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Jubel bei der deutschen Mannschaft nach dem tollen
Sieg gegen Rußland.
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Sie lagen kurz vor der Halbzeit schon hoffnungslos mit
10:15 hinten und sie kamen doch noch zurück: Mit
25:23 schlug die deutsche Auswahl Rußland und kann damit im letzten
Vorrundenspiel am Sonntag gegen Ägypten den Gruppensieg klar machen.
Für das
Viertelfinale hatte man
sich schon durch die 21:28-Niederlage von Südkorea gegen Ägypten
qualifiziert.
Es war ein Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten.
Im ersten Durchgang kam die deutsche Mannschaft nie in das Spiel,
lag schnell mit 1:3 (4.), 3:5 (9.) und 4:7 (13.) hinten.
Auch ein Torhüterwechsel, Jan Holpert kam in der 16. Minute für
Henning Fritz, machte sich zunächst nicht bezahlt.
Nach 5:8-Rückstand (16.) konnte man immerhin auf 8:9 (20.) und
9:10 (22.) verkürzen, doch dann zogen die Russen davon, führten
eine Minute vor dem Pausenpfiff mit 15:10. Gut, daß Frank von Behren
fünf Sekunden vor der Pausensirene im Nachwurf wenigstens das 11:15
erzielte und den Rückstand damit in Grenzen hielt.
"Die erste Halbzeit haben wir total verpennt", meinte nach
dem Spiel Christian Schwarzer.
Nach Wiederanpfiff - in der Kabine hatte es eine "Gardinenpredigt" von
Bundestrainer Heiner Brand gesetzt -
trumpfte eine völlig verwandelte deutsche Mannschaft
auf: Jan Holpert steigerte sich jetzt zu Weltklasseform, hielt
drei Bälle in Folge, Bernd Roos nutzte diese Ballgewinne eiskalt und
traf zum 12:15, 13:15, und 14:15 (35.). Jetzt wachten auch die Fans auf,
da war noch was drin!
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36.: Jan Holpert pariert einen Siebenmeter gegen Filippov!
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Als Jan Holpert dann einen Strafwurf gegen Filippov, der zuvor
vier Siebenmeter sicher verwandelt hatte, parieren konnte, tobte die
Halle und peitschte das Tram zum 16:16-Ausgleich (37.) durch Volker Zerbe
nach vorne. Doch noch wehrten sich die Russen, gingen wieder mit
17:16 und 18:17 in Führung.
Dann kippte das Spiel völlig zugunsten der deutschen Auswahl:
Erst besorgte Baur den 18:18-Ausgleich (41.), traf wenig später
aus dem Rückraum zur ersten Führung nach dem 1:0. Schwarzer
erhöhte vom Kreis eiskalt auf 20:18 (45.), die Russen waren konsterniert.
Sie glichen zwar noch einmal auf 20:20 aus, dann aber kamen die Minuten
des Frank von Behren.
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52.: Frank von Behren trifft zum 23:20!
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Der junge Nationalspieler von GWD Minden traf zum 21:20 (49.),
zum 22:20 (51.), zum 23:20 (52.), zum 24:21 (53.) und zum 25:21 (55.).
Wahnsinn! Jetzt hieß es für die DHB-Sieben kühlen Kopf bewahren, zudem man
nach Zeitstrafen gegen Baur und Lakenmacher in Unterzahl war. Doch
die Sensation gelang. Pogorelev und Krivochlykov
verkürzten noch auf 22:25 (56.) und 23:25 (59.), aber Jan Holpert
parierte seinen dritten Strafwurf gegen Koulintchenko und als dieser
in der letzten Minute nach technischem Fehler den Ball
verlor, war das Match entschieden!
Die Spieler auf dem Parkett fielen sich in die Arme, auf den Rängen
drehten La-Ola-Wellen ihre Runden.
Gratulation an die deutsche Mannschaft, das war eine tolle Leistung!
Beste Werfer für Deutschland waren Roos (6), von Behren (5), Schwarzer (5)
und Baur (5/1), für Rußland war Filippov (7/4) am erfolgreichsten.
Stimmen nach dem Spiel:
Bundestrainer Heiner Brand schaut trotz des Trubels sofort
weiter nach vorne:
"Wir haben heute ein Spiel gewonnen, mehr nicht.
Aber es ist eine wunderbare Ausgangsposition, doch im
Viertelfinale
beginnt alles von vorn. Wir haben es selbst in der Hand, Gruppensieger zu
werden. Das ist ein unglaubliches Gefühl."
Ein Sonderlob von Heiner Brand gab es für Torhüter Jan Holpert, dessen
Leistung für den Erfolg ausschlaggebend gewesen sein sollt.
Nun könnte man durch einen Sieg am Sonntag gegen Ägypten (14.30 Uhr / 5.30 Uhr MESZ)
den Gruppensieg klar machen, könnte dann auf Slowenien, Tunesien oder
Frankreich treffen.
"Das Viertelfinale wird das wichtigste Spiel.
Dafür brauchen wir die beste
Ausgangsposition", sagt Christian Schwarzer. "Aber laßt uns
bloß nicht schon vorher die Medaille um den Hals hängen", warnt
Jörg Kunze. Bernd Roos hat den Grund für die starken Leistungen
schon ausgemacht: "Es kämpft jeder für jeden
großartig. Das ist das große Plus." Aber auch er warnt:
"Erwischst Du im Viertelfinale einen
schlechten Tag, war alles für die
Katz." Doch zunächst geht es gegen Ägypten und auch gegen die, so Roos,
"geben wir alles!"
Die weiteren Ergebnisse aus
Gruppe A:
Südkorea - Ägypten: 21:28 (8:15), Jugoslawien - Kuba: 33:26 (16:10).
Gruppe B:
Tunesien - Australien: 34:24 (15:11),
Spanien - Slowenien: 31:28 (17:13).
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Super Leistung: Jan Holpert.
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Nach dem Schlußpfiff saß der Held des Spiels gedankenverloren
auf der Bank: "Das ist meine Art, ein solches Spiel
zu verarbeiten. Ich mache das am liebsten alleine",
meinte Nationaltorhüter Jan Holpert.
"Jan hat gehalten wie ein Riese. Er hat das Spiel für uns
gedreht. Es ist verrückt, was hier abgeht", jubelte
Christian Schwarzer.
Klaus Dieter Petersen witzelte:
"Es wurde auch mal Zeit, daß Jan in der Nationalmannschaft das
bringt, was er in der Bundesliga häufiger zeigt!"
Jan Holpert war erst in der 16. Minute ins Spiel gekommen,
hatte die Partie nach der Halbzeit gedreht.
"Ich war nicht sauer, daß ich zuerst auf der Bank saß.
Wir sind schließlich ein Team."
Teamgeist und Verantwortungsbewußtsein, der Schlüssel zum Erfolg?
Am Abend stellte DHB-Präsident Uli Strombach einen Kasten Bier in die
Mannschaftsunterkunft, am nächsten Morgen waren sieben von
20 Flaschen unangebrochen. "Früher galten wir gemeinsam mit
den Wasserballern als Rabauken, jetzt haben wir eine disziplinierte
Truppe meint Kapitän Petersen.
- Deutschland:
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Henning Fritz (SC Magdeburg, 1.-16.),
Jan Holpert (SG Flensburg-Handewitt, 16.-60.),
Mike Bezdicek (GWD Minden),
Frank von Behren (GWD Minden, 5),
Bogdan Wenta (SG Flensburg-Handewitt, 1),
Christian Schwarzer (FC Barcelona, 5),
Klaus-Dieter Petersen (THW Kiel),
Volker Zerbe (TBV Lemgo, 3),
Markus Baur (HSG D/M Wetzlar, 5/1),
Sven Lakenmacher (TuS Nettelstedt),
Bernd Roos (TV Großwallstadt, 6),
Jörg Kunze (TV Großwallstadt);
Trainer: Heiner Brand
- Rußland
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A. Lavrov (1.-56.), Sukossian (56.-60.);
I. Lavrov (1), Koulintchenko (1/1), Krivochlykov (3), Tutschkin (2), Torgovanov (3),
Kudinov (2), Kussilev (1), Gorpishin, Pogorelov (2), Filippov (7/4); Trainer:
Maximov
- Schiedsrichter:
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Gallego / Lamas (Spanien)
- Zeitstrafen:
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Deutschland: 8 (zweimal von Behren, zweimal Zerbe, Baur, Lakenmacher, zweimal Kunze);
Rußland: 3 (I. Lavrov, Koulintchenko, Torgovanov)
- Siebenmeter:
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Deutschland: 1/1;
Rußland: 7/4 (Jan Holpert pariert zweimal gegen Filippov und einmal gegen
Koulintchenko)
- Spielfilm:
-
1. Hz:
1:0, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:5, 4:5, 4:7, 5:7, 5:8, 7:8, 7:9, 8:9, 8:10,
9:10, 9:12, 10:12, 10:15, 11:15;
2. Hz: 14:15, 14:16, 16:16, 16:17, 17:17, 17:18, 20:18, 20:20, 23:20, 23:21,
25:21, 25:23
- Zuschauer:
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6000 (ausverkauft) ("Pavillon 2", Sydney/AUS)
- Spielgraphik:
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