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10.07.2013 Handball international

Kieler Nachrichten: BM Atletico Madrid bestätigt Rückzug

Handball-Landkarte verliert Top-Adresse - "Barca" zum Super Globe

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.07.2013:

Madrid. Der dreimalige spanische Handball-Champions-League-Sieger BM Atletico Madrid hat seinen Rückzug aus dem Spielbetrieb offiziell bestätigt. Wegen finanzieller Probleme "hat diese Gesellschaft die Entscheidung getroffen, ihre sportlichen Aktivitäten nicht fortzusetzen und alle Abteilungen zu schließen", heißt es in einer Stellungnahme des Klubs.
Als Grund für die Pleite werden fehlende Sponsoreneinnahmen und die mangelnde Unterstützung der öffentlichen Institutionen angeführt. Nach spanischen Medienberichten hat der Top-Klub knapp eine Million Euro Steuerschulden. Seit längerem sollen auch keine Spielergehälter mehr gezahlt worden sein. Trainer Talant Duschebajew und alle Spieler sind mit sofortiger Wirkung freigestellt.

"Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich fühle mit den Spielern und den Fans", sagte Duschebajew. Er sei um die Welt gereist, um neue Sponsoren für die Rettung des Klubs zu generieren. "Doch ich habe keinen Erfolg gehabt", sagte der Coach. Den Fehlbetrag bezifferte Duschebajew auf "mehr als 1,7 Millionen Euro".

Erst in der Saison 2011/12 war der Traditionsverein Ciudad Real wegen hoher Schulden unter das Dach von Atletico Madrid gewechselt. Zuvor hatte der Klub 2006, 2008 und 2009 die Champions League gewonnen. Die Spieler, darunter auch der deutsche Nationalspieler Christian Dissinger (21), müssen sich einen neuen Verein suchen.

Der Präsident der spanischen Liga Asobal, Eduard Coll, sprach von einem "sehr traurigen Tag für den spanischen und weltweiten Handball. Es geht ein großes Team, ein großer Verein mit einer großen Geschichte."

Das Aus der Spanier wird auch Auswirkungen auf die deutsche Bundesliga haben. HSV-Präsident Matthias Rudolph kündigte an, Kontakt zum spanischen Weltmeister Joan Canellas aufzunehmen, der ab 2014 einen gültigen Vertrag bei den Hanseaten besitzt. "Die Sachlage hat sich verändert", sagte Rudolph der Hamburger Morgenpost: "Wir werden uns damit beschäftigen und müssen uns Gedanken machen." Ein sofortiger Wechsel gilt nach dem Abgang von Marcin Lijewski als wahrscheinlich. Auch ein Transfer des französischen Olympiasiegers Xavier Barachet könnte wieder zu einem Thema beim HSV werden.

Die Folgen der Madrid-Pleite hat Einfluss auf deutsche Klubs. In der Champions League sollte Madrid in einer Gruppe mit dem deutschen Meister THW Kiel spielen. Ein Nachrücker steht noch nicht fest. "Jetzt gibt es in Spanien praktisch nur noch einen Verein: Barcelona. Die spanische Liga löst sich mittlerweile in Wohlgefallen auf", sagte THW-Manager Klaus Elwardt und wünscht sich Montpellier HB als Nachrücker: "Atletico war ein Name, der gezogen hat. Wenn Montpellier nachrückt, ist das zumindest genauso ein Zugpferd."

Fest steht unterdessen, wer die Lücke Madrids beim Turnier um den Super Globe des Welthandballverbandes IHF im August im Emirat Katar schließen wird: Es ist Spaniens Meister FC Barcelona. THW-Hoffnungen auf die finanziell lukrative Teilnahme (Siegprämie zuletzt 400 000 Dollar) haben sich damit zerstoben.

(aus den Kieler Nachrichten vom 10.07.2013)


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