17./18.10.2000 - Letzte Aktualisierung: 18.10.2000 | Mannschaft |
Großes Update #2 |
Frank von Behren: Auch für den THW ein sehr interessanter Spieler. |
Für Wirbel sorgt im Vorfeld der Partie die Meldung der Bild-Zeitung, daß die Kieler Mindens Nationalspieler Frank von Behren ein Angebot unterbreitet haben. GWD-Manager Horst Bredemeier zum Thema: "Wir können dem THW nicht verbieten, mit Frank zu sprechen." Von Behren besitzt noch einen Vertrag bis 2003 bei den Grün-Weißen."Wir fragten bei THW-Manager Uwe Schwenker nach, was an den Transfer-Gerüchten dran ist:
Schwenker bestätigte das Interesse an dem Mindener Nationalspieler. "Wir haben mehrere Wochen vor Olympia GWD-Manager Horst Bredemeier angesprochen. Auch Frank von Behren ist informiert, daß wir Interesse an seiner Verpflichtung hätten."
Um allerdings Frank von Behren eine vernünftige, unbelastete Olympiade zu ermöglichen, hat es bislang keinerlei Gespräche zwischen dem THW und dem Nationalspieler gegeben. Zudem wollte man ein Gespräch über mögliche Perspektiven nicht vor dem Minden-Spiel am Mittwoch, den 18.10., führen, um Unruhe zu vermeiden.
Der THW würde Von Behren natürlich schon gerne ab Juli 2001 unter Vertrag nehmen, "aber Frank von Behren hat einen Vertrag bei GWD Minden bis 2003, von daher wird es sicherlich sehr schwer, ihn in nächster Zeit zu verpflichten, auch wenn wir willens wären, ihn aus seinem Vertrag herauszukaufen", erklärte THW-Manager Uwe Schwenker...
Mindens Manager Horst Bredemeier bestätigte gestern diese Version: "Das ist sauber gelaufen. Uwe Schwenker hat vor vier Wochen Kontakt mit uns aufgenommen und das THW-Interesse kundgetan." Doch er sagt auch: "Frank spielt in unseren Planungen eine entscheidende Rolle, außerdem wäre es für seine persönliche Entwicklung besser, wenn er mindestens noch zwei weitere Jahre bei uns bleibt." Der Konkurrenzdruck in Kiel mit Perunicic und Schwenke sein schließlich erheblich.
Frank von Behren ist sicherlich ein interessanter Spieler für jeden Handball-Verein. Der 24-jährige Student ist bei GWD Minden Stammspieler und kann Rückraum Links sowie Rückraum Mitte spielen. Bei der Olympiade in Sydney wurde der 58fache Nationalspieler achtmal eingesetzt und war mit 27/9 Toren zweitbester Schütze der deutschen Mannschaft. THW-Coach Noka Serdarusic hob ihn nach der Olympiade besonders heraus: "Von Behren zum Beispiel war auf seiner Position der Beste in Sydney."
Sollte Frank von Behren überhaupt Interesse an einem Wechsel zum THW haben, kommt ein weiterer Faktor erschwerend hinzu: Mindens Regisseur Talant Dujshebaev ist beim spanischen Spitzenklub Ciudad Real im Gespräch. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Sollte er nach Spanien wechseln, wären in Minden größere finanzielle Mittel frei, um von Behren mit einem deutlich besseren Vertrag auszustatten.
"Dennoch werden wir alles unternehmen, um Frank an Kiel zu binden", erklärt Schwenker. Schon deshalb, weil der THW mittelfristig eine Personalpolitik verfolge, die wieder mehr auf deutsche Spitzenkräfte ziele. "Wir stehen in Kontakt mit weiteren Spitzenspielern mit deutschen Paß."
Horst Bredemeier ist wegen der korrekten Vorgehensweise des THW auch nicht verärgert, doch er weiß: "Der THW ist zu der Ansicht gelangt, dass ihm zwei oder drei aktuelle deutsche Nationalspieler gut zu Gesicht stehen würden", skizziert er die Denkweise seines Freundes Uwe Schwenker. An Jan Holpert, Christian Schwarzer oder Daniel Stephan kam Kiel laut dem Mindener Tageblatt in der Vergangenheit nicht heran. Jetzt stünden neben von Behren auch der Frankfurter Immel oder der Lemgoer Kehrmann zur Debatte.
Minden möchte seinen Hoffnungsträger von Behren aus sportlichen Gründen aber unbedingt halten, da der Olympia-Teilnehmer in den Zukunftsplänen des Vereins eine große Rolle spielt. "Wir bauen ihn nicht über Jahre auf, um ihn dann auf seinem Höhepunkt gehen zu lassen", so Bredemeier. Allerdings weist Bredemeier auch auf Stimmen aus Sponsorenkreisen hin, wonach GWD bei allen Überlegungen auch an die Finanzen denken müsse. "Als mögliche Ablösesumme habe ich Schwenker eine Summe genannt, die im Handballbereich noch nie erzielt wurde. Und Uwe hat sie abgenickt", berichtet der GWD-Manager. Bredemeier nannte die Summe zwar nicht konkret, schätzungsweise dürfte sie jedoch zwischen 400 000 und 500 000 Mark liegen. Bredemeier: "Für Morten Bjerre haben sie 200 000 Mark gezahlt, um ihn aus einem noch ein Jahr laufenden Vertrag mit Flensburg herauszuholen. Bei einem Spieler wie Frank, der noch einen Vertrag bis 2003 besitzt, reden wir da nicht über 50 000 Mark mehr."
Doch Minden hat finanzielle Probleme, muß wohl noch in dieser Saison einen Spieler verkaufen. "Mir ist von KG aufgetragen worden, in diesem Spieljahr die Summe X einzusparen. Lediglich mit dem Wechsel Beserevic für Wiechers ist dies noch nicht gelungen. Fest steht, dass wir die Mannschaft, die wir jetzt haben, nicht halten können", erklärt GWD-Manager Bredemeier. Grundsätzlich will man jedoch gerade nicht Stars wie von Behren oder Duschebajew opfern.
Von Behren soll durch seinen Nationalmannschaftskollegen Jan Holpert vom Interesse des THW erfahren haben. "Na, wann gehst du denn nach Kiel, haben mich meine Mitspieler gefragt", berichtet der BWL-Student. Doch zu einem Gespräch mit dem THW sei es bisher nicht gekommen, momentan beschäftige sich von Behren auch nicht mit dem Thema: "Ich habe noch einen Vertrag bis 2003 bei GWD und habe vor, hier zu bleiben. Was soll ich mir da Gedanken machen". Grundsätzlich gehöre Kiel für ihn aber zu den guten Adressen in Handball-Deutschland. "Kiel oder Lemgo, das sind die einzigen Vereine, zu denen ich in Deutschland gehen würde", sagt Frank von Behren. Vor seiner Vertragsverlängerung mit GWD vor einigen Monaten hatten TV Großwallstadt und SC Magdeburg Interesse an dem Mindener Rückraumspieler gezeigt. Grundsätzlich zeigte sich Frank von Behren gestern erstaunt darüber, daß ausgerechnet einen Tag vor dem Kiel-Spiel das Thema in die Medien geriet. "Da steckt bestimmt Hotti dahinter", vermutet er.
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