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12.03.2011 EM 2012

Kieler Nachrichten: Halle erwartet Handball-Fest

Verlieren verboten: 10500 Fans wollen DHB-Team gegen Island zum Sieg treiben - Szilagyi: "Endspiel am 8. Juni"

Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2011:

Halle/Westfalen. Holger Glandorf ist da, das Gerry-Weber-Stadion ausverkauft und der Kampfgeist im Team erwacht: Die Voraussetzungen für das erhoffte Handball-Fest im westfälischen Halle sind geschaffen. Mit dem zuletzt schmerzlich vermissten Rückraumspieler wollen die deutschen Spieler morgen (17.45 Uhr/Eurosport) gegen Island Revanche nehmen für die 31:36-Niederlage am Mittwoch.
Nur ein Sieg erhält der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Chance auf die EM-Teilnahme aus eigener Kraft. "Jetzt ist eine gewisse Anspannung da. Es war ja abzusehen, dass es in Halle zum Entscheidungsspiel kommt", sagte Bundestrainer Heiner Brand.

Auch ohne die frohe Kunde von der Geburt seines zweiten Kindes ist Holger Glandorf am Donnerstag zur Nationalmannschaft gestoßen. Der Lemgoer hatte in Reykjavik gefehlt, weil seine Frau Christin vor der Niederkunft steht. "Ich hoffe, dass Holger am Sonntag nicht durch ein anderes Ereignis abgelenkt wird", meinte Brand, der für das Rückspiel auch Benjamin Herth, Spielmacher von HBW Balingen-Weilstetten, nominierte.

10 500 Zuschauer wollen die deutsche Mannschaft zum Sieg treiben. "Wir hoffen, dass uns die Atmosphäre beflügelt", sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. Auch die hindernisreiche Anreise am Donnerstag, die sich wegen Staus auf der Autobahn über beschwerliche 13 Stunden hinzog, soll die DHB-Auswahl nicht vom Ziel EM-Qualifikation ablenken. "Ich bin sicher, dass wir in Halle eine andere Mannschaft sehen werden als in Reykjavik", kündigte Bredemeier an. Eine Steigerung ist auch dringend nötig. Nur die ersten beiden Teams der Gruppe 5 qualifizieren sich für die EM 2012 in Serbien.

"Noch haben wir alles in der Hand", sagte Dominik Klein, der sich nach einer intensiven Diskussionsrunde am gestrigen Nachmittag sehr optimistisch gab. Zwar hätten sie nicht über die unrühmliche WM-Vergangenheit gesprochen. Dazu, so der Linksaußen des THW Kiel, gäbe es in den Tagen der "Hauruck-Spiele" gegen Island keine Zeit. Aber über die Fehler im Hinspiel hätte es einen regen Austausch gegeben. "Jeder hat sich eingebracht", sagte der 129-malige Nationalspieler. "Ich habe ein gutes Gefühl mitgenommen." Mut hätte ihnen gemacht, dass ihre hohe Fehlerquote ein Grund für die Niederlage gewesen sei. Die Fehler, so der 27-Jährige, ließen sich abstellen.

"Es ist selten, dass Österreicher den Deutschen die Daumen drücken", sagte Viktor Szilagyi. "Aber diesmal haben wir es getan, leider hat es nicht geholfen." Mit zwei Siegen gegen Lettland, so die Rechnung des österreichischen Kapitäns, hätte sich seine Nation vorzeitig für die EM qualifizieren können. Vorausgesetzt, Deutschland hätte gegen Island vier Punkte eingesammelt. "Aber eigentlich habe ich keinen Sieg erwartet, die Spiele in Island sind besondere." Heute erwartet Österreich in dem mit knapp 3000 Zuschauern ausverkauften Multiversum in Schwechat die Letten. Gewinnen Szilagyi & Co, kommt es am 8. Juni in Innsbruck vor 10 000 Zuschauern zu einem Endspiel. Unabhängig davon, was in Halle passieren wird. "Die Deutschen sind gegen uns Favorit, auch wenn sie im Moment ein Kopfproblem haben", sagt der Mittelmann der SG Flensburg. "Mit ihrem viel breiteren Kader sind sie uns meilenweit voraus." Dem Nachbarn empfiehlt er die Rückkehr zum Realismus. "Es würde den Deutschen gut tun, zu akzeptieren, dass bei diesem Team alles passen muss, um eine Top-Nation zu besiegen."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2011)


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