Interviews mit Steinar Ege:
Hallenheft-Redakteur Sascha Klahn traf sich vor Saisonbeginn mit
THW-Neuzugang
Steinar Ege zu einem Interview:
- Zebra:
- Steinar, wie gefällt es Dir hier in Kiel?
- Ege:
- Es gefällt mir
sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl hier.
- Zebra:
- Hast Du Dich in den
wenigen Wochen, die Du jetzt in der Stadt bist, ganz gut
eingelebt?
- Ege:
- Ja. Es ist schön hier.
- Zebra:
- Die Nähe zu Norwegen ist
sicher ein Pluspunkt für Kiel ...
- Ege:
- Das ist klar. Es ist sehr schön,
nun hier zu wohnen, da es sehr einfach für Besucher aus Norwegen ist.
Meine Eltern und Freunde haben es nicht weit - ich komme aus
Kristiansand ganz im Süden von Norwegen. Meine Eltern waren auch schon
hier. Für ein langes Wochenende in Kiel ist die Nähe optimal.
- Zebra:
-
Ist es für Dich nach der turbulenten letzten Saison mit dem VfL
Gummersbach endlich ruhiger geworden?
- Ege:
- Ja. Es war eine wahrlich
turbulente Saison. Aber das ist vorbei. Vielleicht kann man daraus
irgendetwas mitnehmen und etwas davon lernen. Aber was dort war, ist zu
ende. Nun kommt etwas Neues.
- Zebra:
- Was hast Du denn aus der letzten
Saison mit genommen? Zum Abschluss der Saison habt Ihr alle eng
zusammen gestanden und noch sehr gut gespielt.
- Ege:
- Vielleicht kann man
sich jetzt mehr auf den Handball konzentrieren als auf die vielen
anderen Dinge. Gummersbach war etwas Besonderes.
- Zebra:
- Und dann
ausgerechnet Dein letztes Spiel für den VfL gegen den THW Kiel in der
Ostseehalle. Wie hast Du das Spiel für Dich persönlich erlebt?
- Ege:
- Es
war eine ganz schwere Ausgangsposition. Mit Gummersbach in der
Ostseehalle zu spielen, wenn man schon in Kiel unterschrieben hat, und
der THW muss gewinnen, um Meister zu werden - das ist nicht einfach.
Aber wir hatten eigentlich keine Chance. Zum Glück war das Spiel nach
drei Minuten zu Ende (lacht).
- Zebra:
- Dein Vorgänger Goran
Stojanovic
wurde nach dem Spiel verabschiedet und Du hast Dich auf der Meisterfeier
beim THW vorgestellt. Wie bist Du von den Menschen aufgenommen
worden?
- Ege:
-
Ich bin eigentlich in Kiel geblieben, um mir hier einige
Wohnungen anzuschauen. Ich war mit meinem Vater und drei Freunden nach
dem Spiel zu m Essen. Für mich war es keine Feier, ich war nur da, um
einigen Leuten hallo zu sagen.
Ich wollte meinem Vater und meinen
Freunden ein wenig die Stadt zeigen.
Aber wenn man gesehen hat, wieviele
Leute - zwanzig oder ich weiß nicht wieviel tausend - auf dem
Rathausplatz waren, dann muss man sagen, dass die Menschen in Kiel
richtig gut feiern können.
- Zebra:
- Nun gehörst auch Du dazu und bist
selbst ein Zebra. Wie gut vorbereitet gehst Du in die neue Saison?
- Ege:
-
Das Trainingslager war nicht nur für mich sondern für alle sehr hart.
Jetzt sind wir sieben oder acht Wochen wieder zusammen. Jetzt ist es
langsam Zeit, dass die Spritzigkeit und Aggressivität wiederkommen.
Jetzt ist wieder Meisterschaft und jeder Punkt zählt. Der Spass ist
vorbei. Nun muss man physisch und psychisch da sein.
- Zebra:
- Du bist zur
Nummer eins unter den Torhütern der letzten Saison gewählt worden.
Welche Erwartungen hast Du denn nun persönlich an das nächste
Jahr?
- Ege:
- : Zu dieser Wahl sage
ich nichts. Das ist etwas, was die
Zeitungen schreiben - und die haben immer verschiedene Meinungen. Für
mich erwartete ich in der nächsten Saison persönlich, dass ich meinen
Mitspielern zum Erfolg mit verhelfen kann.
Ich möchte mich in das System
einleben und oben um die Meisterschaft mitspielen.
- Zebra:
- Was kann die
Mannschaft in dieser Saison nach Deiner Einschätzung alles
erreichen?
