04.-06.01.2014 - Letzte Aktualisierung: 06.01.2014 | Nationalmannschaft |
Update #3 | Letzte Aktualisierung: KN-Bericht vom 06.01. |
Bereits am nächsten Wochenende stehen zwei weitere Testspiele für Dominik Klein, Patrick Wiencek und Co. an, wenn sie in Tunesien zweimal auf den Gastgeber mit "Zebra" Wael Jallouz treffen.
Inhalt: | Spielbericht Deutschland - Österreich | Spielbericht Deutschland - Russland | Spielbericht Deutschland - Island | Spielplan & Ergebnisse | KN-Bericht vom 04.01. | KN-Bericht vom 06.01. |
Nach dem Seitenwechsel - nun mit Dominik Klein auf linksaußen - kämpften sich die Deutschen zwar mehrfach wieder bis auf ein Tor heran, doch die Konstanz fehlte weiterhin, und spätestens, nachdem Santos und Hermann auf 26:21 für Österreich erhöht hatten, schien die Partie entschieden. Doch Heuberger ordnete eine offensive Deckung an, und mit Dominik Klein an deren Spitze wurde es noch einmal eng. Glandorf und Groetzki gelang der Ausgleich zum 28:28, ehe Schmid wenige Sekunden vor Schluss wieder vorlegte für Österreich. Deutschland antwortete per schneller Mitte, Groetzki konnte nur unfair von Santos gestoppt werden. Doch Uwe Gensheimer scheiterte mit seinem Strafwurf an Marinovic.
Martin Heuberger war nach der Partie unzufrieden. "In der ersten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, der Abwehr Stabilität zu verleihen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Chancen nicht genutzt - da müssen wir einfach abgebrühter sein." Das Fehlen mehrerer Stammkräfte "ist keine Entschuldigung. Auch mit dieser Mannschaft hätten wir gegen Österreich gewinnen können."
Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht der Kieler Nachrichten.
So zog das DHB-Team über 2:0 und 5:1 gegen harmlose Russen schnell davon und hatte bereits zur Pause beim 17:10 für die Vorentscheidung gesorgt. Offensiv zeigte sich dabei besonders Uwe Gensheimer in Torlaune, der - auch bedingt durch Siebenmeter und Gegenstöße - letztlich zehn Treffer erzielte.
Auch nach dem Seitenwechsel ließen die Deutschen, bei denen Berlins Linkshänder Fabian Wiede und Magdeburgs Keeper Dario Quenstedt ihr A-Länderspieldebüt feierten, nicht locker und siegten letztlich deutlich mit 35:26. Durch dieses klare Ergebnis reicht dem DHB-Team am Sonntag gegen Island ein einfacher Sieg, um das Vier-Länder-Turnier als Gewinner abzuschließen.
Martin Heuberger war zufrieden mit seiner Mannschaft: "Wir haben die zwei Gesichter dieser Mannschaft erlebt. Diese Reaktion heute war mir nach dem Spiel gegen Österreich wichtig. So kann Handball aussehen - das hat Spaß gemacht." Auch DHB-Vizepräsident Bob Hanning war voll des Lobes: "Die Mannschaft war nicht wiederzuerkennen im Vergleich zum Vortag. Das war viel aggressiver, viel kompakter. Wenn man gut in der Abwehr steht, dann kann man auch die Gegenstöße laufen und das hat die Mannschaft konsequent gemacht."
Zwar konnte der Olympia-Zweite von 2008 in der Folgezeit bis zum 11:15 ein wenig verkürzen, doch mit einem weiteren Zwischenspurt kurz vor und nach dem Seitenwechsel hatte sich das DHB-Team beim 21:11 sogar schon auf zehn Tore abgesetzt und die Partie entschieden. Was bis zur 49. Spielminute passierte, war eine Demonstration der nicht für die Europameisterschaft qualifizierten Deutschen, die sich bis auf 29:16 absetzten, ehe sie erst in der Schlussphase wieder die Zügel etwas schleifen ließen. Erfreulich: Bis auf Oliver Roggisch, der bei einem Gegenstoß die Latte traf, konnten sich alle deutschen Feldspieler am Torreigen beteiligen.
