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Interviews mit Axel Geerken:

Inhalt: Interview zum Wechsel nach Wetzlar Saison 2000/2001 | Interview in der Saison 1998/1999

Interview in der Saison 2000/2001 zum Wechsel nach Wetzlar:

Kein Wandervogel: Axel Geerken.
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Warum Axel Geerken kein "Wandervogel" ist, und warum auch in diesem Jahr für die Zebras noch alles drin ist.

Axel Geerken verläßt zum Saisonende den THW Kiel und kehrt zurück zu seinem "Heimat-Verein" HSG D/M Wetzlar. Im Gespräch mit living sports-Mitarbeiter Sascha Klahn verät der symphatische Torhüter die Gründe für seinen anstehenden Wechsel und wirft einen Blick in die Zukunft.
Zebra:
Axel, warum hast du das neue Vertragsangebot des THW Kiel nicht angenommen?
Axel Geerken:
: Nach und nach ist dieser Geadanke herangereift. Am Anfang der Saison hatte ich gute Spielanteile, diese wurden zuletzt aber immer weniger. Steinar spielt eine Supersaison und da ist es schwer Spielanteile zu ergattern. Noka und Uwe hätten mich zwar gerne gehalten, aber ich möchte unbedingt mehr spielen. Und diese Chance sehe ich für mich beim THW nicht mehr. Ich möchte wieder mehr Anteil am Erfolg einer Mannschaft haben, denn es ist mir nie in erster Linie um das Geld gegangen, sondern um den Spaß an diesem Sport und um den Erfolg.
Zebra:
Erfolg hast Du mit dem THW in den vergangenen Jahren reichlich gehabt ...
Axel Geerken:
: Zweimal deutscher Meister, zweimal Pokalsieger, einmal den Supercup gewonnen und ein Champions-League Finalspiel gewonnen - vielmehr geht wohl nicht. Eine tolle Zeit beim THW und doch: Der letzte Kick, dass ich das alles als Torwart geschafft und auf dem Spielfeld selbst großen Anteil am Erfolg habe, das fehlt mir.
Zebra:
Das Drumherum beim THW. Habt Ihr beide, Deine Freundin Andrea und Du, Euch in Kiel wohl gefühlt?
Axel Geerken:
: Wir haben uns beim THW sehr wohl gefühlt. Das Drumherum im Umfeld ist toll. Wir wären persönlich gerne in Kiel geblieben.
Zebra:
Du warst drei Jahre beim THW Kiel - wo liegt der Unterschied zu anderen Klubs?
Axel Geerken:
: Das Umfeld ist sehr gut organisiert und alles ist sehr professionell. Hier in Kiel kann man sich voll auf seinen Sport konzentrieren. Mit Abstrichen ist das vielleicht nur bei den anderen Top-Mannschaften in Lemgo oder Magdeburg ähnlich.
Zebra:
Welche Vereine haben sich bei dir gemeldet, um Dich von einem Wechsel zu überzeugen?
Axel Geerken:
: Nettelstedt, Großwallstadt und eben Dutenhofen.
Zebra:
Warum hast Du Dich für Dutenhofen entschieden?
Axel Geerken:
: Es hat keine privaten oder familiären Gründe, wie man in der Zeitung lesen konnte, sondern rein sportliche Gründe haben zu dieser Entscheidung geführt. In Nettelstedt ist die Steuerfahndung, und als gelernter Steuerfachgehilfe konnte das für mich nicht gut gehen. In Großwallstadt gehen sehr viele Spieler aus dem aktuellen Kader zu andern Vereinen und die Zukunft dort ist sehr ungewiß, da auch der Hauptsponsor gekündigt hat. In Wetzlar bleibt die Mannschaft bis auf Markus Baur (wechselt nach Lemgo / Anm. d. Red.) zusammen und ein neuer Mittelmann wird noch kommen.
Zebra:
Dein Freundin Andrea Klimpke ist die Schwester der Wetzlarer Spieler Andreas und Wolfgang Klimpke...
Axel Geerken:
: Na klar, es paßt schon alles zusammen. Wir kennen die Leute dort. Ich habe von 1993 bis 1997 dort gespielt und für Andrea ist es die Heimat. Außerdem bin ich auch dort nicht im Streit gegangen und beruflich habe ich dort auch einiges geplant. Es ist immer einfacher, wenn man irgendwo hingeht und weiß, was einen dort erwartet. Auch wenn man etwas hinter sich läßt, wo man sich sehr wohl gefühlt hat.
Zebra:
Wie sieht langfristig die sportliche Zukunft von Axel Geerken aus?
Axel Geerken:
: Ich bin kein Wandervogel und plane mit Wetzlar langfristig. Wetzlar hat eine gute Mannschaft und ich möchte auf jeden Fall im Tor die Nummer eins sein.
Zebra:
Zurück zum THW. Was habt ihr in den letzten Wochen während der WM-Pause gemacht?
Axel Geerken:
: Es war wie eine neue Vorbereitungsphase. Viel Ausdauertraining, Grundlagen und Krafttraining. Dazu ein paar Trainingsspiele. Auch als Torhüter ist es gut, das komplette Fitness-Programm mit zu machen.
Zebra:
Wie sieht Axel Geerken den Rest der Saison mit den Kieler Zebras?
Axel Geerken:
: Schwer zu sagen - das hängt auch davon ab, wie unsere Nationalspieler nach WM in Frankreich wieder in der Bundesliga loslegen. Wir haben noch elf Auswärtspiele und nur sieben Mal die Ostseehalle im Rücken. Wir müssen uns noch steigern, aber dann ist noch alles drin. Und ein Titel zum Abschluss wäre natürlich toll.
(16.02.2001)
Interview: Sascha Klahn (living sports), entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".

