Nun steht es fest:
Der schwedische Nationalrechtsaußen
Johan Pettersson
spielt ab Juli 2001 für den THW Kiel. Die Kieler Nachrichten sprachen mit dem
ehemaligen Nordhorner.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Pettersson, nach Bekanntwerden ihrer
Wechselabsichten Richtung Kiel waren Sie in Nordhorn nur noch zweite sportliche
Wahl. Ist jetzt eine Art Spießrutenlaufen beendet?
- Johan Pettersson:
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Gewissermaßen ja. Daß ich zuletzt sogar häufiger auf der Tribüne saß,
hatte aus meiner Sicht nichts mit meinen Leistungen zu tun, die, wenn ich einmal
spielen durfte, nicht schlecht waren. Das war reine Vereinspolitik. Nach dem Motto:
Wenn er weg will, soll er auch nicht mehr spielen.
Diese Reaktion hatte ich erwartet. Trotzdem war es eine schwere Zeit. Aber ich habe
mich da durchgebissen. Durch die Situation bin ich sogar gereift und habe mehr
Selbstvertrauen bekommen.
- Kieler Nachrichten:
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Als Manager Uwe Schwenker Sie im vergangenen Jahr
angerufen hat, haben Sie lange überlegt, zum THW wechseln zu wollen?
- Johan Pettersson:
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Ich habe mir zwar zwei Wochen mit der Antwort Zeit gelassen, aber im Prinzip wußte
ich sofort: Da will ich hin. Der THW ist als professionell geführter Klub bekannt und
europaweit eine der ersten Adressen.
- Kieler Nachrichten:
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Bei großen Turnieren wurden Sie zweimal ins All-Star-Team gewählt und
zählen zu den weltbesten Spielern auf Rechtsaußen. Sie gelten allerdings
auch als ein wenig flippig, sind darum beliebter Teenieschwarm...
- Johan Pettersson:
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Klar, es fällt auf, daß ich meine Haare blond gefärbt habe. Das habe ich irgendwann
einmal in Minden angefangen und beibehalten. Aber im Prinzip bin ich ein ruhiger Typ.
Und treu. Im Juli heirate ich meine Freundin Sophia, mit der ich einen elf Monate
alten Sohn habe.
- Kieler Nachrichten:
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Begreifen Sie den THW nach der verkorksten Saison in Nordhorn quasi als Neubeginn
und neue Chance?
- Johan Pettersson:
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Vier bis fünf Monate habe ich geschmort, jetzt brenne ich darauf,
wieder zeigen zu dürfen, was ich wirklich drauf habe.
Daß es beim THW ist, ist eine zusätzliche Herausforderung. Außerdem glaube ich,
mich bei Trainer Noka Serdarusic noch weiter
entwickeln zu können.
- Kieler Nachrichten:
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Durch Ihre Verpflichtung hat der THW drei Rechtsaußen auf der Gehaltsliste.
Es ist möglich, daß einer gehen wird. Dabei könnte es Ihren Landsmann
Jonas Ernelind treffen. Wie denken Sie darüber?
- Johan Pettersson:
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Ich habe lange mit Jonas zusammengespielt,
sowohl im Verein bei Sävehof als auch in der Nationalmannschaft. Bei der
WM in Frankreich haben wir über die Situation
gesprochen. Es fällt uns beiden nicht leicht. Auch, weil wir befreundet sind.
Wir haben uns gesagt, daß die Vereine das Problem lösen sollen. Das kann unsere
Freundschaft nicht gefährden.
- Kieler Nachrichten:
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Denken Sie schon an Umzug?
- Johan Pettersson:
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Wir sind dabei, unsere Sachen zusammenzupacken. Momentan ist es ziemlich chaotisch.
Wir werden zunächst ein Haus in Kiel suchen, dann im Juli heiraten, eine kleine
Hochzeitsreise machen, und dann beginnt schon bald die Vorbereitung auf die
kommende Saison, auf die ich mich sehr freue.
(29.05.01)
Interview: Reimer Plöhn, entnommen den Kieler Nachrichten, 29.05.2001
Mehr Infos über Johan Pettersson unter
Spielerporträt Johan Pettersson.