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21.07.2003 Vorbereitung

Morgens um sieben geht's um den See

THW Kiel feilt im Trainingslager an der 3:2:1-Abwehr

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2003:

Der Handy-Empfang ist mäßig, die Laufstrecke rund um den See direkt vor der Tür. Zwei Gründe, die für das Waldschlösschen "Mühlenteich" als Trainingsquartier sprechen. Am besten gefällt Noka Serdarusic allerdings die Abgeschiedenheit im Herzen Frieslands, knapp 300 Kilometer von Kiel entfernt.
Die Schönheitsfarm des Hotels ist geschlossen, für eine belebte Tanzbar fehlen die Tänzer. Außer dem THW-Tross haben nur wenige Gäste den Weg in die Beschaulichkeit gefunden. Optimal für den Handball-Bundesligisten, der täglich um sieben Uhr schon die Laufschuhe schnürt.

Auf dem Rad sitzen nach ihren schweren Knieverletzungen Demetrio Lozano und Nikolaj Jacobsen. Seit heute Morgen auch Roman Pungartnik, der sich am Donnerstag einen Kapsel- und Außenbandanriss im linken Knöchel zuzog (siehe Bericht). "Ich habe keine Schmerzen mehr und fühle mich gut." Der Slowene macht dank der intensiven Betreuung der beien Physiotherapeuten Nici von Ketelhodt und Björn Rother große Fortschritte. Die Kraftübungen macht der Linkshänder voll mit. Als die Kollegen in der Sporthalle Obenstrohe Taktikunterricht erhalten, kümmert sich Nici von Ketelhodt und THW-Betreuer "Archie", der mit bürgerlichem Namen vor 40 Jahren einmal Rainer Claßen hieß, um ihn. "Ich habe gleich zwei Trainer, die mir nur ganz kleine Pausen gönnen", schmunzelt der 32-Jährige, der darauf brennt, den Ball werfen zu können." "In ein paar Tagen bin ich wieder dabei."

Vielleicht klappt dann auch schon die 3:2:1-Formation in der Abwehr besser, die Noka Serdarusic trainieren ließ. "Wenn ich mir das heutige Training anschaue, dann glaube ich nicht, dass sie es lernen werden." Die Schweden Marcus Ahlm und Martin Boquist , in der 6:0-Abwehr als Mittelblock eine feste Größe im Serdarusic-Konzept, sind dem Trainer in der offensiven Abwehrvariante zu passiv. "Das kennen die beiden aus Schweden nicht." Der THW-Coach ist allerdings entschlossen, die Abwehr variabel zu gestalten. "Manche Teams haben mit einer 3:2:1-Abwehr mehr Schwierigkeiten als mit einer 6:0. Dann spielen wir die, auch wenn wir sie nicht richtig beherrschen."

Dauergast beim THW in Obenstrohe ist seit mittlerweile sechs Jahren Henning Padeken. Immer wenn der THW ins Trainingslager geht, dann ist auch der inzwischen 17-jährige B-Jugendliche dabei, der im linken Rückraum der HSG Varel spielt. Mittlerweilse überragt der zwei Meter große Junge sein Vorbild Demetrio Lozano um Kopfeslänge. "Der kann einfach alles. Viele Wurfvarianten, tolles Spielverständnis." Immer wieder gibt "Deme" dem langen Schlacks Tipps. "Hier werden alle Würfe von mir geblockt. Das passiert mir in der B-Jugend nie." Vielleicht gibt es für Henning einmal ein Wiedersehen in der Bundesliga. Das Sportinternat des SC Magdeburg verpasste er nur, weil seine Noten zu schlecht waren. "Sportlich hat es gepasst, aber in der Schule war ich zu faul." Ein Probetraining beim Bundesligisten GWD Minden steht noch aus. "Am liebsten würde ich aber für den THW spielen."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2003)


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