Interview in der Saison 1998/1999:

[Bild: Axel Geerken] Seit dieser Saison 1998/1999 steht er neben Goran Stojanovic für unseren THW zwischen den Pfosten: Axel Geerken. In wenigen Tagen wird er 26 Jahre alt, steht für einen Torhüter also noch am Beginn seiner Karriere. Axel Geerken gilt als große Torhüter-Hoffnung in Deutschland und bereits in den ersten Spielen für unseren THW konnte Axel die Fans schon mit tollen Reflexen und Paraden begeistern. Unser Manager Uwe Schwenker prophezeit, daß wir noch viel Spaß an unserer neuen Nummer 16 haben werden. Hallenheft-Redakteur Sascha Klahn traf Axel Geerken zum Gespräch.
Zebra:
Axel, warum bist Du nach Kiel gekommen. Hat das große Geld gelockt?
Geerken:
Geld gehört immer auch ein bißchen dazu. Aber nein, es gab einfach keine bessere Wahl, wenn man erfolgreich spielen will.
Zebra:
Bei Deinem letzten Verein, dem TV Großwallstadt, warst Du die Nummer eins. Jetzt hast Du mit Goran Stojanovic einen großen Torhüter von internationalem Format vor Dir. Warum hast Du Dich trotzdem so entschieden, zumal Du damit rechnen mußt, nicht die Nummer eins zu sein.
Geerken:
Ich kann und muß schon damit rechnen, nicht gleich die Nummer eins zu werden. Aber ich sehe das so, daß ich nicht versuche, so jemandem etwas streitig zu machen, sondern zusammen das Beste für die Mannschaft zu erzielen.
Zebra:
Wie kommst Du denn mit dem Trainer und mit der Mannschaft zurecht?
Geerken:
Noka Serdarusic ist im Training kompromißlos. Ich komme gut mit ihm zurecht. Privat ist er sehr umgänglich. Ich komme mit allen gut klar. Die sind alle in Ordnung, das ist ganz okay. Wenn jemand abheben will, dann paßt der Trainer schon auf, der haut auch mal dazwischen.
Zebra:
Wie war es in der Vorbereitung, im harten Trainingslager?
Geerken:
Das Trainingslager war schon nicht von schlechten Eltern. Es wurden keine Unterschiede gemacht zwischen Torhütern und Spielern. Wir mußten genausoviel laufen. Ich glaube, es gibt keine Konditionsunterschiede mehr. In der Vorbereitung haben wir dann zwar noch schlecht gespielt, aber letztendlich haben wir jeden einmal geschlagen.
Zebra:
Mit welchen Erwartungen bist Du zum THW Kiel gekommen?
Geerken:
Ich möchte mit der Mannschaft versuchen, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, in allen Wettbewerben. Ich war noch kein Deutscher Meister, möchte es aber auch noch mal werden.
Zebra:
Welche Ziele hast Du hier im Verein und vielleicht auch darüber hinaus in der Nationalmannschaft?
Geerken:
Ich möchte im Verein auf möglichst viel Einsatzzeit kommen. Die Nationalmannschaft wäre schön, aber das laß ich auf mich zukommen.
Zebra:
Gegen Wuppertal hast Du einen tollen Einstand gefeiert. In einer Halbzeit hast Du nur vier Gegentreffer kassiert, einen davon noch durch Siebenmeter.
Geerken:
Glück gehört dazu, ich war schon ein bißchen nervös. Mann macht sich schon vorher Gedanken, wenn die Vorbereitung nicht ganz so gut läuft. Wir waren nervös und Wuppertal war schwach. Dann lief es nachher ganz gut. Ich hoffe nur, daß ich die Erwartungen, die jetzt an mich gestellt werden, auch erfüllen kann.
Zebra:
Was war das für ein Gefühl, erstmals vor 7.000 eigenen Fans zu spielen?
