Von Dr. Oliver Schulz:
Aus der im Koldinger Lager erhofften Aufholjagd vor eigener
Kulisse wurde nichts. Im Gegenteil. Nach dem überzeugenden
29:21-Hinspielsieg in der Gigantium Isarena schlug Aalborg
Haandbold den mit großen Ambitionen gestarteten Fusionsklub
dank einer betonharten Abwehr am Sonntagabend auch in
eigener Halle mit 26:29 und holte sich nach dreijähriger
Pause die Trophäe zurück.
Kiels zukünftiger Torhüter
Johan Sjöstrand
beendet das einjährige Intermezzo in Nordjütland also als
dänischer Meister.
Nikolaj Jacobsen -
als einstige "Zaubermaus" im Trikot mit der Nummer 5 unvergessen
- beendete seine erste Saison als Cheftrainer überhaupt gleich mit
einem Paukenschlag. Denselben Grund zur Freude hat auch
Assistenztrainer
Morten Bjerre, der
von 2000 bis 2003 für die Zebras Tore warf. Koldings
Kim Andersson, der sein schwarzweißes
Trikot mit der Nummer 5 erst zum Ende der vergangenen Spielzeit
abgestreift hatte, und Co-Trainer
Lars Krogh Jeppesen
- in der Saison 2006/07 in Kieler Diensten - hingegen hatten am
Sonntagabend vor 4800 Zuschauern das Nachsehen.
Ausgeglichene Anfangsviertelstunde - Erevik hält vier Siebenmeter
Kristian Kjelling, mit elf Treffern bester Schütze des
frischgebackenen Meisters, eröffnete in der hitzigen Atmosphäre der
ausverkauften Bröndby-Halle den Torreigen. Der Norweger wird - wie
auch
Sjöstrand - Aalborg den Rücken kehren
und soll bei BSV Bjerringbro/Silkeborg den nach Kiel abwandernden
Rasmus Lauge ersetzen. Es dauerte bis
zur sechsten Minute, als Boris Schnuchel, Koldings Legende auf
Linksaußen, Aalborgs brillierenden Keeper Ole Erevik zum 1:1
überwinden konnte. Über 4:4 (9.) und 6:6 (13.) blieb die Partie
zunächst ausgeglichen. Fünf Minuten später traf Kjelling vom
Siebenmeterstrich zur ersten Zwei-Tore-Führung, 6:8. Sein Landsmann
Erevik, bis vor zwei Jahren noch in Koldinger Diensten, stand ihm
zwischen den Pfosten in nichts nach und parierte sechs Minuten vor
der Pause beim Stand von 9:12 bereits den dritten Strafwurf der
zuletzt so verletzungsgeplagten Hausherren. Als die wenig später
auch den vierten Siebenmeter nicht verwandeln konnten, waren sie
acht Minuten ohne zählbaren Erfolg. Anderthalb Minuten vor der Pause
konnte Schnuchel die Torflaute gegen die in der Defensive um Barud
und Kapitän Bagersted Beton anrührenden Rotweißen endlich beenden.
Aalborg entscheidet Partie direkt nach der Pause
Ihren Drei-Tore-Vorsprung zur Pause (11:14) bauten die Gäste um den
treffsicheren Kjelling nach Wiederanpfiff binnen von nur vier Minuten
auf 11:19 aus. Insgesamt zappelten elf der vierzehn Würfe des Norwegers
im gegnerischen Netz. Kolding drohte in dieser Phase beinahe, unter
die Räder zu kommen. Erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit bäumten
sich die Hausherren auf. Zehn Minuten vor dem Ende hatten sie den
Spielstand von 14:22 auf 20:24 verkürzt. Aalborg um dessen norwegische
Matchwinner Kjelling und Erevik, der 45 Prozent aller Koldinger Würfe
hielt, konnten Schnuchel & Co. jedoch nicht mehr gefährden.
Nikolaj Jacobsens einfache Vorgabe, den Showdown wie ein ganz
gewöhnliches Ligaspiel, das man gewinnen wolle, anzusehen, war
aufgegangen. Der Rest ging im rotweißen Jubel der rund 700 nach
Kopenhagen mitgereisten Fans unter. Zuvor hatte der einstige Kieler
Weltklasse-Linksaußen als Assistenztrainer sieben lange Jahre auf
seinen ersten Meistertitel warten müssen. Am Montagnachmittag wird
der neue Champion im heimischen Gigantium gefeiert und die scheidenden
Spieler - unter ihnen die drei Leistungsträger Sjöstrand,
Lennartsson und Kjelling - gebührend verabschiedet. Beide Finalisten
sind für die Königsklasse qualifiziert.
Der mit insgesamt ganzen elf Toren Unterschied überraschend deutlich
errungene Meistertitel nötigte auch Sjöstrands
zukünftigem Mannschftskollegen in Kiel, Rasmus Lauge,
gehörigen Respekt ab: Aalborg sei wirklich fast perfekt gewesen, twitterte
das Spielmachertalent schon kurz nach der Sirene.
Final-Rückspiel: KIF Kolding-Kopenhagen - Aalborg Haandbold: 26:29 (11:14)
- KIF Kolding-Kopenhagen (DEN ):
-
Hvidt, Westphal; Schnuchel (8), Karlsson (4), Spellerberg (3), Boesen (2),
Andersson (2), Viudes (2), Edelberg Jensen (2),
Irming (2/1), Jensen (1); Trainer: Bredsdorff-Larsen, Co-Trainer:
Krogh-Jeppesen
- Aalborg Haandbold (DEN ):
-
Erevik; Kjelling (11/3), Jakobsson (6), Bagersted (4), Tvedten (3), Larsen (3),
Spliid (1), Barud (1); Trainer: Jacobsen, Co-Trainer:
Bjerre
- Schiedsrichter:
-
Per Olesen / Claus Gramm Pedersen
- Zeitstrafen:
-
Kolding: 4 (Boesen, Edelberg Jensen, 2x Jörgensen);
Aalborg: 4 (Spellerberg, Kjelling, 2x Barud)
- Zuschauer:
-
4800 (Tre For Arena, Bröndby, Kopenhagen)
(von Dr. Oliver Schulz)