10.09.2001 | Mannschaft |
Seit 20 Jahren bei den Zebras dabei: Uwe Brandenburg. |
Der ehemalige Zehnkämpfer nationaler Spitze hat gelernt, in seinen Körper hinein zu hören. Das verlangt Brandenburg auch von den gut dotierten Handball-Profis, doch die gehen häufig höchst nachlässig mit ihrem "Kapital Körper" um. Magnus Wislander sei so ein "unangenehmer Kandidat", erzählt Brandenburg. "Er steckt zuviel weg und kommt oft zu spät zu mir. Er hat eine sehr hohe Schmerzgrenze. Er ist sehr hart gegen sich selbst, was nicht immer gesund für seinen Körper ist. Stefan Lövgren ist ein ähnlicher Typ. Aber Staffan Olsson hat inzwischen gelernt, sich rechtzeitig zu melden."
Uwe Brandenburg begann 1981 als Masseur beim THW. Inzwischen ist daraus längst eine körperliche Rundum-Versorgung mit allen modernen Therapie-Methoden geworden. Leistungsdruck, Terminhatz und immer höhere Belastungen für die Spieler machten das nötig. Brandenburg hat inzwischen mit Hauke Mommsen, Björn Rother und Beate Schnoor ein Team aufgebaut, das sich rund um die Uhr um die Spieler kümmert. Bis zu 1400 Arbeitsstunden kommen da pro Saison zusammen. Rund 65 Tage ist Brandenburg mit dem THW unterwegs. "Das geht nur, wenn die Familie das mitträgt", spendet "Casey" Brandenburg seiner Frau Eva ein Sonderlob. Die einstige Mittelstrecklerin der Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft, Eva Steffen (Büdelsdorf), war ja auch mal vom "Bazillus Sport" befallen und zeigt viel Verständnis.
Das gut dosierte Training von Noka Serdarusic und die Arbeit der medizinischen Abteilung beim THW seien dafür verantwortlich, dass kaum Spieler durch Zerrungen ausfielen, erklärt Brandenburg: "Wir haben das mal mit anderen Vereinen verglichen. Da mussten immer einige Spieler mit Zerrungen pausieren." Uwe "Casey" Brandenburg knetet nicht nur die Muskeln der Spieler, er massiert auch deren Seelen. Das wohlige Gefühl einer Massage lockert die Lippen, macht gesprächig. Den Enttäuschten macht er Mut, macht ihnen klar, dass es nur um das Leistungsprinzip geht, erklärt ihnen die Denkweise des Trainers. "Wenige sind uneinsichtig, aber einige sind auch mit zuviel Selbstvertrauen zum THW gekommen."
(entnommen dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 7.9.2001)
(10.09.2001) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |