"Wenn man einen faulen Apfel in der Obstschale hat, muß man ihn entfernen, sonst verdirbt der ganze Inhalt der Schale", erklärte Schwenker die Entscheidung des THW Kiel gegenüber den Kieler Nachrichten.

Der THW Kiel wirft Mike Bezdicek vor, sich als Spielervermittler betätigt und versucht zu haben, bei den Transfers von Nenad Perunicic und Axel Geerken zu anderen Vereinen mitzuwirken. Er habe sich gegenüber Geerken als zukünftiges Mitglied der Spielervermittler-Agentur "Elite" ausgegeben, erklärte Schwenker. Geerken seien dann vom Bezdicek-Partner Dirk Wahl alle nötigen Vertrags-Formulare zugefaxt worden, um ihn nach Nettelstedt zu transferieren. Geerken habe aber das Angebot nicht angenommen und seinen Wechsel nach Wetzlar allein betrieben.

Auch an der plötzlichen Unzufriedenheit des THW-Rückraumspielers Nenad Perunicic sei Bezdicek, der auf Auswärtsfahrten mit dem Montenegriner ein Hotelzimmer teilte, beteiligt. Er habe Perunicic eingeredet, sich beim THW unter Wert zu verkaufen. Der Hamelner Spielervermittler Uwe Zimmer hätte in Paris bestätigt, daß Bezdicek und Wahl versucht hätten, Perunicic unter Vertrag zu nehmen.

"Wir wußten, daß Bezdicek ein etwas zweifelhafter Ruf vorausging", bedauert Uwe Schwenker gegenüber den Kieler Nachrichten inzwischen dessen Verpflichtung. "Wir wollten damals die sportliche Misere auffangen, als sich Klaus-Dieter Petersen verletzte und operiert werden mußte. Das ist leider zu einem Bumerang geworden. Alle negativen Schlagzeilen über den THW in letzter Zeit sind in erster Linie durch Bezdicek verursacht worden." Zu allem Überfluß soll Bezdicek auch noch Schwenker beschuldigt haben, in einer anonymen Anzeige bei der Kieler Polizei Perunicic des Fahrens ohne Fahrerlaubnis bezichtigt zu haben. Nachdem THW-Physiotherapeut Uwe Brandenburg gegenüber Schwenker erklärte, er könne dies an Eides statt bezeugen und Bezdicek diesen Vorwurf auch gegenüber einem anderen Spieler geäußert hatte, gab es für den Manager nach Absprache mit den THW-Gesellschaftern am Donnerstag nur noch eine Möglichkeit: "Wir mußten Bezdicek mit sofortiger Wirkung suspendieren."

Um weitere Unruhe zu vermeiden, war der THW bereit, nach der Freistellung Bezdiceks Gehälter bis zum Auslaufen des Vertrages am 30. Juni 2001 weiter pünktlich zu überweisen. Doch Bezdicek habe das Faß zum Überlaufen gebracht: Schwenker: "Über seinen Anwalt erreichte uns die Forderung: Zahlung der vertraglich zustehenden Gehälter in einer Summe innerhalb von 14 Tagen plus weiterer 50000 Mark." Daraufhin sprach der THW die fristlose Kündigung aus.