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04./05.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 05.12.2012 Mannschaft

THW Kiel verpflichtet Wael Jallouz

Tunesischer Rückraumspieler ab der kommenden Saison ein "Zebra"

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Wael Jallouz verstärkt ab Juli 2013 den THW Kiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Wael Jallouz verstärkt ab Juli 2013 den THW Kiel.
Der THW Kiel hat seinen ersten Neuzugang für die kommende Saison verpflichtet: Am heutigen Dienstag unterschrieb der tunesische Halblinke Wael Jallouz einen Dreijahres-Vertrag ab dem 1. Juli 2013 beim deutschen Rekordmeister und dreifachen Champions-League-Sieger. Der 21-Jährige wechselt vom tunesischen Pokalsieger Association Sportive Hammamet zu den "Zebras".
"Ich glaube, dass Wael das Potenzial hat, ein kompletter Spieler und wichtiger Mann für den THW Kiel zu werden", erklärte THW-Trainer Alfred Gislason im Rahmen einer Pressekonferenz vor rund 80 Medienvertretern im Grand Hotel "Le Sultan" in Hammamet. "Wael Jallouz ist eines der weltweit größten Handball-Talente."

Der 1,97 Meter große und 92 Kilo schwere Jallouz wird die "Zebraherde" ab Sommer verstärken. "Allerdings stehen noch die sportmedizinischen Untersuchungen aus - sollten diese positiv verlaufen, wird Wael der erste tunesische Spieler in der Geschichte des THW Kiel", freut sich THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt auf den Neuzugang. Der THW Kiel habe Jallouz nicht erst seit seinen tollen Auftritten für Mudhar bei der Vereins-Weltmeisterschaft auf dem Radar gehabt, erläuterte Elwardt: "Er hat dort aber seine Sprung- und Wurfkraft einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt." Elwardt war gemeinsam mit Alfred Gislason zu den Vertragsverhandlungen nach Tunesien gereist.

v.l.n.r.: Alfred Gislason, Klaus Elwardt,, Wael Jallouz, Hammamets Präsident Hachemi Hassouna.
Klicken Sie zum Vergrößern! v.l.n.r.: Alfred Gislason, Klaus Elwardt,, Wael Jallouz, Hammamets Präsident Hachemi Hassouna.
Wael Jallouz wurde am 3. Mai 1991 in Grombalia geboren. Mit der Nationalmannschaft wurde der Rechtshänder im vergangenen Jahr Afrikameister und erreichte 2012 das Viertelfinale der Olympischen Spiele. Bisher erzielte Jallouz in zwölf Länderspielen 27 Tore. Der Neuzugang wird in Kiel das Trikot mit der Nummer 22 tragen. Der 21-Jährige freut sich auf seinen Wechsel an die Förde: "Es ist eine große Ehre, dass ich künftig für den weltbesten Verein in der stärksten Liga der Welt spielen darf. Ich freue mich auf Kiel und die Fans und danke meinem Verein für das Vertrauen. Der Wechsel nach Kiel ist eine große Herausforderung, aber ich bin mutig genug, diesen Schritt zu wagen."

Hammamets Präsident Hachemi Hassouna bezeichnete Wael Jallouz als "Sohn der Stadt", bevor die Offiziellen beider Vereine zusätzlich eine Kooperation im Nachwuchsbereich vereinbarten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2012:

Jallouz unterschreibt beim THW

Handballmeister verpflichtet Tunesier - Jicha spricht sich für Ahlm-Verbleib aus - Was wird aus Ilic und Narcisse?
Hammamet. Die bewegte Geschichte des Handballmeisters THW Kiel ist bald um ein Kapitel reicher: In der kommenden Saison wird mit Wael Jallouz erstmals ein Tunesier ein "Zebra" werden. Der 21-Jährige gilt im linken Rückraum als eines der größten Talente der Welt. Welche Auswirkungen diese Verpflichtung auf die Verhandlungen mit Momir Ilic und Daniel Narcisse haben wird, deren Verträge auslaufen, wollte THW-Manager Klaus Elwardt nicht kommentieren.

Wer gestern Vormittag im "Le Sultan" in Hammamet abstieg, wurde das Gefühl nicht los, sich das Grand Hotel mit Tom Cruise oder Barack Obama zu teilen. Der Bürgermeister war da, der Gouverneur gab sich die Ehre, mehr als 80 Medienvertreter und zahlreiche Kamerateams wollten dabei sein, um Wael Jallouz zu feiern. Wen? Für Hachemi Hassouna, Präsident des tunesischen Pokalsiegers Association Sportive Hammamet, ist er ein "Sohn der Stadt". Und THW-Trainer Alfred Gislason, der mit Elwardt zur Vertragsunterzeichnung angereist war, glaubt, dass er das Potenzial hat, "ein kompletter Spieler und ein wichtiger Mann für den THW zu werden".

