Aus den Kieler Nachrichten vom 25.07.2009:

Alfred Gislason ist zufrieden. "Wir haben gut vorgearbeitet", sagt der THW-Trainer. "Einige meiner Jungs sind sehr fit, einige wenige standen kurz vor dem Zusammenbruch, aber alle ziehen prima mit." Marcus Ahlm zählt wohl zu den Erstgenannten, verzieht unter dem Eindruck der soeben absolvierten Laufstrecke aber immer noch sein Gesicht. "Das ist schon hart", stöhnt der 31-Jährige, "an manchen Tagen sind wir rund 16 Kilometer gelaufen, schon das Training vor dem Trainingslager ist ein echter Kraftakt." In der Sommerpause habe er bereits viel gearbeitet, "sonst schafft man dieses Pensum nicht."

Ahlm tritt als neuer Kapitän in die großen Fußstapfen von Stefan Lövgren. "Der neue Job macht Spaß, ich werde in viele Dinge eingebunden, das ist echt spannend", sagt der Schwede. Der THW befindet sich nach dem Abschied von Lövgren, Nikola Karabatic und Vid Kavticnik im Umbruch. "Löwe fehlt als Persönlichkeit, aber es geht immer weiter", so Ahlm. In den neun Tagen von Lingen soll die Mannschaft noch enger zusammenrücken, die neuen Spieler sich einfinden, eine neue Hierarchie sich entwickeln. "Die Ziele aber werden sich nicht ändern", prophezeit Rückraum-Ass Filip Jicha, der sich zutraut, "Verantwortung künftig auch auf der Mittelposition zu übernehmen. Das spiele ich schon in der Nationalmannschaft." Man habe drei wichtige Spieler abgegeben, aber auch starke Neuzugänge hinzubekommen. "Auch in der kommenden Spielzeit wollen wir mit unserem Teamgeist jedes Spiel gewinnen." Dass die Kieler noch einmal mit drei Minuspunkten durch die Liga fliegen, hält der Tscheche allerdings für unrealistisch. "Vorne sind die Teams enger zusammengerückt". Als größte Konkurrenten erwartet Jicha den HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen. "Sie werden es uns schwer machen."

Rechtsaußen Christian Sprenger, der vom Ligarivalen SC Magdeburg zum Meister gewechselt ist, fühlt sich bereits wohl in seiner neuen Umgebung. "Eine sympathische Mannschaft." Die Stadt ist dem Nationalspieler auch nicht mehr ganz fremd. "Ich bin viel rumgefahren, schließlich will ich nicht ständig mit dem Navi unterwegs sein." Und was erwartet der 25-Jährige von den kommenden Tagen? "Das kann mich nicht schrecken, ich habe in Magdeburg unter Alfred trainiert und weiß, was kommt."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.07.2009)