuer der Löwen,
niemand in der Arena hatte den Eindruck, als wenn der THW
noch etwas anbrennen lassen könnte. Dafür spielten die
Kieler mittlerweile auch mit zu breiter Brust und
zelebrierten tolle Spielkultur. So setzte der aufblühende
Daniel Narcisse seinen
Kapitän
Marcus Ahlm am Kreis
glänzend in Szene zum 12:5, so ließ sich
Jicha
beim energischen 13:6 aus dem rechten Rückraum nicht
stoppen. Und als die "Zebras" dann auch noch in den
letzten Sekunden der ersten Halbzeit eine schöne Ballstafette
über
Narcisse,
Sprenger
und
Sigurdsson zum 14:7-Halbzeitstand
abschlossen und Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch zudem eine
Zeitstrafe kassierte, verließen die Gastgeber mit hängenden
Köpfen das Parkett Richtung Kabinen.
Schreckminute nach Narcisse-Verletzung
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Aufatmen bei den THW-Fans: Daniel Narcisse
konnte nach kurzer Behandlungspause weiterspielen.
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Nadine Ringenwald |
Nach Wiederanpfiff wurde es auch nicht besser für den
bisherigen Tabellenführer, denn der THW Kiel machte genau
dort weiter, wo er aufgehört hatte:
Sigurdsson
eröffnete den Torreigen der zweiten dreißig Minuten,
Omeyer zeigte seine mittlerweile
zwölfte Parade und
Jicha erhöhte
per Durchbruch auf 16:7. Die Partie war mittlerweile
entschieden, eine Schreckminute mussten die THW-Fans aber
dennoch wenig später ertragen: Nach starker Vorarbeit
von
Sigurdsson tauchte
Daniel Narcisse völlig allein
vor
Niklas Landin auf, doch der Franzose scheiterte nicht
nur am immer unauffälliger agierenden Dänen, sondern blieb
auch mit einer Knöchelverletzung liegen.
Aron Palmarsson
kam für
Narcisse in die Partie,
der aber nach einigen Minuten Behandlungspause weiterspielen
konnte - und das besser denn je.
THW wie im Rausch
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Kieler Jubel nach der Partie.
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Nadine Ringenwald |
In der Zwischenzeit legten die Kieler auch ohne
Narcisse
nach:
Sigurdsson
traf gedankenschnell nach einer
Landin-Parade gegen
Zeitz
zum 17:8,
Ahlm wurde beim 18:8
stark von
Jicha eingesetzt, der
per Durchbruch auch zum 19:9 nachlegte. Und auch nach
40 Minuten dachte der THW gar nicht daran, einen Gang
herunter zu schalten: Sensationell, wie
Christian Zeitz
eine feine Einzelleistung zum 20:10 abschloss; Spielfreude
pur, als
Christian Sprenger in
Unterzahl im Rückraum auftauchte und dort den an den Kreis
eingelaufenen
Sigurdsson zum
21:10 bediente; fantastisch, wie
Thierry Omeyer
seine Leistung mit jeder weiteren Parade immer unwirklicher
erschienen ließ, wie der 36-Jährige sogar einen Siebenmeter
Sesums entschärfte. Der THW kannte kein Pardon mit den
Rhein-Neckar Löwen, nach einem Treffer des zurückgekehrten
Narcisse und einem Siebenmeter
von
Jicha, nachdem ein geplanter
Kempatrick von
Sigurdsson auf
Narcisse nur regelwidrig unterbunden
werden konnte, stand es in der 52. Spielminute gar 26:13
für die Kieler. In der Schlussphase konnten Sesum, Schmid
und Isaias Guardiola nur noch minimale Ergebniskosmetik
betreiben, während - bis auf den nimmermüden
Thierry Omeyer
- die Helden der Partie bereits auf der Kieler Bank Platz
genommen hatten.