Geerken:
Besonders beim Einlaufen merkt man die 7.000 in der Ostseehalle, das ist beeindruckend. Im Spiel selbst ist man sehr konzentriert. Der Geräuschpegel ist zwar hoch, aber man nimmt ihn nicht so extrem wahr. Als Gegner ist es schlimmer in der Ostseehalle.
Zebra:
Gegen Lemgo hast Du schon wieder so gut gehalten. Warst Du traurig, nicht den letzten Siebenmeter halten zu dürfen?
Geerken:
Nein, ich war nicht sauer, daß ich rausgekommen bin. Letztendlich hat es ja noch geklappt.
Zebra:
Glaubst Du, daß Lemgo nach 0:4 Punkten zum Start schon raus ist aus dem Kampf um die Meisterschaft, zumal es auch noch andere starke Mannschaften da oben gibt?
Geerken:
Nein. Lemgo ist nicht aus dem Rennen. Wir werden wahrscheinlich auch noch mal ein, zwei Ausrutscher haben. Ich glaube, Lemgo kommt noch mal zurück.
Zebra:
Wer sind den Deine Meisterschaftsfavoriten?
Geerken:
Ich denke, Magdeburg, Flensburg, Minden, Niederwürzbach, und mit Abstrichen Wallau.
Zebra:
Wo liegen die Unterschiede zwischen dem THW Kiel und den Vereinen, bei denen Du bisher gespielt hast?
Geerken:
In Kiel arbeitet ein super professionelles Umfeld. In dieser Mannschaft herrscht richtiger Zusammenhält, das war bisher nicht so. Hier gibt es keine Gruppenbildung. Man merkt überhaupt nicht, daß hier Weltstars des Handballs versammelt sind. Hier gibt es auch mal ein gutes Wort oder einen Tip. Und man trinkt auch mal zusammen hinterher ein Bier.
Zebra:
Wenn alles so glatt läuft, wo siehst Du Gefahren in dieser Saison?
Geerken:
Wenn man sich zu sehr nur auf die Spitzenteams konzentriert, dann vergißt man die anderen Teams. Man muß auch gegen die kleineren Mannschaften wie Eisenach oder Schutterwald gut aufpassen.
Zebra:
Gibt es sonst noch etwas, was Dich stört?
Geerken:
Die Busfahrten sind langweilig. Wir müssen einfach vielzuviele Kilometer fahren.
Zebra:
Das Busfahren gehört wohl zum Beruf des Handballers. Faßt Du den Handballsport eigentlich als Beruf auf, oder hast Du nur Dein Hobby zum Beruf gemacht?
Geerken:
Ich sehe es schon so, daß der Handball Beruf ist. Ich habe ja auch einen Arbeitsvertrag.
Zebra:
Hast Du einen Manager, oder kennst Du Dich als Steuerfachgehilfe gut genug mit Zahlen aus? Kennt man überhaupt seinen Marktwert?
Geerken:
Ich habe keinen Manager, ich handle meine Verträge selbst aus. Marktwert „ man hat so seine Vorstellung. Ich wäre aber nur nach Kiel gewechselt.
Zebra:
Du kannst Dir vorstellen, später einmal als Steuerberater tätig zu werden.
Geerken:
Ja, aber nicht nur später. Man muß bei den vielen kleinen Änderungen aufpassen, daß man drinbleibt. Ich habe eigentlich immer zwischendurch gearbeitet, so auch jetzt.
Zebra:
Du bist noch sehr jung für einen Torhüter. Wielange wirst Du in Kiel bleiben?
Geerken:
Ich habe einen Drei-Jahresvertrag beim THW Kiel. Danach sehen wir weiter.
Zebra:
Hast Du Dich schon an Kiel gewöhnt? Gefällt es Dir hier?
Geerken:
Es gefällt mir hier. Die Stadt selbst ist zwar nicht so schön, aber das Drumherum ist schon ganz in Ordnung.
(17.10.98)
Interview: Sascha Klahn, entnommen dem THW-Hallenheft "Zebra".

Mehr Infos über Axel Geerken unter Spielerporträt Axel Geerken.