Christian Schefflerr: "Wenn man mich braucht, bin ich da."

"Ich möchte Motivation in die Mannschaft hineinbringen", umschreibt Christian Scheffler seine momentane Rolle im Team des THW Kiel. Auf große Spielanteile muss der ehemalige Nationalspieler mittlerweile verzichten, doch er hat sich längst damit abgefunden, einen in Weltklasseform spielenden Nikolaj Jacobsen nicht aus der Stammformation auf Linksaußen verdrängen zu können. Im Training immer einer der Eifrigsten, stellt sich Scheffler ganz in den Dienst seiner Mannschaft. "Wenn man mich braucht, dann bin ich da", verspricht der 28jährige. "Wenn sich mir die Chance bietet, werde ich zugreifen." Und das habe er in den letzten Spielen eigentlich auch schon recht ordentlich getan, sieht man einmal vom verkorksten Auftritt in Bad Schwartau ab, ist Scheffler sich sicher. "Man darf natürlich keine Wunderdinge erwarten", weiß er, dass es ohne Wettkampfpraxis seine Zeit dauert, die Leistungen aus dem Training auch während des Spiels umzusetzen. "Aber spätestens in Nettelstedt lief es ja schon wieder ganz ordentlich." Damals, einen Tag vor Heiligabend, riss er das Spiel in der entscheidenden Phase an sich und sicherte seiner Mannschaft mit vier Toren in Folge den so wichtigen Auswärtssieg.

Für die THW-Verantwortlichen war es klar, dass man auf Christian Scheffler auch in den nächsten zwei Jahren nicht verzichten wollte. Keine der beiden Vertragsparteien deutete gegen Ende des Jahres an, die Beziehung möglicherweise zu beenden. Und so wurde die Option auf weitere zwei Jahre stillschweigend von beiden Seiten wahrgenommen. Nach zehn Jahren im Trikot des THW Kiel wird Christian Scheffler somit auch bis zum 30. Juni 2003 für den amtierenden Deutschen Meister auflaufen.

"Das war mir ganz wichtig", freute sich Scheffler über die Vertragsverlängerung. "Es ging ja nicht nur um mich, sondern es war auch eine Frage, was der THW möchte." Was nach diesen zwei Jahren geschieht, vermag er allerdings noch nicht zu sagen: "Danach muss man ganz neu planen." Die Zeit für den Sport werde derzeit von Monat zu Monat knapper. Als selbstständiger Immobilienkaufmann hat "Ritchie" längst den Sprung in das Berufsleben nach dem Handball erfolgreich absolviert. Eine geregelte Zukunft und in erster Linie seine geliebte Familie sind für den stolzen Vater eines Sohnes inzwischen das Wichtigste in seinem Leben geworden. "Früher war der THW Kiel die jüngste und kinderloseste Mannschaft in der Bundesliga, heute ist es umgekehrt. Aber vielleicht ist ja gerade das unsere Stärke. Wir sind alle dermaßen gefestigt in unseren Beziehungen, dass wir sehr viel Kraft aus unseren Familien und unseren Kindern beziehen."