28.02.2014 | DHB-Pokal |
Ein Ende, das an den beiden Spieltagen mehr als 25000 Zuschauer in die stets ausverkaufte O2-World lockt. Daran würde, so Bohmann, auch nichts ändern, dass diesmal mit dem THW Kiel und dem HSV Schwergewichte fehlen. "Dauerhaft können wir auf sie nicht verzichten, aber von den besten sechs Teams der Liga sind auch jetzt vier dabei", sagt Bohmann. "Die Ticketnachfrage ist unverändert." Fraglich sei nur, wie viele Karten die Teilnehmer (Berlin, Melsungen, Flensburg und Mannheim) nun über ihre Kontingente absetzen. Auch da gab sich Bohmann gelassen. Aus gutem Grund, ist doch zu erwarten, dass, wie in den Jahren zuvor, aus allen vier Städten die Fans nach Hamburg pilgern werden.
Die Diskrepanz - Final Four und Dutenhofen - ist Bohmann bewusst. "Ich habe Verständnis dafür, dass die HSG so handelt." Schließlich sei es wenig lukrativ, Gastgeber zu sein. Derzeit werden alle Ticketeinnahmen hälftig aufgeteilt, der Gastgeber muss davon aber seine Kosten (Hallenmiete, Ordner, etc.) begleichen. Deshalb, so Bohmann, wäre der Umzug in günstige Schulsporthallen zwar nachvollziehbar, aber der Medienwirksamkeit nicht dienlich. "Das hilft uns nicht weiter." Die HBL hätte auch schon den Versuch unternommen, den Gewinn aufzuteilen. Das, so Bohmann, führte zwar dazu, dass in größeren Arenen gespielt, anschließend aber so kalkuliert wurde, dass der Verdienst für die Gäste gegen Null tendierte. "Da haben wir Mogelpackungen erlebt", erinnert sich Bohmann. "So wurden die Rabatte vergessen, die der Hallenbetreiber den Vereinen einräumt." Es sei aber unstrittig, dass das Verfahren geändert werden müsse. "Denkbar ist, dass die Gäste eine feste Pauschale bekommen, dann lässt sich für den Heimverein auch in einer größeren Arena Geld verdienen."
Bohmann räumt ein, dass auch das Losverfahren reformbedürftig ist. Bislang haben die unterklassigen Vereine nur bis einschließlich Achtelfinale ein garantiertes Heimrecht. Was dazu führt, dass der VfL Bad Schwartau, der in der Runde zuvor den Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf (38:31) besiegte, ins 600 Kilometer entfernte Mannheim reisen musste, um dort chancenlos zu sein. Bohmann sprach von einem Einzelfall, räumte aber ein, dass ein Heimspiel des VfL dem Wettbewerb besser zu Gesicht gestanden hätte. "Der sportliche Ausgang wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit der gleiche gewesen, die Attraktivität aber deutlich höher." Weil es im Viertelfinale "um die Wurst" ginge, hätte die HBL, so Bohmann, entschieden, hier auf Klassenzugehörigkeiten keine Rücksicht mehr zu nehmen. "Wir hatten damit gerechnet, dass wir in dieser Runde eine größere Medienreichweite haben würden." Weil dem nicht so ist, müsse aber auch das Losen wieder auf den Prüfstand.
Das findet Torge Greve auch. Der Handball sei in der Zweiten Liga nicht mit den Strukturen des Fußballs vergleichbar. Beim VfL ging die Hälfte der Mannschaft gestern wieder einer Arbeit nach, in der ein Ball keine Rolle spielt. Auch Greve, Lehrer an der Toni-Jensen-Schule, stand nach einer Übernachtung im Bus um kurz vor acht Uhr vor der Klasse. "Auch die Stimmung war enttäuschend, das habe ich selbst bei Zweitliga-Spielen schon ganz anders erlebt." In Lübeck wäre die Hansehalle mit 2800 Plätzen gefüllt gewesen. "Und die Löwen hätten auch gewonnen." Zudem hätte er seinem Team nicht einmal das Erlebnis bescheren können, in der gigantischen SAP-Arena aufzulaufen. Und die Einnahmen? "Wir haben knapp 3000 Euro verdient", sagt Greve, der nur eine Lösung sieht: "Der unterklassige Verein muss bis zum Final Four Heimrecht haben."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.02.2014)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.02.2014:
Im weiteren Verlauf soll der Wettbewerb aber den gewohnten Verlauf nehmen. Was bedeutet, dass die unterklassigen Vereine nur im Achtelfinale Heimrecht haben. Eine Regel, die dem Handball schadet, ist doch in dieser Sportart der Unterschied zwischen Gut und Besser so groß wie in kaum einer anderen. Der Zweitligist ist gegen einen Erstligisten in der Regel chancenlos, auswärts allemal. Der Verdacht drängt sich auf, dass die HBL so verhindern will, dass sich ein unterklassiger Klub für die Endrunde qualifiziert und die Kartennachfrage schwächelt. Dieses Risiko ist angesichts des großen Leistungsgefälles gering. Und der VfL Bad Schwartau wäre für das "Final Four" in Hamburg eine Attraktion gewesen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.02.2014)
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