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23.05.2014 Mannschaft / Abschied

Kieler Nachrichten: Auf Wiedersehen, Christian Zeitz

Der Linkshänder bestreitet morgen gegen die Füchse Berlin sein letztes Heimspiel für den THW Kiel

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2014:

Christian Zeitz 2003.
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Kiel. Am letzten Spieltag der Handball-Bundesliga wird Christian Zeitz (33) sein letztes Heimspiel für den THW Kiel bestreiten. Der Ex-Nationalspieler kam im Sommer 2003 von der SG Kronau/Östringen und spielte sich schnell in die Herzen der Fans. Das dienstälteste Zebra wechselt nach dem "Final4" der Champions League (31. Mai/1. Juni) zum ungarischen Serienmeister MKB Veszprem. Vorher will er mit einem Sieg gegen die Füchse Berlin (Sonnabend, 16 Uhr) noch den Grundstein für die 19. Meisterschaft des THW legen. Anschließend verabschiedet er sich auf dem Rathausplatz, auf dem das Kiel-Spiel auf einer Leinwand übertragen wird, von den Fans.

Dominik Klein, Weltmeister 2007 und THW-Kollege:
Ich erinnere mich gerne an mein erstes Jahr in Kiel (2006/07, d. Red.), in dem wir das Triple geholt haben. Denn schon damals war die "Waffe" C. Zeitz auf der Mitte ein großer Grund, warum wir die Champions League gewonnen haben. Oder an sein wichtiges Tor 2012 im Champions-League-Finale gegen Barcelona: Mal kurz einen Freiwurf direkt ausgeführt und mit 110 km/h eingeschweißt!!! Lass uns das wiederholen, auf nach Köln!!
Volker Lorenzen, THW-Fanclub "Zebrasprotten":
Lieber Christian, Dein Weggang füllt die Herzen der "Zebrasprotten" mit Traurigkeit. Wir wünschen Dir sportlich und privat alles erdenklich Gute. Denke bitte daran: Einmal ein "Zebra", immer ein "Zebra".
Filip Jicha, THW-Kapitän und zweifacher Vater:
Ein Satz zu Christian? Er ist extrem zuverlässig! Manche würden es nicht glauben, aber ich möchte nicht seine Ehefrau sein - er steht ja früher als meine Kinder auf! Wahnsinn.
Marcus Ahlm, begann zeitgleich beim THW Kiel:
Christian, hast Du Dir einmal überlegt, wie viele Stunden wir auf der Umkleidebank in der Russeer Halle verbracht haben? Es waren viele, und das, obwohl Du in meiner Erinnerung der Kieler gewesen bist, der nicht nur am schnellsten geworfen hat - du hast auch am schnellsten geduscht! Vielen Dank für viele tolle Jahre!
Christian Schwarzer, Europameister 2004 und Weltmeister 2007 mit Christian Zeitz:
Zeitzi ist kein 08/15-Spieler - er hat etwas ganz Besonderes. Für den Rückraum besitzt er nicht den Paradekörper, aber er verfügt über die nötigen Variationen, um auf sehr hohem Niveau zu spielen. Auch in der Abwehr hat er ein sehr gutes Gefühl, so dass er oft Bälle klauen kann.

Zeitzi ist in alle Richtungen unberechenbar und für einen Trainer nicht der einfachste Spieler. Ich kann mich noch an die EM 2004 erinnern, als Volker Zerbe gegen Ungarn gar nichts gelang - Zeitzi kam und hat die Partie fast allein entschieden. Manchmal überdreht er, aber dann muss der Trainer ihn eben rausholen.

Ich habe ihn Ende der neunziger Jahre als kleinen, etwas unsportlichen Spieler kennengelernt. Er hat irgendwann verstanden, auf seinen Körper zu achten und ist sehr athletisch geworden.

Als Typ? Dass er Spaß mit den anderen hatte, hat er zumindest nicht immer gezeigt.

