08.06.2002 | Abschied |
Fast ein Drittel ihrer bisherigen Lebenszeit verbrachten "Max" und Camilla in Kiel. Sie suchten und fanden neue Freunde. Veronica (10) und Daniel (5) kamen hier zur Welt, wuchsen zusammen mit Therese (12) in Kiel-Knoop auf - und kennen Schweden nur aus dem Urlaub. Therese besuchte zuletzt die Quinta des Gymnasiums Altenholz, ihre Schwester die vierte Klasse der Grundschule. In Schweden warten jetzt ein anderes (Ganztags)-Schulsystem und neue Mitschüler. Sprachprobleme dürfte es keine geben. Deutsch und Schwedisch beherrscht der Wislander-Nachwuchs perfekt. Entsprechend gelassen sieht Camilla der Umschulung entgegen: "Der Bildungsstand entspricht in etwa dem in Kiel."
Therese freut sich. "In Kiel lasse ich zwar Freunde zurück, aber ich bin kontaktfreudig und werde ganz bestimmt schnell neue finden." Die positive Einstellung auf das "neue Leben" ist auch bei Camilla stärker als der mögliche Verlust-Schmerz. "Wir haben uns ein Heim gebaut, dazu gehört ein großer Garten. Alles muss mit Leben gefüllt werden." Das mache Vieles leichter, sagt sie.
Die letzten Tage in Kiel vergingen mit Packen und Abschiedspartys. Die letzte steigt am Wochenende mit Freunden und Nachbarn. "Das wird noch gehörig weh tun", glaubt Camilla. Aber schließlich sei Göteborg auch nicht vollends aus der Welt. Ihre ehemaligen Mitspielerinnen von TuS Holtenau sieht sie bereits Mitte Juni in Stockholm wieder. Die Saisonabschlussreise führt die Holtenauerinnen zu einem Beachhandball-Turnier - an dem auch der THW beteiligt ist. Sogar "Max" mischt dort noch einmal mit.
Für den "Welthandballer des Jahrhunderts" beginnt der neue Lebensabschnitt gleich mit einer weiteren bedeutenden Ehrung. Am 14. Juli, dem Geburtstag von Kronprinzessin Victoria, wird Wislander als diesjähriger Viktoria-Stipendiat im Beisein der Königs-Familie vor Live-Kameras ausgezeichnet. Dieser Preis ist Sportlern mit außergewöhnlichen Verdiensten vorbehalten. Darauf sei er sehr stolz, stellt der 38-Jährige klar. Um erklärend anzufügen: "Natürlich muss man in einer Monarchie aufgewachsen sein, um das zu verstehen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 8.6.2002)
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