- Ege:
-
Das ist immer sehr schwer zu sagen. Hoffentlich bleiben
oder werden alle Spieler gesund. Das eine oder andere Spiel müssen wir
sicher ohne die Verletzten überstehen. Aber wir werden jedes Spiel
spielen, um zu gewinnen. Was dabei rauskommt, das weiß ich nicht.
Hoffentlich fallen wir in kein Tief, damit wir konstant auf einem hohen
Niveau spielen können.
- Zebra:
- Hast Du Dir ein konkretes Ziel
gesetzt?
- Ege:
-
Mein Ziel ist es, einen Titel zu gewinnen. Ich will gerne
Deutscher Meister werden. Das ist für mich etwas Besonderes. Dieser
Verein ist in den letzten sechs Jahren fünfmal Meister geworden und ich
möchte soetwas auch einmal erleben. Es wäre schön, wenn ich mithelfen
könnte, soetwas wieder zu schaffen.
- Zebra:
- Wie schätzt Du denn Deine
Mannschaftskameraden ein?
- Ege:
-
Natürlich habe ich Respekt vor meinen
Kollegen, es sind fast alles Weltstars. Sie sind aber alle sehr nett,
wie es normal in einer Mannschaft sein sollte. Wir sind sehr viele
verschiedene Typen, unter denen ich mich sehr gut eingelebt habe. Es
gefällt mir sehr gut in dem Team.
- Zebra:
- Du sagtest selbst, dass nun
der Spass vorbei ist und nun der Ernst der Punktspiele beginnt. Was
erwartest und erhoffst Du Dir vom Saisonstart? Habt ihr Glück, dass ihr
zu Beginn etwas leichtere Gegner habt?
- Ege:
-
Für mich gibt es überhaupt
keine leichten Gegner in der Bundesliga. Wir haben 34 Spiele und alle
Mannschaften sind so stark, dass man nicht nur seine Schuhe auf den
Platz stellen kann, um mit zehn Toren zu gewinnen. Das geht nicht,
leider nicht manchmal. Aber zum Glück muss man kämpfen und sein Bestes
zeigen, um ein Spiel zu gewinnen. Das ist das Faszinierende am Sport. Es
wäre nichts für die Zuschauer, wenn man nur seine Krawatte hinter das
Tor hängt und dann trotzdem gewinnt.
Für den Beginn hoffe ich, dass wir
mental dabei sind, dass wir zeigen, dass wir uns in den sieben, acht
Wochen gut vorbereitet haben. Natürlich sind zuhause zwei Punkte
Pflicht. Wir müssen zuhause gewinnen, das ist klar. Und das werden auch
alle erwarten. Aber das ist auch in Ordnung. Wir müssen nur zeigen, dass
wir es auch können.
- Zebra:
- Man erwartet von Euch wieder sehr viel. Was
erwartest Du denn im Gegenzug von den Fans?
- Ege:
- Ich erwarte eine volle
Halle und immer gute Stimmung, dass die Fans uns in den guten und in den
schlechten Perioden eines Spiels helfen. Was man eben von den Fans
erwartet.
Hier in Kiel ist es immer etwas Besonderes, in der Ostseehalle
zu spielen. Die Bundesliga fängt wieder an, und ich glaube, die
Zuschauer sind auch schon wieder hungrig auf Handball.
- Zebra:
- Wer ist
Dein persönlicher Favorit für die nächste Saison?
- Ege:
- Es gibt ganz
viele Mannschaften. Flensburg ist ganz gut, sie haben auf allen
Positionen viele Spieler. Dann ist Lemgo auch noch da. Magdeburg gehört
auch dazu.
Langweilig wird es diese Saison ganz sicher nicht. Langweilig
wird es nie.
(05.09.99)
Interview: Sascha Klahn, entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".
Am
letzten Spieltag schaute mit dem VfL Gummersbach
schon einmal ein neues Gesicht in der Kieler Ostseehalle vorbei.
Steinar Ege wird ab der kommenden Saison in Kiel
zuhause sein und das Tor des THW hüten.
THW-Hallenheft Redakteur Sascha Klahn sprach vor seinem letzten
Spiel für den VfL Gummersbach mit dem 27jährigen norwegischen
Nationaltorwart über sein kommendes Gastspiel in der Ostseehalle.
- Zebra:
- Es
war nicht immer ruhig in Gummersbach. Wie ist die Saison aus Deiner Sicht
für Euch verlaufen?
