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Interviews mit Steinar Ege:

[Bild: Steinar Ege]
Inhalt: Interview September 99 | Interview Mai 99

Interview September 99:

Hallenheft-Redakteur Sascha Klahn traf sich vor Saisonbeginn mit THW-Neuzugang Steinar Ege zu einem Interview:
Zebra:
Steinar, wie gefällt es Dir hier in Kiel?
Ege:
Es gefällt mir sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl hier.
Zebra:
Hast Du Dich in den wenigen Wochen, die Du jetzt in der Stadt bist, ganz gut eingelebt?
Ege:
Ja. Es ist schön hier.
Zebra:
Die Nähe zu Norwegen ist sicher ein Pluspunkt für Kiel ...
Ege:
Das ist klar. Es ist sehr schön, nun hier zu wohnen, da es sehr einfach für Besucher aus Norwegen ist. Meine Eltern und Freunde haben es nicht weit - ich komme aus Kristiansand ganz im Süden von Norwegen. Meine Eltern waren auch schon hier. Für ein langes Wochenende in Kiel ist die Nähe optimal.
Zebra:
Ist es für Dich nach der turbulenten letzten Saison mit dem VfL Gummersbach endlich ruhiger geworden?
Ege:
Ja. Es war eine wahrlich turbulente Saison. Aber das ist vorbei. Vielleicht kann man daraus irgendetwas mitnehmen und etwas davon lernen. Aber was dort war, ist zu ende. Nun kommt etwas Neues.
Zebra:
Was hast Du denn aus der letzten Saison mit genommen? Zum Abschluss der Saison habt Ihr alle eng zusammen gestanden und noch sehr gut gespielt.
Ege:
Vielleicht kann man sich jetzt mehr auf den Handball konzentrieren als auf die vielen anderen Dinge. Gummersbach war etwas Besonderes.
Zebra:
Und dann ausgerechnet Dein letztes Spiel für den VfL gegen den THW Kiel in der Ostseehalle. Wie hast Du das Spiel für Dich persönlich erlebt?
Ege:
Es war eine ganz schwere Ausgangsposition. Mit Gummersbach in der Ostseehalle zu spielen, wenn man schon in Kiel unterschrieben hat, und der THW muss gewinnen, um Meister zu werden - das ist nicht einfach. Aber wir hatten eigentlich keine Chance. Zum Glück war das Spiel nach drei Minuten zu Ende (lacht).
Zebra:
Dein Vorgänger Goran Stojanovic wurde nach dem Spiel verabschiedet und Du hast Dich auf der Meisterfeier beim THW vorgestellt. Wie bist Du von den Menschen aufgenommen worden?
Ege:
Ich bin eigentlich in Kiel geblieben, um mir hier einige Wohnungen anzuschauen. Ich war mit meinem Vater und drei Freunden nach dem Spiel zu m Essen. Für mich war es keine Feier, ich war nur da, um einigen Leuten hallo zu sagen. Ich wollte meinem Vater und meinen Freunden ein wenig die Stadt zeigen. Aber wenn man gesehen hat, wieviele Leute - zwanzig oder ich weiß nicht wieviel tausend - auf dem Rathausplatz waren, dann muss man sagen, dass die Menschen in Kiel richtig gut feiern können.
Zebra:
Nun gehörst auch Du dazu und bist selbst ein Zebra. Wie gut vorbereitet gehst Du in die neue Saison?
Ege:
Das Trainingslager war nicht nur für mich sondern für alle sehr hart. Jetzt sind wir sieben oder acht Wochen wieder zusammen. Jetzt ist es langsam Zeit, dass die Spritzigkeit und Aggressivität wiederkommen. Jetzt ist wieder Meisterschaft und jeder Punkt zählt. Der Spass ist vorbei. Nun muss man physisch und psychisch da sein.
Zebra:
Du bist zur Nummer eins unter den Torhütern der letzten Saison gewählt worden. Welche Erwartungen hast Du denn nun persönlich an das nächste Jahr?
Ege:
: Zu dieser Wahl sage ich nichts. Das ist etwas, was die Zeitungen schreiben - und die haben immer verschiedene Meinungen. Für mich erwartete ich in der nächsten Saison persönlich, dass ich meinen Mitspielern zum Erfolg mit verhelfen kann. Ich möchte mich in das System einleben und oben um die Meisterschaft mitspielen.
Zebra:
Was kann die Mannschaft in dieser Saison nach Deiner Einschätzung alles erreichen?
Ege:
Das ist immer sehr schwer zu sagen. Hoffentlich bleiben oder werden alle Spieler gesund. Das eine oder andere Spiel müssen wir sicher ohne die Verletzten überstehen. Aber wir werden jedes Spiel spielen, um zu gewinnen. Was dabei rauskommt, das weiß ich nicht. Hoffentlich fallen wir in kein Tief, damit wir konstant auf einem hohen Niveau spielen können.
Zebra:
Hast Du Dir ein konkretes Ziel gesetzt?
Ege:
Mein Ziel ist es, einen Titel zu gewinnen. Ich will gerne Deutscher Meister werden. Das ist für mich etwas Besonderes. Dieser Verein ist in den letzten sechs Jahren fünfmal Meister geworden und ich möchte soetwas auch einmal erleben. Es wäre schön, wenn ich mithelfen könnte, soetwas wieder zu schaffen.
Zebra:
Wie schätzt Du denn Deine Mannschaftskameraden ein?
Ege:
Natürlich habe ich Respekt vor meinen Kollegen, es sind fast alles Weltstars. Sie sind aber alle sehr nett, wie es normal in einer Mannschaft sein sollte. Wir sind sehr viele verschiedene Typen, unter denen ich mich sehr gut eingelebt habe. Es gefällt mir sehr gut in dem Team.
Zebra:
Du sagtest selbst, dass nun der Spass vorbei ist und nun der Ernst der Punktspiele beginnt. Was erwartest und erhoffst Du Dir vom Saisonstart? Habt ihr Glück, dass ihr zu Beginn etwas leichtere Gegner habt?
Ege:
Für mich gibt es überhaupt keine leichten Gegner in der Bundesliga. Wir haben 34 Spiele und alle Mannschaften sind so stark, dass man nicht nur seine Schuhe auf den Platz stellen kann, um mit zehn Toren zu gewinnen. Das geht nicht, leider nicht manchmal. Aber zum Glück muss man kämpfen und sein Bestes zeigen, um ein Spiel zu gewinnen. Das ist das Faszinierende am Sport. Es wäre nichts für die Zuschauer, wenn man nur seine Krawatte hinter das Tor hängt und dann trotzdem gewinnt. Für den Beginn hoffe ich, dass wir mental dabei sind, dass wir zeigen, dass wir uns in den sieben, acht Wochen gut vorbereitet haben. Natürlich sind zuhause zwei Punkte Pflicht. Wir müssen zuhause gewinnen, das ist klar. Und das werden auch alle erwarten. Aber das ist auch in Ordnung. Wir müssen nur zeigen, dass wir es auch können.
Zebra:
Man erwartet von Euch wieder sehr viel. Was erwartest Du denn im Gegenzug von den Fans?
Ege:
Ich erwarte eine volle Halle und immer gute Stimmung, dass die Fans uns in den guten und in den schlechten Perioden eines Spiels helfen. Was man eben von den Fans erwartet. Hier in Kiel ist es immer etwas Besonderes, in der Ostseehalle zu spielen. Die Bundesliga fängt wieder an, und ich glaube, die Zuschauer sind auch schon wieder hungrig auf Handball.
Zebra:
Wer ist Dein persönlicher Favorit für die nächste Saison?
Ege:
Es gibt ganz viele Mannschaften. Flensburg ist ganz gut, sie haben auf allen Positionen viele Spieler. Dann ist Lemgo auch noch da. Magdeburg gehört auch dazu. Langweilig wird es diese Saison ganz sicher nicht. Langweilig wird es nie.
(05.09.99)
Interview: Sascha Klahn, entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".

