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13.01.2014 Nationalmannschaft / Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Wael hat eine große Zukunft"

THW-Ass Jallouz wurde in seiner Heimat gegen Deutschland gefeiert - DHB-Auswahl nach 24:25 gestern 23:23

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.01.2014:

Wael Jallouz erzielte in den beiden Tests gegen Deutschland sieben Treffer.
Klicken Sie für weitere Infos! Wael Jallouz erzielte in den beiden Tests gegen Deutschland sieben Treffer.
Tunis/Hammamet. Die tunesische Heimat zaubert ihm ein dauerndes Lächeln ins Gesicht. "Ich war so lange nicht zu Hause, deswegen habe ich mich sehr gefreut, hier zu spielen", sagt Wael Jallouz und strahlt. Der 21-Jährige ist aufgewachsen in Hammamet, dem Quartier der deutschen Handballnationalmannschaft am vergangenen Wochenende.
Jallouz' Eltern wohnen hier, auch die drei Geschwister. "Natürlich haben sie alle die beiden Spiele gegen Deutschland angeschaut", sagt Jallouz. Sie waren stolz auf ihn. Schon jetzt ist er ein Star in seiner Heimat: Nicht Rekordnationalspieler und Kapitän Issam Tej warb auf großen Plakaten für die beiden Freundschaftsspiele gegen den Weltmeister von 2007, auch nicht der große Torwart Magaiz. Sondern Jallouz in typischer Aktion: mit dynamischem, unwiderstehlichem Sprungwurf. Nur Nationalcoach Sead Hasanefendic ist noch populärer. Als der "Hammer aus Hammamet" (Sportbild) vorgestellt wurde, jubelten die Fans so laut wie bei keinem anderen Mitspieler, speziell die 3000 Fans in Hammamet. In der Salle de Hammamet feierten ihn auch die "Carthago Boys" enthusiastisch - eine Fangruppierung, die man in Europa als "Ultras" bezeichnen würde, weil sich auch eine farbige Choreographie aufzog. Jallouz wurde sozialisiert in einem Handball-Hexenkessel.

Vor einem halben Jahr hat das Rückraumtalent sein großes Abenteuer beim THW Kiel gestartet, lernte eine neue Sprache und eine neue Kultur kennen. Seither war er nur einmal in Tunesien. Gern hätte er seinen Mannschaftskollegen Dominik Klein und Patrick Wiencek die schönsten Ecken seiner Stadt gezeigt. Aber dafür blieb rund um die beiden Partien in Tunis am Sonnabend, das Deutschland 24:25 verlor, und gestern (23:23) in Hammamet wenig Zeit. "Wir waren einmal Laufen und einmal am Strand", erzählt Wiencek, mit dem Höhepunkt, dass Kapitän Oliver Roggisch (Rhein-Neckar-Löwen), der als Teammanager für die Nationalmannschaft im Gespräch ist, einen spektakulären Ritt auf einem Dromedar hinlegte.

Für ein paar Tage also haben sich die Verhältnisse für die THW-Profis umgekehrt: Nun ist Jallouz in heimatlichen Gefilden, vertraut mit Kultur und Sprache, nun sind Wiencek und Klein in fremder Umgebung. Aber beide sind angetan von der ausnehmenden Gastfreundschaft der Tunesier. "Die Menschen hier sind unglaublich nett und hilfsbereit", sagt Klein. Die große Herzlichkeit, mit der man in Nordafrika auf die Gäste zugeht, haben die Handballprofis schon vor Weihnachten erlebt, als Jallouz' Eltern für ein paar Wochen in Kiel zu Besuch waren. "Sie haben uns eingeladen, es gab das Nationalgericht Couscous, den Grieß aus Weizen, Gerste oder Hirse, und andere tunesische Spezialitäten. "Das war ein schöner Abend", sagt Wiencek, "seine Eltern sind sehr warmherzig und nett". Und das Essen, sagt der Kreisläufer, war auch sehr lecker.

Der Routinier der Tunesier rühmt den Jungstar, der gegen Deutschland insgesamt sieben Mal traf. "Wael hat eine enorme Physis", sagt Tunesiens Kapitän Issam Tej, dazu viel Talent. Dass Jallouz sich nach Kiel wage, sei mutig und werde ihn als Persönlichkeit voranbringen, ist sich der Kreisläufer sicher. Und da mit Wissem Hmam jener Halblinke aufgehört habe, der jahrelang diese Position bekleidet hat, werde Jallouz guttun. "Wael hat eine große Zukunft vor sich", sagt Tej, der aber nicht nur die handballerischen Fähigkeiten seines Mitspielers schätzt. "Er ist ein sehr herzlicher und sympathischer Junge, man muss ihn einfach gernhaben."

(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 13.01.2014)


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