- Ege:
-
Zwei Tage vor dem Saisonanfang ist der Trainer
weggegangen und wir haben einen neuen bekommen. Wir haben Sponsoren verloren
und es gab eine Unsicherheit, ob wir weiterspielen werden oder nicht. Wir
haben als Mannschaft zusammengestanden. Ich glaube, das war die Rettung. Wir
sind eine gute Truppe mit viel Zusammenhalt. Dann haben wir wieder Spiele
gewonnen und anschließend neue Sponsoren.
- Zebra:
- Ihr steht momentan mit 28
Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Seit ihr mit dem sportlich Erreichten
zufrieden?
- Ege:
-
Eigentlich haben wir es in dieser Saison ganz gut gemacht.
Wir sind eine kleine Truppe mit manchmal nur ein oder zwei Spielern auf der
Bank. Wir hoffen auf 30 Punkte, das war unser Ziel. Dafür haben wir nun noch
zwei Spiele. Ich bin zufrieden.
- Zebra:
- Jetzt geht es für Dich im letzten
Saisonspiel mit Deiner alten Mannschaft gegen Deinen neuen Verein, den THW
Kiel. Freust Du Dich schon auf die Partie?
- Ege:
-
Klar. Ich freue mich darauf,
in der Ostseehalle zu spielen. Dort ist immer eine tolle Atmosphäre und eine
Super-Stimmung.
- Zebra:
- Du befindest Dich unter Umständen in einer
schwierigen Lage: der THW braucht die Punkte gegen Euch, um Deutscher
Meister zu werden, Du sollst die entscheidenen Tore verhindern. Mit was für
einer Einstellung gehst Du in das Spiel?
- Ege:
-
Ich gehe mit der Einstellung
ins Spiel, für Gummersbach zu spielen. Ich werde alles tun, damit der VfL
gewinnt. Das ist ganz einfach. (lacht) Ich glaube, so einfach ist das doch
nicht. Ich versuche nur, nicht an nächstes Jahr zu denken. Noch spiele ich
für Gummersbach.
- Zebra:
-
Wird Dich Dein Trainer denn überhaupt aufgrund
Deiner Situation spielen lassen?
- Ege:
-
Das glaube ich schon, weiß es aber
nicht. Natürlich hoffe ich, dort zu spielen.
- Zebra:
- Was erwartest Du von
diesem Spiel?
- Ege:
-
Ich glaube, es ist für Kiel ein entscheidendes Spiel.
Wenn der THW gewinnen muß, dann wird es sehr schwer für uns. Wir haben noch
kleine Chancen auf den Europapokal. Wir können nur darauf hoffen, vom THW
unterschätzt zu werden.
- Zebra:
- Wenn der THW Deutscher Meister werden
sollte, wirst Du dann gleich zur Meisterfeier hier in Kiel bleiben?
- Ege:
-
Noch ist der Kontakt zur Mannschaft nicht so groß. Es ist noch nicht meine
Mannschaft. Es kann sein, daß ich nach dem Spiel in Kiel bleibe, um
vielleicht am Montag oder Dienstag eine Wohnung zu suchen. Die Mannschaft,
der Verein und die Zuschauer hätten die Meisterfeier verdient. Ich hoffe auf
das nächste Jahr.
- Zebra:
- Wann wirst Du nach hier oben umziehen?
- Ege:
-
Wahrscheinlich Ende Juni nach der Weltmeisterschaft mit Norwegen.
- Zebra:
- Was
erhoffst Du Dir von Deinem Engagement beim THW Kiel?
- Ege:
- Zuerst freue ich
mich sehr, daß es mir erlaubt ist, in Kiel zu spielen. Der THW Kiel ist für
mich als Verein die Nummer eins. Kiel ist eine schöne Stadt am Wasser. Und
nach Norwegen ist es nicht weit. Ich komme aus Kristianssand im Süden von
Norwegen, dort ist es klimatisch gleich oder ähnlich wie hier. Und Kiel hat
eine super, super Halle. Es ist fantastisch.
- Zebra:
- Zu guter Letzt:
Könntest Du Dich für die Zuschauer in der Ostseehalle und für die Fans des
THW Kiel einmal kurz selbst beschreiben? Was bist Du für ein Typ? Auf wen
dürfen wir uns freuen?
- Ege:
-
Das ist eine schwierige Frage. Ich bin
eigentlich ganz ruhig. Manchmal bin ich aber auf dem Spielfeld sehr
engagiert dabei. Eigentlich bin ich ein ganz umgänglicher Typ.
(04.05.99)
Interview: Sascha Klahn, entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".
Mehr Infos über Steinar Ege unter
Spielerporträt Steinar Ege.