Sonntag in der Champions League gegen Madrid
Der THW Kiel hat am Mittwochabend ein Ausrufezeichen
gesetzt und damit die Rhein-Neckar Löwen von der
Tabellenspitze gekickt. Gelegenheit zum Feiern haben
die "Zebras" indes nicht, stehen doch im Dezember noch
sieben wichtige Pflichtspiele im pickepackevollen
Terminkalender. Bereits am kommenden Sonntag steht mit
der Neuauflage des letztjährigen Champions-League-Finals
gegen das spanische Starensemble Atletico Madrid ein
europäischer Handball-Leckerbissen auf dem Plan. Der
Anwurf in der Sparkassen-Arena erfolgt um 17.15 Uhr,
Eurosport überträgt live.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Ich bin sehr sehr stolz auf meine Mannschaft und darauf, wie wir gespielt haben.
Dies war ein sehr wichtiges Spiel für uns. Die Rhein-Neckar Löwen haben wochenlang
überragend gespielt, vorne wie hinten und mit guten Torwartleistungen. Ich wusste,
dass wir hier Außergewöhnliches leisten mussten. Wir haben eine fantastische Abwehr
gespielt, dahinter stand der großartige Titi Omeyer.
Dies war der Grundstein für diesen Sieg, obwohl wir auch vorne im Angriff sehr
diszipliniert gespielt haben. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, sie hat
heute fast alles richtig gemacht.
gegenüber Sport1:
Ich glaube, wir haben heute sehr viel sehr richtig gemacht, im Angriff
konsequent auf die Schwächen der sonst so starken Löwen gespielt und
hochverdient gewonnen. Vorher hatte ich natürlich gehofft, hier zu
gewinnen, aber mit einem engen Spiel gerechnet. In den letzten Tagen
im Training machte die Mannschaft einen immer frischeren Eindruck, das
gab mir Hoffnung und ich wusste, dass die Mannschaft heute explodieren
könnte. Wenn wir wie heute einen so starken Torhüter haben und die Abwehr
so steht, dann möchte ich auch nicht gegen uns spielen. Aber man muss
auch trotzdem Hochachtung vor dem haben, was die Löwen in dieser Saison
bisher gespielt haben: einen super erfrischenden Handball.
Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson:
Gratulation an den THW, er hat eindeutig besser gespielt und verdient gewonnen.
Sicherlich bin ich enntäuscht über diese Niederlage. Wir haben nicht so
gespielt, wie wir es können. Zum Ende der ersten Halbzeit haben wir die
Köpfe hängen lassen. Bei einem Sieben-Tore-Rückstand zur Halbzeit ist das
Spiel schon fast gelaufen, denn den gibt der THW nicht wieder her.
Wir haben bislang eine fantastische Serie gespielt. Wir müssen jetzt
unsere Köpfe hoch nehmen. Es waren heute nur zwei Punkte, die wir
verloren haben. Es war eine tolle Kulisse und eine super Stimmung.
Schade, dass wir kein besseres Spiel zeigen konnten.
Man hat heute gesehen, dass der THW die beste Mannschaft der Liga hat.
Wäre der Anfang etwas anders verlaufen, hätten wir ein paar mehr
Abpraller geholt, dann wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber Sport1:
Klar, das war ein tolles Spiel für mich, aber vor allem von der ganzen
Mannschaft. Die Abwehr stand überragend, bewegte sich viel, alle haben
super gespielt. So muss man spielen, um bei den Löwen zu gewinnen.
Wir wollten heute einfach das Spiel gewinnen, wussten, dass es schwer
wird. Dass wir so hoch gewinnen, damit habe ich nicht gerechnet.
Wir hatten uns gut vorbereitet, es war ein verdienter Sieg gegen die Löwen,
die bisher eine super Saison spielen.
Natürlich gibt man in jedem Spiel immer alles, aber ich mag solche Spitzenspiele
besonders. Heute war es fast wie ein Endspiel, ein sehr wichtiges Spiel.
Ich hoffe, dass wir am Ende der Saison oben stehen.
Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch gegenüber Sport1:
Riesen Kompliment an Kiel. Der THW hat eine unglaubliche Deckung gespielt
mit einem Wahnsinnstorhüter und fast ohne Fehler gespielt. Wir brauchten
eigentlich nicht nervös sein, wir stehen zurecht da oben. Aber Kiel war
überragend, wir nicht. So hoch zu verlieren ist nicht entschuldbar, gerade
die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Kiel hat alles richtig gemacht,
wir sehr viel falsch. Die Niederlage war viel zu hoch. Aber dennoch: Wir
spielen bisher eine überragende Saison, das lassen wir uns nicht kaputt machen.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Ich bin seit fünf Jahren in Kiel, eine intensivere Vorbereitung
auf ein Spiel habe ich in dieser Zeit noch nicht erlebt. Wir
wollten unbedingt zeigen, dass wir die beste Mannschaft sind.
Das ist uns gelungen.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt gegenüber den KN:
Zuletzt lief es bei uns nicht so gut, ich hoffe,
dass diese Phase jetzt vorbei ist. Ich hoffe für uns,
dass wir auf diesem Platz überwintern können. Es
war zu sehen, wie wichtig Uwe Gensheimer für die
Löwen ist. Er hat heute gefehlt.
- Rhein-Neckar Löwen:
-
Stojanovic (44.-60., 4 Paraden),
Landin (1.-44., 9/2 Paraden);
Schmid (3),
Roggisch,
Sesum (5),
I. Guardiola (1),
Myrhol (3),
Steinhauser (n.e.),
Groetzki,
G. Guardiola,
Petersson (2),
Bitz (2),
Ekdahl du Rietz (1);
Trainer: Gudmundsson
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-60., 22/1 Paraden),
Palicka (n.e.);
Sigurdsson (5),
Sprenger,
Ahlm (3),
Wiencek,
Ekberg (1/1),
Zeitz (5),
Palmarsson,
Narcisse (4),
Ilic (1),
Klein,
Jicha (9/1),
Vujin;
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Lars Geipel / Marcus Helbig
- Zeitstrafen:
-
RNL: 3 (Groetzki (18.), Sesum (21.), Roggisch (30.));
THW: 4 (3x Ahlm (12., 41., 52.), Ekberg (54.))
- Rote Karte:
-
THW: Ahlm (52.) nach dritter Zeitstrafe
- Siebenmeter:
-
RNL: 3/0 (Schmid an die Latte (13.), Omeyer hält Sesum (46.),
Sesum an die Latte (59.));
THW: 4/2 (Landin hält Vujin (6.),
und Ekberg (22.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1 (7.), 0:2, 1:2, 1:5 (14.), 2:5, 2:6, 3:6,
3:9 (18.), 4:9, 4:11 (26.), 5:11, 5:12,
6:12, 6:13, 7:13, 7:14;
2. Hz.: 7:16, 8:16, 8:18 (36.), 9:18, 9:19, 10:19,
10:21 (42.), 11:21, 11:22, 12:22, 12:24 (48.), 13:24,
13:26, 14:26, 14:27 (54.), 15:27, 15:28, 17:28.
- Zuschauer:
-
13.200 (ausverkauft) (SAP-Arena, Mannheim)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2012:
28:17 - THW im Rausch
Tabelle entspricht dem Selbstverständnis des Meisters - Abwehr-Gala bei den Löwen
Mannheim. In der Gala-Uniform an die Tabellenspitze
der Handball-Bundesliga: Mit einer beeindruckenden
Vorstellung beendete der THW Kiel die Serie der
Rhein-Neckar Löwen, die mit 26:0-Punkten in diesen
Gipfel gestartet waren. Gestern bissen sie sich bei
der 17:28 (7:14)-Niederlage die Zähne an einer Deckung
aus, wie sie perfekter kaum gespielt werden kann.
Es war 19.39 Uhr, rund eine halbe Stunde vor dem Anpfiff,
als die Mannschaften noch den Eindruck erweckten, gemeinsam
für einen guten Zweck spielen zu wollen. Die steilen Ränge
waren spärlich gefüllt, als sich an der Mittellinie rührende
Szenen abspielten. Szenen des Wiedersehens, haben doch viele,
die Gegner sein mussten, einst das gleiche Trikot getragen.
