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26.-28.11.2012 - Letzte Aktualisierung: 28.11.2012 Bundesliga

Gipfeltreffen der Unbesiegten: Die Rhein-Neckar Löwen empfangen den THW am Mittwoch

Sport1 überträgt live

Update #2 KN-Vorberichte vom 28.11. und 27.11. ergänzt ...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen: Gegner des THW in der  TOYOTA Handball-Bundesliga.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Rhein-Neckar Löwen: Gegner des THW in der TOYOTA Handball-Bundesliga.
Ganz Handball-Deutschland schaut am Mittwochabend nach Mannheim: In der ausverkauften SAP-Arena treffen mit dem Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen und Rekordmeister THW Kiel die beiden noch ungeschlagenen Mannschaften der DKB-Handball-Bundesliga aufeinander. Das Duell um die Tabellenspitze wird um 20.15 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt das Gipfeltreffen live.
Über Mannheim lacht seit Saisonbeginn statt der Konkurrenz nun die Sonne. Jahrelang wollten die Rhein-Neckar Löwen - unterstützt von den Millionen des Investors Jesper Nielsen - Titel einheimsen
Linkshänder Alexander Petersson konnte bislang 68 Saisontreffer erzielen.
Linkshänder Alexander Petersson konnte bislang 68 Saisontreffer erzielen.
und dem THW Kiel als Handballmacht Nummer eins den Rang ablaufen. Jahrelang wurden dafür Trainer gewechselt und Spieler ausgetauscht, der Erfolg blieb aber trotz sechs "Final Four"-Teilnahmen im DHB-Pokal und zweifachem Erreichen des Champions-League-Finals aus. Als in der letzten Spielzeit auch noch die Qualifikation für die Königsklasse verpasst wurde und Jesper Nielsen zudem das Geld und die Lust an seinem badischen Spielzeug abhanden kam, drohte bei den Rhein-Neckar Löwen der endgültige Absprung ins Mittelmaß oder gar der komplette finanzielle Kollaps.
Löwen schrumpften sich gesund
Der Verein stieß daher die meisten seiner Großverdiener ab: Rechtsaußen Ivan Cupic wechselte wie die beiden Rückraumspieler Karol Bielecki und Krzystof Lijewski zum polnischen Meister KS Vive Kielce, Kreisläufer Robert Gunnarsson schloss sich der neuen französischen Handballmacht Paris St. Germain an.
Kim Ekdahl Du Rietz kam aus Nantes nach Mannheim und wurde auf Anhieb ein Leistungsträger.
Kim Ekdahl Du Rietz kam aus Nantes nach Mannheim und wurde auf Anhieb ein Leistungsträger.
Und während Weltmeister Henning Fritz seine aktive Karriere beendete, wechselten Michael Müller (Wetzlar) und Börge Lund (Berlin) innerhalb der DKB Handball-Bundesliga. Neu zum Team stießen aber ebenfalls klangvolle Namen: Alexander Petersson von den Füchsen Berlin und der dänische Europameister Niklas Landin unterschrieben bereits vorzeitig Verträge, als das Geld in Mannheim noch locker saß. Mit dem schwedischen Olympia-Silbermedaillengewinner Kim Ekdahl Du Rietz wurde aus dem französischen Nantes zudem ein Rohdiamant für die Königsposition im linken Rückraum verpflichtet. Und die spanischen Zwillingsbrüder Isaias (Atletico Madrid) und Gedeon Guardiola (San Antonio) hatten sich besonders als starke Abwehrspieler einen guten Ruf in der Liga Asobal erarbeitet. Aufgefüllt wurde der Kader durch hoffnungsvolle Talente hauptsächlich aus der Region: Der 19-jährige Rechtsaußen Marius Steinhauser kam von der HG Oftersheim/Schwetzingen, Rückraumspieler Matthias Gerlich vom Bundesliga-Absteiger TV Hüttenberg, Torhüter Jonas Maier und Kevin Bitz direkt aus der eigenen Jugend.
Starkes Torhütergespann
Niklas Landin bestätigte bislang eindrucksvoll, warum er derzeit die Nummer eins im dänischen Tor ist.
Niklas Landin bestätigte bislang eindrucksvoll, warum er derzeit die Nummer eins im dänischen Tor ist.
Damit sind die Rhein-Neckar Löwen auf den meisten Positionen nicht mehr doppelt stark besetzt, lediglich bei den Torhütern erlaubt man sich den Luxus mit zwei Klasseleuten: Goran Stojanovic und Niklas Landin gelten als eines der stärksten Gespanne der Liga. Durch diese neue, den fehlenden Geldern geschuldete Personalpolitik und vor allem die Integration der vielen Neuzugänge tat man sich in Mannheim schwer, eine genaue Zielsetzung für diese Spielzeit zu formulieren. Viele Handballexperten sahen die Rhein-Neckar Löwen auf jeden Fall auf dem absteigenden Ast und nicht mehr in der Lage dazu, mit dem vermeintlichen Führungsquartett aus Kiel, Flensburg, Berlin und Hamburg Schritt halten zu können. Alfred Gislason allerdings hatte schon eine Vorahnung und die Badener bereits vor Saisonbeginn auf seinem Zettel: "Sie haben sich stark gesund geschrumpft und einen guten Kader", so der THW-Coach bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz, "mit diesem Kader sollte die Qualifikation für die Champions League auf jeden Fall möglich sein."
Mit breiter Brust zu 26:0 Punkten
In seiner dritten Saison bei den Löwen überzeugt der Schweizer Spielmacher Andy Schmid.