Stefan Lövgren, Ehrenspielführer des THW:
Ich hatte jahrelang das Vergnügen, mit ihm am Tisch im Bus zu sitzen und dadurch seine Neigungen kennengelernt zu haben: Kaffee und extra scharfe Sauce/Dressing. Immer für einen Spaß bereit, für ihn zählt nur eins: Egal was, all in, wenn, dann hundertprozentig. Er hat versprochen, mir das Kite-Surfen beizubringen, das ist er schuldig geblieben. Ich denke nicht, dass es einfacher wird, in Veszprem diese Schuld zu begleichen. Aber: Kiten geht auch in Schweden! Alles Gute und viel Glück! Danke, Zeitzi!
Michael Roth, Zeitz-Entdecker in Kronau/Östringen:
Christian, wir haben beide gekämpft. Ich für Deine Karriere, als ich Dich aus der B- in die A-Jugend geholt habe, Du mit Deinem Gewicht. Ich habe damals sehr mit Dir geschimpft, aber diese Kritik hat Dich dazu bewegt, ein klasse Handballer zu werden. Ich verfolge Deine Karriere mit Stolz und wünsche Dir in Ungarn alles Gute! Ich werde Dich nie vergessen.
Heiner Brand, Ex-Bundestrainer:
Auch wenn unsere Zusammenarbeit leider nicht positiv endete, schätze ich Zeitzi sehr hoch ein. Er war ein ganz wichtiger Faktor in der alten Mannschaft und auch im Weltmeisterteam 2007. Er war und ist ein ganz außergewöhnlicher Handballer. Zeitzi habe ich zwar als Einzelgänger erlebt, aber da konnte man ihm nie etwas vorwerfen - er war immer voll in die Mannschaft integriert und zu hundert Prozent akzeptiert.
Frank Henke, THW-Fanclub "Schwarz-Weiß":
Er war von Anfang an absoluter Publikumsliebling und hat uns den Vertrauensvorschuss vielfach mit seiner unvergleichlichen Art, Handball zu spielen, zurückgezahlt. Aber auch im Team wird er kaum zu ersetzen sein, seine Individualität wird wahrscheinlich für immer unerreicht bleiben. Zudem konnte kein anderer Spieler in der Bundesliga so viele Steals verbuchen wie er. Er wird eine große Lücke hinterlassen und für alle Zeiten unvergessen bleiben. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg!
Detlev Brandecker, Mannschaftsarzt des THW Kiel:
Mit ihm verlässt uns ein letztes Urgestein. Ein Ausnahmespieler, ein manchmal nicht einfacher Mensch. Ich bedauere, dass er geht. Mit der Ära Zeitz verbinde ich die Zeit der großen Erfolge. Neben seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Feld bewundere ich seine absolut professionelle Einstellung. Angefangen von der Ernährung, seinem Trainingseinsatz, diesem Siegeswillen, seine Bereitschaft, sich für den Gesamterfolg des THW unterzuordnen. Ich wünsche ihm an erster Stelle Gesundheit für den weiteren Verlauf seiner außergewöhnlichen Karriere und freue mich auf ein Wiedersehen in Kiel oder einer anderen Arena.
Henning Fritz, Weltmeister 2007 und Ex-Kollege beim THW Kiel:
Er ist ein besonderer Spieler, an dem sich die Geister scheiden. Für seine Mannschaften ist er sehr wichtig, weil er immer alles gibt. Auch wenn er anfangs mal nicht richtig liegt, so trifft er über 60 Minuten die richtigen Entscheidungen.

Als Gegner war er für mich immer unberechenbar. Die Scheu, die viele andere Schützen hatten, kannte er nicht. Für einen Torhüter ist das nicht immer angenehm, aber ich bin ein Befürworter seiner Spielweise. Der THW hat ihm eine Menge zu verdanken! Ich erinnere mich zum Beispiel an das Champions-League-Finale 2007. Wenn Zeitzi gespielt hat, war er immer da.

Alfred Gislason, THW-Trainer:
Mit seiner Spielweise hat er mich natürlich regelmäßig in den Wahnsinn getrieben. Aber er ist einer, der alles für die Mannschaft tut. Auch in dieser Saison gab es keine Phase, in der er sich hängen gelassen hat. Er ist einer, der sich immer durchbeißt. Ein super Handballer ist er sowieso...
Sabine Holdorf-Schust, Leiterin der Geschäftsstelle:
Christian ist immer für Überraschungen gut: auf und neben dem Feld. Ich bewundere ihn für seine einzigartige Spielweise, seine unvergesslichen Steals und seine überraschenden Torwürfe. Er war elf Jahre lang ein besonderes Gesicht des THW Kiel, und wir werden ihn sicherlich vermissen.

Außerhalb des Feldes kann Christian unglaublich hilfsbereit und charmant sein, aber er hat auch seinen ganz eigenen Kopf. Absprachen waren nicht immer leicht, aber letztlich hat doch sein Verantwortungsgefühl gesiegt - vor allem, wenn es um das Wohl der Mannschaft ging.

Ich wünsche ihm und seiner Freundin in Veszprem alles Gute und freue mich schon auf das Wiedersehen bei seinem Abschiedsspiel am 15. August.

Uwe Brandenburg, THW-Physiotherapeut:
Ein Wunder an Wurfgewalt, Körperstabilität und Spielwitz. Hätte er seine gefürchteten Knickwürfe aus seiner Anfangszeit weiter mit solch hoher Kraft "abgefeuert", hätten wir wohl heute nicht mehr so viel Freude an seiner Spielweise. Aus physiotherapeutischer Sicht war der eine Katastrophe für Arm, Schulter und Rücken. Aber so ist er eben, alles für die Mannschaft, koste es was es wolle - und wenn es die Gesundheit ist. Er kann Schmerzen ignorieren, die andere bettlägerig werden lassen. Ich wünsche ihm von Herzen Glück, Gesundheit und einige schöne Handballjahre. Erstmal in Ungarn, vielleicht ja auch nochmal in Kiel? Ich würde mich freuen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2014)


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