Der 1,97 Meter große Rechtshänder warf sich spätestens beim Super Globe in Katar auf den Wunschzettel der Kieler. Ausgeliehen an Asienmeister Mudhar traf Jallouz im Gruppenspiel gegen die "Zebras" (42:31) achtmal. "Dort hat er noch einmal seine Sprung- und Wurfkraft unter Beweis gestellt", sagte Elwardt, der Jallouz sein neues Trikot mit der Nummer "22" überreichen wollte. Doch der Koffer, in dem sich auch sein Anzug und einige Gastgeschenke befanden, kam nicht an. Elwardt und Gislason saßen am Montag in München bereits im Flugzeug, der Koffer auch, als sie wegen technischer Probleme wieder aussteigen mussten. Erst nach mehrstündiger Wartezeit fand sich für sie eine neue Maschine, da war der Koffer bereits abgereist. Ziel unbekannt. So unterschrieb Elwardt den Drei-Jahres-Vertrag im Pullover. Der zwölfmalige Nationalspieler Jallouz, der bei den Olympischen Spielen zuletzt das Viertelfinale erreichte, gab sich trotz des Medienrummels bescheiden. Es sei eine Ehre und eine große Herausforderung. "Aber ich bin mutig genug, diesen Schritt zu gehen."

Möglich, dass diese Verpflichtung ohne Auswirkung auf die Verhandlungen mit Ilic und Narcisse bleibt, deren Verträge auslaufen. Jallouz, für den der THW angeblich 100 000 Euro Ablöse bezahlt hat, ist in der Kategorie "Nachwuchshoffnung" einzusortieren und wird kaum mehr als 8000 Euro netto pro Monat verdienen. Von Vereinsseite gab es gestern dazu keine Aussage, von Ilic schon. Er hätte vor zwei Wochen ein Gespräch mit Elwardt gehabt, in dem ihm eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt worden wäre. "Bedingung war, dass ich ein geringeres Gehalt akzeptiere. Dazu bin ich bereit", sagte Ilic. "Aber nur, wenn es nicht viel weniger ist." Der Serbe, der im Monat 30 000 Euro netto verdienen dürfte, wünscht sich baldige Klärung. "Spätestens bis Weihnachten möchte ich wissen, ob ich bleiben kann."

Während bei Ilic die Anzeichen eher eine Trennung vermuten lassen, scheint die Situation bei Narcisse eine andere zu sein. Der Doppel-Olympiasieger, der in einer ähnlichen Gehaltsklasse sein dürfte wie Ilic, ist flexibler einsetzbar als der Serbe. So gibt Narcisse der offensiven Deckung eine wirkungsvolle Spitze und ist mit seinem unnachahmlichen Wackler der Alptraum gegnerischer Abwehrreihen. Narcisse, der wie seine THW-Kollegen bis morgen trainingsfrei hat, war für die KN nicht zu erreichen. Ihm soll ein lukratives Angebot des französischen Tabellenführers Paris HB vorliegen. Ein Verein, der mit den Millionen katarischer Investoren Stars wie Didier Dinart, Luc Abalo und Mikkel Hansen gekauft hat. Narcisse ist aber ein Typ, für den es in erster Linie wichtig ist, ob sich seine Familie wohlfühlt. Ist Sohn Noa der Gradmesser, wird er bleiben. "Er will nicht weg aus Melsdorf", sagte Narcisse unlängst. "Er spricht super Deutsch, seine Freunde leben alle hier."

Filip Jicha hofft, dass auch Marcus Ahlm ein weiteres Jahr bleibt. "Ich würde mir wünschen, dass bei ihm das letzte Wort noch nicht gesprochen ist", sagte Jicha, der den Kapitän als "Sportler und Freund" weiter an seiner Seite haben möchte. Ahlm hatte verkündet, nach Schweden zurückkehren zu wollen. Er hätte nicht um einen neuen Vertrag gebeten, der Verein ihm keinen angeboten - also Abschied nach zehn THW-Jahren. Oder nicht? "Wir haben erst Anfang Dezember", sagte Jicha. "Da kann noch viel passieren."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2012)


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