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20.11.2005 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf: Ein Abend mit "Hein Daddel"

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die Drei haben das Spiel entschieden, und damit sind nicht etwa "Die Drei Musketiere" oder "Die Drei von der Tankstelle" gemeint, sondern die drei großen "A's", wie er meint. Er, das ist Handball-Legende Hein Dahlinger und die drei großen A's sind an diesem Abend im Spiel gegen den TuS N-Lübbecke natürlich die Schweden Mattias Andersson, Kim Andersson und Marcus Ahlm. Bei Ahlm kommt der 83-Jährige regelrecht ins Schwärmen: "Der tollste Kreisläufer, den ich je gesehen habe." Und einer wie Dahlinger macht keine unverdienten Komplimente.
Ich sitze an diesem Abend neben ihm in der Ostseehalle, der Mann hat nicht den Blues, sondern den Handball im Blut und Spaß an Klasse-Toren. Besonders Kim Andersson hat es ihm diesmal angetan, "Kim brauche einen Waffenschein", sagt er schmunzelnd, und meint nicht nur die Wurfkraft des Schweden, sondern vor allem die Präzision seiner Schüsse... t'schuldigung seiner Würfe.

"Wenn ich an diesem Abend Trainer der Gastmannschaft gewesen wäre", so Dahlinger, "hätte ich doch besser daran getan, in eine Gaststätte zum Biertrinken zu gehen, gegen den THW war nichts zu holen". Umso erstaunlicher, wie lässig die Nettelstedter mit ihren Chancen umgingen. Trotzdem, wenn den Gästen gute Kombinationen gelangen, Dahlinger klatscht auch für ihre Tore, einfach aus Spaß am Handball.

"Ach", so "der Fritz Walter des Handballs" (wie ihn einmal eine Zeitung nannte), natürlich sei das alles heute nicht mehr zu vergleichen mit Früher, als er noch spielte. Er hat mit der Mannschaft meist nur zweimal die Woche trainiert und körperlich hätten die heute ergrauten Zebras sicher nichts gegen die Mannen von Noka ausrichten können. Und erst die Härte! Dahlinger hat in seiner gesamten Handball-Karriere nicht einmal eine Gelbe Karte gesehen, geschweige denn Rot.

Vor den Schiedsrichtern hat er auch heute noch Respekt. Wir Zuschauer sollten doch nur einmal auf das Parkett schauen, da laufen die Männer mit Pfeife zwischen muskelbepackten 1,90 m Hünen herum. Recht hat er, sich in diesem "Wald" nicht zurechtzufinden, erklärt vielleicht, warum die Schiris manchmal die Situation vor lauter Bäumen nicht korrekt erkennen. Aber ehrlich gesagt, meist gleichen sich Ungerechtigkeiten doch auf beiden Seiten wieder aus. Auch an diesem Abend.

"Und das Geld, Herr Dahlinger?" Na ja, er schmunzelt, 25 Mark haben wir 1948 für unseren Meistertitel bekommen. Damit bekommt man heute kaum ein gutes Essen in einem Restaurant. Aber, das hat ihn damals nicht interessiert, Handball war ja nicht sein Beruf, sondern Spaß und wenn es gegen Polizei Hamburg ging, war das fast schon so eine Rivalität, wie heute gegen die SG, nur - danach hat man ein Bier zusammen getrunken und alles war wieder gut.

Der gewaltigste Unterschied zu früher aber ist eine ganz klebrige Angelegenheit. Der Harz, den die Spieler nutzen, damit der Ball besser haftet. Die Zebras von früher verließen sich auf ihre großen Hände, heute sind da ganz neue Wurfvarianten möglich, das sei schon sehr anders.

An diesem Abend hat Hein Dahlinger Spaß ... an den drei großen "A's" und an den anderen Zebras... wie fast immer, wenn der THW gewinnt, die beste Mannschaft in Deutschland, wie er schließlich überzeugt sagt. Wir glauben es gerne.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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