Nahezu euphorisch äußerte sich Martin Heuberger nach der Partie: "Ich bin eigentlich sprachlos. Vor zwei Tagen war es pfui, jetzt hui. Ich bin selbst überrascht. Wir sind in der Breite gut aufgestellt und haben gute Nachwuchsspieler, die wir behutsam aufbauen müssen. Und wir können nur gut Handball spielen, wenn alle im Kopf dazu bereit sind - sonst ist auch ein schlechtes Spiel wie gegen Österreich möglich. Manchmal tut so ein Schuss vor den Bug auch ganz gut. Die beiden Spiele gegen Russland und Island haben mir viel Freude bereitet."
Fr., 03.01.2014 (Westfalenhalle, Dortmund) | |||||||
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18.00 Uhr | Russland | - | Island | : | 34:35 | (18:19) | |
20.15 Uhr | Deutschland | - | Österreich | : | 28:29 | (14:17) | Bericht | Statistik |
Sa., 04.01.2014 (König-Palast, Krefeld) | |||||||
15.00 Uhr | Island | - | Österreich | : | 30:22 | (11:11) | |
17.15 Uhr | Deutschland | - | Russland | : | 35:26 | (17:10) | Bericht | Statistik |
So., 05.01.2014 (König-Pilsener-Arena, Oberhausen) | |||||||
15.30 Uhr | Österreich | - | Russland | : | 31:30 | (14:16) | |
18.00 Uhr | Deutschland | - | Island | : | 32:24 | (18:11) | Bericht | Statistik |
Platz | Nation | Punkte | Tore |
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1. | Deutschland | 4:2 | 95:79 |
2. | Island | 4:2 | 89:88 |
3. | Österreich | 4:2 | 82:88 |
4. | Russland | 0:6 | 90:101 |
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.01.2014:
Vor 4800 Zuschauern in der Westfalenhalle verwarf der fünffache Torschütze Uwe Gensheimer in der Schlusssekunde einen Siebenmeter zum möglichen Unentschieden für den stark ersatzgeschwächten Gastgeber. Robert Weber vom Bundesligisten SC Magdeburg war mit sieben Treffern bester Österreicher. Sein Teamkollege Raul Santos sah in der 60. Minute Rot wegen groben Foulspiels.
Nächster Gegner ist heute (17 Uhr) in Krefeld Russland, das sein erstes Spiel mit 34:35 (18:19) gegen Island verloren hatte. Zum Abschluss des Turniers trifft der WM-Fünfte am Sonntag (18 Uhr/Eurosport) in Oberhausen auf die Nordeuropäer. Anschließend reist das DHB-Team zu zwei Länderspielen am 11. und 12. Januar nach Tunesien.
Zwei Monate nach dem Gewinn des Supercups wollte Bundestrainer Martin Heuberger das Turnier eigentlich nutzen, um seine Formation weiter für die WM-Qualifikation im Juni einzuspielen. Doch wie fast immer war der Schutterwälder wegen zahlreicher Ausfälle zu Experimenten gezwungen. Steffen Weinhold fehlte wegen Fersenproblemen, Adrian Pfahl musste sich einer Ellbogen-Operation unterziehen. Spielmacher Michael Haaß ließ sich bei einem Eingriff eine Metallplatte aus dem Fuß entfernen, Steffen Fäth stand wegen eines Innenbandrisses im Knie nicht zur Verfügung und Sven-Sören Christophersen wurde nach Knieproblemen geschont.
Das Spiel ließ sich zunächst gut an für den Gastgeber. Doch nach einem kollektiven Blackout verspielte die DHB-Auswahl ihre 10:8-Führung (14.) und geriet mit 10:14 (19.) ins Hintertreffen. Ein Aufbäumen zum 14:15 (28.) verpuffte, so dass die deutsche Mannschaft mit einem 14:17-Rückstand in die Pause ging.
