17.01.2013 | Mannschaft |
Wael Jallouz spielt ab Sommer 2013 für
den THW Kiel.
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Mohamed Fliss |
Viel selbstbewusster klingt, was er über seine beiden Söhne sagt. Über den 21-jährigen Wael und dessen zwei Jahre jüngeren Bruder Tarek. "Der ist wie Luc Abalo und trägt auch dessen Nummer - die 19." Rechtsaußen Luc Abalo ist jenes Sprungwunder, das mit Frankreich seit Jahren die Goldmedaillen bei großen Turnieren abräumt. Er hätte bereits mit dem "General von Kiel" - gemeint ist Manager Klaus Elwardt - gesprochen und mit ihm vereinbart, dass Tarek für einen Monat beim Handball-Rekordmeister mittrainieren wird. Er kann sich gut vorstellen, dass es eines Tages sogar den doppelten Jallouz in der Zebra-Herde geben wird. "Der General hat auch an Tarek Interesse."
Daran, dass sein ältester Sohn sich in Kiel durchsetzen wird, hat er keinen Zweifel. Sicher, der Winter sei hart, sagt er. Er würde wissen, wovon er redet, hätte er doch schon einmal drei Wochen Urlaub in Mönchengladbach gemacht. "Aber Wael kennt den Winter von seinen vielen Reisen als Nationalspieler." Er werde ihn nach Kiel begleiten, einen "kleinen Urlaub" machen, aber dann müsse Wael es auf eigene Faust schaffen. Sicher, ein wenig Angst hätte er vor diesem Abenteuer schon. "Aber er wird das schaffen, Wael ist ein guter Junge, ein sehr netter Sohn." Einer, dessen Stern bei der Junioren-WM 2011 aufging, als er seine Landsleute in Griechenland zur Bronzemedaille führte.
Der vierfache Vater verpasst kein Spiel des THW Kiel. Und als Wael beschloss, sein Glück in Europa zu suchen, sei klar gewesen, dass es nur einen Verein geben kann, obwohl auch der FC Barcelona großes Interesse gehabt haben soll - den THW. Spricht der 1,97 Meter große Rechtshänder über seinen neuen Club, strahlen die Augen. Nein, ein spezielles Idol hätte er nicht. "Alle Kieler sind meine Vorbilder, es ist eine große Ehre für mich, einer werden zu dürfen", sagt er und schlägt sich dabei auf die breite Brust. Der Stolz, als erster Tunesier einen Vertrag beim Triple-Sieger unterschrieben zu haben, ist spürbar.
Noch ist er allerdings besser darin, die Deutschen zu besiegen, als ihre Sprache zu sprechen. "Ich kann es schon ein bisschen", sagt der 38-malige Nationalspieler, der mit acht Toren maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Tunesien den Weltmeister von 2007 im zweiten Gruppenspiel mit 25:23 besiegte. "Da hat er uns ein paar ganz schöne Dinger reingeschweißt", sagte Dominik Klein, der schon tags darauf dem neuen Teamkollegen nicht mehr böse sein konnte, als er ihn in der Lobby des Hotels "Ciutat de Granollers" traf, in dem die sechs Gruppengegner untergebracht sind. Dafür ist der sanfte Tunesier auch einfach ein zu sympathischer Typ.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2013)
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