Nach einer verkorksten Vorsaison stand der THW Kiel in diesem Jahr vor einem Umbruch, der größer ausfiel als zuvor angedacht. Sieben Neuzugänge galt es zu integrieren, und das Verletzungspech ereilte die Zebras schon vor dem allerersten Pflicht-spiel. Seit dem Saisonauftakt konnte Trainer Noka Serdarusic noch nie auf seinen vollständigen Kader zurückgreifen. Doch mit beeindruckender mannschaftlicher Geschlossenheit, einem unbändigem Teamgeist und nicht zuletzt zurückgekehrte Spielfreude galoppierten die Zebras zurück an die Tabellenspitze. Auf fast schon erstaunliche Weise konnte das Team um den neuen Kapitän Stefan Lövgren die vielen personellen Rückschläge wegstecken.

Dabei galt der THW Kiel vor dem Start für die meisten Trainer und Mannschaftskapitäne der übrigen Bundesligisten nur zum erweiterten Favoritenkreis hinter dem amtierenden Meister SC Magdeburg und dem Vize TBV Lemgo. Jetzt sieht die Konkurrenz im letztjährig entthronten Champion wieder den Titelanwärter Nummer eins. In der Bundesliga läuft es rund, im DHB-Pokal stehen die Zebras im Viertelfinale (13. Februar), und im EHF-Pokal treffen sie jetzt drei Runden vor Schluß auf eben jenen TBV Lemgo (25. Februar und 3. März).

Mit einer erweiterten Ostseehalle und ihren 10000 Fans im Rücken haben die Zebras zu alten Stärken zurückgefunden. Die Spiele vor ausverkauften Rängen sind wieder zu einem Ereignis geworden, das neue bunte Rahmenprogramm tut ein übriges.

Doch es ist eben erst Halbzeit in einer langen Saison, in der die Bundesliga noch ein Stückchen enger zusammengerückt ist. Noch ist rein gar nichts entschieden - nichts verloren, aber auch noch kein zählbarer Titel verbucht. Der THW Kiel hat im zweiten Abschnitt der Spielzeit 2001/02 noch hohe Ziele und dabei schwere Hürden zu überwinden. Abgerechnet wird allerspätestens am 25. Mai des neuen Jahres.