Heubergers Verlegenheitsauswahl mangelte es an Abstimmung und Präzision beim Torwurf. Der Gastgeber lief fortwährend einem Rückstand hinterher, lag beim 21:26 (50.) mit fünf Toren hinten und konnte die Partie trotz starken Schlussspurts nicht mehr wenden. Die Kieler Dominik Klein und Patrick Wiencek waren Stützen des Teams, trafen jeweils vier Mal.
Dagegen ist die isländische Nationalmannschaft erfolgreich gestartet, besiegte Russland 35:34 (19:18). Matchwinner war Aron Palmarsson. Der Rückraumspieler von Rekordmeister THW erzielte sieben Treffer, darunter das Siegtor, das ihm zwei Sekunden vor Schluss in Unterzahl gelang. Palmarsson wurde entsprechend gefeiert. Bei den Russen kam Konstantin Igropulo von den Füchsen Berlin auf acht Tore.
(aus den Kieler Nachrichten vom 04.01.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2014:
Bester Werfer der teils wie entfesselt aufspielenden deutschen Auswahl, die für den Turniersieg gegen Island einen Erfolg mit mindestens fünf Toren Unterschied benötigt hatte, war der Balinger Kai Häfner mit fünf Treffern. Heuberger wollte das Abschneiden aber nicht überbewerten. "Es ging mir mehr um die Entwicklung der Mannschaft mit Blick auf die schwere WM-Quali im Sommer. Es war wichtig, die Alternativen zu sehen", sagte der 49-Jährige.
Dabei präsentierte sich sein Team fünf Monate vor den zukunftsweisenden WM-Play-offs wieder einmal als Wundertüte. Der enttäuschenden Vorstellung gegen Österreich folgten ganz starke Auftritte gegen Russland und Island. "Wir haben die zwei Gesichter dieser Mannschaft gesehen", sagte Heuberger. Dynamisch und variantenreich im Angriff, konsequent und kompakt in der Abwehr - die DHB-Auswahl verzückte die Fans gegen die Russen in Krefeld und gegen Island in Oberhausen. "Das sind hervorragende Spielzüge. Das macht Spaß", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer.
Aus einem 3:4-Rückstand gegen Island machte die deutsche Mannschaft dank einer sehr guten Chancenverwertung und ihrer Zweikampfstärke eine 10:4-Führung (12.). Auch in der zweiten Halbzeit zeigte das Heuberger-Team vor 6300 Besuchern sein starkes Gesicht und spielte den Olympia-Zweiten von 2008 an die Wand. Zum Turnierauftakt in Dortmund hatte sich der Weltmeister von 2007 bei der überraschenden Schlappe gegen Österreich noch ideenlos und träge präsentiert. "Mir war es daher wichtig, dass die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat", sagte Heuberger.
Der Fokus liegt aber ohnehin auf den WM-Play-offs im Juni. Dabei geht es um die Zukunft des deutschen Handballs und die von Heuberger. Noch ein Großereignis darf nach den Olympischen Spielen 2012 in London und der EM in Dänemark (ab 12. Januar) nicht verpasst werden. Der Imageschaden wäre enorm, die durch das neue DHB-Präsidium verbreitete Aufbruchstimmung schon wieder verpufft.
Heuberger nutzte das Fehlen von fünf Spielern und verhalf den Talenten Finn Lemke (Lemgo/21) und Fabian Wiede (Füchse Berlin/19) zum Debüt. Der Rückraum bleibt die größte Baustelle. Eine Rückkehr von Ex-Weltmeister Michael Kraus ist derzeit aber kein Thema. Doch das Turnier brachte auch positive Erkenntnisse. Im Tor präsentierten sich Martin Ziemer (Hannover) und Dario Quenstedt (Magdeburg) als Alternativen, am Kreis setzte der Kieler Patrick Wiencek seine starken Leistungen beim THW fort, und auch der Ex-Kieler Hendrik Pekeler (Lemgo) stand in der Abwehrmitte seinen Mann.
(aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2014)
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