Auf dem Videowürfel lief ein Werbespot mit Uwe Gensheimer,
dem Ober-Löwen, der in Basel weilte. Der Linksaußen, mit 96
Saisontoren zweitbester Werfer der Liga, wurde dort nach
seinem Achillessehnenriss operiert. Für ihn soll nun
vorübergehend der Ex-Flensburger Lars Christiansen engagiert
werden.
Als Gensheimer im Krankenbett die ersten Fernsehbilder sah,
war die Zeit der Umarmungen vorbei. Das Licht in der gewaltigen
Arena ging aus, die 13 200 Zuschauer erhoben sich, als die
Hausherren das Feld betraten. Begleitet von rhythmischem Klatschen
und Löwengebrüll vom Band - eine starke Show. Manager
Thorsten Storm durfte zum badischen
Volk sprechen, sie daran erinnern, dass es gerade heute auf ihre
Unterstützung ankommen würde. Im Spiel eins ohne Gensheimer.
Die "Zebras", seit 574 Tagen in der Liga unbesiegt, begannen
in bewährter Formation. Mit Filip Jicha
als Spitze einer offensiven Deckung, mit Linkshänder
Christian Zeitz und Torhüter
Thierry Omeyer, auf den als
Löwen-Schreck stets Verlass gewesen ist. Sie begannen
konzentriert, doch im Abschluss scheiterten sie zunächst
wiederholt an Niklas Landin. Einmal gar von der Siebenmeterlinie,
als der Däne gegen Marko Vujin
parierte. Das geschah in Minute sieben, es stand 0:0. Während
es nur eine Frage der Zeit war, wann die "Zebras" auch Landin
knacken würden, deutete sich bereits an, dass die Löwen
chancenlos sein sollten. Sie fanden kein Mittel gegen die
bärenstarke THW-Deckung. "Wenn wir die so spielen wie heute,
hat keine Mannschaft der Welt eine Chance", tröstete
Jicha die Geprügelten. Fanden
diese doch einmal eine Lücke, wurde der famose
Omeyer, der 22 Bälle parierte,
zum Stoppschild.
So war es schließlich Zeitz, der
gebürtige Heidelberger, der gegen seinen Ex-Verein das erste
Tor erzielte. Jicha warf das zweite,
Kiel führte in der 9. Minute 2:0. Ein Fußball-Ergebnis, bei dem
es nicht blieb, weil ausgerechnet der erst 18-jährige
Gensheimer-Ersatz Kevin Bitz die Torflaute der Badener beendete.
Seine routinierten Kollegen dagegen benötigten einen langen Anlauf,
manche fanden die Eingangstür gar nicht. Als Alexander Petersson
das zweite Löwen-Tor erzielte, hatte der THW sich schon ein
beruhigendes 5:1 (14.) verdient.
Der Hallensprecher bemühte sich um die Wiederbelebung der
geschockten Fans. Auch die Hausherren wehrten sich noch, hatten
aber auch einfach kein Glück. So rutschte Andy Schmid direkt
nach einer Auszeit aus, der Ball landete bei
Zeitz, der von Patrick Groetzki
nur noch siebenmeterwürdig gefoult werden konnte. Der blasse
Rechtsaußen kassierte eine Zeitstrafe,
Niclas Ekberg verwandelte - die
"Zebras" führten 9:3 (19.).
Nur Landin wirkte im Hühnerhaufen wie ein Löwe. Das war zu
wenig, um diese "Zebras" zu stoppen, die sich in einen Rausch
spielten. Spätestens beim 12:24 (48.) waren die Punkte verteilt,
die Tabellenführung getauscht, ein frustrierter Landin ausgewechselt
und die Rangordnung wieder die, wie sie nach dem Selbstverständnis
des Rekordmeisters zu sein hat. Kiel vorne, der Rest dahinter.
"Ich wusste nach fünf Minuten, dass wir gewinnen werden", sagte
Dominik Klein, der zunächst zusah. "Wenn
unsere Abwehr so steht, kann uns nichts passieren."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2012)