Aus den Kieler Nachrichten vom 14.08.2014:
Die neue Saison in der Handball-Bundesliga hat noch nicht
begonnen, da sind die Rekordmeister schon die bösen Buben.
Der THW Kiel, so der Vorwurf, würde der Sportart schaden,
weil er die Konkurrenz um ihre Leistungsträger erleichtert.
Es ist richtig, dass mit
Joan Canellas,
Domagoj Duvnjak (beide HSV Hamburg) und
Steffen Weinhold (SG Flensburg-Handewitt)
drei Spieler Zebras geworden sind, die in ihren Ex-Vereinen Stars
gewesen waren. Zudem schließt sich mit
Niklas Landin
im Juli 2015 der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen dem THW an. Der Däne
war über Monate hinweg der begehrteste Spieler auf dem Transfermarkt.
Im Falle
Canellas zahlte der THW tatsächlich
einen sechsstelligen Betrag. Er tat es aber, um ihm den Abschied von
einem Verein zu ermöglichen, der ihn nicht mehr haben wollte.
Weinhold und
Duvnjak
wechselten nach dem Auslaufen ihrer Verträge, auch
Landin wird seinen erfüllen.
Von einer Rasur der Konkurrenz kann also keine Rede sein. Der THW Kiel
hat sich über Jahre hinweg die Position erarbeitet, eine Endstation für
Handballer zu sein. Die stets ausverkaufte Halle, der Kult um die Zebras
in der Stadt, die hohe Wahrscheinlichkeit, mit Titeln für harte Arbeit
entlohnt zu werden, die gesicherte Überweisung guter Gehälter - der
Verein ist auch angesichts der kriselnden Nationalmannschaft längst das
Aushängeschild Nummer eins dieser Sportart in Deutschland geworden. Er
sollte deshalb nicht Zielscheibe sein, sondern vielmehr als Vorbild dienen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.08.2014)