In seiner dritten Saison bei den Löwen überzeugt der Schweizer Spielmacher Andy Schmid.
Und die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson, rekordverdächtig seit mittlerweile mehr als zwei Jahren Coach der Löwen, erwischte einen Bilderbuchstart in diese Spielzeit: Auch wenn naturgemäß nicht gleich alles funktionierte, harmonierte der neue Rückraum mit dem überragenden Alexander Petersson, Kim Ekdahl du Rietz, dem stark verbesserten Spielmacher Andy Schmid und dem serbischen Vizeeuropameister Zarko Sesum von Beginn an. Zusammen mit einer starken Abwehr um den ebenfalls aufblühenden Oliver Roggisch und dem gewohnt starken Kreisläufer Bjarte Myrhol, dem stets torhungrigen Uwe Gensheimer aufLinksaußen und dem jungen Marius Steinhauser, der den zunächst verletzten Patrick Groetzki glänzend vertrat, setzten die Rhein-Neckar Löwen durch ein 30:25 im Derby bei Frisch Auf Göppingen und ein 26:23 bei der MT Melsungen gleich zwei sportliche Ausrufezeichen. Mit jedem weitere Erfolg stieg das Selbstvertrauen in Mannheim, so dass man beim HSV Hamburg am 7. November gar einen völlig ungefährdeten 30:23-Kantersieg einfuhr. Und plötzlich entschied man auch die engen Spiele, in denen den "alten" Löwen stets die Nerven versagten, für sich: Die SG Flensburg-Handewitt wurde mit 30:27 niedergerungen, zuletzt behielt man die weiße Weste dank viel Kampf und mannschaftlicher Geschlossenheit in Gummersbach (30:28), gegen die Füchse Berlin (25:23) und bei Aufsteiger GWD Minden (26:23). Mit 26:0 Punkten grüßen die Rhein-Neckar Löwen daher verdientermaßen von der Tabellenspitze der DKB Handball-Bundesliga (siehe auch Kurve Rhein-Neckar Löwen und Tabelle der DKB HBL) - mit eben diesem einen Punkt Vorsprung auf den THW, den die "Zebras" Mitte September beim 26:26 in Berlin eingebüßt hatten.
Gensheimer-Verletzung schockt die Löwen
Uwe Gensheimer wird den Rhein-Neckar Löwen bis zu sechs Monate lang fehlen.
Uwe Gensheimer wird den Rhein-Neckar Löwen bis zu sechs Monate lang fehlen.
Doch in Mannheim - auch das ist neu - übt man sich trotz der weißen Weste in Bescheidenheit, schaut brav von Spiel zu Spiel. Offenbar weiß Thorsten Storm um die Gefahren, die im weiteren Saisonverlauf noch drohen können. Denn hinter der ersten Reihe klafft noch eine große Lücke, insbesondere Matthias Gerlich und Isaias Guardiola, bei Atletico Madrid zweiter Mann hinter dem mazedonischen Superstar Kiril Lazarov, konnten sich bislang wenig ins Angriffsspiel der Rhein-Neckar Löwen einbringen. Die Gefahr, dass sich ein Stammspieler verletzt, hängt wie ein Damoklesschwert über den Mannheimern. Und am Samstagabend passierte es dann, ausgerechnet in einem nahezu bedeutungslosen EHF-Pokalspiel der Löwen gegen den bestenfalls zweitklassigen griechischen Vertreter A.C. Diomidis Argous: In der Anfangsphase beim 37:17-Kantersieg erwischte es Kapitän Uwe Gensheimer, mit 96/33 Treffern zweitbester Torschütze der DKB Handball-Bundesliga. Der Nationalmannschafts-Linksaußen zog sich einen Achillessehnenriss zu und wird rund fünf Monate ausfallen. "Für den Jungen tut es mir so leid. Er hat so viel dafür getan, dass wir bislang so gut dastehen und es so gut läuft", sagte Thorsten Storm konsterniert. Trainer Gudmundsson gab sich trotzig: "Uwes Verletzung trübt diesen Sieg natürlich. Aber Verletzungen gehören zum Sport dazu und wir müssen das nun als Mannschaft auffangen." Auf Linksaußen stehen dem Isländer nur die beiden Nachwuchskräfte Denni Djozic und Kevin Bitz zur Verfügung, eine mögliche Nachverpflichtung steht auch aufgrund der finanziellen Situation in den Sternen.
Bislang 20 Kieler Siege gegen die Löwen
Trotz der bitteren Verletzung schaut ganz Handball-Deutschland mit voller Vorfreude auf das Spitzenspiel am Mittwochabend. Im 27. Pflichtspiel wollen die Rhein-Neckar Löwen den sechsten Sieg gegen den THW einfahren - wie zuletzt in der Saison 2010/11, als die Löwen zunächst gegen ersatzgeschwächte "Zebras" in der SAP-Arena mit 29:26 triumphierten und in der Rückrunde sogar erstmals in der Sparkassen-Arena siegen konnten: Das 31:33 am 6. April 2011 ist zugleich die bislang letzte Heimniederlage des THW in der DKB Handball-Bundesliga. In der vergangenen Spielzeit hingegen behielten die Kieler auf dem Weg zur 68:0-Rekordsaison allerdings die Punkte: Dem hart umkämpften 30:27-Auswärtssieg im September 2011 folgte eine 33:25-Handballgala in Kiel (siehe auch Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen).
Mobiler Fanstand vor Ort
Für die vielen THW-Fans in Mannheim gibt es wieder die Gelegenheit, sich mit Fanartikeln auszurüsten: Der mobile THW-Fanstand bietet auf der Ebene 1 hinter Block 209 zwischen den Eingängen A+B nicht nur Trikots und Klassiker, sondern auch viele Neuheiten aus dem umfangreichen Fanartikel-Sortiment des deutschen Rekordmeisters an.

Das Spitzenspiel am Mittwoch in der SAP-Arena wird vom erfahrenen Schiedsrichtergespann Lars Geipel und Marcus Helbig geleitet.

(Sascha Krokowski)

 

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Vom Mediendienst der DKB Handball-Bundesliga:

Thorsten Storm: "Es geht schon, den THW zu schlagen"

Thorsten Storm:  "Weniger ist manchmal mehr!"
Thorsten Storm: "Weniger ist manchmal mehr!"
Die schwerste Zeit liegt offenbar hinter ihm. Nach turbulenten Monaten und dem Abschied eines Großinvestors musste Thorsten Storm lange ringen, um seinen Klub wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Doch jetzt sieht der Manager der Rhein-Neckar Löwen endlich wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Löwen trotz eines personellen Aderlasses mit 26:0 Punkten in die Saison gestartet sind und damit in der Tabelle von oben grüßen. "Guter Sport", so sagt Storm, "ist noch immer das beste Marketing." Mit anderen Worten: Spielen seine Jungs auch weiterhin so erfolgreich, sollte sich der Klub auch finanziell rasch wieder stabilisieren. Ob er sein Team schon in der Lage sieht, gegen den großen THW Kiel zu bestehen, darüber sprach der 48-Jährige, den alle nur "Theo" nennen, in einem ausführlichen Interview.
HBL:
Können Sie sich in diesen Tagen beim Blick auf die Bundesliga-Tabelle überhaupt sattsehen?
Thorsten Storm:
Wenn ich ganz ehrlich bin, dann schaue ich gar nicht so oft auf die Tabelle. Ich bin Realist und weiß, dass das nur eine schöne Momentaufnahme ist. Ich finde das toll, und Erfolge machen Spaß, aber es ist nicht so, dass ich mich in irgendwelchen Träumereien verliere. Ich weiß, wo wir herkommen. Noch vor Saisonbeginn standen wir vor dem Aus. Und jetzt ist es nicht mehr als ein optimaler Start in die neue Saison.
HBL:
Der Klub musste erhebliche Einbußen hinnehmen, seinen Etat drastisch verkleinern und den Spielern das Gehalt kürzen. Erklären Sie uns die erfreuliche Entwicklung.
Thorsten Storm:
Vielleicht hat die gesamte Situation bei uns allen neue Energien freigesetzt. Das fängt bei der Mannschaft an, die mit sehr viel Spaß an die Arbeit geht. Wir haben mit der Mannschaft ehrlich kommuniziert, haben ihr gesagt, wie es aussieht und was nun passieren muss. Wir haben zu einem frühen Zeitpunkt einen mutigen Schnitt gemacht und haben nun das jüngste Team der Rhein-Neckar Löwen, das es jemals gegeben hat. Der Umbruch ist vollzogen. Das haben andere Klubs noch vor sich. Wir haben zudem die neuen Schlüsselpositionen frühzeitig besetzt und ein Grundgerüst gehabt. Mit Niklas Landin, Alexander Pettersson und Kim Ekdahl du Rietz haben wir sehr früh klasse Typen verpflichtet, mit denen wir in den kommenden Jahren planen können. Das freut mich mehr als der Blick auf die Tabelle.
HBL:
Vor allem Keeper Landin macht in dieser Saison richtig Spaß.
Thorsten Storm:
... absolut. Er hat hier schon grandiose Spiele abgeliefert. Er hat eine große Zukunft vor sich. Zudem ist Niklas so bescheiden, so sympathisch und meckert so gut wie nie. Da kenne ich im Handball ein paar ganz andere Beispiele.
HBL:
Auch in der Außenwirkung hat der Klub in den vergangenen Monaten enorm gewonnen. Haben die Rhein-Neckar Löwen sich neu erfunden?
Thorsten Storm:
Wir halten einfach mal die Klappe und arbeiten in Ruhe unsere Aufgaben ab. Natürlich freut es uns alle, dass die Rhein-Neckar Löwen nun so positiv wahrgenommen werden. Aber wir sind Realisten. Wir sind nicht auf dem Niveau eines THW Kiel. Wie auch, wir mussten den Rückzug des Hauptinvestors kompensieren. Aber hier wurde sehr viel gearbeitet und Mut bewiesen. Deshalb sind wir jetzt auf dem richtigen Weg. Wir waren auf der Intensivstation, und nun sind wir zumindest mal in der Reha. Und der sportliche Erfolg hilft dabei sehr.
