Gegen den VfL Gummersbach feierte
Florian Wisotzki sein Debüt in der Ostseehalle
(siehe auch
Spielbericht).
Für den 21-jährigen Rückraumspieler mit dem Doppelspielrecht war es der erste
Auftritt vor 10000 Zuschauern. Eine ganz andere Welt als in der 2. Bundesliga, wo
er mit seinem Stammverein HSG Tarp/Wanderup spielt. ZEBRA bat
Florian Wisotzki zum
Gespräch.
- Zebra:
-
Florian, wie hast Du Dein Ostseehallen-Debüt
in der Partie gegen den VfL Gummersbach selbst erlebt?
- Florian Wisotzki:
-
Ich war schon vorher sehr nervös. Um ehrlich zu sein, hatte ich
in dieser Saison noch gar nicht mit einem Einsatz gerechnet. Also kam das Debüt
ziemlich überraschend. Aber damit hat sich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Es hat
sehr viel Spaß gemacht, vor 10000 Zuschauern zu spielen. Und es war sehr
aufregend.
- Zebra:
-
Du pendelst derzeit zwischen der ersten und der zweiten Liga. Da gibt es
doch sicher deutliche Unterschiede, oder?
- Florian Wisotzki:
-
Kiel und Tarp sind zwei absolut verschiedene Welten: die ausverkaufte
Ostseehalle ist nicht mit unseren Heimspielen in Tarp zu vergleichen. Dort spielen
wir im Schnitt vor 450, vielleicht 500 Zuschauern. Der Etat von rund 125000 Euro
steht in keinem Verhältnis zu dem des THW Kiel. Aber trotzdem halten wir uns in
Tarp sehr gut. Aber das Kieler Umfeld ist halt sehr professionell. Und soetwas
einmal selbst zu erleben ist sehr, sehr gut. Das sollte jeder junge Spieler einmal
miterleben dürfen. Der Unterschied zum THW Kiel ist überall zu erkennen.
- Zebra:
-
Fühlst Du Dich schon als echtes Zebra?
- Florian Wisotzki:
-
Das ist schwer zu beurteilen, da ich auch sehr froh bin, noch immer in
Tarp zu spielen. Schließlich komme ich von dort, und auch meine Familie und meine
Freunde wohnen dort. Während meiner Bundeswehrzeit bin ich natürlich immer
hin- und hergefahren und habe irgendwie zwischen Tür und Angel gelebt. Jetzt habe ich
aber eine Wohnung in Kiel und fühle mich auch hier zuhause. Außerdem gibt mir die
Mannschaft das Gefühl, gut aufgenommen zu sein.
- Zebra:
-
Wie eng ist Dein Kontakt zur Mannschaft, wie oft nimmst Du am Training teil?
- Florian Wisotzki:
-
Ich nehme inzwischen an jedem Training teil, trainiere also fünf bis
sechs Mal die Woche in Kiel. Und zudem fahre ich normalerweise noch einmal in der
Woche zum Training nach Tarp.
- Zebra:
-
Welchen Einfluss hat diese Veränderung auf Deine sportliche Entwicklung?
- Florian Wisotzki:
-
Einen durchweg positiven. Ich habe einen Trainer mit sehr viel Erfahrung,
der sowohl als Spieler als auch als Trainer sehr viel erreicht hat. Und ich spiele
jetzt in einer Mannschaft, in der die einzelnen Akteuren schon alle sehr viel
erreicht haben. Wenn man entsprechend Acht gibt und den nötigen Willen mitbringt,
dann bietet sich einem die große Chance, unglaublich viel zu lernen.
- Zebra:
-
Und die nötige Spielpraxis sammelst Du noch in der zweiten Liga?
- Florian Wisotzki:
-
Genau. Ich soll das Gelernte natürlich sofort in Tarp umsetzen. Bisher
habe ich auch jedes Spiel in der zweiten Liga mitgemacht. Momentan stehen wir als
Zwölfter vier Punkte vor einem Abstiegsplatz und sollten bei drei zu gewinnenden
Heimspielen auch so gut wie durch sein. Denn eigentlich brauchen wir wohl nur noch
vier Punkte für den Klassenerhalt.
- Zebra:
-
Welche Ziele hast Du Dir für Deine sportliche Zukunft gesetzt?
- Florian Wisotzki:
-
Zunächst möchte ich bis zum Ablauf meines Vertrages am 30. Juni 2003 den
Sprung in den Profi-Bereich geschafft haben. Ob ich dann beim THW Kiel bleiben
kann, ist eine andere Frage. Natürlich ist es ein hohes Ziel, sich hier zu
etablieren. Dafür muss ich hart arbeiten, und deswegen will ich bis dahin so viel
wie möglich in diesem hervorragenden Umfeld trainieren.
- Zebra:
-
Der THW Kiel hat das Endspiel im Europacup erreicht. Träumst Du schon von
einem Einsatz gegen Barcelona?
- Florian Wisotzki:
-
Auch wenn ich nicht eingesetzt werden würde, wäre ich sehr gern dabei, um
so etwas großes einmal selbst zu erleben. Hoffentlich überschneiden sich die
Termine nicht mit denen von Tarp. Die Chance auf einen Einsatz kann ich nicht
ernsthaft beziffern, es bleibt wohl eher abzuwarten.
- Zebra:
-
Trotzdem könnte man meinen, das Verletzungspech der anderen könnte Dein
Glück werden.
- Florian Wisotzki:
-
Des einen Leid, des anderen Freud. Trotzdem wünsche ich allen, dass sie
so schnell wie möglich wieder fit werden. Schon während meines ersten Einsatzes
habe ich mitbekommen, dass ich noch sehr viel an mir arbeiten muss. Die
Unterschiede sind noch groß. Dennoch war dieser Einsatz natürlich einer neuer Schub
nach vorn.
Das Gespräch führte Sascha Klahn (living sports).