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30.11.2004 Interview

KN-Interview mit Frode Hagen: "Keine Wechselabsichten"

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2004:

Frode Hagen.
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Frode Hagen gehörte bei der Vereins-EM zu den Besten beim THW Kiel. Mit THW-Rückraumspieler Frode Hagen sprach Reimer Plöhn.
Ciudad Real - Knapp vorbei ist auch daneben. Der THW Kiel unterlag Champions-League-Sieger Celje Pivovarna Lasko am Sonntag mit 29:30 und verpasste den Titelgewinn bei der Handball-EM für Vereinsmannschaften im spanischen Ciudad Real um Haaresbreite. Gestern kehrten die Zebras mit der Erkenntnis heim, alles gegeben zu haben und keine erneuten Verletzten beklagen zu müssen.

"Hin und wieder fehlte die Ordnung, aber wir haben gekämpft. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen", sagte THW-Trainer Noka Serdarusic nach dem Finale. Zu den Leistungsträgern im Team zählte einmal mehr Neuzugang Frode Hagen. Der 30-jährige Rückraumspieler, der für Norwegen 156 Länderspiele bestritt, hatte zu Saisonbeginn einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben und muss sich in den kommenden Wochen neu orientieren.

Kieler Nachrichten:
Vor Kiel haben Sie zwei Jahre beim FC Barcelona in der spanischen Liga gespielt. Wie war die Rückkehr in die ehemalige Wahlheimat?
Frode Hagen:
Es ist immer schön, nach Spanien zurückzukehren. Das Essen, die Getränke, Gespräche mit alten Kumpels - da wurden in der Tat Erinnerungen wach. Ich habe mich hier wirklich sehr wohl gefühlt.
Kieler Nachrichten:
Spanische Beobachter haben Sie im THW-Trikot stärker gesehen als zuletzt in Barcelona. Empfinden Sie es genau so?
Frode Hagen:
Das kann man nicht vergleichen. Bei Barca hatten wir einen viel größeren Kader. Da war ich oft nur 30 Minuten auf der Platte, habe vier, fünf Tore gemacht und dann kann der nächste Spieler. Beim THW geht's für mich fast immer über die volle Spielzeit. Das macht Spaß und motiviert zusätzlich. Außerdem passt die Kieler Spielweise zu mir. Die Integration fiel mir nicht schwer. Hinzugelernt habe ich ebenfalls. Wir spielen viel bewusster Handball als andere Teams; bei unseren Aktionen steckt meistens eine Idee dahinter. Die Verantwortlichen haben ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung bewiesen. Diese Mannschaft besteht aus vielen guten Handballern mit sehr guten Charakteren.
Kieler Nachrichten:
Ob Zufall oder gewollt: In den vergangenen zehn Jahren haben Sie stets mit Glenn Solberg zusammen gespielt. Jetzt sind Sie erstmals getrennt - Sie in Kiel, Solberg in Flensburg. Vermissen Sie etwas?
Frode Hagen:
Glenn und ich haben es immer als ein wenig ärgerlich empfunden, dass alle Welt meinte, wir könnten nur zusammen erfolgreich Handball spielen. Nun ist der Beweis erbracht: Wir sind weiterhin Freunde, bringen aber getrennt Leistung. Allerdings verlieren wir den Plan nicht aus den Augen, unsere Karriere einmal gemeinsam bei unserem norwegischen Stammverein HK Drammen zu beschließen. Wann das sein wird, steht in den Sternen.
Kieler Nachrichten:
Am 30. Juni 2005 läuft Ihr Vertrag mit dem THW aus. Wie soll es für Sie weitergehen?
Frode Hagen:
Als ich mit meiner Frau Helle nach Kiel gekommen bin, haben wir uns alles offen gelassen. Das Motto hieß: mal sehen, was geht. Über die Zukunft haben wir uns lange keine Gedanken gemacht, erst jetzt. Sicher ist, dass ich keine Wechselabsichten habe, weder innerhalb der Bundesliga noch in andere Richtungen. Manager Uwe Schwenker hat ein Gespräch angekündigt. Ich will aber nichts vorweg nehmen und erst mit meiner Frau sprechen. Allerdings bin ich überzeugt, dass ich in einer Mannschaft spiele, die noch sehr viel erreichen wird. Vielleicht kann ich dabei mithelfen.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 30.11.2004)


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