Aus den Kieler Nachrichten vom 02.06.2014:
Mehr kann eine Sportart nicht bieten: Innerhalb von neun
Tagen zeigte der Handball alles, was das Herz begehrt. Ein
dramatisches Wettschießen zwischen dem THW Kiel und den
Rhein-Neckar Löwen, das die Zebras mit einem Minimalvorsprung
von zwei Toren gewannen. Ein Spiel, das so lange in aller
Munde war, bis Köln sich als perfekter Gastgeber für das
"Final4" erwies.
Diesmal wurden die Kieler, das Aushängeschild Nummer eins
dieser Sportart, vom Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt
übertroffen. Sieben Jahre nach dem verlorenen Finale 2007
gelang die so sehnlich erhoffte Revanche. Trotz intensiver
Spiele feierten die Fans aus Schleswig-Holstein, Barcelona
und Veszprem friedlich. Ein Fest, das im Fußball in dieser
Form undenkbar wäre. 20000 begeisterte Fans, die Zeuge
vieler großer und kleiner Dramen wurden. Der Handball hat
geliefert, aber das Fernsehen reagierte nicht. Eurosport
lieferte aus Köln zwar eine ordentliche Liveübertragung ab,
doch ohne entsprechende Vorberichterstattung bleibt auch ein
spektakuläres Event wie dieses der breiten Masse unbekannt.
Eurosport begleitete die Saison lieblos und derzeit sieht
es so aus, als würde der Sender den Handball gänzlich
streichen. Angeblich hat Servus TV großes Interesse, was,
rein namenstechnisch, auf ironische Weise zum aktuellen
Verhältnis dieser faszinierenden Sportart zum Fernsehen
passt. Tatsächlich bietet sich mit dem finanzstarken
österreichischen Privatsender im Besitz von Red Bull aber
die Chance, ein Format zu kreieren, das diese Sportart
würdig abbildet. Verdient hätte sie es.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.06.2014)