Interview Mai 99:

Am letzten Spieltag schaute mit dem VfL Gummersbach schon einmal ein neues Gesicht in der Kieler Ostseehalle vorbei. Steinar Ege wird ab der kommenden Saison in Kiel zuhause sein und das Tor des THW hüten. THW-Hallenheft Redakteur Sascha Klahn sprach vor seinem letzten Spiel für den VfL Gummersbach mit dem 27jährigen norwegischen Nationaltorwart über sein kommendes Gastspiel in der Ostseehalle.
Zebra:
Es war nicht immer ruhig in Gummersbach. Wie ist die Saison aus Deiner Sicht für Euch verlaufen?
Ege:
Zwei Tage vor dem Saisonanfang ist der Trainer weggegangen und wir haben einen neuen bekommen. Wir haben Sponsoren verloren und es gab eine Unsicherheit, ob wir weiterspielen werden oder nicht. Wir haben als Mannschaft zusammengestanden. Ich glaube, das war die Rettung. Wir sind eine gute Truppe mit viel Zusammenhalt. Dann haben wir wieder Spiele gewonnen und anschließend neue Sponsoren.
Zebra:
Ihr steht momentan mit 28 Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Seit ihr mit dem sportlich Erreichten zufrieden?
Ege:
Eigentlich haben wir es in dieser Saison ganz gut gemacht. Wir sind eine kleine Truppe mit manchmal nur ein oder zwei Spielern auf der Bank. Wir hoffen auf 30 Punkte, das war unser Ziel. Dafür haben wir nun noch zwei Spiele. Ich bin zufrieden.
Zebra:
Jetzt geht es für Dich im letzten Saisonspiel mit Deiner alten Mannschaft gegen Deinen neuen Verein, den THW Kiel. Freust Du Dich schon auf die Partie?
Ege:
Klar. Ich freue mich darauf, in der Ostseehalle zu spielen. Dort ist immer eine tolle Atmosphäre und eine Super-Stimmung.
Zebra:
Du befindest Dich unter Umständen in einer schwierigen Lage: der THW braucht die Punkte gegen Euch, um Deutscher Meister zu werden, Du sollst die entscheidenen Tore verhindern. Mit was für einer Einstellung gehst Du in das Spiel?
Ege:
Ich gehe mit der Einstellung ins Spiel, für Gummersbach zu spielen. Ich werde alles tun, damit der VfL gewinnt. Das ist ganz einfach. (lacht) Ich glaube, so einfach ist das doch nicht. Ich versuche nur, nicht an nächstes Jahr zu denken. Noch spiele ich für Gummersbach.
Zebra:
Wird Dich Dein Trainer denn überhaupt aufgrund Deiner Situation spielen lassen?
Ege:
Das glaube ich schon, weiß es aber nicht. Natürlich hoffe ich, dort zu spielen.
Zebra:
Was erwartest Du von diesem Spiel?
Ege:
Ich glaube, es ist für Kiel ein entscheidendes Spiel. Wenn der THW gewinnen muß, dann wird es sehr schwer für uns. Wir haben noch kleine Chancen auf den Europapokal. Wir können nur darauf hoffen, vom THW unterschätzt zu werden.
Zebra:
Wenn der THW Deutscher Meister werden sollte, wirst Du dann gleich zur Meisterfeier hier in Kiel bleiben?
Ege:
Noch ist der Kontakt zur Mannschaft nicht so groß. Es ist noch nicht meine Mannschaft. Es kann sein, daß ich nach dem Spiel in Kiel bleibe, um vielleicht am Montag oder Dienstag eine Wohnung zu suchen. Die Mannschaft, der Verein und die Zuschauer hätten die Meisterfeier verdient. Ich hoffe auf das nächste Jahr.
Zebra:
Wann wirst Du nach hier oben umziehen?
Ege:
Wahrscheinlich Ende Juni nach der Weltmeisterschaft mit Norwegen.
Zebra:
Was erhoffst Du Dir von Deinem Engagement beim THW Kiel?
Ege:
Zuerst freue ich mich sehr, daß es mir erlaubt ist, in Kiel zu spielen. Der THW Kiel ist für mich als Verein die Nummer eins. Kiel ist eine schöne Stadt am Wasser. Und nach Norwegen ist es nicht weit. Ich komme aus Kristianssand im Süden von Norwegen, dort ist es klimatisch gleich oder ähnlich wie hier. Und Kiel hat eine super, super Halle. Es ist fantastisch.
Zebra:
Zu guter Letzt: Könntest Du Dich für die Zuschauer in der Ostseehalle und für die Fans des THW Kiel einmal kurz selbst beschreiben? Was bist Du für ein Typ? Auf wen dürfen wir uns freuen?
Ege:
Das ist eine schwierige Frage. Ich bin eigentlich ganz ruhig. Manchmal bin ich aber auf dem Spielfeld sehr engagiert dabei. Eigentlich bin ich ein ganz umgänglicher Typ.
(04.05.99)
Interview: Sascha Klahn, entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".

Mehr Infos über Steinar Ege unter Spielerporträt Steinar Ege.