HBL:
Sie sind auch dabei, verprellte Fans zurück zu gewinnen. Wie geht das?
Thorsten Storm:
Wir sind gegen Kiel Ende November ausverkauft. Und gegen Berlin am varen mehr als 10.000 Besucher in der Halle. Das ist doch mal eine Hausnummer. Und das, obwohl wir hier nicht in Kiel oder Flensburg sind. Hier in der Region sind an jedem Wochenende sehr viele andere hochklassige Sportveranstaltungen im Freizeitangebot. Ich kann andererseits aber auch jeden verstehen, der in den letzten Jahren nicht zu uns gekommen ist. Hier wurde viel Kredit verspielt, den wir uns nun Stück für Stück zurück erarbeiten.
HBL:
Hat sich an der ursprünglichen Zielsetzung schon etwas geändert?
Thorsten Storm:
Spieler und Trainer haben sich intern ehrgeizige Ziele gesetzt. Sollten sie die erreichen, wäre das großartig. Der Verein bleibt aber bei seiner Linie und auf seinem Weg. Weniger ist manchmal mehr!
HBL:
Die gesamte Liga drückt Ihnen die Daumen, im Ligagipfel den THW Kiel in der SAP Arena schlagen zu können. Ist das realistisch?
Thorsten Storm:
Es geht schon, aber es ist verdammt schwer. Die Berliner und auch die Hamburger hatten den THW am Rande einer Niederlage. Aber am Ende können die Kieler immer noch aus dem Vollen schöpfen und werden deshalb über die gesamte Saison gesehen die absolut besten Voraussetzungen im Kader haben. Zudem hat man sich eine große Lobby in der Liga aufgebaut. Das haben wir nicht. Aber es ist doch mal etwas Neues, wenn den Rhein-Neckar Löwen die Daumen gedrückt werden.
HBL:
Die Trennung von Großsponsor Jesper Nielsen brachte den Klub in schwere See. Sind die finanziellen Dinge allesamt geregelt?
Thorsten Storm:
Jesper Nielsen war über drei Jahre unser größter Investor. Das ist zunächst einmal positiv, wenn Geld in den Handball investiert wird. Leider wurden aber zu oft falsche Entscheidungen bei uns getroffen und zu hohe Ziele in zu kurzer Zeit formuliert. Es gab keine Geduld. Als Nielsen ausstieg, waren die Kosten zudem ja nicht weg. Heute sind die Dinge zwar intern geregelt, aber es bleibt natürlich schwierig und es liegt viel Arbeit vor uns.
HBL:
Wieviel Spaß macht einem der Job als Manager in solchen Tagen überhaupt?
Thorsten Storm:
Du brauchst jeden Tag das Gefühl, dass es gehen kann. Das Team um die Mannschaft herum braucht auch positive Energie. Und du brauchst den Rückhalt des Aufsichtsrates und der Gesellschafter. Aber unterm Strich waren das harte Wochen, die nach wie vor unglaublich viel Kraft kosteten.
HBL:
Wie sieht die Perspektive des Klubs aus?
Thorsten Storm:
Das wird man sehen. Wir wissen, wo wir uns gegenwärtig realistisch einzuordnen haben. Wir haben den Umbruch vollzogen, uns ist die Integration der neuen Spieler ebenso gut gelungen wie der Einbau der eigenen Nachwuchsspieler. Jetzt müssen wir schauen, dass die Entwicklung so positiv bleibt wie bisher. Wir wollen uns weiter festigen und unsere Talente richtig gut ausbilden. Und dann wird man sich eines Tages die Frage stellen, ob man versuchen möchte, die Spitze anzugreifen. Aber bis dahin wäre es noch ein sehr langer Weg, und es hängt sicher auch davon ab, wohin sich der Handball insgesamt entwickeln wird.
(Das Interview führte die DKB HBL)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2012:

Löwen in Not: Lange Pause für Gensheimer

Kapitän des Bundesliga-Tabellenführers riss sich die Achillessehne - Storm sieht Kiel nun in der Favoritenrolle
Mannheim. Uwe Gensheimer wusste sofort, dass es passiert war. "Er hatte das Gefühl, freischwebend auf einem Sockel zu stehen", berichtete Thorsten Storm, Manager des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen, am Tag nach dem Achillessehnenriss seines Kapitäns, der heute oder morgen operiert wird und sechs Monate pausieren muss.

Für Storm ist die schwere Blessur seines Kapitäns "eine typische Überlastungsverletzung, der Körper hat gestreikt". Kein Wunder sei das "angesichts unseres permanenten Termin-Wahnsinns mit Liga, Europapokal, DHB-Pokal und Nationalmannschaft. Alle reden, keiner tut was."

Es geschah in der Anfangsphase des EHF-Pokalspiels am Sonnabend gegen den griechischen Meister Diomidis Argous (37:17). Gensheimer, Deutschlands "Handballer des Jahres", erzielte das 5:0 für die Löwen und hörte bereits beim Absprung das typische Knallen, wenn die Achillessehne reißt. Schon länger habe es im linken Fuß des 26-Jährigen "gezwickt und gezwackt", sagte Storm. "Aber im Handball hat ja niemand die Zeit, sowas auszukurieren."

Die Löwen haben nun auf Linksaußen ein Problem, da aufgrund der wirtschaftlichen Situation nach dem Rückzug des Hauptgeldgebers Jesper Nielsen beide Außenpositionen jeweils nur einfach besetzt wurden. "Uwe hat praktisch immer alles durchgespielt", sagte Storm: "Der zweite Mann, Kevin Bitz, ist eigentlich Rückraumspieler, er sollte auf Linksaußen nur hin und wieder ein bisschen Spielpraxis sammeln."

Auch Bundestrainer Martin Heuberger muss im Hinblick auf den Lehrgang der Nationalmannschaft vom 3. bis 5. Dezember und vor allem auf dem Weg zur WM im Januar in Spanien eine schnelle Lösung finden. Heuberger war von Gensheimers Verletzung "so richtig geschockt. Wir hätten bei der WM mit Uwe und Dominik Klein ein echtes Top-Duo auf Linksaußen gehabt." Fatal sei die Situation auch für die Löwen. "Jetzt sind sie in dieser Saison endlich mal richtig gut drauf, sind ohne Punktverlust Tabellenführer, spielen ganz oben mit, und dann passiert sowas. Das ist echt ein schwerer Schlag", sagte Heuberger. Dass die Sieges-Serie in der Liga (26:0 Punkte) das Heimspiel am Mittwoch gegen den THW Kiel (20.15 Uhr/Sport1) überdauert, glaubt Storm nicht: "Der THW ist auf jeder Position mit so hochkarätigen Individualisten besetzt, da können wir im Normalfall nicht gegenhalten."

