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10.09.2001 Mannschaft

20 Jahre ganz nah am Zebra

Masseur "Casey" Brandenburg: ein Mann für Leib und Seele

Seit 20 Jahren bei den Zebras dabei: Uwe Brandenburg.
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Im Sommerurlaub ist Uwe Brandenburg mit seiner Familie über die mecklenburgische Seenplatte gepaddelt. Das stärkt die Arm- und Schultermuskulatur. Die Spieler des THW müssen das jetzt "ausbaden", wenn sie der 1,92 m-Hüne und ehemalige Zehnkampf-Jugendmeister auf der Pritsche durchknetet. Wenn Physiotherapeut Uwe Brandenburg (47), der zusammen mit Andreas Hypa das Sport-Reha-Zentrum in Kiel-Wellingdorf betreibt, zupackt, stellen die Körperhaare an den betreffenden Stellen schon mal ihr Wachstum ein.
Seit 20 Jahren kümmert sich Brandenburg nun schon um das körperliche Wohl der Kieler Handball-Profis. 1981 wurde er von Heinz Jacobsen zum Mitmachen überredet, er hat es nie bereut: "Weil alle Mannschaften richtig nette Truppen waren. Die sozialen Gemeinschaften waren immer intakt. Selbst als wir mal Vorletzter waren, gab es keinen Stress, kam nie großer Alarm auf." "Casey" nennen ihn alle. Den Spitznamen handelte er sich einst als Internats-Schüler in Malente ein, weil er "Casey Jones, den Lokführer" aus dem Fernsehen so gut imitieren konnte.

Der ehemalige Zehnkämpfer nationaler Spitze hat gelernt, in seinen Körper hinein zu hören. Das verlangt Brandenburg auch von den gut dotierten Handball-Profis, doch die gehen häufig höchst nachlässig mit ihrem "Kapital Körper" um. Magnus Wislander sei so ein "unangenehmer Kandidat", erzählt Brandenburg. "Er steckt zuviel weg und kommt oft zu spät zu mir. Er hat eine sehr hohe Schmerzgrenze. Er ist sehr hart gegen sich selbst, was nicht immer gesund für seinen Körper ist. Stefan Lövgren ist ein ähnlicher Typ. Aber Staffan Olsson hat inzwischen gelernt, sich rechtzeitig zu melden."

Uwe Brandenburg begann 1981 als Masseur beim THW. Inzwischen ist daraus längst eine körperliche Rundum-Versorgung mit allen modernen Therapie-Methoden geworden. Leistungsdruck, Terminhatz und immer höhere Belastungen für die Spieler machten das nötig. Brandenburg hat inzwischen mit Hauke Mommsen, Björn Rother und Beate Schnoor ein Team aufgebaut, das sich rund um die Uhr um die Spieler kümmert. Bis zu 1400 Arbeitsstunden kommen da pro Saison zusammen. Rund 65 Tage ist Brandenburg mit dem THW unterwegs. "Das geht nur, wenn die Familie das mitträgt", spendet "Casey" Brandenburg seiner Frau Eva ein Sonderlob. Die einstige Mittelstrecklerin der Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft, Eva Steffen (Büdelsdorf), war ja auch mal vom "Bazillus Sport" befallen und zeigt viel Verständnis.

Das gut dosierte Training von Noka Serdarusic und die Arbeit der medizinischen Abteilung beim THW seien dafür verantwortlich, dass kaum Spieler durch Zerrungen ausfielen, erklärt Brandenburg: "Wir haben das mal mit anderen Vereinen verglichen. Da mussten immer einige Spieler mit Zerrungen pausieren." Uwe "Casey" Brandenburg knetet nicht nur die Muskeln der Spieler, er massiert auch deren Seelen. Das wohlige Gefühl einer Massage lockert die Lippen, macht gesprächig. Den Enttäuschten macht er Mut, macht ihnen klar, dass es nur um das Leistungsprinzip geht, erklärt ihnen die Denkweise des Trainers. "Wenige sind uneinsichtig, aber einige sind auch mit zuviel Selbstvertrauen zum THW gekommen."

(entnommen dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 7.9.2001)


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