Ob ein neuer Mann für Linksaußen verpflichtet wird, ließ Storm offen. "Uwe ist als Spielerpersönlichkeit auf dem Feld, als Kapitän, als Leistungsträger sowieso nicht zu ersetzen", sagte er. Gensheimer sei "der Geschäftsführer auf dem Spielfeld". Ihm und seinem "riesengroßen Einsatz für den Verein" sei es zu verdanken, "dass in Mannheim überhaupt noch Erstliga-Handball gespielt wird. Jetzt müssen wir erstmal ein halbes Jahr ohne ihn klarkommen. Das ist bitter."

(aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2012:

"An Kiel geht kein Weg vorbei"

Oliver Roggisch, Abwehrchef der RN Löwen, sieht seine Mannschaft im Spitzenspiel gegen den THW als Außenseiter
Mannheim. Der Termin stand, die Themen auch. Es wäre um den Schnauzbart gegangen, den Uwe Gensheimer seit einiger Zeit trägt. Um die Gründung seiner Firma, die bunte Herrensocken vertreiben soll. Am Sonnabend riss sich der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen im EHF-Cup gegen Diomidis Argous (37:17) die Achillessehne und hat seitdem andere Sorgen, als den KN vor dem morgigen Spitzenspiel gegen den THW Kiel (20.15 Uhr, Sport1) Rede und Antwort zu stehen. Für ihn sprang Abwehrchef Oliver Roggisch (34) kurzfristig als Gesprächspartner ein.

Kieler Nachrichten:
Wie hat die Mannschaft die Verletzung von Uwe Gensheimer aufgenommen?
Oliver Roggisch:
Geschockt. Als "Gense" vom Feld humpelte, war jedem klar, wie schwer seine Verletzung sein würde. Ich habe ihn in der Halbzeit getroffen. Da war er schon geduscht und hatte bereits seine Diagnose. Ich habe ihm gesagt, dass er den Kopf oben behalten soll. Aber in einem solchen Moment ist alles, was man sagt, falsch. Er ist für uns nicht zu ersetzen. Aber wir sind Profis und schauen nach vorne. Jeder von uns muss jetzt zehn Prozent mehr geben.
Kieler Nachrichten:
Sie haben in einem SWR-Interview gesagt, dass er Ihre Harley fahren darf, wenn die Löwen Meister werden. Wie groß sind die Titelchancen jetzt ohne ihn?
Oliver Roggisch:
Das war ein Spaß, meine Harley kann er immer haben. Die Meisterschaft ist für uns kein Thema, da geht kein Weg an Kiel vorbei. Sie haben einfach den besten Kader. Der THW ist die einzige Mannschaft in der Liga, die schwere Verletzungen kompensieren kann. Wenn die Kieler ihren Kader aufteilen, landet die "Zweite" auch noch unter den Top fünf. Wir genießen es, einen tollen Start erwischt zu haben. Unser Ziel muss jetzt sein, uns für die Champions League zu qualifizieren. Mehr lassen wir uns nicht einreden.
Kieler Nachrichten:
Mit Gensheimer wären die Löwen der Favorit gewesen, ohne ihn ist es der THW. Oder?
Oliver Roggisch:
Nein. Gegen Kiel ist keine Mannschaft Favorit. Für uns ist es schön, zu Hause spielen zu dürfen und nicht der Favorit zu sein. Wir werden bis zum Umfallen kämpfen, das verspreche ich. Wenn es reicht, wäre es schön. Aber unsere Chancen sind gegen Kiel nicht besonders hoch.
Kieler Nachrichten:
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen dieser THW-Mannschaft und der der Vorsaison?
Oliver Roggisch:
Es hat in diesem Jahr Olympische Spiele gegeben, das ist der große Unterschied. Dieses Turnier hat die Kieler besonders hart getroffen. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass es ein wenig Unruhe gibt, weil einige Verträge auslaufen. Sie sind nicht so souverän wie in der letzten Saison, aber die war aus Sicht der Bundesliga ja auch eine Katastrophe. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Kieler, aber es ist auch gut, dass sie nicht mehr ganz so überlegen sind.
Kieler Nachrichten:
Sie haben trotz der schwierigen Situation, in der sich der Verein befindet, ein langfristiges Angebot aus Wetzlar abgelehnt, einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Löwen unterschrieben und zuletzt sogar noch einem Gehaltsverzicht zugestimmt. Warum?
Oliver Roggisch:
Weil ich an das Projekt glaube. Ich bin in einem Alter, in dem ich nicht mehr alle zwei, drei Jahre umziehen will. Und wenn es auf das Karriereende zugeht, geht es auch um berufliche Perspektiven - die sehe ich bei den Löwen. Wir verhandeln gerade über meine Zukunft. Ich habe gesagt, dass ich mit einem Vertrag in der Tasche zur WM in Spanien (12. bis 27. Januar 2013, d. Red.) fahren will. Mein Wunsch wäre, in den nächsten Tagen meine weitere Zukunft zu klären.
Kieler Nachrichten:
Sie wirken fit wie lange nicht. Woran liegt das?
Oliver Roggisch:
Im Alter kommen die Probleme mit dem Rücken, das war bei mir nicht anders. Es ist eine Sache, in der Mucki-Bude den Bizeps zu trainieren und gut auszusehen. Eine andere, den Rumpf zu stabilisieren. Daran habe ich viel gearbeitet. Ich ernähre mich bewusster, lasse die eine oder andere Party weg. Ich will noch ein paar Jahre in der Bundesliga spielen, deshalb musste ich etwas ändern.
Kieler Nachrichten:
Es heißt, Sie würden nach getaner Arbeit stets an den Fischteichen in Ihrem Garten entspannen. Machen Sie das auch nach einem Sieg gegen Kiel?
Oliver Roggisch:
Die Fische sind im Winterschlaf, an den Teichen ist im Moment also nicht so viel los.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2012:

Das Duell der Unbesiegbaren

In der Handball-Bundesliga treffen heute die RN Löwen (26:0 Punkte) und der THW Kiel (25:1) aufeinander
Mannheim. Mehr geht nicht: Die Rhein-Neckar Löwen erwarten als Tabellenführer den THW Kiel, der seit dem 4. Mai 2011 in der Handball-Bundesliga unbesiegt ist. Die Konkurrenz hofft, dass die Mannheimer einen erneuten Überflug der "Zebras", die in der Vorsaison mit 68:0 Punkten Meister wurden, verhindern können. Heute, 20.15 Uhr, Tatort Mannheim: DER GIPFEL.

Däne: Auf einen, den Ex-Gesellschafter Jesper Nielsen, sind die Löwen nicht gut zu sprechen. Der Schmuckhändler, der Millionen gewann und verlor, hat sie fast ruiniert. Erst zahlte er Stars wie Olafur Stefansson Jahresgehälter von 500 000 Euro netto, dann zahlte er gar nicht mehr. Die Badener ließen seine Finca auf Mallorca pfänden und kürzten den Etat um zwei auf nun sieben Millionen Euro. Die Spieler mussten auf 20 Prozent ihrer Gehälter verzichten. "Wir waren auf der Intensivstation", sagt Manager Thorsten Storm. "Jetzt haben wir es zumindest einmal in die Reha geschafft."

Ergebnisse: Den Löwen gelang der beste Start der Vereinsgeschichte. Sie besiegten mit Berlin (25:23), Flensburg (30:27) und Hamburg (30:23) drei Mitbewerber um einen Champions-League-Platz. Die Siege fielen aber auch gegen Leichtgewichte wie Minden (26:23) und Gummersbach (30:28) knapp aus. Zudem profitierten sie vom Spielplan. So spielte Flensburg zwei Tage zuvor noch in Serbien, die Berliner brachten schmerzhafte Erinnerungen an ein intensives Ringen gegen Zagreb mit. Bei der Gala von Uwe Gensheimer in Hamburg (12 Tore) fehlten dem HSV fünf Spieler.

Rene Toft Hansen: Der Kreisläufer laboriert noch an den Folgen seiner Rippenprellung. Er wird das Team erneut als Statistiker unterstützen und die Treffer/Fehlwürfe der Kollegen notieren. "Einer der besten Statistiker der dänischen Nachkriegsgeschichte", lobte Trainer Alfred Gislason ihn nach dem Lemgo-Sieg (36:24). Rechtsaußen Christian Sprenger, der zuletzt geschont wurde, ist dagegen einsatzbereit.

Griechenland: Am Sonnabend bestritten die Mannheimer ihr erstes EHF-Cup-Spiel in dieser Saison. Nach der Auslosung hatten sie sich gefreut, das Rückspiel gegen Diomidis Argous (37:17) zu Hause austragen zu dürfen. Beim zweiten Blick auf den Kalender tauschten sie diesen Vorteil ein, um nicht vor dem Kiel-Spiel reisen zu müssen. Da der griechische Meister sein Heimspiel nur am Sonntag hätte austragen können, wären die Löwen am Montag wieder zu Hause gewesen. Für Kieler eine normale Dienstreise, für Löwen zu anstrengend.

Isländer: Die Trainer Alfred Gislason und Gudmundur Gudmundsson teilten sich als Nationalspieler einst ein Hotelzimmer, gute Freunde sind sie dabei nicht geworden. Mit "Goggi" Sigurdsson kehrt der ehemalige Kapitän als "Zebra" zu den Löwen zurück, die mit dem flinken Linkshänder Alexander Petersson (bislang 68 Feldtore) einen echten Transfer-Coup gelandet haben. Petersson kam aus Berlin.

Prognose: Weil die Löwen die Champions League verpassten, sie nicht am Supercup teilnahmen und auch nicht am Super Globe in Katar, haben sie elf Pflichtspiele weniger bestritten als der THW. Zudem gewannen sie bislang drei Top-Spiele, was für sie keine Selbstverständlichkeit ist. Das Selbstbewusstsein, auch Kiel zu schlagen, ist da. Besser, es war da. Der Achillessehnenriss von Uwe Gensheimer, der gestern in der Rennbahnklinik in Basel operiert wurde, hat die Löwen um ihren Kopf beraubt. Fazit: Vorteil THW Kiel.

Fans: Die SAP-Arena wirderstmals in dieser Saison mit 13 200 Zuschauern ausverkauft sein, mehr als 20 000 Fans wollten Tickets kaufen.

Experte: Ist die Wachablösung in Sicht? Nein, sagt Bundestrainer Martin Heuberger und setzt auf den Verfolger: "Kiel wird die Nase vorne haben. Ich traue den Löwen zwar auch einiges zu, aber der THW hat das größere Potenzial und eine bessere Ersatzbank."

Landin: Er ist erst 23 Jahre alt und bereits Kapitän der dänischen Nationalmannschaft. Niklas Landin ist aktuell der beste Torhüter der Liga. Ein Zwei-Meter-Mann mit unglaublichen Reflexen und einer Bärenruhe. Einer, mit dem der THW sich angeblich bereits einig gewesen sein soll. Doch Landin wollte nicht im Schatten von Thierry Omeyer leben und unterschrieb einen bis Juni 2014 datierten Vertrag bei den Badenern. Zu einer Zeit, als dort die Nielsen-Millionen eine große Zukunft versprachen. Dass es ohne Nielsen gehen würde, konnte keiner ahnen. Auch Landin nicht.

(von Wold Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2012:

RN Löwen wollten Christiansen

Kopenhagen. Die von Verletzungspech geplagten Handballer der Rhein-Neckar Löwen haben für das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den THW Kiel offenbar den 40-jährigen Dänen Lars Christiansen um Hilfe gebeten. Christiansen, der 14 Jahre bei der SG Flensburg-Handewitt gespielt hatte, sagte dem TV-Sender "DR" gestern: "Das war ein attraktives Angebot, und ich habe es ernst genommen."

Er sei aber "realistisch geblieben" und habe nach fünf Monaten ohne Spielpraxis abgesagt: "Wenn ich jetzt so lange keinen Ball geworfen habe, fühle ich mich nicht klar dafür, mit nur einmal Training gegen die beste Clubmannschaft der Welt ins Feuer zu gehen." Christiansen hatte zuletzt beim dänischen Club KIF Kolding gespielt und im Sommer seine sportliche Karriere beendet. "Es wird keine Harakiri-Aktion geben. Wir setzen auf Kevin Bitz als Linskaußen", ruderte auch RN-Manager Thorsten Storm zurück.

(aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2012)

 

Kurzumfragen:

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User-Tipp:

Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel:
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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    Mi., ab 20.00 Uhr: Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel
    live aus der SAP-Arena in Mannheim

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Mi., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel
    (geplante Einblendungen um 19.40 Uhr, 20.30 Uhr, 21.03 Uhr, 21.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 21.45 Uhr (Schlussphase); nach dem Spiel Berichte und Stimmen der Beteiligten in den Nachrichten am nächsten Morgen sowie in "Guten Morgen Schleswig-Holstein"; Reporter: Norman Nawe)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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